Wenn alleine die institutionellen Fluege den Boom ausgeloest haetten, muesste heute die ULA an der Spitze der Weltraumfahrt stehen. Mit grossem Abstand. Dem ist aber nicht so. Weder Branson, Bezos, oder Musk wurden von der Regierung aufgefordert, Raketen nach deren Anforderungsprofil zu bauen. Man hat erst mal Raketen gebaut, erst danach hat die Regierung insbesondere SpaceX unter die Arme gegriffen und zwar aus 3 Gruenden:
Unabhaengigkeit von russischer Raumfahrttechnik
Wiederaufnahme der bemannten Raumfahrt made in USA
Enorme Kosteneinsparung
Das man der ULA 2015 nicht den Stecker gezogen hat lag schlicht daran, dass man sich nicht alleine auf SpaceX oder vielleicht einen etwaigen anderen privaten Anbieter verlassen wollte. Das ist keine Interpretation von mir, dass wurde in den Kongressanhoerungen explizit so ausgedrueckt. Die Anhoerungen sind auf Youtube verfuegbar. Leider ist das sehr zeitaufwendig und ich kann das jetzt nicht raussuchen.
Inzwischen ist es natuerlich so, dass man SpaceX vermutlich wirklich mit Geld zuschei...t. Zum einen um die Raptortriebwerke fertig zu entwickeln und zum anderen um eine preiswerte “Speditionsfirma” zu unterstuetzen. Denn trotz grosszuegiger Bezahlung sind die immernoch sehr billig. Auch fuer den US Steuerzahler. Um jetzt den Bogen zu ESA und ArianeSpace zu spannen. Ich sehe viele Probleme:
Man stellt sich nicht dem Wettbewerb
Man ist nicht wettbewerbsfaehig
Es gibt keine Konkurrenz in Europa
Zuviele politische Restriktionen und Grabenkaempfe machen eine Wettbewerbsfaehigkeit unmoeglich
und gibt es eigentlich eine Vision, so ne Art Matchplan 2030 oder 2050? Marsbesiedlung? Nutzbarer Ionenantrieb fuer grosse Raumschiffe?
Was macht man eigentlich, wenn BFR, NG und SLS wirklich fertig entwickelt werden? Die Ariane 6 als Booster vermarkten?
Der ESA mehr Handlungspielraum zu geben, wird nicht reichen. Vermutlich muss da erst der ganze alte Mief raus und junge Leute rein. Dann kann man aber auch gleich ne neue Firma gruenden, wie SpaceX, Blue Origin, etc. Aber dafuer fehlen in Europa die Milliardaere mit visionaerem Denken. Je mehr ich darueber nachdenke, sehe nicht mal einen Loesungsansatz wie man den Karten aus dem Dreck ziehen soll. Vielleicht einen richtig ambitionierten Plan aufstellen und dann ausreichend Geld investieren, wobei ein Teil dieser Gelder als Venturekapital in Startups fliessen muss, um innovative Ansaetze und Loesungen fuer die Raumfahrt von morgen zu entwickeln. Die Milliarden koennen ja aus der Ruestung abgezogen werden und dann wieder im Haushalt als Ruestungsausgaben deklariert werden, nur mit dem Unterschied, dass die nicht in sagen wir mal neue Panzer fliessen, sondern in Raketentechnologien, denn machen wir uns nix vor, das Militaer sind sowieso die ersten, die mit den neuen Spielsachen spielen duerfen.
Mein Fazit: Entweder man laesst das mit der europaeischen Raumfahrt ganz bleiben, oder man ist bereit, mit den richtigen Leuten mit Visionen, frischen Ideen und viel Geld wieder wettbewerbsfaehig zu werden. Dieses politische Geplaenkel und einer GmbB (Gesellschaft mit beschraenktem Budget) ist nichts als rausgeschmissenes Geld fuer Silvesterknaller die die Welt nicht braucht.