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EU - Space Policy auf EU-Ebene

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #325 am: 04. Dezember 2017, 19:17:41 »
Der Think Tank ESPI sagt uns in dieser Präsentation, was Europa in der Raumfahrt macht (zumindestens im Verteidigungsbereich, allerdings ohne taktische Raketen):
1. Trägerentwicklung Ariane 6
2. Erdbeobachtung Copernicus
3. Navigation Galileo
Sie listen dann die militärischen Satelliten aus Europa auf. Europa hat Ressourcen, es mangelt aber an Zusammenarbeit.
Sie wollen sich in 2018 mit dem Thema Space Security befassen.

https://www.espi.or.at/images/Europes_Space_Security.pdf
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #326 am: 06. Dezember 2017, 20:03:19 »
Galileo geht in die nächste Runde. Am 12.12 soll mit einer Ariane V vier weitere Satelliten gestartet werden. Ein Bericht zur Konferenz in Tallin ist aufschlußreich:

Die EU denkt darüber nach, den "Commercial Service", also die genauere Positionsbestimmung im Vergleich zum öffentlichen Service, doch nicht mehr gegen Gebühr sondern frei anzubieten. Dazu müsse man allerdings die Regularien ändern. Unternehmen haben sich eigentlich auf diesen kommerziellen Service eingestellt. Eine Änderung wäre also nicht so einfach.

Überhaupt ging es sehr um "Business" - "Europe is the best place in the world to start a business.”

Ein Vertreter von Planet sieht das wohl anders. Während man Güter in Europa noch ziemlich einfach handeln und transportieren kann, stoßen digitale Services immer noch an jede einzelne Landesgrenze, die es in Europa gibt.

Die EU will sich 2018 mit dem Raumfahrtbudget befassen. Während in den letzten Jahren das ESA-Budget unverändert blieb, stieg das EU-Budget jeweils an. Wegen Brexit wird es schwieriger, aber man sei zuversichtlich.

http://www.insidegnss.com/node/5701

Zur Ariane 6 Launcher Garantie steht leider nichts drin.
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #327 am: 13. Dezember 2017, 23:16:36 »
Die EU Kommission freut sich natürlich auch über 4 neue Galileo Satelliten, die nächsten vier sind für Juli 2018 geplant.

Zur EU Space Policy hier ein 2-seitiges Factsheet:
https://ec.europa.eu/docsroom/documents/26161/attachments/1/translations/en/renditions/native

Wissenschaft und Technologieentwicklung kommen darin nicht vor.

Man plant 30 Satelliten in 10-15 Jahren.
Hört sich nicht nach der Garantiezahl an, die Airbus für Ariane/Vega gerne hätte, obwohl die EU nicht abgeneigt zu sein scheint.
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #328 am: 19. Januar 2018, 18:26:13 »
Der französische EU-Politiker Franck Proust kommentiert die EU-Weltraumpolitik:
https://www.theparliamentmagazine.eu/articles/opinion/space-not-final-frontier


Nächste Woche ist übrigens die EU-Weltraumkonferenz in Brüssel:
http://www.spaceconference.eu/speakers.html

PS: Pascale Ehrenfreund, die geheime Chefin vom DLR, muss auch mal wieder öffentlich was sagen. Falls die Bundesregierung das DLR durch ihre Berufung öffentlich einschläfern wollte, man kann nur sagen: Mission erfolgreich.

Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #329 am: 19. Januar 2018, 18:46:27 »
PS: Pascale Ehrenfreund, die geheime Chefin vom DLR, muss auch mal wieder öffentlich was sagen.

Naja, sie ist bei genau einer einstündigen Session als eine von 9 Personen bei einem Q&A dabei. Vielleicht schafft sie es sogar, doch nichts sagen zu müssen  ;D
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #330 am: 23. Januar 2018, 10:04:26 »
Zitat
EU Commissionner @EBienkowskaEU urges EU space industry propose missions for EU Defense Fund - EUR 600M to 2020, and proposal of EUR 1.5B/yr after 2020 (if EU govts accept).#EUSpaceStrategy #BBESpaceConf
https://twitter.com/pbdes/status/955719947107303424

Die EU Militärraumfahrt bekommt 600 Millionen von der EU, wenn ich das richtig sehe? EU Militärprojekte werden doch hoffentlich bei einer Militäragentur angesiedelt, so wie das die Amerikaner haben?


Zitat
Jan Woerner, @ESA DG: 'Every day I have discussions about whether Ariane 6 is the way we should go, because the competition is so difficult.'
https://twitter.com/pbdes/status/955724248777220096

Wörner hat Diskussionen über Ariane 6.

tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #331 am: 23. Januar 2018, 10:08:18 »
Hier kann man die EU Weltraumkonferenz live gucken:
https://ec.europa.eu/avservices/ebs/live.cfm?page=1

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #332 am: 23. Januar 2018, 15:36:25 »
allerdings nur zeitweise.
Vielleicht gibts von den Lücken wenigstens Aufzeichnungen.
Wörner sagte zu Beginn, die ESA bereitet die Ministerkonferenz 2019 vor und sammelt Ideen und Vorschläge.
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #333 am: 23. Januar 2018, 17:18:52 »
Zitat
Pascale Ehrenfreund, chairman of @DLR_de, said Europe needs to be global coordinator on climate research 'especially given the situation in the United States now.' #EUSpacePolicy #EUSpaceStrategy #BBESpaceConf
https://twitter.com/pbdes/status/955828125123989505

#siehatwasöffentlichgesagt

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #334 am: 23. Januar 2018, 23:12:08 »
EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger fehlen wegen des Brexits in Zukunft 14 Mrd € im Jahr und sieht auch die Raumfahrt unter finanziellen Restriktionen und Einsparungen. Er meint, die Raumfahrt könnte evtl. durch Mittel im Bereich Defense profitieren.

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/brexit-oettinger-bereitet-raumfahrt-auf-moegliche-kuerzungen-vor-5929143

Raumfahrt wird auch in Europa zunehmend militärisch. Wo sind die zivilen Europaprojekte, die da nicht nur virtuelle Rhetorik ist?
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #335 am: 24. Januar 2018, 13:26:50 »
Zitat
Antoine Noguier, head of @AirbusDefence @AirbusSpace strategy: Space already being militarized; cyber attacks in it, missiles through it. Our ability to operate freely in space is no longer guaranteed; new US govt policies dont help. #BBESpaceConf #EUSpacePolicy #EUSpaceStrateg
https://twitter.com/pbdes/status/956130568722370560

Es gab staatliche Hackerangriffe auf Satelliten laut Airbus D&S. Kennt jemand konkrete Beispiele?

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #336 am: 27. Januar 2018, 11:41:02 »
„Wir haben das Geld, aber keine Vision“, sagte der portugiesische EU-Forschungskommissar Carlos Moedas. Die Forschung habe den Draht zu den Bürgern und Politikern verloren.

Ansonsten wird einmal mehr von NewSpace geschwärmt.
Galileo ist viele Millarden teurer geworden, was an der komplizierten Sruktur der europäischen Raumfahrt und den Interessenkonflikten gelegen haben mag.

http://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/wirtschaft/detailansicht-wirtschaft/artikel/fuer-die-erde-ins-all.html
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #337 am: 30. Januar 2018, 10:38:07 »
Zitat
BRUSSELS — European government and industry officials insist they’re closer than ever to agreeing to a Buy European Act for government satellites despite the headlines they expect in the coming weeks as U.S.-based SpaceX launches European government telecommunications and reconnaissance satellites. In the coming days SpaceX is scheduled to launch GovSat-1, a joint venture of
https://www.spaceintelreport.com/european-satellite-launch-policy-now-remains-booster-no-payload/

Der "Buy European Act" für Regierungssatelliten ist wohl am kommen.

PS: Nein ich kann den Artikel auch nicht lesen.

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #338 am: 02. März 2018, 13:07:09 »
Die EU-Kommission veranstaltete einen "EU Industry Day", in dem industriepolitisch über die Perspektive 2030 diskutiert wurde. Die EU Mitgliedsstaaten sollten im Frühjahr den Finanzrahmen für den nächsten Planungszeitraum 2021-2027 (Multiannual Financial Framework) im Kontext des Brexit entwerfen.

Soweit kein Raumfahrtbezug. DLR-Chefin Ehrenfreund beteiligte sich mit einem Vortrag über Digitalisierung.
Soweit auch kein Raumfahrbezug (auch wenn sie die Firma SpaceX erwähnt haben mag).

https://ec.europa.eu/commission/news/eu-industry-day-2018-feb-22_en

Die EU-Kommission will sich von einer "High Level Strategy Group for industrial Technologies" beraten lassen, welche Themen und Technologien die EU fördern sollte. Dieses Beratergremium wird geleitet von Jürgen Rüttgers.

http://ec.europa.eu/transparency/regexpert/index.cfm?do=groupDetail.groupDetail&groupID=3540&news=1&Lang=DE

Rüttgers war nicht nur NRW-Ministerpräsident, sondern auch Forschungsminister und hat auch zum Thema Europa einiges zu sagen, insofern passt das.

Es gibt keinen Hinweis auf irgendwelche Raumfahrtthemen, aber interessanterweise hat Jürgen Rüttgers in den 90er die kommerzielle Ausrichtung der Raumfahrt gefordert und ein Buch über "Europas Wege in den Weltraum" geschrieben.

Ich hab es mir besorgt, es ist zwar von 1989. Da ist natürlich viel von Ariane, Hermes, Spacelab, Columbus, etc., aber in den politischen Aspekten, in denen es in dem Buch vor allem geht, ist es erstaunlich aktuell gehalten und könnte nahezu 1:1 auch heute veröffentlicht werden. ;)

Bleibt zu hoffen, dass doch noch mal die europäische Raumfahrt thematisiert wird.
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #339 am: 18. März 2018, 11:07:17 »
Ein interessante Zusammenfassung zur Entwicklung der europäischen Raumfahrtpolitik, die in den letzten 20 Jahren vor allem dadurch geprägt ist, die Verantwortlichkeit zwischen ESA und EU zu klären. (Anwendung bei der EU, Technologieentwicklung und Exploration bei der ESA).

Das Papier von Anfang 2017 sollte das EU-Parlament zur vorgelegten Strategie informieren.

In der gegenwärtigen Strategie von 2016 fehlen noch die Aspekte Defense, Trägerentwicklung und Weltraumgesetz.

http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/IDAN/2017/595917/EPRS_IDA%282017%29595917_EN.pdf

Das Papier referenziert die Nicht-Zuständigkeit der EU für Space-Exploration (zuständig ist die ESA) ins Jahr 2005, was mir gar nicht so klar war.

Nach meiner Ansicht ist die bloße Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen EU und ESA zwar notwendig, aber nicht wirklich zweckmäßig.
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #340 am: 24. April 2018, 12:22:44 »
Jean-Loic Galle, Präsident von Eurospace, Vereinigung der europäischen Raumfahrtindustrie, schreibt einen Brief an EU-Präsident Juncker und EU-Kommissar Oettinger man möge im nächsten EU-Finanzplan 2020-2027 die Budgets für Egnos, Galileo und Copernicus weiterführen.

Oettinger will am 02. Mai seinen Entwurf zum EU-Budget vorlegen.

http://www.eurospace.org/Data/Sites/1/11april2018letterjlgtojcjunckergoettingermff.pdf
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #341 am: 23. Mai 2018, 11:59:09 »
Meine Prognose zum Buy-European-Act: Falls der kommt, wird Ariane Group zu ULA 2.0, wo man es sich mit Staatsaufträgen komfortabel macht und sich nicht mehr um kommerzielle Starts bemüht. Da es keine innereuropäische Konkurrenz hat, muss man nichts befürchten.

Wenn man schon nicht SpaceX unterstützen will, wäre ein buy-not-American-Act besser. Da stände Ariane 6 noch in Konkurrenz zu Proton, womit man ja schon ebenfalls sehr gefordert wäre, siehe OneWeb.

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #342 am: 31. Mai 2018, 00:06:37 »
Am 28/29.5 tagte das EU-Council für Wettbewerb zum Thema Forschung, Innovation und Weltraum, in dem sich die zuständigen Minister der EU-Mitgliedstaaten beraten.

Man unterstrich die Bedeutung der Flagschiff-Programme Galileo und Copernicus, die man fortsetzen will.

Ziel der EU ist, einen autonomen, sicheren und effizienten Zugang zur Weltraum zu erreichen.

ESA-Chef Wörner konnte die ESA-Perspektive zur Europäischen Weltraumstrategie kundtun.

Nächste Woche sollen weitere Ergebnisse veröffentlicht werden.

http://www.consilium.europa.eu/en/meetings/compet/2018/05/28-29/
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #343 am: 01. Juni 2018, 09:03:31 »

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #344 am: 01. Juni 2018, 10:28:30 »
Er plädiert dafür, Doppelstrukturen in Europa zu vermeiden, eine europäische Raumfahrtagentur reicht aus, ESA sieht er als technische, die EU als politische Institution.

"To go beyond the existing structures would just be a small step for us but a giant leap for Europe."

Er bemüht eine große Vision für eine Anpassung von Strukturen, wobei mir unklar ist, was für eine Änderung das nun sein soll.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #345 am: 01. Juni 2018, 15:21:33 »
Wörner bloggt wieder über das EU/ESA Verhältnis:
http://blogs.esa.int/janwoerner/2018/05/31/united-space-in-europe-united-europe-in-space/

Warum bloss erinnert mich dass an ein Parteitagsprotokoll der SED?

1. Begruessung des ZK der SED
2. Kritiklose Lobhuddelei*
3. Wiederwahl des ZK der SED
4. Kaffeekraenzchen
5. Weiter so wie bisher....

*zumindest gab es damals ansatzweise Kritikpunkte

Offline proton01

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #346 am: 01. Juni 2018, 16:41:10 »
Da hast Du nicht richtig gelesen. Die Aussage ist doch ganz klar: Die EU soll die politischen Weichen stellen und dann die ESA die technische Durchsetzung machen lassen ohne sich da einzumischen. Dargestellt als win-win Situation.

Edit tomtom: Zitat entfernt
« Letzte Änderung: 01. Juni 2018, 21:02:13 von tomtom »

Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #347 am: 01. Juni 2018, 19:07:56 »
Und genau das wird nicht passieren. In den USA hat es nicht mal gereicht, die ULA gegen die NASA antreten zu lassen. Erst als die Privatwirtschaft in Form von BO und SpaceX in das Wasser gesprungen ist, kam Bewegung in die Sache. Bis sich da nichts in Europa tut, sehe ich dunkelschwarz. Einerseits waere es gut, ArianeSpace der Konkurrenz zu stellen, andererseits waere es sehr wahrscheinlich, dass mit dem Material, was man jetzt besitzt, AS ziemlich flott bankrott geht. Also wuerde man es wieder subventionieren und der Teufelskreis beginnt von neuem. Ich bin ausdruecklich fuer eine europaeische Raumfahrtorganisation, aber nicht um jeden Preis. Im uebrigen bin ich mal gespannt, wie lange der amerikanische Steuerzahler die NASA noch an der SLS basteln laesst. Spaetestens wenn NG und BFR wie geplant in wenigen Jahren fliegen, duerfte die naechste Kongressanhoerung stattfinden. Wenn man es da fuer finanziell sinnvoll haelt, SLS einzustampfen, dann wird das, anders als in Europa, auch passieren. Mag sein, dass ich das etwas zu schwarz male, aber ich kann an ArianeSpace derzeit nix toll finden. Das Letzte was da toll war, war Ariane 5 und das ist jetzt 20 Jahre her.

Edit tomtom: Zitat entfernt
« Letzte Änderung: 01. Juni 2018, 21:00:39 von tomtom »

Offline proton01

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #348 am: 01. Juni 2018, 19:30:31 »
Man kann sicher vieles kritisieren. Mache ich auch. Aber der Vergleich mit der SED ist doch eher eine Verharmlosung des Unrechtstaaats den es mal im östliche Teil Deutschlands gab. (Und das bitte nicht weiter diskutieren, sondern lieber sachliche Kritik am Thema üben).

Zum Vergleich mit ULA, BO, SpX:  Der Unterschied ist ja eben daß all diese durch institutionelle Flüge gegen sehr, sehr großzügige Bezahlung aufrechterhalten werden, was es ihnen ermöglicht am kommerziellen Markt dann mit Dumpingpreisen aufzutreten. Das geht eben, solange ausreichend institutionelle Missionen kommen. Und eben dieses fordert Charmeau jetzt ein, aber nur wie ausgemacht zu Marktpreisen, nicht, wie in den USA, zu quasi Subventionspreisen.

Und da soll eben die EU mithelfen, ausreichend viele instiutionelle Missionen auf der Ariane bereitzustellen. Man könnte ja z.B. verfügen daß Galileo nur Ariane (oder Vega) fliegt, damit das europäische Steuergeld auch in Europa bleibt.

Edit tomtom: Zitat entfernt
« Letzte Änderung: 01. Juni 2018, 21:01:34 von tomtom »

Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #349 am: 01. Juni 2018, 21:28:47 »
Wenn alleine die institutionellen Fluege den Boom ausgeloest haetten, muesste heute die ULA an der Spitze der Weltraumfahrt stehen. Mit grossem Abstand. Dem ist aber nicht so. Weder Branson, Bezos, oder Musk wurden von der Regierung aufgefordert, Raketen nach deren Anforderungsprofil zu bauen. Man hat erst mal Raketen gebaut, erst danach hat die Regierung insbesondere SpaceX unter die Arme gegriffen und zwar aus 3 Gruenden:

Unabhaengigkeit von russischer Raumfahrttechnik
Wiederaufnahme der bemannten Raumfahrt made in USA
Enorme Kosteneinsparung

Das man der ULA 2015 nicht den Stecker gezogen hat lag schlicht daran, dass man sich nicht alleine auf SpaceX oder vielleicht einen etwaigen anderen privaten Anbieter verlassen wollte. Das ist keine Interpretation von mir, dass wurde in den Kongressanhoerungen explizit so ausgedrueckt. Die Anhoerungen sind auf Youtube verfuegbar. Leider ist das sehr zeitaufwendig und ich kann das jetzt nicht raussuchen.

Inzwischen ist es natuerlich so, dass man SpaceX vermutlich wirklich mit Geld zuschei...t. Zum einen um die Raptortriebwerke fertig zu entwickeln und zum anderen um eine preiswerte “Speditionsfirma” zu unterstuetzen. Denn trotz grosszuegiger Bezahlung sind die immernoch sehr billig. Auch fuer den US Steuerzahler. Um jetzt den Bogen zu ESA und ArianeSpace zu spannen. Ich sehe viele Probleme:

Man stellt sich nicht dem Wettbewerb
Man ist nicht wettbewerbsfaehig
Es gibt keine Konkurrenz in Europa
Zuviele politische Restriktionen und Grabenkaempfe machen eine Wettbewerbsfaehigkeit unmoeglich
und gibt es eigentlich eine Vision, so ne Art Matchplan 2030 oder 2050? Marsbesiedlung? Nutzbarer Ionenantrieb fuer grosse Raumschiffe?

Was macht man eigentlich, wenn BFR, NG und SLS wirklich fertig entwickelt werden? Die Ariane 6 als Booster vermarkten?

Der ESA mehr Handlungspielraum zu geben, wird nicht reichen. Vermutlich muss da erst der ganze alte Mief raus und junge Leute rein. Dann kann man aber auch gleich ne neue Firma gruenden, wie SpaceX, Blue Origin, etc. Aber dafuer fehlen in Europa die Milliardaere mit visionaerem Denken. Je mehr ich darueber nachdenke, sehe nicht mal einen Loesungsansatz wie man den Karten aus dem Dreck ziehen soll. Vielleicht einen richtig ambitionierten Plan aufstellen und dann ausreichend Geld investieren, wobei ein Teil dieser Gelder als Venturekapital in Startups fliessen muss, um innovative Ansaetze und Loesungen fuer die Raumfahrt von morgen zu entwickeln. Die Milliarden koennen ja aus der Ruestung abgezogen werden und dann wieder im Haushalt als Ruestungsausgaben deklariert werden, nur mit dem Unterschied, dass die nicht in sagen wir mal neue Panzer fliessen, sondern in Raketentechnologien, denn machen wir uns nix vor, das Militaer sind sowieso die ersten, die mit den neuen Spielsachen spielen duerfen.

Mein Fazit: Entweder man laesst das mit der europaeischen Raumfahrt ganz bleiben, oder man ist bereit, mit den richtigen Leuten mit Visionen, frischen Ideen und viel Geld wieder wettbewerbsfaehig zu werden. Dieses politische Geplaenkel und einer GmbB (Gesellschaft mit beschraenktem Budget) ist nichts als rausgeschmissenes Geld fuer Silvesterknaller die die Welt nicht braucht.