Der Asteroid, der auf die Mondoberfläche gestürzt ist und das Imbrium-Becken geschaffen hat ist wohl tatsächlich doppelt so groß gewesen und 10-mal massiver als zuvor geschätzt, behaupten Forscher in einer am Mittwoch in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Mitteilung.
Frühere Schätzungen auf Basis von Computermodellen gingen davon aus, dass der Impaktor, der für die Kraterbildung verantwortlich gewesen sein soll, nur etwa 50 Meilen im Durchmesser hatte. Eine neue Analyse des Beckens von Pete Schultz, Professor für Erde, Umwelt und Planetenwissenschaften an der Brown University und seiner Kollegen hat festgestellt, dass das Objekt tatsächlich viel größer gewesen sein kann.
"Wir zeigen, dass das Mare Imbrium wahrscheinlich durch ein absolut riesiges Objekt gebildet wurde. Groß genug, um als Protoplanet eingestuft zu werden", erklärt Schultz in einer Erklärung.
Durch den Vergleich der Größe des Einschlagskraters mit anderen auf dem Mond, sowie einigen auf Merkur und Mars, welche noch größer sind als das Imbrium Becken, nehmen die Autoren der Studie an, dass Asteroiden der Größe von Protoplaneten im frühen Sonnensystem relativ reichlich gewesen seien.
Sie glauben auch, dass die Ergebnisse erklären, warum das Mondgestein, das während der Apollo Missionengesammelt wurde, einen hohen meteorischen Anteil hatte: Das Ergebnis intakter Fragmente aus den Impaktoren.
Teile dieser großen Asteroiden könnten für einige der Auswirkungen verantwortlich sein, die während des späten Heavy Bombardements vor 3,8 bis 4,0 Milliarden Jahren entstanden.
(Credit: NASA/Northeast Planetary Data Center/Brown University)
Sichtbar ist das Imbrium-Becken als dunkler Fleck von 750 Meilen Länge im nordwestlichen Quadranten des Mondes. Umgeben ist es von Rillen und Schrammen:
Die Rillen auf der südöstlichen Seite legen nahe, dass das Objekt aus dem Nordwesten kam und auf die Oberfläche in einem schiefen Winkel aufschlug. Das Vorhandensein eines zweiten Satzes von Rillen mit einer anderen Ausrichtung, scheinbar aus einem Gebiet entlang der gleichen Bahn wie der Impaktor aus Nordwesten kommend hatte die Wissenschaftler lange verwirrt.
"Niemand konnte sich erklären, woher sie kamen", sagte Schultz. Er und seine Kollegen führten eine Reihe von Experimenten durch, die darauf hindeuteten, dass der zweite Satz von Rillen wahrscheinlich durch Fragmente des Impaktors entstanden, die abbrachen, nachdem dieser auf die Mondoberfläche geschlagen war. Auf Grundlage ihrer Analyse waren sie in der Lage zu bestimmen, dass das Objekt mindestens 150 Meilen (250 km) im Durchmesser hatte und möglicherweise noch größer war - groß genug, um als Protoplanet eingestuft zu werden.
"Das ist eigentlich ein Low-End-Schätzung", sagte Schultz. "Es ist möglich, dass es 300 Kilometer groß gewesen sein könnte." Sein Team führte ähnliche Experimente durch um die ungefähre Größe von Impaktoren in anderen Becken auf dem Mond zu bestimmen und fand, dass sie größer waren, als bisher angenommen: Im Bereich von 100 bis 110 km (62-68 Meilen) im Durchmesser.
Basierend auf diesen Ergebnissen und der Tatsache, dass auch andere Welten Einschlagskrater größer als Imbrium-Becken haben, glaubt Schultz, daß Asteroiden der Größe von Protoplaneten üblich waren. Diese Ergebnisse könnten auch erklären, warum Mondgestein der Apollo-Missionen so hohen meteorischen Inhalt hatte: Das Ergebnis intakter Fragmente aus den Impaktoren.
Andere Einschlagkrater im Sonnensystem lassen ebenfalls vermuten, dass die Masse des Asteroidengürtels vor den Bahnanpassungen von Jupiter und Saturn bedeutend höher war.
http://www.redorbit.com/news/space/1113415100/protoplanet-impact-moon-072116/http://www.nature.com/nature/journal/v535/n7612/full/nature18278.htmlGruß
Sven