Künstliche Schwerkraft

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #150 am: 02. März 2014, 22:46:58 »
Zubrin wollte ja in seinem Mars Direct Konzept die Kapsel durch ein ca. 100m langes Metallseil verbinden und so künstliche Schwerkraft für den Flug zum Mars erzeugen. Nicht viel sondern nur ca. Marsschwerkraft.

Interessant war ja die Formel im Buch.

F=(0,0011) W² R
F = Zentrifugalkraft in G
W = Umdrehungen pro Minute
R = Länge des Rotationsarms in Metern.

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #151 am: 02. März 2014, 22:58:46 »

Was sind genau die Probleme einer kleineren Zentrifuge?


Die von DocHoschi so schön gezeigten Coriolis-Kräfte spielen dem Gleichgewichtssinn böse mit. Das wird erst mit ausreichender Größe besser.

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Offline Schillrich

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #152 am: 02. März 2014, 22:59:44 »
Mal eine Frage. In einer Doku gab es zum Thema Generationenraumschiff die Idee einer gigantischen Zentrifuge in denen man selbst komplette Häuser unterbringen kann. Nachdem da welche Basketball gespielt haben stellt sich die Frage was passiert wenn man in einer derartigen Zentrifuge hoch springt? Landet der dann automatisch wieder auf dem Boden?

Kein Problem. Man hat ja immer noch die Rotationsgeschwindigkeit. Das wirkt wie echte Gravitation.

Eben nicht wirklich wie "echte Gravitation" (allgemein wie ein zentales Kraftfeld)... wie Doc-Hoschi schon beschrieben hat. Springt man senkrecht nach oben, kommt man woanders wieder runter.
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McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #153 am: 02. März 2014, 23:00:05 »
Ja ich glaub auch, die Vorstufe des Rades wird erstmal die Hantel sein. Was die Sache nicht einfacher, sondern nur Massesparender macht.

Man müßte mal "jemanden" durchrechnen lassen, ob und wie man eine Präzession in ein Flugmanöver einbeziehen kann, um das von roger50 beschriebene Szenario zu vermeiden und doch menschlich verträglich zu manövrieren. Denn meine Variante ist auch nicht praxistauglich  ;D

Die Frage ist, wieviel Kraft wäre zusätzlich nötig und welcher mechanische Aufwand ist für das Triebwerkshandling zu treiben. Andererseits denke ich, daß die Schwerkraftvektoren im Inneren des Raumschiffs unerträglich wären.

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Offline Schillrich

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #154 am: 02. März 2014, 23:01:02 »
Ich habe die aktuelle Diskussion mit dem Thread "Künstliche Schwerkraft" zusammengeführt.
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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #155 am: 02. März 2014, 23:04:00 »
Mal eine Frage. In einer Doku gab es zum Thema Generationenraumschiff die Idee einer gigantischen Zentrifuge in denen man selbst komplette Häuser unterbringen kann. Nachdem da welche Basketball gespielt haben stellt sich die Frage was passiert wenn man in einer derartigen Zentrifuge hoch springt? Landet der dann automatisch wieder auf dem Boden?

Kein Problem. Man hat ja immer noch die Rotationsgeschwindigkeit. Das wirkt wie echte Gravitation.

Eben nicht wirklich wie "echte Gravitation" (allgemein wie ein zentales Kraftfeld)... wie Doc-Hoschi schon beschrieben hat. Springt man senkrecht nach oben, kommt man woanders wieder runter.

Ja und nein. Wenn die Station groß genug ist, daß die Corioliskräfte im Bereich der Bewegung keine so große Rolle mehr spielen, wird dieser Effekt gering. Wenn er noch groß ist, nimmt das der Gleichgewichtssinn übel.

McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #156 am: 02. März 2014, 23:04:17 »
Zitat
Ich habe die aktuelle Diskussion mit dem Thread "Künstliche Schwerkraft" zusammengeführt.
Ah deshalb der Hopser ... :)

Eben nicht wirklich wie "echte Gravitation" (allgemein wie ein zentales Kraftfeld)... wie Doc-Hoschi schon beschrieben hat. Springt man senkrecht nach oben, kommt man woanders wieder runter.
Wieso ? Die Luft, das Interieur, einfach alles bewegt sich mit. Warum soll der Körper da nicht mitmachen? Bzw. welche Kraft würde ihn verschieben? Immer vorausgesetzt, das Gebilde ist groß genug...


Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #157 am: 02. März 2014, 23:06:16 »
Bei ca. 2 U.p.M sollen die Kräfte für eine Schwerkraft von ca. 0,38G schon vernachlässigbar sein (zumind. laut Zubrin.), allerdings ist hierfür ein Radius von ca. 80-100m von Nöten. (Weshalb meine Seillänge von oben doch falsch war. Ich hab nochmal nachgesehen, Zubrin schlug ein 330m langes Seil vor.)

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Online roger50

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #158 am: 02. März 2014, 23:07:00 »
N'abend,

Zubrin wollte ja in seinem Mars Direct Konzept die Kapsel durch ein ca. 100m langes Metallseil verbinden und so künstliche Schwerkraft für den Flug zum Mars erzeugen. Nicht viel sondern nur ca. Marsschwerkraft.

Das hat man sogar schon praktisch erprobt. ;)

Es war einmal vor langer, langer Zeit, als man (mehrfach) eine bemannte Gemini-Kapsel über ein 30 m langen Seil mit einer Agena-Oberstufe verband und die beiden Fahrzeuge dann um den gemeinsamen Schwerpunkt kreisen ließ. Der gemessene Schwerkraftgewinn war meßbar, allerdings äußerst gering.

Gruß
roger50

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Offline Schillrich

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #159 am: 02. März 2014, 23:11:13 »
Eben nicht wirklich wie "echte Gravitation" (allgemein wie ein zentales Kraftfeld)... wie Doc-Hoschi schon beschrieben hat. Springt man senkrecht nach oben, kommt man woanders wieder runter.
Wieso ? Die Luft, das Interieur, einfach alles bewegt sich mit. Warum soll der Körper da nicht mitmachen? Bzw. welche Kraft würde ihn verschieben? Immer vorausgesetzt, das Gebilde ist groß genug...

Das Video weiter oben, von Doc Hoschi gepostet, zeigt's: die Corioliskraft im rotierenden System. Senkrecht nach oben abspringen, führt nicht zu einer einfachen (lotrechten) Auf-Ab-Bewegung aus Sicht des rotierenden Bodens.
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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #160 am: 02. März 2014, 23:53:00 »
Da gibt's noch was sehr viel Besseres, an dem die NASA schon seit einiger Zeit tüftelt: Der V2-Anzug.
Oder auch Variable Vector Countermeasure Suit.....einfach mal nachstöbern. Genial "einfach"!

Danke für den Tip. Ist ein interessantes Konzept, das ich noch nicht kannte. Es stört im Gegensatz zu der Vibratorplatte nicht die Mikrogravitation der ISS. Ob es aber für Langzeitflüge besser ist für die Gesunderhaltung, bezweifle ich noch. Das wäre im Vergleich zu testen. Wenn das Prinzip so gut funktonieren würde, müßten eigentlich Geräteübungen auch gut helfen. Die helfen aber nur begrenzt. Bei der Vibratorplatte kommen noch die Stoßreize dazu, die anscheinend für die Knochen und Knorpel wichtig sind. Z.B. helfen auch Stoßwellen bei der Heilung von Knochenbrüchen.


McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #161 am: 02. März 2014, 23:57:01 »
Ich finde , das Video ist nicht geeignet.
Das sind doch zwei Systeme (Karussel / Erde) die nicht so gekoppelt sind wie das System Raumstation / Erde.
Abgesehen davon kann man eine recht aufwendige Radstation ja am Äquator kreisen lassen, wo doe Corioliskraft gegen Null geht (Focault u.a.)

Aber selbst bei anderen Bahnen zeigt das System Erde/Mensch - wenn die Station groß genug ist, wird die C-Kraft kaum Auswirkungen haben

McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #162 am: 03. März 2014, 00:01:45 »
Was den V2 Anzug betrifft - bei einer Langzeitmission zählt jedes bissel Lebensqualität, um die Psyche stabil zu halten. Ob der V2 Anzug da geeignet wäre ... ich glaubs nicht.

Bin ich eigentlich mit dem Begriff Lebensqualität ein absoluter Außenseiter? Ein Weichei gar ? Dann werd ich ihn nicht mehr verwenden  ;D

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Offline Klakow

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #163 am: 03. März 2014, 00:59:07 »
Nun ich denke wenn man nur in einer Zentrifuge bei z.B. 0,5G schlafen würde, wird das schon viel besser sein für den Körper.
Es ist natürlich besser wenn man einen größeren Durchmesser hat. Ich würde es so machen das ich eine Oberstufe, nachdem das Teil auf dem Weg z.B. zum Mars ist,  den Zylinder dann um die Querachse rotieren lassen und zwar so das die Rotationsachse zur Sonne zeigt.
De folge ist das man an beiden enden des Zylinders von z.B. 50m nicht nur eine relativ große Zone mit Fliehkraft (=Schwerkraft) hat, sondern man kann auch einen flachen Wassertank am Zylinderende als quasi Tank im Tank anbringen, wo die Zwischenwände und vielleicht der Boden mit Wasser gefüllt sind.
Die Zugbelastung wird eher keine Rolle für die Stufe spielen, weil die Stufe beim Start eh sehr viel höheren Belastungen ausgesetzt wurde.
Wenn man große sehr dünne und leichte Solarmodule daran befestigt, kann man in der Mitte ein fotoelektrisches Antriebsmodul montieren das mit rotiert.
Auf der Rückseite von den Kollektoren, hat man dann genug Platz  für Kühlkörper. Das geht dann sogar recht kompakt, weil Halterungen  für beide eine Doppelfunktion haben können.
 
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Das Ding ist natürlich was die Länge zur Dicke des Zylinders falsch.
In die Achse setzt man dann den Antrieb. Will man sehr viel Treibstoff mitführen, kann das Ding ja ohne weiteres aus zwei Oberstufen herstellen.
Die leeren Oberstufen sollten relativ wenig Masse haben. Falls man den Innentank durchgehend macht und den auf der gesamte Länge durchgehend macht, hat man sehr viel Volumen zur Verfügung. Falls man z.B. 1000t Treibstoff mitführt, könnte man zumindest den größten Teil der Strecke sehr gut geschützt in großem Raum die Reise verbringen.
Mit dem Konzept, fängt man zwei Fliegen mit einer Klappe, Schwerkraft+Strahlenschutz.

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Offline Schillrich

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #164 am: 03. März 2014, 09:35:28 »
Guten Morgen

Ich finde , das Video ist nicht geeignet.
Das sind doch zwei Systeme (Karussel / Erde) die nicht so gekoppelt sind wie das System Raumstation / Erde.

Aber deine ursprüngliche Frage war doch:

Eben nicht wirklich wie "echte Gravitation" (allgemein wie ein zentales Kraftfeld)... wie Doc-Hoschi schon beschrieben hat. Springt man senkrecht nach oben, kommt man woanders wieder runter.
Wieso ? Die Luft, das Interieur, einfach alles bewegt sich mit. Warum soll der Körper da nicht mitmachen? Bzw. welche Kraft würde ihn verschieben? Immer vorausgesetzt, das Gebilde ist groß genug...

Den Effekt zeigt das Video deutlich. Das hat auch nichts mit "Kopplung Erde" zu tun.
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Führerschein

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #165 am: 03. März 2014, 09:41:29 »
Nun ich denke wenn man nur in einer Zentrifuge bei z.B. 0,5G schlafen würde, wird das schon viel besser sein für den Körper.

Vielleicht, aber ich bin mir nicht so sicher. Der Körper braucht etwas Zeit, sich an Schwerelosigkeit zu gewöhnen. Ob tägliches hin und her sich da günstig auswirkt, müßte erst erprobt werden. Es könnte die Anpassung an Schwerelosigkeit ruinieren.
Eine Toilette mit Schwerkraft könnte ich mir gut vorstellen. Ein paar Minuten werden hoffentlich die Anpassung an Schwerelosigkeit nicht verhindern. Eine Zentrifuge nur für die Toilette wäre aber reichlich aufwändig.

Es ist natürlich besser wenn man einen größeren Durchmesser hat. Ich würde es so machen das ich eine Oberstufe, nachdem das Teil auf dem Weg z.B. zum Mars ist,  den Zylinder dann um die Querachse rotieren lassen und zwar so das die Rotationsachse zur Sonne zeigt.
De folge ist das man an beiden enden des Zylinders von z.B. 50m nicht nur eine relativ große Zone mit Fliehkraft (=Schwerkraft) hat, sondern man kann auch einen flachen Wassertank am Zylinderende als quasi Tank im Tank anbringen, wo die Zwischenwände und vielleicht der Boden mit Wasser gefüllt sind.
Die Zugbelastung wird eher keine Rolle für die Stufe spielen, weil die Stufe beim Start eh sehr viel höheren Belastungen ausgesetzt wurde.
Wenn man große sehr dünne und leichte Solarmodule daran befestigt, kann man in der Mitte ein fotoelektrisches Antriebsmodul montieren das mit rotiert.
Auf der Rückseite von den Kollektoren, hat man dann genug Platz  für Kühlkörper. Das geht dann sogar recht kompakt, weil Halterungen  für beide eine Doppelfunktion haben können.
 
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Die Idee mit einem um die kurze Achse rotierenden Zylinder habe ich mal bei NSF für eine Raumstation zum testen verschiedener Schwerkraftzonen vorgeschlagen. Kam aber nicht gut an, wohl weil jeder seine eigene Lieblingsidee vorgebracht hat. ;)

Im Prinzip finde ich es also gut. Ob man den Tank einer Rakete benutzen kann, wenn der Tank hinterher wieder als Tank für den Rückflug gebraucht wird (MCT), ist allerdings eher unwahrscheinlich. Flüssigsauerstoff verträgt sich schlecht mit auch nur geringen Verunreinigungen.

Für ein Raumschiff sehe ich ein Problem, daß sich die Schwerkraft durch den Zylinder kontinuierlich ändert. Wie Menschen damit zurechtkommen, wenn sie sich ständig durch wechselnde Schwerkraft bewegen, wäre auch erst zu testen. Weniger ein Problem, wenn man ein Riesenvolumen hat, von dem die Besatzung für ihren Aufenthalt nur die Enden nutzt.

Mich würde noch interessieren, wie groß die Zentrifuge wirklich sein müßte. 300m scheinen mir weit auf der sicheren Seite, wo selbst Leute wie ich mit ziemlich extremen Reisekrankheitssymptomen gut zurecht kommen. Leute mit einem robusteren Gleichgewichtssinn würden aber wohl mit weniger auskommen. Geringere Schwerkraft, z.B. 38% wie Mars, sollten das Problem auch entschärfen.

Führerschein

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #166 am: 03. März 2014, 10:21:55 »
Was den V2 Anzug betrifft - bei einer Langzeitmission zählt jedes bissel Lebensqualität, um die Psyche stabil zu halten. Ob der V2 Anzug da geeignet wäre ... ich glaubs nicht.

Bin ich eigentlich mit dem Begriff Lebensqualität ein absoluter Außenseiter? Ein Weichei gar ? Dann werd ich ihn nicht mehr verwenden  ;D

Was den Anzug angeht, kannst du recht haben. Er könnte als irritierend empfunden werden.

Bei Lebensqualität gebe ich dir auch recht. Man sollte an Lebensqualität und Komfort bieten, was geht. Aber was ist das? Wenn man die Nebenwirkungen in den Griff kriegt, scheint mir Schwerelosigkeit nicht unkomfortabel. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, die Astronauten fühlen sich darin wohl. Toilettenprobleme mal ignoriert. Vielleicht gibt es dafür eine Lösung in Anlehnung an asiatische Toiletten ohne Toilettenpapier, mit Wasserreinigung. Das habe ich nicht ausprobiert, aber viele schwören darauf, daß es besser ist als die westliche Lösung mit Toilettenpapier.
Waschen mit Lappen finde ich auch nicht so unkomfortabel. Ich bin damit aufgewachsen, wir hatten kein Bad und keine Dusche, nur eine Waschgelegenheit.

Eine Luxusreise wird ein interplanetarer Flug wohl auf lange Zeit nicht werden.

McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #167 am: 03. März 2014, 11:34:18 »
Zitat Führerschein
Zitat
Wenn man die Nebenwirkungen in den Griff kriegt, scheint mir Schwerelosigkeit nicht unkomfortabel.
Ja , da hast Du vermutlich recht. Ich hatte das nicht herausgenommen. Das ist eine Sache, die ja schon hin und wieder getestet wurde und noch Testbedarf hat, was Langzeit betrifft. Ich meine, wenn künstliche Schwerkraft, dann dürfen da keine "Verzerrungen" dabei sein. Dann lieber garnix. Das muß also ein verdammt großes Gebilde sein, denk ich.

Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #168 am: 03. März 2014, 13:34:01 »
Der V2-Anzug ist ja lediglich dazu da, den jeweiligen Bewegungsrichtungen eine Gegenkraft entgegenzusetzen. Er würde also die Astronauten während der Arbeit trainieren, anstelle wie heutzutage durch eine täglich 2-3 stündige Trainingssession auf Laufbändern und anderen Gerätschaften. Das wäre doch ein unglaublicher Effizienzgewinn für die ISS.
Nicht beeinflusst werden durch den Anzug selbstverständlich die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Blut der Astronauten, den Herzmuskel und (zumindest bedingt) die Knochenstruktur. Nichts kann letztlich den Einfluss einer universell einwirkenden Gewichtskraft auf den Körper ersetzen.....so etwas vermag nur die künstliche Schwerkraft.
Was Führerschein sagt, ist bestimmt nicht von der Hand zu weisen, d.h. die Schwerelosigkeit stelle ich mir nach der Eingewöhnungsphase schon sehr angenehm vor und glücklicherweise wären auf dem Mars auch nur ein Drittel der Erdschwerkraft, aber wer möchte schon Astronauten nach der Landung dort so rumhängen sehen, wie heutzutage (trotz täglichem Training) die ISS-Rückkehrer in der kasachischen Steppe?? >:(
Hab mal gelesen, dass nach monatelangem Aufenthalt ein Astronaut nach der Landung über einen gewissen Zeitraum hinweg nicht in der Lage ist, länger als 10 Minuten zu stehen ohne ohnmächtig zu werden, weil der Kreislauf dearart geschwächt bzw. der Herzmuskel geschrumpft ist. Das gibt sich zwar alles wieder, ist aber trotzdem uncool, wenn man gleich wieder losarbeiten möchte.
Als Daumenregel gilt wohl außerdem pro Monat ca. 1,5% Abbau der Knochendichte (mit Training kann da nur bedingt gegengesteuert werden).
Also wenn Musk sein Ziel irgendwann tatsächlich erreichen sollte, eine MCT-Strecke tatsächlich in 3 Monaten zu bewältigen, hätten die Astronauten zwar noch 4,5% Knochenmasse mehr als bei einem sechsmonatigen Flug, aber auch bereits 4,5% verloren. Dabei gilt wohl:
Zitat
After a 3-4 month trip into space, it takes about 2–3 years to regain lost bone density (in earth gravity).
Ist alles nicht so toll..:)

Vielleicht gibt es ja mal eine Kombination vieler Techniken: Künstliche Schwerkraft während des Schlafs und in den wesentlichen Arbeitsbereichen und für das Arbeiten in schwerelosen Bereichen: V2-Anzug gegen den Muskelschwund. Zusätzlich noch kurze tägliche Trainingseinheiten auf Vibroplatten zur Knochenstimulation.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Führerschein

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #169 am: 03. März 2014, 13:59:22 »
Vielleicht gibt es ja mal eine Kombination vieler Techniken: Künstliche Schwerkraft während des Schlafs und in den wesentlichen Arbeitsbereichen und für das Arbeiten in schwerelosen Bereichen: V2-Anzug gegen den Muskelschwund. Zusätzlich noch kurze tägliche Trainingseinheiten auf Vibroplatten zur Knochenstimulation.

Nicht die Vibratorplatten vergessen. Ich rechne fest damit, daß die eine Menge bringen.


Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #170 am: 03. März 2014, 14:13:05 »
Vielleicht gibt es ja mal eine Kombination vieler Techniken: Künstliche Schwerkraft während des Schlafs und in den wesentlichen Arbeitsbereichen und für das Arbeiten in schwerelosen Bereichen: V2-Anzug gegen den Muskelschwund. Zusätzlich noch kurze tägliche Trainingseinheiten auf Vibroplatten zur Knochenstimulation.

Nicht die Vibratorplatten vergessen. Ich rechne fest damit, daß die eine Menge bringen.

Vibroplatten  =  Vibratorplatten
Hab ich nicht ;D ;D
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #171 am: 03. März 2014, 14:58:20 »
Doc Hoschi
Zitat
Vielleicht gibt es ja mal eine Kombination vieler Techniken: Künstliche Schwerkraft während des Schlafs und in den wesentlichen Arbeitsbereichen und für das Arbeiten in schwerelosen Bereichen: V2-Anzug gegen den Muskelschwund. Zusätzlich noch kurze tägliche Trainingseinheiten auf Vibroplatten zur Knochenstimulation.
Ich halte das auch, solange keiner die Gravitationsmaschine "erfindet", für eine günstige Lösung. Die natürlich den Nachteil immens erhöhten Aufwandes in mechanischer und energetischer Hinsicht hat.

*

Offline Meagan

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #172 am: 03. März 2014, 19:47:52 »
nun, in energetischer Sicht wird der Aufwand nicht so groß sein. Wenn sich das Ding einmal dreht, dreht es sich stabil weiter. Ein anderes Problem ist bislang hier noch gar nicht besprochen worden. Wenn ich ein Konstrukt, egal welches, in eine Rotationsbewegung versetzte , so habe ich den Brummkreiseleffekt.Das System stabilisiert sich praktisch selbst. Das kann gut sein, für eine Stabile Bahnbewegung, oder schlecht, wenn man Kurskorrekturen  durchführen will. Hier wird den Konstrukteuren eine Menge abverlangt. Für Leute , die sich in oder aus dem Kreisel bewegen müßte man Gegengewichte hin und her schieben, sonst würde sich jedesmal wenn jemand in die Zentrifuge geht die Periode verlängern, bzw anders herum verkürzen

Gravitationsmaschinen wird keiner erfinden. Der Grund ist sehr simpel. Die Gravitation ist zusammen mit der elektromagnetischen Wechselwirkung und der schwachen und starken Kernkraft eine der vier elementaren Grundkräfte der Physik. Gegen die Kräfte der Physik hat bislang noch niemand geschafft zu verstoßen.

Wer mir allerdings beweisen kann, daß er die Fließrichtung der Elbe umkehren kann, den traue ich dann auch zu eine Gravitationsmaschine zu bauen  ;D.  Was zu beweisen wäre ..... ::)


McFire

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #173 am: 03. März 2014, 20:36:32 »
Zitat
...nun, in energetischer Sicht wird der Aufwand nicht so groß sein. Wenn sich das Ding einmal dreht, dreht es sich stabil weiter. Ein anderes Problem ist bislang hier noch gar nicht besprochen worden. Wenn ich ein Konstrukt, egal welches, in eine Rotationsbewegung versetzte , so habe ich den Brummkreiseleffekt.Das System stabilisiert sich praktisch selbst. Das kann gut sein, für eine Stabile Bahnbewegung, oder schlecht, wenn man Kurskorrekturen  durchführen will.
Genau daher diese (und vorhergehende) Anmerkung zu energetischer Hinsicht. Man muß jederzeit in der Lage sein, das ganze Gebilde durchaus auch mal anhalten und wieder drehen zu können. Wer weiß was alles so passiert...
Und wiederum braucht man natürlich Energie, den Komplex beschleunigen und bremsen zu können.
Also da kommt schon allerhand zusammen.

Zitat
Hier wird den Konstrukteuren eine Menge abverlangt. Für Leute , die sich in oder aus dem Kreisel bewegen müßte man Gegengewichte hin und her schieben, sonst würde sich jedesmal wenn jemand in die Zentrifuge geht die Periode verlängern, bzw anders herum verkürzen
Sowieso - ohne Ausgleichsgewicht oder Äqivalentes wirds eh nicht gehen. Man kann ja nicht verlangen, das Hans zur einen Seite geht, weil Klaus mal eben zur anderen Seite muß.  ;)

Zitat
Gravitationsmaschinen wird keiner erfinden. Der Grund ist sehr simpel. Die Gravitation ist zusammen mit der elektromagnetischen Wechselwirkung und der schwachen und starken Kernkraft eine der vier elementaren Grundkräfte der Physik. Gegen die Kräfte der Physik hat bislang noch niemand geschafft zu verstoßen.
Ja sicher. Ich hätte vlt. noch ein, zwei Zwinkersmileys dran machen sollen :)
Aber ich würde auch nicht "niemals" sagen. Und eine Nutzung wäre ja kein Verstoß. Mal sehn... ;)

Nebenbei, die Fließrichtung der Elbe umzukehren, ist im Prinzip kein Problem, nur in mechanischer und energetischer Hinsicht vorläufig noch...  ;D

*

Offline Klakow

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #174 am: 03. März 2014, 21:30:21 »
Mit dieser Lösung:
        L2           L1                              MP                            R1             R2
          __________________________________________________
         | ______|F.|                        |         |                        |F.|_______ |           
         | |               |                        |    *   |                        |                 | | 
         | |  LiveB1   D==========D *A* D==========D  LiveB2    | | ^-Rötationsrichtung
         | |_____     |                        |   *    |                        |     ______| |
         |______.|F.|____________|__.__|____________|F.|________|
                                                         ^
                                                          \---- Rotationsachse

Das kann kein großer Aufwand sein. Nehmen wir mal an das Teil wäre 10m*60m (Bild Oben)
Gebaut als modifizierte Oberstufe eines MCT Transportsystems vom Erdboden zum LEO.
Links zwischen L2 und L1 der erste Lebensbereich, umgeben von einem Tanksystem mit einem Ring der Fenstern enthalten kann.
Rechte einen zweiten Wohnbereich, wieder mit Tank (Wasser?)
in der Mitte einen Tunnel um die Bereiche: LiveB1, Antriebssektion und LiveB2 zu verbinden. Die "D"'s, sollen Drucktüren oder sogar Schleusen sein um im falle von einem Leck nicht das ganze Schiff zu gefährden.
Auf der Drehachse der Antriebssektion, ein Antriebsmodul aufgesetzt, das geht aber davon aus, das die Struktur GEO zum Mars beschleunigt wird und zwar Solarelektrisch versorgten Ionen oder VASIMR Triebwerken.
Wenn man die gesamte rotierende Struktur in der richtigen Lage zur Sonne rotieren lässt und die Antriebe im Rotationsschwerpunkt angreifen lässt, müsste man in der Lage sein das ganze Teil auch schräg zu beschleunigen.
Ich denke mit 25-30m vom Rotationszentrum müssten die Probleme mit der abstandsabhängigen Fliehkraft nur noch unwesentlich sein.
Wenn die Tanks durch den Treibstoffverbrauch langsam leer werden, sind die beiden Wohnbereiche immer noch gut vor Sonnenstürmen schützbar, da ja nur der Teil der Ständig zur Sonne zeigt sehr gut geschützt sein muss.
Das Risiko ist dann auch durch das Design der Tanks und der Art der Treibstoffverwendung aus den Tanks nach Risikozeit begrenzbar.
Es ist ja wohl klar, das man schon was gewonnen hat, wenn man 2/3 der Reisezeit z.B. die Möglichkeit hätte bei sehr starken Strahlungsstürmen, die meiste Zeit in den vom Treibstoff umhüllten Tanks verbringen kann?

Der Aufwand steckt, denke ich, vor allem im Design der Tanks und der Lebensbereiche, die Massen durch Bewegung von Menschen sind vermutlich unerheblich. Selbst wenn man annimmt, das 100 Leute an Bord sind und jeder im Schnitt 80kg hätte, sind das gerade mal 4t an Masse, die z.B. durch umpumpen von Wasser oder Treibstoff kompensiert werden müssen wenn alle auf einmal in einem Wohnmodul eine Party feiern wollten.
Man könnte die Röhren auch als Gewächshäuser verwenden wenn man nicht alle Tanks benötigt.