Künstliche Schwerkraft

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Offline Ingo

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #250 am: 18. Dezember 2024, 13:00:49 »
Zum Glück gibts da für eine Annäherung nicht viel zu berechnen, die Länge des Seils ist nur für das Eigengewicht relevant, da es ansonsten nur auf die Tragkraft für 0,5 g ankommt. Frage ist also, wie schwer sind zwei Starships.

Ein Starship wiegt leer etwa 1300 t. Schlagen wir noch 200 t für Nutzlast und Resttreibstoff drauf. Dann brauchen wir ein Seil, an dem 2x 1500 t bei .5 g ziehen können, also 1500 t.
[...]

Ich bezweifle die 1500t, mit Landetreibstoff und Fracht sind das sicher erheblich weniger. Und dann wird bei zwei SS die Kraft nicht addiert!

Offline Gecko

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #251 am: 18. Dezember 2024, 13:16:24 »
Ich bezweifle die 1500t, mit Landetreibstoff und Fracht sind das sicher erheblich weniger. Und dann wird bei zwei SS die Kraft nicht addiert!
Punkt 1, hast Recht, hätte mal eine 2. Quelle suchen sollen, 1300 t sind Startgewicht mit Treibstoff, Leermasse sind "nur" 100 t. Dann kommen da ganz andere Seildimensionen raus. Habe es oben geändert.
Punkt 2, doch, wenn an jedem Ende im All ein Ship mit 1 g zieht, ist das das gleiche als wenn auf der Erde 2 am Seil hängen. 2x das Gewicht (besser Masse) bei gleicher Fliehkraft. Hier aber mit 0,5 g gerechnet.

Offline Ingo

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #252 am: 18. Dezember 2024, 13:40:48 »
Auf der Erde ist das Seil an einem Festpunkt angeschlagen, der fest mit der Erde verbunden ist. Die Masse der Erde rechnest du ja auch nicht dazu ;-). Im All gibt's keinen Festpunkt, sondern eben eine weitere Masse. Wie schwer und wie weit die weg ist, interessiert nicht.

Offline trallala

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #253 am: 18. Dezember 2024, 15:51:21 »
Wenn wir also mal von ca.1t Seil ausgehen scheint mir das doch besser in Drehgelenke an der Inneneinrichtung investiert ;)
1t Nutzlast auf dem Weg zum Mars kann man sicher auch besser verwenden.

Obwohl ... man hätte gleich ein Seil um das umgekippte Starship auf dem Mars wieder aufzurichten  ;P  ;)

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Offline alepu

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #254 am: 18. Dezember 2024, 17:41:43 »
#Gecko
Mein "mehrere Seile zur Sicherheit" bezog sich darauf, daß man nie mit 100%iger Sicherheit ausschließen kann, daß der Weltraummüll zuschlägt, so unwahrscheinlich das bei einem nur wenige Zentimeter durchmessenden Seil auch immer sein mag.

Man kann natürlich auch auf Haven-2 warten, aber da sehe ich gleich mehrere Probleme!:
- das erste Modul kommt frühestens 2028, alle 4 sollen 2030 oben sein.
- falls Haven-2 nicht von der NASA mitfinanziert wird, verzögert es sich wohl erheblich.
- ein Modul hat 4,4 m Aussen-Durchmesser und ist maximal 15(?) m lang (soll ja mit F9 fliegen)
- die fertige Station soll ausdrücklich keine künstliche Schwerkraft haben, da speziell für die Erfordernisse der NASA und Industrie gedacht.
(Quelle: https://spacenews.com/vast-releases-design-of-haven-2-commercial-space-station

Also wenn ein möglichst rasches Testen der künstlichen Schwerkraft gewünscht wird,  brauchen wir nicht mit VAST/Haven rechnen. Und auch nicht auf eine entsprechende Raumstation, die wird von dieser Firma wohl erst in frühestens 10 Jahren kommen. (Ich weiß, war von denen mal ganz anders geplant!)

Offline Ingo

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #255 am: 18. Dezember 2024, 17:45:28 »
Wenn wir also mal von ca.1t Seil ausgehen [...]
100m Dynemaseil Handelsware für 2MN (200t Bruchlast, S=2) wiegen nur 60kg.
Das bedeutet 6 UPM und einer Tangential Geschwindigkeit von 15m/s.

Offline thunder5

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #256 am: 18. Dezember 2024, 18:15:09 »
100m Dynemaseil Handelsware für 2MN (200t Bruchlast, S=2) wiegen nur 60kg.
Das bedeutet 6 UPM und einer Tangential Geschwindigkeit von 15m/s.
Glaube kaum, dass ein Kunststoffseil Weltraumbedingungen stand hält. Müsste mindestens irgendwie beschichtet sein - dann hat man immer noch das Temperaturproblem. Schon mal ein Nylonseil Jahre draussen im Sonnenlicht liegen lassen? Da bleiben nur Krümel übrig.
Meine aber immer noch dass die (zunächst) einfachste Lösung die Rotation eines großen Raumschiffes ist. Da merkt man schnell wieviel G man braucht und wie die Raumfahrer das vertragen.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert - nicht, wie oft behauptet, Albert Einstein)

Offline Ingo

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Re: Künstliche Schwerkraft
« Antwort #257 am: 18. Dezember 2024, 23:01:58 »
Der Yes2 Satellit hat ein 30km Dyneemaseil genutzt. Seile sind günstig und leicht.
Es spricht m.E. nur eine Sache dagegen: je länger das Seil, desto höher die tangentiale Geschwindigkeit um die gleiche Beschleunigung zu simulieren.