Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt

  • 957 Antworten
  • 213040 Aufrufe

tobi453

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #550 am: 25. Februar 2010, 19:44:44 »
Nach den kritischen Anhörungen heute und gestern wird es denke ich mal auf irgendeinen Kompromiss hinauslaufen. Ich bin mal gespannt wie der aussieht.

Hier ist übrigens die geschriebene Aussage von Miles O'Brien von der Anhörung:
http://trueslant.com/milesobrien/2010/02/24/to-the-moon-i-think-not-alice/

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #551 am: 25. Februar 2010, 19:49:48 »
Oh, das wird sicherlich noch ein Weilchen dauern, das waren nicht die letzten Anhörungen.

Gruß,
KSC

Berliner

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #552 am: 25. Februar 2010, 20:42:24 »
Oh, das wird sicherlich noch ein Weilchen dauern, das waren nicht die letzten Anhörungen.

Gruß,
KSC


Bei allem berechtigten Ärger über die kopflose "Cancellation of Constellation", es besteht jetzt auch die Gefahr, mit der Kritik über das Ziel hinaus zu schießen.

Wem ist damit gedient wenn der unglückliche Bolden demontiert wird ? Was ist, wenn die NASA in den Mühlen zwischen Präsidentenstab und Kongreß zerrieben wird ? Wird der ohnehin große Schaden nicht noch größer ?

Das Obama-Programm hat sicher zum Teil richtige Denkansätze. Es gelang Obama aber nicht, hieraus eine kommunizierbare, eigene Strategie zu entwerfen. So bleiben die Vorstellungen der Nach-Constellation-Ära Stückwerk. Dennoch muss man die NASA so gut es geht erhalten. Das politische Chaos darf nicht die Weltraumorganisation in den Grundfesten erschüttern.

Deshalb plädiere ich dafür, Bolden zu schonen. Es hat keinen Sinn, ihn und die NASA für eine schlecht vorbereitete Präsidenten-Entscheidung jetzt zu kreuzigen.

klausd

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #553 am: 25. Februar 2010, 20:49:31 »
Bolden verkörpert im Moment das neue "Programm". Irgendjemand muss sich da hinsetzen und erklären was das alles soll und wohin uns das alles bringt. Da der Urheber dieser Idee nicht genannt wird, ist es eben Bolden der angehört wird.

Und offensichtlich ist es ziemlich einfach das "Programm" zu hinterfragen. Grade wenn es auf konkrete Fragen keine Antworten gibt, sollte man doch diese Strategie in Frage stellen können, nein, müssen. Man kann sich da ja nicht hinstellen und das Papier befragen, wie es denn gemeint ist, was auf Ihm steht.

Gruß, Klaus

Berliner

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #554 am: 25. Februar 2010, 20:57:43 »
Bolden verkörpert im Moment das neue "Programm".

Gruß, Klaus

Bolden ist das Opfer des neuen Programms. Er muss Vorstellungen vertreten, die andere festgelegt haben.

Es ist sicher richtig, die Widersprüche klar aufzuzeigen. Doch wenn am Ende ein Bolden zurücktritt, ist niemanden damit gedient.

klausd

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #555 am: 25. Februar 2010, 21:18:32 »
Er muss gar nichts...

Und Opfer ist nicht er sondern die Angestellten der NASA und deren Familien.

Gruß, Klaus

Araya

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #556 am: 25. Februar 2010, 21:59:34 »
Klaus hat da völlig Recht, Bolden ist nicht das Opfer bzw. nicht nur das Opfer sondern mindestens Opfer und Täter zugleich. Täter weil Bolden auch Herzblut in das Töten von Constellation hinein zu bringen schien, auch hätte ein Rücktritt  aus Protest vielleicht der NASA mehr geholfen als die momentane Beihilfe zum Mord an der bemannte Raumfahrt, die Bolden absichtlich oder unabsichtlich momentan leistet. So hat Bolden erst kürzlich vor der Anhörung bekräftigt das Constellation Tod sei und einen Mitverantwortung daran übernommen (es sei sein Willen gewesen usw.)

Kurz Bolden nur als Opfer zu sehen ist falsch, aber der Initiator dieser Entscheidung ist er sicherlich nicht, den die Handschrift kenne ich zu genüge von anderen groß Projekten und die gehört klar zu Obama bzw. zu seinen engen Kreis. Das man Constellation zu töten beabsichtigte konnte man nemmlich schon an der Entscheidung der Obama Administration 2009 Griffen abzusetzen vorhersehen. Mir scheint es aber ebenfalls so das es auf ein Kompromiss hinausläuft und zwar auf einen HLV, damit könnte man leben auch würde dies nicht viel kosten.


Gerade was Haushaltsdisziplin angeht kann man nemmlich kaum sagen das die Obama Administration es damit genau nimmt, hat er doch die meisten Schulden innerhalb eins Jahres in der Geschichte der USA Fabriziert. Ein HLV würde bei guter Förderung 200-300 Millionen kosten oder anders gesagt nichts, bedenkt man das der DOD an die 706 000 Millionen bekommt oder das Obamas Gesundheitsreform an die 1000 000 Millionen kosten soll. Ich wollte damit nur die Dimension verdeutlichen und warum das Argument Kosten an sich nur eine billige Ausrede für kein Interesse an der Raumfahrt ist. Alles hängt nun von Congress und Senat ab, kann dieser gut tricksten und andere überzeugen wird es einen HLV oder sogar noch mehr geben, wenn nicht ist es aus.

tobi453

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #557 am: 25. Februar 2010, 22:55:15 »
Ein HLV würde bei guter Förderung 200-300 Millionen kosten oder anders gesagt nichts, bedenkt man das der DOD an die 706 000 Millionen bekommt oder das Obamas Gesundheitsreform an die 1000 000 Millionen kosten soll.

200-300 Millionen Dollar sind weniger als die Kosten eines Shuttleflugs, damit lässt sich kein HLV entwickeln.

klausd

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #558 am: 25. Februar 2010, 23:31:43 »
Schon jetzt stehen im Budget bis 2015 3,1 Milliarden $ für das HLV.

Ich glaube eins der Probleme sind aber wirklich die Fertigungsstraßen. Würde man eins auf Shuttle Basis bauen wollen, müsste man viele alte Werke wieder öffnen, also quasi den ganzen (zugegeben teuren) Shuttle Balast mitschleppen.

Möchte man ein neues HLV bauen, dann braucht man nach Fertigstellung auch eine regelmäßige Aufgabe dafür. Nur mit einem HLV alleine ist es also nicht getan.

Man braucht Nutzlast dafür. Und irgendwie wird es dann doch wieder teuer, denn man bräuchte auch eine EDS. Und mit welcher Regelmäßigkeit könnte man dann fliegen?

Dinge für eine Mondstation müssten auch entwickelt werden und bums hätte man doch wieder Constellation.

Wie teuer wären dann die Kosten für das Betreiben der Mondstation? 4-5 HLV Start pro Jahr? Schließlich wollen wir nicht nur einmal hinfliegen.

Ein kleines bisschen kann ich die andere Seite auch verstehen. Den LEO zu verlassen, ist national nur schwer zu stemmen.


Gruß vom nachdenklichen Klaus

klausd

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #559 am: 25. Februar 2010, 23:37:39 »
Eine game changing technologie wäre dann wieder das Konzept eines HLV GEO Transporters aufzubauen der dann 4-5 mal im Jahr fliegt. Delta, Atlas, Falcon also weg (bzw eine lassen für den bemannten Transport) und dann hätten wir ein ausgelastetes HLV. Mit dem man auch andere Sachen machen kann und der sich finanziert.

Mit den Problemen, die dieses Konzept mit sich bringt. Schillrich hatte dazu mal einen Blog Eintrag. Massenstarts in den Orbit

Eine Möglichkeit ein HLV zu finanzieren?

Gruß, Klaus

Araya

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #560 am: 26. Februar 2010, 00:55:37 »
Ich meinte 300 Millionen in Jahr für die Entwicklung, solange die Obama Administration in Amt ist, so hält man das Projekt am Laufen auch wenn auf Sparflamme. Solange der Präsident kein Ziel hat und kein Interesse an der Raumfahrt wird man sich darauf reduzieren müssen, Kapazitäten zu erhalten biss einer der mehr Vision hat in Amt kommt.


Aber zum HLV, ein HLV macht meiner Meinung nach in jeglicher Hinsicht sehr viel Sinn, sei es aus Sicht der bemannten Forschung (Flüge zum Mond und drüber hinaus)  wie auch aus Umbenannter Super Teleskope oder die beschriebenen maßen Starts. Ich finde das LEO keine bemannte Zukunft hat, es ist Interessant für das Militär und der Kommerziellen Welt (Satelliten) aber ohne eine ISS 2.0 wird man aber kein Ziel für Menschen haben.


Ein HLV kämme Zeitlich da genau richtig, sprich um 2020 ist die ISS am Ende  und eine neue aufzubauen würde wohl genau so viel kosten wie eine Mondbasis. Wenn man dann nur 3 mahl in Jahr mit HLV fliegen würde wäre dies schon eine große Sache, es wäre eine größere Leistung als es die ISS war. Menschen würden wieder, andere Himmelskörper betreten und intensive Erkundungen betreiben können, den ein Mensch kann letztendlich doch mehr als jede Sonde.

Das tolle an Constellation Projekt war daher die Ares V, die Ares 1 (Crew Transporter) kann man zu eine späteren Zeitpunkt ja wieder aus der Schublade holen, vielleicht sogar in Kommerzieller Version. Meine Vision sehe so aus das die NASA ein HLV entwickelt das bemannt fliegen kann, aber in erster Linie als Frachttransporter ausgelegt. So könnte man sich mehrere Wege offen halten, sei es ein Träger Verbund von einer Ares V und einer Falcon X mit Kapsel oder mit einer Ares V mit integrierter Kapsel.


Ein HLV könnte aber auch dazu benutzt werden ein Raumfahrzeug in Orbit zu schießen was auch dort bleibt. Sprich ein Gefährt ohne Wiedereintrittsoption das Modular aufgebaut wäre, sprich ein echtes Raumschiff, das betankt und in LEO gehalten werden könnte und so mehrere Mission fliegen würde bevor es ausgemustert werden müsste, könnte mir da leicht 10 Jahre Lebenszeit vorstellen (10 Missionen). Also eine Art ISS die aus 3 Modulen gefertigt wäre, ein HLV bringt das eigentliche Raumschiff 50-100 Tonnen ins Leo, ein weiterer HLV eine Antriebssektion ca. 100 Tonnen und noch ein HLV ein Missions Modul (z.b Landfahrzeug, Versorgunggüter oder Instrumente). Die Crew wird zuletzt von Kommerziellen LEO Anbietern auf das Schiff gebracht und dann kann es losgehen mit der Mission, sprich Triebwerk starten. Ist die Mission abgeschlossen schwenkt man wieder in den Orbit ein stößt das gebrauchte Triebwerksmodul und das Missionsmodul (sofern nicht wieder verwendbar) ab und lässt die CREW von Kommerziellen mit ihren LEO Kapseln heim holen. Das Raumschiff selbst beliebt in LEO und wartet auf die nächste Mission, also auf eine neue Triebwerksektion und ein neues Missionsmodul, man würde sich so langsam immer näher an den Mars und andere Zielen herantasten. Die Schiffsarchitektur wäre dabei offen, kurz man könnte mit der Zeit neue Abtriebs Technologien (neue Treibwerksmodule) oder neue Instrumente (Missionsmodul) integrieren. So würde man das erste echte Raumschiff der Menschheit mit nur 3 HLV Starts und zwei Kommerziellen LEO Starts bauen können und es auch so weiter unterhalten. Dies ist sicherlich nicht mit dem jetzigen Budget vereinbar aber mit einer moderaten Erhöhung  durchaus möglich, so war auch die Idee mit Ares 1 und Ares V nicht weniger Komplex und teuer. Dieses Konzept würde in Jahr bei einer Mission etwa drei HLV Starts und 2 Kommerzielle Starts erforderlich machen was völlig ausreichend währe. Mit einem HLV könnte man darüber hinaus auch Komplexe (Raumstation oder Basen) um den Mond oder auf erdnahen Asteroiden aufbauen oder am Lagrange Punkten, es wäre der Sprung ins echte Raumfahrtzeitalter da eine echte Infrastruktur über den LEO hinaus entstehen würde.  



Ich sehe das einzig echte Problem bei der Raumfahrt in der Nutzlast, mit einem HLV wäre dieses Problem aber gelöst, so währen Projekte ganz anderer Dimension möglich. Daher sehe ich das HLV als absolut oberste Priorität, für die Raumfahrt da ohne nur Westentaschen (LEO) bis gar keine, Missionen möglich sind.

knt

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #561 am: 26. Februar 2010, 02:26:38 »
Zum HLV 2 Aspekte:

1) Ein HLV bringt nicht viel wenn man sich nicht gleichzeitig die Entwicklung einer entsprechenden Nutzlast leisten kann. Genau da liegt das Problem: Man könnte sich ein Ares V Bau leisten, nicht aber das was sie transportieren soll: die Lander, die Habitate und die ganze bemannte Missiono drum herrum. Wenn dem so ist - warum dann ein HLV entwickeln?

2) Um modulare Strukturen im LEO aufzubauen, braucht man kein 200t HLV. Kibo ist 10m lang und wiegt - ausgerüstet wieviel? 25t? Ein 200t Kibo ähnlicher Dichte wäre also wohl 80m lang? Der ganze HLV Stack würde dann wohl an der 180m Grenze kratzen? Für LEO Strukturen reichen ein 20-60t MLV Träger völlig aus - ja die sind meiner Meinung nach sogar Kosten günstiger.

--

Man kommt nicht mit einem "hauruck" über den LEO hinaus, jedenfalls nicht wenn man mehr machen will als bei Apollo. Man muss einen graduellen Weg finden, der aufbauend auf einer Präsenz im LEO die Reichweite zum Mond und Mars ausdehnt und dabei soviel Masse wiemöglich wiederverwendbar im Weltraum hält um Startkosten Erde->LEO und damit die Missionskosten zu minimieren.

Denn neben den Entwicklungskosten von Constellation, hat das Programm einen weiteren entscheidenden Fehler: Jede Mission benötigt mehrere und teure HLV Starts um den chemischen Treibstoff auf die Reise zu schicken.

Eine viel bessere Strategie ist es, ein nukleares electric porpulsion modul zu entwickeln - selbst wenn das 100t wiegen und 2 Starts benötigen würde, müsste man die nur einmal in den LEO liften, anstatt für jede einzelne Mission Unmengen an Treibstoff anzusammeln. Die immernoch nötige Stützmasse liegt für eine Marsmission wohl im 60t Bereich also 1 MLV Start. Ein solcher Schlepper könnte zuerst bei robotischen Missionen z.b. zu den Lagrange Punkten getestet werden und solche unbemannten Missionen fliegen, wärend man die bemannte Mission entwickelt. Dadurch würden dann auch die Kosten zeitlich entzerrt werden = leichter tragbar sein. Im Fazit hätte man damit ein flexibles System, welches über den LEO hinaus agieren kann, ohne das man den LEO selber aufgeben muss.

Das Commitment zu einem solchen Entwicklungskonzept, wäre wirklich eine würdige Vision - zumal sich da auch gleich internationale Kooperations-Partner anbietet - aber nein viele wollen eine Saturn on steroids. :(

Chemische Antriebe werden nicht die Zukunft für bemannte, interplanetare Missionen sein.

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #562 am: 26. Februar 2010, 07:10:52 »
Oh, das wird sicherlich noch ein Weilchen dauern, das waren nicht die letzten Anhörungen.

Gruß,
KSC


Bei allem berechtigten Ärger über die kopflose "Cancellation of Constellation", es besteht jetzt auch die Gefahr, mit der Kritik über das Ziel hinaus zu schießen.

Wem ist damit gedient wenn der unglückliche Bolden demontiert wird ? Was ist, wenn die NASA in den Mühlen zwischen Präsidentenstab und Kongreß zerrieben wird ? Wird der ohnehin große Schaden nicht noch größer ?
Nun, das kann man sehen wie man will. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Es ist ein völlig normaler Vorgang, dass der Budgetentwurf des Präsidenten in Anhörungen von Ausschüssen und Unterausschüssen im amerikanischen Parlament diskutiert und durchaus auch noch mal geändert werden kann.
Das ist mit allen Haushaltspositionen so, nicht nur bei der NASA. Das ist das was die Amerikaner die Balance of Power nennen, so läuft in den USA die parlamentarische Demokratie.

Dann will ich auch noch einmal etwas richtig Stellen: Bolden ist nicht angestellter der NASA, sondern er ist ein von der Regierung ernannter politischer Beamter auf Zeit. So etwas ähnliches, wie in Deutschland ein Staatssekretär.
Man muss ihn nicht bedauern, es ist die Aufgabe des NASA Administrators, den Kopf  für seine Behörde und vor allem auch für die Politik seines Präsidenten hinzuhalten. Das ist Teil des Jobs und zwar der Hauptteil.

Gruß,
KSC

runner02

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #563 am: 26. Februar 2010, 07:42:47 »
Zitat
Möchte man ein neues HLV bauen, dann braucht man nach Fertigstellung auch eine regelmäßige Aufgabe dafür. Nur mit einem HLV alleine ist es also nicht getan.

Wenn es 2018 fast fertig entwickelt ist, könnte ja ein neuer Präsident auf die Idee kommen, Altair 2.0 entwickeln zu lassen.
Ansonsten startet man vorerst unbemannte Satellite, um Kohle zu beschaffen.

Zitat
Man braucht Nutzlast dafür. Und irgendwie wird es dann doch wieder teuer, denn man bräuchte auch eine EDS. Und mit welcher Regelmäßigkeit könnte man dann fliegen?

EDS bräuchte man nur bei Mondmissionen. Für ein risiges Teleskop wäre das vorerst verzichtbar. Und wenn man sich dann zu Mondmissionen entschließt, muss man das HLV nicht mehr bauen, nur meht Altair 2

Zitat
Dinge für eine Mondstation müssten auch entwickelt werden und bums hätte man doch wieder Constellation.
Unter einem anderen Namen, so ist nun mal der Egoismus mancher reicher Politiker.
'Ich habe das gemacht, ich nenne das so. Geld spielt keine Rolle '

Arnulf

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #564 am: 26. Februar 2010, 08:09:39 »
Ist es eigentlich möglich aus einer Ariane oder Falcon 9 einen HLV zu entwickeln oder müsste dieser von Grund auf neu konzipiert werden?

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #565 am: 26. Februar 2010, 08:13:37 »
Ich frage mich, warum hier immer wieder über Dinge diskutiert wird, die es nicht geben wird.
Zunächst mal: Es ist ausdrücklich nicht vorgesehen, dass irgendetwas entwickelt werden soll. Es soll nur an Technologien geforscht werden, aber es gibt kein Entwicklungsvorhaben irgendeiner Art. Das steht glasklar im Budgetentwurf drin!

Fakt ist, dass kein HLV gebaut wird (die von Klaus erwähnten Gelder sind nur für die Erforschung von Technologien für evtl. künftige HLVs), Fakt ist, dass der Plan zum Mond zu fliegen aufgegeben wurde, Fakt ist, dass man keine Mondstation bauen wird, Fakt ist, dass man hofft (nicht garantieren kann), dass Privatunternehmen einen bemannten Zugang zum LEO schaffen werden, mit dem man dann kurz vor ihrem Ende zur ISS fliegen will und Fakt ist, dass es kein Nachfolgeprogramm für die ISS (im LEO oder sonstwo) gibt.

Alle über diese Fakten hinausgehenden Diskussionen sind Wunschvorstellungen, die aus jetziger Sicht keinerlei Chance auf Umsetzung haben.
Auch dis Diskussion, irgendwelche Kapazitäten vorzuhalten und auf bessere Zeiten zu hoffen ist müßig, dafür ist im Budgetentwurf kein Geld vorgesehen.
Zumindest eines ist glasklar: Es ist klargelegt woran die NASA nicht (mehr) arbeiten soll: HLV, CEV, CLV, Exploration.  Darüber kann sich die NASA nicht einfach hinwegsetzen.

Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn hier über irgendwelche unrealistischen Traumvorstellungen zu diskutieren.

Gruß,
KSC

knt

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #566 am: 26. Februar 2010, 09:06:14 »
Fakt ist, dass es kein Nachfolgeprogramm für die ISS (im LEO oder sonstwo) gibt.
Das wurde so nicht entschieden - schon weil das Budget nur die Jahre 2010 bis 2015 umfasst.

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #567 am: 26. Februar 2010, 09:11:30 »
Schon, aber wenn man frühesten 2016 mit einem Nachfolgeprogramm anfängt, dann wird es nach dem ISS Ende sehr, sehr, sehr lange dauern, bis man mit etwas Neuem beginnt, wenn überhaupt.
Wenn heute nicht die Weichen dafür gestellt werden, was nach der ISS kommt, wenn man heut noch nicht mal eine Idee hat was man nach der ISS eigentlich will, dann wird es in überschaubarer Zukunft auch nichts neues geben.

Gruß,
KSC

knt

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #568 am: 26. Februar 2010, 09:17:34 »
Ja das stimmt, ist aber schon eine deutlich weichere Formulierung als "Fakt ist,...". Zumal es hier ja nur um eine US-Beteiligung an einer solchen fiktiven ISS2 gehen kann, und nicht um deren Existenz oder Nicht-Existenz.

Zumal es ja sehr wenig Sinn macht die Entwicklung gleich mehrerer LEO Taxis zu finanzieren nur um dann nach 5,4,3 Jahren kein Ziel mehr für sie zu haben. *seufts* Die Situation ist wirklich verfahren :(

runner02

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #569 am: 26. Februar 2010, 09:20:06 »
Zitat
Ist es eigentlich möglich aus einer Ariane oder Falcon 9 einen HLV zu entwickeln oder müsste dieser von Grund auf neu konzipiert werden?

Auf Wissen könnte man schon aufbauen.

Aber die Frage ist so, als ob ich aus meinem Auto einen Lastwagen bauen kann...
Dazu muss ich alles austausche, aber ist es dann noch das Auto?
(zwei Motoren dazu bauen, dickere Achsen, mehr Batterie, Karosserie Umbauen, etc etc etc.)

Praktisch kann man da auch was neu entwickeln

Zitat
Schon, aber wenn man frühesten 2016 mit einem Nachfolgeprogramm anfängt, dann wird es nach dem ISS Ende sehr, sehr, sehr lange dauern, bis man mit etwas Neuem beginnt, wenn überhaupt.
Hoffen wir, dass sich etwas tut. Das ist aber unwahrscheinlich bzw nur Spekulation

klausd

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #570 am: 26. Februar 2010, 09:23:24 »
@KSC: Fakt ist aber auch, dass das Budget von dem Du (wir) sprichst noch kein Gesetz ist.
Und jetzt geht es ja darum, was der Kongress dem Budget noch sinnvollerweise aufdrücken kann / sollte, wenn er Obama's Budget nicht zustimmt.

Gruß, Klaus

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #571 am: 26. Februar 2010, 09:33:07 »
Ja das stimmt, ist aber schon eine deutlich weichere Formulierung als "Fakt ist,...". Zumal es hier ja nur um eine US-Beteiligung an einer solchen fiktiven ISS2 gehen kann, und nicht um deren Existenz oder Nicht-Existenz.
Ja klar, aber um die US Beteiligung geht es doch in diesem Thread!
Na ja, ich hab ja nicht gesagt, es wird niemals eines geben. Fakt ist halt leider, dass es aktuell keines gibt.
Wenn man erst mal eine sehr große Lücke hat zwischen den Programmen, oder sogar, wie jetzt mit dem Shuttle, ein Programm einstellt, ohne an einem Nachfolger zu arbeiten, dann wird es schwer (und teuer) damit irgendwann wieder zu beginnen…

Gruß,
KSC

feize

  • Gast
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #572 am: 26. Februar 2010, 09:52:18 »
Hallo,

nach der gestrigen Ausschussmeeting bin ich mir in eines zu 99% sicher:

Das NASA Programm 2011 wird auf jedenfall umgestrickt! ;)

Wie, das ist die Frage?

Wie sind eigentlich die Mehrheitsverhältnisse im Senat?

Es gibt ja Senatoren mit NASA-Centren bzw. Zulieferfirmen im Land (z.B. Texas), Senatoren mit Nationalstolz (China zuerst auf dem Mond) und Antiraumfahrer.

Es kommt auf die Mehrheit an, bzw. bei den Antiraumfahrern die Überzeugungskraft von z.B. Herrn Nelson!

Gruß Feize

Offline Romsdalen

  • ***
  • 214
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #573 am: 26. Februar 2010, 10:51:16 »
Das NASA Programm 2011 wird auf jedenfall umgestrickt! ;)

Da bin ich mir leider nicht so sicher. In der Vergangenheit wurde im Senat meist im groben das durchgewunken, was vorgeschlagen wurde (plusminus kleine Budgetanpassungen).

Ob das nun bei dieser einschneidenden Änderung wieder genauso läuft... keine Ahnung. Aber mein Bauchgefühl sagt mir: wir werden erstmal mit dem status quo leben müssen.

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Künftige Strategie der bemannten US Raumfahrt
« Antwort #574 am: 26. Februar 2010, 11:21:06 »
Also an dieser Stelle muss man mal sagen, dass das US Parlament aus zwei Kammern besteht, dem Senat und dem Repräsentantenhaus.
Beide müssen dem Haushalt zustimmen, wobei dem Repräsentantenhaus ein wenig mehr Bedeutung zukommt, weil es in Haushaltsfragen das Initiativrecht hat (der Senat nicht).

Die Haushaltsbewilligung ist in kompliziertem Prozess.
Die einzelnen Positionen des Haushaltsentwurfs werden zunächst in zuständigen Unterausschüssen diskutiert und gegebenenfalls abgeändert. Diese erste Phase erleben wir grade. Danach geht es in den zuständigen Ausschuss und dann in den Bewilligungsausschuss. Dieses Verfahren läuft parallel in beiden Parlamentskammern, also im Senat und im Repräsentantenhaus, ab.
Wenn sich die von den beiden Bewilligungsausschüssen genehmigten Haushaltspositionen unterscheiden, schließt sich ein Vermittlungsverfahren an und erst ganz am Schluss ist dann der Haushalt vom Kongress genehmigt.

Was am Ende für die NASA dabei herauskommt, dass kann man jetzt noch nicht sicher sagen.
Man darf aber nicht erwarten, dass der Haushalt radikal umgestrickt wird, oder das nur Sachentscheidungen getroffen werden, da spielt Parteipolitik und Proporz genauso eine Rolle wie anderswo auch.

Gruß,
KSC