"Why terminate a perfectly good system that has been made more safe and reliable through its many years of development?" Glenn asked.
Weil es teuer ist, und weil es 1/100 Loss of crew steht. Weil es kein Rettungssystem gibt?
Mr. Glenn und Mr. Hale sind nicht irgendwelche Leute, die eine schnelle Schnapsidee haben.
Die könnten schon wissen, wovon sie reden.
Das ist keine korrekte Antwort auf Glenns Frage.
Es ist nicht war, daß es beim Shuttle kein Rettungssystem gibt.
Es gibt sogar mehrere Rettungssysteme für verschiedene vorstellbare Gefahrensituationen - über die Seilbahn zum schnellen Verlassen der Startrampe bis zum Launch and Entry Suit (LES), der eine gewisse Überlebenschance selbst bei Druckverlust, Kabinenbruch in großer Höhe (30-40 km) und Kälte bietet.
In weiten Abschnitten der Flugphase wäre der Orbiter selbst das Rettungsschiff.
Es können nur nicht alle denkbaren Gefahren abgesichert werden.
Auch wenn es immer wieder gern behauptet wird, - das Shuttle muß nicht stillgelegt werden, weil es unsicher ist.
Auch wenn die HSF-Kommission zu dem Schluß kam, daß die Ursachen, die zum Columbia-Unfall führten, nicht mit absoluter Sicherheit abgestellt werden können, konnte man die Risiken jedoch drastisch reduzieren.
Wenn man neben den beiden Unfällen auch mal die vielen erfolgreichen Flüge betrachtet und dabei berücksichtigt, daß sich diese komplexe Maschine mit 131 Flügen praktisch immer noch in der Testphase befindet, ist die Bilanz gar nicht so schlecht.
Die Autos werden ja auch nicht abgeschafft, weil man sich damit tot fahren kann - und bei Autos gibt es viel mehr Tote!
Mit jedem Flug werden die Shuttles sicherer - jetzt hat man sogar die Stringers im Interstage-Bereich des ET versteift.
Wenn man es stilllegt, legt man das sicherste Shuttle aller Zeiten still.
Das Shuttle ist teuer?
Nun ja, es arbeiten viele Leute daran, die bezahlt werden müssen. Ist das wirklich schlimm?
Das Benzin an der Tankstelle ist auch teuer - obwohl nicht so viele daran arbeiten - und das wird auch nicht abgeschafft!
Womit könnte man denn Leistung und Kosten des Shuttles vergleichen?
Alle neuen Systeme mit ähnlichem Leistungsvermögen müssen erst entwickelt werden, stehen also nicht zur Verfügung und verursachen erstmal noch viel höhere Kosten.
Solange die NASA als Behörde Betreiber der Shuttles ist, sind Raumfahrt-Touristen, Werbung oder kommerzielle Nutzlasten nicht möglich.
Ein anderer Betreiber kann schon darüber nachdenken, welche Möglichkeiten sich dabei ergeben.
Firmen wie Space Adventures, Werbeagenturen und Bestattungsunternehmen müßten den Bedarf abklopfen.
Auf dem kommerziellen Markt würden ganz andere Gesetzmäßigkeiten gelten: Angebot und Nachfrage würden den Preis für die verschiedensten Leistungen bestimmen.
Und das Shuttle bietet viele Möglichkeiten!
Es ist sehr populär und steht in der Öffentlichkeit als Symbol des technischen Fortschritts - hat ein gutes Image und dürfte deshalb für die Werbung sehr interessant sein.
Das Shuttle bietet sehr viel Werbefläche (einschließlich ET) - nicht nur für einen Aufkleber!
Der riesige Frachtraum könnte vermietet werden.
Vielleicht würden Firmen gern damit werben, daß ihr Produkt bereits im Weltraum war, oder auch im Weltraum funktioniert.
Man könnte Medien-Events veranstalten und Senderechte verkaufen, wie bei Fußball oder Baseball.
Gleich mehrere Raumfahrt-Touristen könnten mitfahren.
Man könnte im Auftrag der NASA große Frachtteile von der ISS zur Erde transportieren. Gegen Rechnung, versteht sich.
Man könnte den Frachtraum als Hotel ausbauen.
Das würde auch die Raumfahrt wieder attraktiver für die Öffentlichkeit machen.
Schon möglich, daß sich das rechnet. Das ist eine Frage von Unternehmergeist und Organisation.
Nachdenken sollte man auf jeden Fall über diese neuen Möglichkeiten, die sich jetzt für das Shuttle ergeben könnten, bevor man ein funktionierendes und vor allem vorhandenes System wegschmeißt, ohne dafür besseren Ersatz zu haben.