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HSF-Komitee (Human Space Flight)

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Offline -eumel-

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #950 am: 02. Januar 2010, 03:28:43 »
Weitere Informationen über das Direct-Konzept findet man in dieser PDF. (sehr empfehlenswert)

Die Direct-Leute wünschen sich natürlich die Option 4b.
Dazu gibt es ein Video mit Auszügen aus der Arbeit des Augustin Komitees.

Die Resultate des HSF-Komitees sind hier veranschaulicht.

manuma

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #951 am: 02. Januar 2010, 07:37:07 »
Und genau das ist netto nicht viel mehr als Ares-1X mit 5-Segment-Booster. Das Rettungssystem muss eh unabhängig davon getestet werden, denn es ist ja keineswegs nur für diesen Spezialfall gedacht.

Du hast es aber in dem von mir zitierten Beitrag so hingestellt, dass man Ares I-X PRIME starten will, weil man die Daten von Ares I-X für nicht aussagekräftig hält.

Ares I-X war ein geplanter Flug, ebenso wie Ares I-Y. Und Ares I-Y sollte ursprünglich ein funktionierendes Oberstufen-Triebwerk haben. Da man den Zeitplan beschleunigen möchte, hat man sich Ares I-X PRIME entschieden. Du hast es hier aber so hingedreht, dass man nun Ares I-X PRIME starten will, um schneller an aussagekräftige Daten zu kommen. Wenn man nämlich die Daten von Ares I-X gebrauchen könnte, dann gäbe es keinen Grund, Ares I-Y vorzuziehen.

So war sinngemäß Deine Argumentation. Grund war aber, dass man den Zeitplan beschleunigen wollte. Und Planungen, eine Ares I-X PRIME statt Ares I-Y zu starten, gab es schon vor dem Start von Ares I-X. Und nochmal, wenn wahrscheinlich auch vergebens: Beim Space Shuttle sind es schonmal zwei Booster, was durchaus einen Unterschied macht. Desweiteren hatte man noch keine Erkenntnisse über aerodynamische Belastungen der Ares I während des Aufstieges, etc. Ich weiß ja nicht was Du beruflich machst, aber mir fehlt ganz einfach die nötige Fachkompetenz um zu beurteilen, inwieweit man die Daten von Ares I-X verwerten kann.

Man hat die Venture Star eingestellt. Nun könnte man die Ares noch einstellen und dann eine dritte Neuentwicklung starten. Die DIRECT-Leute haben sich außerdem drüber beklagt, dass das eigene Konzept von der NASA zu schlecht bewertet worden sei und das mehr oder weniger nicht wirklich ernst genommen. Einen Scheck für eine reibungslose Entwicklung ist das DIRECT-Konzept nämlich nicht. Hier besteht die Gefahr, dass man während der Entwicklung mal merkt, dass es keinen großen Unterschied zur Ares gibt.

Gruß  ;)

manuma

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #952 am: 02. Januar 2010, 08:50:35 »
Natürlich bestreitet niemand, dass die Daten eines 5 Segment-Booster noch aussagekräftiger sind. Der Plan, eine Ares I-X PRIME zu starten, um schneller an noch an noch aussagekräftigere Daten zu kommen, führte bei Dir wohl zu folgender Aussage: "Wenn die Daten von Ares I-X so aussagekräftig wären, bräuchte man die Daten von Ares I-X PRIME so schnell noch nicht und könnte sich doch Zeit lassen, bis die Oberstufe fertig getestet ist".  Daraus zu schließen, dass die gewonnen Daten von Ares I-X weitesgehend vermutlich wertlos sind und es ein reines PR-Event, ist meiner Meinung nach ein wenig populistisch.

Gruß  ;)

Janosch750

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #953 am: 02. Januar 2010, 08:57:18 »
Du hast es aber in dem von mir zitierten Beitrag so hingestellt, dass man Ares I-X PRIME starten will, weil man die Daten von Ares I-X für nicht aussagekräftig hält.

Ares I-X war ein geplanter Flug, ebenso wie Ares I-Y. Und Ares I-Y sollte ursprünglich ein funktionierendes Oberstufen-Triebwerk haben. Da man den Zeitplan beschleunigen möchte, hat man sich Ares I-X PRIME entschieden. Du hast es hier aber so hingedreht, dass man nun Ares I-X PRIME starten will, um schneller an aussagekräftige Daten zu kommen. Wenn man nämlich die Daten von Ares I-X gebrauchen könnte, dann gäbe es keinen Grund, Ares I-Y vorzuziehen.

So war sinngemäß Deine Argumentation.

Richtig. Ares-1Y sollte ursprünglich die komplette Rakete testen. Das wäre dann auch ein echter Test gewesen. Und so drückt man sich systematisch um jeden Beleg der Leistungsfähigkeit des echten Systems und verschiebt alles ad ultimo.

Würdest Du etwa Dein Haus von einem Archtektenbüro bauen lassen, was sich derart gebärdet? Würdest Du ruhig zusehen, wie man Dein Geld derart zum Fenster rauswirft?

Grund war aber, dass man den Zeitplan beschleunigen wollte. Und Planungen, eine Ares I-X PRIME statt Ares I-Y zu starten, gab es schon vor dem Start von Ares I-X.

Kein Wunder, denn bereits vorher war klar, dass man mit den Ares-1X Daten nicht viel wird anfangen können. Und dass Ares-1X faktisch eine Wiederholung von Ares-1X ist, bestätigst Du doch in der Sache.

Und nochmal, wenn wahrscheinlich auch vergebens: Beim Space Shuttle sind es schonmal zwei Booster, was durchaus einen Unterschied macht. Desweiteren hatte man noch keine Erkenntnisse über aerodynamische Belastungen der Ares I während des Aufstieges, etc. Ich weiß ja nicht was Du beruflich machst, aber mir fehlt ganz einfach die nötige Fachkompetenz um zu beurteilen, inwieweit man die Daten von Ares I-X verwerten kann.

Klar wird man irgendwas rausziehen können, aber die Frage ist: wo ist da das Aufwand/Nutzen-Verhältnis? Vergleich das mal mit Entwicklungen anderer moderner Raketen (Etwa H2B oder Falcon 1/9). Wo werden denn derart immense Geldmittel aufgewendet, nur um einen reinen aerodynamischen Test durchzuführen?

Man hat die Venture Star eingestellt. Nun könnte man die Ares noch einstellen und dann eine dritte Neuentwicklung starten. Die DIRECT-Leute haben sich außerdem drüber beklagt, dass das eigene Konzept von der NASA zu schlecht bewertet worden sei und das mehr oder weniger nicht wirklich ernst genommen. Einen Scheck für eine reibungslose Entwicklung ist das DIRECT-Konzept nämlich nicht. Hier besteht die Gefahr, dass man während der Entwicklung mal merkt, dass es keinen großen Unterschied zur Ares gibt.

Da kannst Du natürlich Recht mit haben, Garantien gibt es da nicht. Das Problem dürfte in erster Linie die wirksame Kontrolle der Entwicklung sein.

Aber wenn ein Projekt bereits in der frühen Entwicklungsphase derart katastrophale Schwächen aufzeigt, die berechtigte Zweifel an der Geeignetheit des Teams aufkommen lassen, dann dürfte es nicht schwer sein, das zu toppen.

Hier noch ein Zitat, um zu zeigen, dass ich mit meiner Meinung keineswegs allein dastehe:
Zitat
Since Ares 1-X is little more than a publicity stunt to show progress on the Constellation program, cancellation makes sense. Ares 1-X just looks like Ares 1/Orion but is nothing more than a Shuttle SRB with an Upper Stage/Orion mock-up. Constellation can say they launched something and the taxpayers watching TV will think they saw a real test of the new system.
http://nasawatch.com/archives/2009/08/is-bolden-against-ares-1-x-launch-update.html

manuma

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #954 am: 02. Januar 2010, 09:36:02 »
Die beiden von Dir zitierten Raketen sind allerdings auch "unbemannte Raketen". Die Falcon 1 hat mehrere Starts gebraucht, bis diese endlich reibungslos funktioniert hat. Und die Falcon 9 wird sich erst noch beweisen müssen.

Das Aufwand-/ Nutzenverhältnis zu bewerten, ist auch keine so einfache Sache. Und erst Recht als Außenstehender kann man dies meiner Meinung nach nicht wirklich gut beurteilen. Bspw. wieviel Geld rechtfertigt denn das erfolgreiche Assembling der Rakete, der erfolgreiche Rollout zum Launch-Pad, das erfolgreiche Abheben, die Daten bezüglich des Roll Control System, etc.

Deine Meinung sei Dir unbenommen. Ich habe nur meine Sichtweise geäußert, mehr nicht.

Gruß  ;)

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Offline KSC

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #955 am: 02. Januar 2010, 11:22:06 »
Diese Diskussion über das für und wieder verschiedener Konzepte ist doch absolut müßig.
Das Komitee hat doch eindeutig gesagt, dass es kein alternativ Konzept gibt, das wesentliche Kostenvorteile hat  oder schneller umzusetzen wäre.
Der Kernpunkt ist und bleibt, dass man zu wenig Geld zur Verfügung gestellt hat, um die gesteckten Ziele zu erreichen und an dieser Tatsache kommt man auch nicht vorbei, wenn man jetzt das Konzept ändert!

Gruß,
KSC

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Offline vostei

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #956 am: 02. Januar 2010, 12:24:50 »
Dazu hätte ich eine Frage: die rel. vielen Konzepte - ist das nicht ein Zeichen vom Gegenteil, einer Art Konzeptionlosigkeit DURCH den (rechtzeitigen) Mangel an Vorgaben???

Man macht ja dadurch Kohle kaputt, das sich der eine oder der andere Wettbewerber unter Zugzwang sieht. Und seitens der Politik hier wie dort sind die Legislaturperioden ja kürzer, als ordentlich durchdachte Entwicklungs- und Weiterentwicklungszyklen.

Beispiel Boeing als "Privater" - die tanzen auf zig Hochzeiten und haben noch dazu in ihrer Kerntechnologie gerade Milliarden zerblasen...
Lieber fünf vor Zwölf, als keins nach Eins

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Offline Schillrich

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #957 am: 02. Januar 2010, 12:45:07 »
Wo wir gerade bei Gewichtsklassen sind, kommt passend das hier ;):

http://www.nasaspaceflight.com/2010/01/battle-of-the-heavy-lift-launchers-monster-200mt-vehicle-noted/

Bolden hat ja ein HLV-Teamn (Heavy Lift Vehicle) eingesetzt, um alle Alternativen (Juiter LV, SD HLLV, ARES V) zu bewerten, welche eigentlich im Dezember schon ein Ergebnis präsentieren sollte.

Aber was wird noch hinter den Kulissen gemunkelt und konzipiert? Das hier:
Zitat
However, another Heavy Lift vehicle came out of the blue in December, via an internal 65 page presentation on NASA’s overview (available on L2) of what it believes can be accomplished via the Flexible Path options, per Augustine Commission.

While the presentation is far-reaching on various mission outlines – including missions to Near Earth Objects (NEOs), GEO Space Telescopes, and manned missions to Mars (all of which will be reported in an upcoming article) – a monster 200 metric ton human rated “Exploration Class” launch vehicle is referenced several times.
NASA-intern gibt es Ideen zu einem 200t-LEO-LV, um Flexible Path, NEO-Missionen und Mars mit einer Architektur zu erschlagen. Diese Rakete sollte man rated sein.

Bewertet und begründet wird das wie folgt:
Zitat
...designed purposely for extremely high reliability and minimum operations cost, rather than being sized directly by an architecture that may change later...
So ein LV solle unabhängig von einer Explorationsarchitektur designet werden, welche sich eben ändern kann, und mit dem Augenmerk auf Kosten und Sicherheit/Verlässlichkeit. Wenn es so etwas geben würde, wäre es wohl eine Art 3-stufige ARES V.



Ich sagte ja, von einem konzeptionellen/"architektonischen" Standpunkt der Exploration: zu groß gibt es nicht ;).
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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klausd

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #958 am: 02. Januar 2010, 12:52:43 »
Gut, ob nun 200t oder die 180t der originalen Ares-5. Für einen Marsflug wären sowieso mehrere Starts nötig.
Allerdings geht das schon eher in die richtige Richtung. Wir wollen da oben ja keine neue ISS zusammenbauen bevor wir zum Mars aufbrechen.  ;)

Gruß, Klaus

runner02

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #959 am: 02. Januar 2010, 16:01:24 »
Wow, das nenne ich heavy  :o

 ;)

Was für ein Teleskop man damit hochliften könnte, oder auch 4* Altair auf einmal...

klausd

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #960 am: 02. Januar 2010, 16:50:31 »
4* Altair auf einmal...

Bringt nur nix ohne EDS  ;)

Gruß, Klaus

tobi453

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #961 am: 04. Januar 2010, 14:00:48 »
Neuer NSF-Artikel:
http://www.nasaspaceflight.com/2010/01/manned-mission-to-construct-huge-geo-and-deep-space-telescopes-proposed/

Es geht um die Konstruktion eines riesigen Teleskops im GEO mittels einer bemannten Mission und einer Schwerlastrakete ähnlich wie bei Hubble.

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Offline Schillrich

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #962 am: 04. Januar 2010, 14:43:22 »
Anachronismus .... :-X

Da kommt wieder das (aus meiner Sicht, aber nicht nur) alte NASA-Denken durch, dass man mit viel manueller Arbeit im All bemannte Raumfahrt rechtfertigt und extra konzipiert, wobei es anders besser geht.

Aber hier meine Kritik:

Neben seinen Erfolgen hat das HST auch ein was gezeigt: kein monolithisches Riesenteleskop mehr. Durch seine schwere und massive Auslegung rotiert es relativ langsam, bzw. die CMGs haben ordentlich Arbeit bei der Ausrichtung. Neben Verschleiß führt so etwas auch zu langen Leerlaufphasen, wenn man das Ziel wechselt. Riesenteleskope im All wird es in der Form wohl nicht geben.
Stattdessen gibt es Forschung bzgl. Formationsflug von gleichartigen Teleskopsatelliten. Diese ergeben zusammen ein gewaltiges Raumteleskop und passen sich in ihrer Konfiguration und Formation flexibel an das Beobachtungsziel an, mit einer gewaltigen "Baseline". So ein Teleskop besteht aus vielen kleinen Teleskopen, alle unabhängig startbar, austauschbar und auch betreibbar. Diese Konzepte benötigen keinen Riesenträger für ein Riesenteleskop, und vor allem keine bemannte Konstruktionsphase. Außerdem kann man sie so konzipieren und so platzieren, dass man auf bemannte Erreichbarkeit keine Rücksicht nehmen muss. So optimiert man: das Ergebnis, nicht die bemannte "handle"-barkeit.
Selbst auf den Technologieseiten der NASA findet man unzählige Forschungsschwerpunkte zu diesen Konzepten. Dabei geht es um Formationsflug, hochgenaue Navigation und Lagekontrolle und um Hochgeschwindigkeitsdatenaustausch zwischen den im Raum verstreuten Bestandteilen.
Was soll der Mensch da oben? Soll er wieder Kabel verlegen, Schrauben anziehen, Griffe nach Bedarf montieren und wieder demontieren oder Plattformen ausklappen? Spielt er wieder NASA-Mechaniker? Das moderne Motto lautet: so viel Mensch wie nötig, so wenig Mensch wie möglich. Pseudoaufgaben, die man kleiner, weniger aufwändig, effektiver und effizienter ohne den Menschen lösen kann, sind keine Rechtfertigung und kein Sinn der bemannten Raumfahrt.

Ehrlich ... ich schlage bei solchen Zeilen die Hände über dem Kopf zusammen ...

Solche Teleskope und Astronomiesatelliten sind heute schon teuer und werden immer teurer, je weiter wir in die Vergangenheit schauen wollen. Wenn wir jetzt noch den Menschen einbauen, bekommen wir gar keine Mission mehr in den Orbit. Wenn Raumfahrt teuer werden soll, auch das hat sich immer bewiesen, dann muss man nur den Menschen mitfliegen lassen.
« Letzte Änderung: 04. Januar 2010, 15:22:54 von Schillrich »
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Offline -eumel-

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #963 am: 04. Januar 2010, 15:38:00 »
Sollte es das Ziel des Human Space Flight Komitees sein, vorzuschlagen, die Raumfahrt abzuschaffen? ???
Meint "Raumfahrt" nicht, daß jemand in den Raum fährt?
Ist es nicht das, was den Menschen fasziniert?

Langfristig wird die Menschheit nur überleben können, wenn sie sich die Fähigkeit erarbeitet, andere Planeten erreichen und besiedeln zu können, denn es ist klar, daß der Planet Erde nicht für immer Lebensbedingungen bieten kann.

Weil das nicht so einfach - und schon gar nicht kurzfristig möglich ist, müssen wir Schritt für Schritt vorgehen.
Arbeitsplätze im Weltraum schaffen, dabei auftretende Probleme lösen und üben, üben, üben.

Klar ist das aufwändig.
Aber sollte es das nicht wert sein, wenn es letztendlich ums Überleben der Menschheit geht?
Beiläufig haben wir dabei die Erfahrung gemacht, daß im Weltraum (auf der ISS) plötzlich eine ganz tolle internationale Zusammenarbeit möglich ist, die auf der Erde ihresgleichen sucht.

Sollten wir das wirklich aufgeben - um vorübergehend billiger zu leben? :-\ 
Die Raumfahrt abschaffen und in 'maschinelle Fernerkundung' umbenennen?

Mit der Raumfahrt sind doch auch Visionen und Hoffnungen für eine moderne Zukunft verbunden.
Kinder träumen heute davon, Astronaut zu werden.
Wovon sollen sie sonst träumen - von Maschinen ersetzt zu werden?
Soll das unsere Zukunft sein?
Menschen sind nämlich nicht nur im Weltraum teurer als Maschinen - auf der Erde auch!
Dann ist alles billig.

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Offline Schillrich

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #964 am: 04. Januar 2010, 15:44:07 »
Sollte es das Ziel des Human Space Flight Komitees sein, vorzuschlagen, die Raumfahrt abzuschaffen? ???

Habe ich doch alles gar nicht gesagt. Ich wehre mich aber gegen "einleuchtende" Pseudorechtfertigungen für bemannte Raumfahrt. Damit schadet man nur, und würde hier sogar die Astronomie mit in den Kostenstrudel der bemannten Raumfahrt ziehen.

Bemannte Raumfahrt muss es schaffen für sich alleine stehend eine Rechtfertigung zu finden. Dass das schwer ist, haben wir hier schon ausführlich festgestellt. Aber so, wie o.a. dargestellt, funktioniert es nicht.
Ich mag diese Argumentation nicht ... und ich bin Raumfahrtfan ... was machen dann erst Gegner aus solchen Rechtfertigungen?
\\   //    Grüße
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Offline James

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #965 am: 04. Januar 2010, 15:50:28 »
Hoi

Eines möchte ich zu bedenken geben:
Die Pläne für TPF (der NASA) und Darwin (der ESA) sind phaszinierende Konzepte. Aber es sind immer noch Konzepte. Möglicherweise gestaltet sich die Erzielung der nötigen Präzision beim Formationsflug doch nicht soooo einfach erreichbar, wie man sich das wünscht (vom leidlichen Thema der Finanzierung der Machbarkeitsüberprüfung und Durchführung solcher Missionen mal abgesehen).
Vielleicht möchte man dies doch umgehen.
Über das Restliche - ob ein Teleskop in Zukunft wartbar ausgeführt werden soll - da sag ich ja eh nichts.
Meiner Meinung nach hat das Hubble gezeigt, das die Kosten der Wartung gleich mal denen eines neuen und moderneren Telekopes nahekommen, wenn nicht übersteigen.
Was ich aber schon für richtig finde ist Ziele (also Zielpunkte, also an welchen Ort soll es gehen) für die bemannte Raumfahrt zu finden. Es sollen halt die "Richtigen" sein (die Wahl ist eh schwer genug, ob ein Teleskop dazugehört wage ich auch zu bezweifeln).
Interessant finde ich persönlich, das zum Einen immer wieder erwähnt wird, das raumgestützte Teleskope nicht mehr notwendig seien, da die Bodengestützten solche Fortschritte in der Beseitigung der Nachteile durch die Luftunruhe gemacht haben, aber zum Anderen das Hubble so populär geworden ist, das Viele es sich gar nicht vorstellen können, das es keine Aufnahmen eines raumgestützten Teleskopes im sichtbaren Bereiches mehr geben könnte. Oder es bietet doch Vorteile die sonst nicht erreichbar wären...

Nachtrag:  Ich würde es sogar einmal anders sehen:
Ich würde es schade finden, wenn die Ressourcen für die bemannte Raumfahrt verbraucht würden NUR um zu einem Teleskop zu fliegen!!!
 ::)
Grüße, James
« Letzte Änderung: 04. Januar 2010, 16:41:34 von James »

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Offline -eumel-

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #966 am: 04. Januar 2010, 16:43:28 »
Habe ich doch alles gar nicht gesagt.
Nun, ich habe ja auch nicht gesagt, daß Du das gesagt hast. ;)
Du hast gesagt, daß für den Start eines Weltraumteleskops keine bemannte Mission erforderlich ist und machst Dir Sorgen, daß dafür ohnehin knappe Gelder unnötig verbraucht werden. Das habe ich schon verstanden.

Hat denn das HSF-Komitee seinen Bericht um diese Option erweitert?

Mir ist aufgestoßen, in einem Raumfahrt Forum immer häufiger zu lesen, daß Raumfahrt viel zu teuer sei und die Zielsetzung im Sparen gesucht wird.
Bemannte Raumfahrt ist besonders teuer und eigentlich nicht notwendig.
Das könnten uns Raumfahrt-Gegner vorwerfen - aber wenn wir hier schon diese Meinung vertreten, mache ich mir Sorgen.
Wir sollten doch eine Lanze für die Raumfahrt brechen.

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Offline -eumel-

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #967 am: 04. Januar 2010, 17:25:42 »
Das HSF-Komitee hatte festgestellt, daß die zur Verfügung gestellten Gelder für keine sinnvolle Option ausreichend ist.
Es ist also eine Erhöhung des Budgets erforderlich.
Wenn es diese aber nicht gibt, muß es doch trotzdem irgendwie weitergehen.
Die bemannte Raumfahrt einstellen? (Eventuell vorübergehend?)
Die Arbeitsplätze, die mit der bemannten Raumfahrt beschäftigt sind, abschaffen?
Dann würden die Kosten erheblich einbrechen.
Aber was dann? Warten, bis es eines Jahres eine sprunghafte Erhöhung des Budgets gibt und dann von vorn anfangen?
Das ist eher unwahrscheinlich.

Ich könnte mir schon vorstellen, daß man jetzt eine Rechtfertigung sucht, um auch weiterhin bemannt zu fliegen und die Arbeitsplätze möglichst zu erhalten.
Wenn also das Geld nicht bis zum Mond reicht, die ISS dann keine größeren Missionen mehr erfordert - was könnte man dann noch bemannt tun? Vielleicht ein großes neues Teleskop starten um dessen Bedeutung zu unterstreichen?

Ob die dadurch höheren Kosten nur wirklich der astronomischen Forschung in Rechnung gestellt werden, darf bezweifelt werden.
Die astronomische Mission würde wohl wie gewöhnlich von der Aufbau-Mission getrennt.

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Offline James

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #968 am: 04. Januar 2010, 17:57:14 »
Hoi

Aber aus Sicht der bemannten Raumfahrt könnte man auch die Teleskopmission links liegen lassen; sich nicht drum kümmern; das kann aus dem Budget der unbemannten Raumfahrt bestritten werden.
Und wenn das Geld des bemannten Raumfahrtresorts nicht bis zum Mond reicht, dann kann immer noch etwas unternommen werden, was dem bemannten Bereich mehr Zugute kommt. Z.B. ein Crewaustausch auf der ISS, oder die Entwicklung eines neuen und besseren Lebenserhaltungssytems, welches auch im Orbit zu testen ist (Verbesserungen wären da IMMER sinnvoll). Oder Forschungseinrichtungen für die ISS. Die sind immer Brauchbar. Außerdem sind Einrichtungen wie die MicrogravityScienceGlovebox nunmal NICHT unbemannt betreibbar.
Das sind absolute Minimalziele, denn ich hoffe, etwas weiter wird das Budget reichen. Vielleicht bis zum Mond  :)

Gruß

klausd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #969 am: 04. Januar 2010, 18:00:37 »
Es ist also eine Erhöhung des Budgets erforderlich.
Wenn es diese aber nicht gibt, muß es doch trotzdem irgendwie weitergehen.

Richtig, dafür gibt es die Optionen 1 und 2 ohne erweitertes Budget.

Nochmal zur Erinnerung:

Option 1:
Constellation Programm, wie geplant mit ARES I/Orion für den Start und ARES V und Altair für die Mondlandung,
Shuttle bis 2011, ISS Ende 2016.
Mit aktuellem Budget Mondlandung in den 2030er Jahren, wenn überhaupt möglich

Option 2:
ISS bis 2020, Shuttle bis Fiskaljahr 2011. Crew Start in den LEO mit privaten Unternehmen. Entwicklung von ARES V lite für die Mondexploration.
Mit aktuellem Budget nicht genug Geld um einen Mondlander zu entwickeln, der Heavy Lifter stünde Ende der 2020er Jahre zur Verfügung.

Vieles deutet zur Zeit auf eine Art der Option 2 hin nur mit etwas mehr Geld...  :-\

Gruß, Klaus

runner02

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #970 am: 04. Januar 2010, 19:41:06 »
Zitat
Vieles deutet zur Zeit auf eine Art der Option 2 hin nur mit etwas mehr Geld... 

Wunschdenken?
Ich hoffe auch, dass es so passiert. Oder wir überhaupt irgendwie zum Mond kommen...

Zitat
Das HSF-Komitee hatte festgestellt, daß die zur Verfügung gestellten Gelder für keine sinnvolle Option ausreichend ist.
Also die NASA ist eine Agentur, die über 50 Jahre lang Erfahrung hat.
Dann kommen irgendwelche Leute her, und sagen, ihr schafft das nicht...
Wem soll man glauben?

Allerdings, dass sie mehr Geld für die Raumfahrt fordern ist schon begrüssenswert...

Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #971 am: 04. Januar 2010, 19:55:41 »
und? 50 Jahre Erfahrung und wie weit sind sie?

Bei Apollo NT oder,wenn überhaupt.

Ich behaupte sogar sie sind am Ende mit ihren Visionen. :o

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Offline -eumel-

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #972 am: 04. Januar 2010, 21:30:18 »
Dann kommen irgendwelche Leute her, und sagen, ihr schafft das nicht...

Die Leute des HSF-Komitees sind nicht irgendwelche dahergelaufenen, sondern durchaus Leute mit der erforderlichen Kompetenz.
Es wurde ja auch nicht die technische Kompetenz der NASA bewertet, sondern Optionen für die Zukunft der bemannten amerikanischen Raumfahrt erörtert.
Bei einer realistischen Einschätzung stellte sich heraus, daß dafür die zur Verfügung stehenden Gelder nicht ausreichen werden.
Das könnte auch an den Geldern liegen. ;) ::)

Mit ihren 50 Jahren Erfahrung hat die NASA zwar ihre bisherigen Ziele im wesentlichen erreicht, ist aber nie mit den eingeplanten Geldern ausgekommen.
Bei Apollo schien Geld überhaupt keine Rolle gespielt zu haben.
Obama will vorher wissen, was möglich ist, deshalb setzte er das Komitee ein.
Wie wird er entscheiden?

klausd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #973 am: 04. Januar 2010, 22:22:27 »
Wunschdenken?

Option 2 ist wohl die mit Abstand konservativste Möglichkeit zur Zeit ohne Budgetaufstockung. Von Wunschdenken meinerseits kann keine Rede sein. Es ist die schlimmste Option von allen!  :o

Obama will vorher wissen, was möglich ist, deshalb setzte er das Komitee ein.

Das ist nicht das erste Komitee seiner Art. Nix also was Obama da zum ersten Mal macht.

Gruß, Klaus

rm39

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #974 am: 05. Januar 2010, 08:27:08 »
Moin,

dazu einen ganz interessanten Artikel bei heise.de. Der Titel heißt "Die bemannte Raumfahrt am Wendepunkt".
Der Autor Jeff Foust ist Chefredakteur und Herausgeber des Magazins The Space Review, und fasst hier die ganze Problematik recht gut zusammen.  ;)
http://www.heise.de/tr/artikel/Die-bemannte-Raumfahrt-am-Wendepunkt-895235.html