Dunkle Materie

  • 569 Antworten
  • 203245 Aufrufe

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #25 am: 17. Januar 2007, 20:16:28 »
Und jede Woche eine neue Theorie:

Ist das Vacuum selbst der "Übeltäter" ?
 
Zitat
 
DUNKLE ENERGIE
Vakuum beschleunigt kosmische Expansion
von Rainer Kayser
17. Januar 2007

Die Expansion des Universums wird durch eine geheimnisvolle "Dunkle Energie" beschleunigt. In den vergangenen Jahren haben die Physiker sich eine Vielzahl von Theorien ausgedacht, um diese Dunkle Energie zu erklären. Beobachtungen ferner Supernovae - explodierender Sterne - zeigen nun, dass vermutlich die einfachste Erklärung die richtige ist: Es ist das Vakuum selbst, dass die Expansion mit einer Art innerer Spannung antreibt.
 
In zwei zur Veröffentlichung im Fachblatt Astrophysical Journal eingeschickten Aufsätzen präsentiert die internationale ESSENCE-Collaboration die Beobachtungen von insgesamt 60 Supernovae innerhalb von vier Jahren, sowie die Auswertung und Interpretation der Daten. Supernovae eines bestimmten Typs eignen sich besonders gut zur Vermessung des Universums: Sie sind eine Art "Standardkerzen", aus deren Helligkeit die Astronomen ihre Entfernung bestimmen können.

Aus der Vermessung vieler Supernovae in unterschiedlichen Entfernungen - und damit unterschiedlichen kosmischen Zeitaltern - können die Forscher dann die Expansionsgeschichte des Universums rekonstruieren. Der Verlauf der kosmischen Expansion wiederum hängt von den Eigenschaften der Dunklen Energie ab. Unterschiedliche theoretische Modelle für die Dunkle Energie liefern also auch unterschiedliche Vorhersagen dafür, wie die Expansion in der Vergangenheit verlaufen ist.

Am ESSENCE-Projekt sind Astronomen aus aller Welt und die größten Sternwarten Europas und Amerikas beteiligt. Aufgespürt wurden die 60 Supernovae mit einem Teleskop des Cerro-Tololo Interamerican Observatory, für die weiteren Messungen nutzten die Forscher das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO, das Magellan-, das Keck- und das Gemini-Teleskop.

Die ESSENCE-Beobachtungen zeigen, dass der Verlauf der kosmischen Expansion am besten mit der Vorstellung übereinstimmt, dass die Energie des Vakuums für die Zunahme der Expansion verantwortlich ist. Die Dunkle Energie macht 74 Prozent des Universums aus, 22 Prozent entfällt auf die so genannte Dunkle Materie - eine bislang unbekannte Art von Elementarteilchen. Lediglich vier Prozent des Kosmos bestehen aus der normalen, uns aus dem Alltag vertrauten Materie.

Quellle:
astronews.com

Ich sag ja immer, abwarten und durchs Fernrohr gucken...

 ;)
 

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #26 am: 17. April 2007, 09:05:21 »
Und hier wieder mal was über Dunkle Energie:

Zitat:
Auf der Jagd nach der Dunklen Energie


Zitat a.G. urheberrechtlicher Bedenken entfernt

Quelle:

http://www.welt.de/wissenschaft/article791594/Auf_der_Jagd_nach_der_Dunklen_Energie.html

 ;)
« Letzte Änderung: 23. Juli 2009, 11:05:19 von Kreuzberga »

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #27 am: 17. April 2007, 09:14:26 »
Es muss nicht immer Harald Lesch sein:

Zitat:
Astrophysikerin möchte Rätsel der dunklen Materie im Universum lösen

Laura Baudis arbeitet als Lichtenberg-Professorin an der RWTH

Sie sind überall und doch nicht sichtbar: Halos heißen die Kugeln aus dunkler Materie, die unerkannt durch das Universum ziehen. Sie sollen – etwa 500 Millionen Jahre nach dem Urknall – als eine Art „Gravitationskleber“ die Bildung von Sternen und Galaxien unterstützt haben. Seit kurzem ist ihnen Professor Dr. Laura Baudis von Aachen aus auf der Spur. Die renommierte Astrophysikerin arbeitete bereits mehrere Jahre an der Stanford University und an der University of Florida in Gainesville am Nachweis der geheimnisvollen Substanz. Im Rahmen einer Lichtenberg-Professur der VolkswagenStiftung wird sie ihre Forschungen in den nächsten fünf Jahren im Physikalischen-Institut an der RWTH Aachen fortsetzen.


Laura Baudis war von November 2003 bis März 2006 als Assistant Professor of Physics an der University of Florida, Gainesville, tätig. Zuvor arbeitete sie drei Jahre als Postdoc im Physics Department an der Stanford University und ein Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. 2005 bekam sie den Early Career Development Award, eine Auszeichnung der National Science Foundation für herausragende junge Wissenschaftler.

Als Bestandteile der dunklen Materie favorisiert Laura Baudis die so genannten WIMPs. Die „Weakly Interacting Massive Particles“, schwach wechselwirkende, massereiche Teilchen, möchte die Astropysikerin mit äußerst sensiblen Detektoren nachweisen. Mit Hilfe von flüssigem Xenon sollen winzige Licht- und Ladungssignale aufgefangen werden, die entstehen, wenn ein WIMP mit einem Xenonatom zusammenstößt. „In Florida haben wir bereits einen Prototyp dafür entwickelt, nun planen wir in Aachen den Bau eines großen Detektors mit einer Tonne Xenon“, erläutert die Astrophysikerin. „Hierfür bietet die RWTH als technische Universität eine hervorragende Infrastruktur.“ Die eigentlichen Feldexperimente finden anschließend in einem Untergrundlabor in Gran Sasso, 100 Kilometer östlich von Rom statt. Verschiedene Forschergruppen aus den USA und Europa betreiben dort im Rahmen einer XENON Kollaboration ein Flüssig-Xenon-Experiment. Der Grund: Die 1.400 Meter dicken Felswände der Abruzzen schirmen die Versuchsanordnungen vor störender kosmischer Strahlung ab.

Neben der Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit wird Laura Baudis ab dem Wintersemester den Bereich „Astrophysik“ in der Lehre vertreten. Hierbei möchte die Professorin Studierende frühzeitig an die Wissenschaft heranführen. „Ich fände es wünschenswert, wenn Studenten bereits in den ersten Semestern an konkreten Projekten teilnehmen würden. Meine Erfahrung aus den USA zeigt: Die Studierenden sind motivierter, wenn sie von Beginn an in der Forschung mitarbeiten.“ Darüber hinaus plant

die innovative Wissenschaftlerin an ihrem Lehrstuhl spezielle Angebote für Physik-Studentinnen. Im Rahmen eines „Frauen in der Physik“-Programms möchte die zweifache Mutter renommierte Physikerinnen für Vorträge gewinnen, die anschließend über ihre Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb berichten bzw. ihre Lebensmodelle zwischen Familie und Arbeit vorstellen: „Frauen brauchen Vorbilder. Gerade in Deutschland, wo der Anteil von Frauen in technischen Berufen noch recht niedrig ist.“
Zitatende

Quelle:

http://www-zhv.rwth-aachen.de/zentral/dez3_pm2006_baudis.htm

Ob die Laura Baudis die Lisa Randall wohl kennt?

 :)
« Letzte Änderung: 17. April 2007, 09:18:53 von rolli »

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #28 am: 17. April 2007, 13:09:51 »
Zitat
Und hier wieder mal was über Dunkle Energie:

Zitat:
Auf der Jagd nach der Dunklen Energie

Sterne, Staub und Gasmassen haben eine enorme Masse - deshalb müssten sie sich eigentlich gegenseitig anziehen. Doch stattdessen streben sie in großer Geschwindigkeit auseinander. Treibende Kraft ist ein geheimnisvoller, weitgehender unerforschter Stoff: Die Dunkle Energie. Ein neues Röntgenteleskop im All soll nun das Rätsel um die mysteriöse Macht lösen.


Hallo Rolli,

wirklich sehr Interessant.
Vielleicht sollte man im Kontext aber auch erwähnen das es sich bei der Dunklen/freien Energie nicht Zwanghaft um eine treibende Kraft handeln muss.
Zu den bisherigen Erkenntnissen die bei einigen Wissenschaftlern dazu Anlass geben eine Treibende Kraft in Betracht zu ziehen, kann durchaus auch das Quantenvakuum in der kosmologischen Konstante ein Zuhause haben, welches jedoch noch weitestgehend unerforscht ist.

Soweit bekannt wird dem Quantenvakuum eine antigravitative Wirkung gegeben, jedoch keine Treibekraft. Würde dies der Fall sein gäbe es auch ein Trägermedium, was jedoch überwiegend von den Wissenschaftlern ausgeschlossen ist.
Das Quantenvakuum könnte bei einer Expansion immer mehr dominierend werden, durch ihre antigravitative Wirkung könnte es die Gravitationskraft von Masse immer mehr Wirkung entziehen, wodurch sich Masse beschleunigend voneinander entfernen kann.

Die Überlegung einer treibenden Kraft halte ich mir persönlich auch offen, aber ich hlate mir auch offen zu sagen: Vielmehr handelt es sich bei den zum Anlass gebenden Überlegungen um einen Verlust von Gravitationswechselwirkung zweier Massen in einer antigravitativen Konstante, die mit der Expansion immer stärker werdend Raumzeit dominiert.

Eine "treibende Kraft" wäre allerdings auch recht interessant, denn dann wäre man schnell wieder beim Trägermedium wenn diese mit Masse irgendwie wechselwirkt!


Freundliche Grüße
Thomas

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #29 am: 17. April 2007, 15:27:22 »
Hi Thomas

langsam, langsam, "nume nit gsprängt", sagen die Schweizer:

Zitat
eine Treibende Kraft in Betracht zu ziehen, kann durchaus auch das Quantenvakuum in der kosmologischen Konstante ein Zuhause haben, welches jedoch noch weitestgehend unerforscht ist.
 

So ist es. Das ist dermassen spekulativ, dass wir es mal auf die lange Bank schieben. Da sind ein halbes dutzend einleuchtendere Theorien, die bevorzugt werden.
OK, fantasieren ist durchaus erlaubt...

 ;)
« Letzte Änderung: 17. April 2007, 16:42:52 von rolli »

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #30 am: 21. April 2007, 21:14:04 »
Hallo Rolli,

damit hast Du selbstverständlich recht.
Schieben wir's besser erstmal auf die lange Bank...
Hoffe aber das in nächster Zeit noch mehr Aufschluss erbracht werden kann.


Gruß
Thomas
 ;)
« Letzte Änderung: 21. April 2007, 21:17:38 von SchwarzeMaterie »

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #31 am: 15. Mai 2007, 19:25:14 »
Und sie existiert doch !


Die Verteilung der Dunklen Materie ist in dieser vom europäischen Hubble-Zentrum veröffentlichten Aufnahme leuchtend blau dargestellt.

Zitat:

In einem fünf Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxiehaufen haben Astronomen den bisher klarsten Beweis für die Existenz der mysteriösen Dunklen Materie gefunden.
Wissenschaftler aus den USA, Israel und Spanien entdeckten einen Ring aus Dunkler Materie, als sie mithilfe des Weltraumteleskops „Hubble“ die Verteilung der unsichtbaren Substanz im Galaxiehaufen berechnen wollten. Der Ring hat einen Durchmesser von 2,6 Millionen Lichtjahren und liegt im Galaxiehaufen mit dem Namen ZwCl0024+1652 im Sternbild „Fische“.

Zitat a.G. urheberrechtlicher Bedenken gekürzt

Zitatende

Quelle:

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/astronomie/dunkle-materie_aid_56424.html
 :)
« Letzte Änderung: 23. Juli 2009, 11:08:16 von Kreuzberga »

knt

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #32 am: 17. Mai 2007, 17:23:02 »
uhm, was haltet ihr von der (mal wieder wild ins blaue gesponnenen :) ) Idee das Dunkle Materie freie sub-atomare Teilchen sind? - so eine Art "zerbrochene Materie".

In der Leere des Universums sind diese ungebundenen sub-atomare Teilchen weit verstreut - aber so weit von einander entfernt, dass sie sich nicht zu Atomen verbinden können sondern isoliert bleiben. Dadurch sind sie zwar da - und haben kumulative physikalsiche Effekte (z.b. Masse) - so zu sagen eine Leer Masse *grins*

Innerhalb von Sonnensystemen ist die Dichte dieser freien sub-atomare Teilchen noch viel geringer als ausserhalb - weil die Teilchen durch Gravitationseffekte erst zu Atomen dann zu Nebeln und dann zu einem Stern, Planeten, Monden und Asteroiden etc pp. "zusammen geklumpen". Wahrscheinlich gibt es innerhalb des Sonnensystems überhaubt keine dieser freien Teilchen (es sei den mal kurz im Labor) - über die Zeit haben sich alle zu Materie zusammen gefunden.

Das Sonnensystem wäre wie eine Unterdruckblase in einer Flüßigkeit - die durch den Sonnenwind "aufgespannt" wird. Könnte das nicht so Phänomene wie die Heliopause oder auch die Pioneer-Anomalie erklären? uhm, vieleicht auch die Vakuumenergie?

Natürlich könnte es trozdem diese Interstellare Materie geben - also Atome aber mit einer Atomdichte von ~10 hoch [ch8722]4 Atomen/cm3 wäre doch noch genug Platz für ne Menge freie sub-atomare Teilchen. Ab und zu treffen sich genug freie subatomare Teilchen um *schwubs* sich zu einem Atom zusammen zu klumpen. Ab und zu treffen sich genug Atome um *schwubs* sich zu einem Nebel zusammen zu finden. und so weiter...
« Letzte Änderung: 17. Mai 2007, 20:12:41 von knt »

knt

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #33 am: 17. Mai 2007, 18:04:38 »
uhm, Im Grunde hat man das ja schon längst entdeckt - diese freie sub-atomare Teilchen sind nämlich die Hintergrundstrahlung :D Nach dem Welle-Teilchen-Dualismus kann man diese Strahlung wohl auch als "freie sub-atomare Teilchen" beschreiben. Wenn also die Hintergrundstrahlung auch "Hintergrundteilchen" sind  warum sucht man dann noch eine "dunkle materie"? :o *noch ein bier auf mach und weiter in wikipedia schmöcker*
« Letzte Änderung: 17. Mai 2007, 18:17:04 von knt »

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #34 am: 17. Mai 2007, 20:35:40 »
Uhu knt

Zitat
Wenn also die Hintergrundstrahlung auch "Hintergrundteilchen" sind  warum sucht man dann noch eine "dunkle materie"?

Neiin, du verwechselst da alles.

Bekannte Materie, wie wir, die Sonne, die Milchstrasse, die sichtbaren Galaxien sind für uns berechenbar.
 Die dunkle Materie eben nicht. Sie ist nicht mal greifbar, geschweige den einzuordnen.
 Da kannst du nicht die Hintergrundstrahlung herbeizitieren: Die bestätigt nur unser Dilemma.
Gut, es wird nicht mehr lange dauern..., da werden auch wir, die Menschen, die dunkle Materie irgendwie in eine Formel pressen, und dann gehts aufwärts, mit unseren Theorien.

Meine Güte, jeden Tag eine neue Sensation..

 :o

« Letzte Änderung: 17. Mai 2007, 20:39:33 von rolli »

knt

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #35 am: 17. Mai 2007, 22:23:59 »
Joa, Hintergrundstrahlung kanns nicht sein, als elektromagnetische Strahlung sind das ja Photonen die den Gravitations Effekt, der mit Dunkler Materie erklärt werden soll, nicht verursachen können.

Berechenbar ist dunkle Materie schon - man weiß das in etwa 23% des Universums Dunkler Materie ist.

Zitat
Meine Güte, jeden Tag eine neue Sensation..:o
Dabei erzähle ich euch nicht mal Hälfte von dem was ich mir täglich zusammen spinne :D ;D ::) aber wie sagst du so schön?

Zitat
OK, fantasieren ist durchaus erlaubt...
« Letzte Änderung: 18. Mai 2007, 00:36:13 von knt »

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #36 am: 18. Mai 2007, 01:08:28 »
Zu den genannten Links von Rolli dürfen selbstverständlich auch eingehendere Erleuterungen nicht fehlen was es denn nun mit der Dunklen Materie auf sich hat, daher gebe ich hier auch mal ein paar interessante Links zu:

http://www.astro.uni-bonn.de/~deboer/pdm/pdmdmtxt.html
http://www.cnrs.fr/cw/en/pres/compress/matiereNoireGalaxies.htm



dazu noch ein Video zur letzten Meldung vom entdeckten Ring der "dark matter"

http://www.heute.de/ZDFmediathek/inhalt/24/0,4070,5396152-5,00.html


Worauf ich an dieser Stelle auch noch hinweisen möchte, die "Dunkle Materie" ist nicht gleich zu setzen oder zu verwechseln mit "Dunkler Energie (auch als freie Energie bekannt)".
Es handelt sich hierbei um zwei unterschiedliche Aspekte der Astrophysik.
Die "Dunkle Materie" soll die gravitative Bindung innerhalb Galaxien erklären, während die "Dunkle/freie Energie" eine Lösung für die beschleunigende Expansion des gesamten Universum darstellt.


Die genanten Links sind wirklich von einem außerordentlich positiven Wert, vielen Dank dafür, Rolli!



LG
« Letzte Änderung: 18. Mai 2007, 01:10:56 von SchwarzeMaterie »

Re: Dunkle Materie
« Antwort #37 am: 21. Mai 2007, 08:19:16 »
Moin,

an dieser Stelle sei auch auf den Artikel bei Raumfahrer.net hingewiesen:
http://www.raumfahrer.net/sys/aktuell.pl?20052007121817.shtml

Vielen Dank an Karl für den super Artikel. Ist außerdem eine super Idee, mal ein Video direkt in den Artikel einzubinden, hat mir sehr gefallen :)

Grüße,
Tobias

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #38 am: 22. Juni 2007, 13:20:28 »
Und noch mal neues:

Zitat:

Galaxie aus Dunkelmaterie im Virgo-Haufen

Vor zwei Jahren entdeckten Astronomen im Virgo-Galaxienhaufen eine große Gaswolke, die schon damals als bester Kandidat für eine Dunkelmaterie-Galaxie gehandelt wurde, also für eine Galaxie ohne Sterne, die überwiegend aus Dunkler Materie besteht. Jetzt haben Forscher die mysteriöse Gaswolke erneut untersucht und auch ihre Masse bestimmt. Der Anfangsverdacht hat sich dabei bestätigt.

Himmelsbereich, in dem die Dunkelmaterie-Galaxie VIRGOHI 21 liegt: Die Konturen der im Radiobereich beobachteten Wasserstoff-Wolke sind eingezeichnet. Foto: Arecibo Observatory / Robert Minchin

"Viele Beobachtungen zeigen, dass Dunkle Materie das extragalaktische Universum dominiert", schreiben die Astronomen um Robert Michin vom Arecibo Observatory in Puerto Rico. So müssen Galaxien etwa zehnmal mehr Dunkle Materie als gewöhnliche Materie enthalten, sonst würden sie durch ihre Rotation auseinander fliegen. "Bislang aber konnte noch keine vollständig dunkle Struktur überzeugend identifiziert werden." Theoretische Untersuchungen sagen jedoch die Existenz solcher dunkler Galaxien voraus - Massenansammlungen, in denen es aus unbekannten Gründen nicht zur Entstehung von Sternen gekommen ist.

Der bislang beste Kandidat für eine dunkle Galaxie ist VIRGOHI 21, eine gigantische Gaswolke im Galaxienhaufen Virgo. Denkbar wäre jedoch auch, dass es sich bei dem Objekt um Materie handelt, die aus der nahe gelegenen Galaxie NGC 4254 bei einer Begegnung mit einer weiteren Galaxie herausgerissen wurde. "Dann jedoch hätten auch Sterne mit aus der Galaxie herausgerissen werden müssen", so Michin. Die Beobachtungen von Michin und seinen Kollegen zeigen zwar 281 Sterne im Bereich der Wolke, doch dies deckt sich mit der zu erwartenden Anzahl der Sterne im intergalaktischen Raum des Virgo-Haufens. "Es spricht also alles dagegen, dass unsere Entdeckungen irgendetwas mit VIRGOHI 21 zu tun haben", so die Forscher. Die Wolke scheint also tatsächlich keine eigenen Sterne zu enthalten.

Radiobeobachtungen zeigen zudem, dass es sich bei VIRGOHI 21 tatsächlich um eine einzige Gaswolke handelt und nicht um zwei Wolken, die zufällig aneinander vorbei fliegen. Aus der Rotation der Wolke konnten die Astronomen deshalb ihre Gesamtmasse abschätzen. Der überraschende Befund: Sie enthält nicht, wie für Galaxien üblich, zehnmal mehr Dunkle als normale Materie, sondert das Hundertfache. Die Forscher sehen in dem Mangel an gewöhnlicher Materie denn auch den Grund dafür, dass in VIRGOHI 21 keine Sterne entstanden sind.

Auszug aus:
 
LINK

 :)
« Letzte Änderung: 22. Juni 2007, 13:32:09 von rolli »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #39 am: 08. Juli 2007, 07:56:26 »
Moin,

Die Grundfragen der Kosmologie
Empfehlungen für eine europäische Strategie der kosmologischen Forschung


unter diesem Titel gibt es in *Sterne und Weltraum, Juli 2007* einen hervorragenden Bericht.

Das Thema beschäftigt sich mit: Wie entstand die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie? Woraus besteht Dunkle Materie, und was ist Dunkle Energie? Begann unser Universum mit einer Inflation? Solche grundlegenden Fragen der Kosmologie wollen europäische Astronomen bis zum Jahr 2020 beantworten – eine Arbeitsgruppe stellt ihre Empfehlungen vor.

Bitte diese Seite >>>
anklicken und die PdF-Datei runterladen.

Es lohnt sich absolut.

Jerry

Nebenbei: ist wirklich lesenswert.

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #40 am: 08. Juli 2007, 10:21:42 »
Vielleicht hat die dunkle Materie auch was mit einer fünften Dimension zu tun, darum können wir sie auch nicht sehen  :o


Neben den sehr energiereichen Röntgen-Ausbrüchen weist Cygnus x-3 auch eine Kosmische Strahlung auf, die sich bisher den Erklärungsversuchen der Wissenschaft entzieht. Diese Strahlung scheint nicht aus den uns bekannten Teilchen zu bestehen, stattdessen könnte sich dahinter ein langlebiges, elektromagnetisch neutrales Teilchen verbergen. Was die Forscher verblüfft ist die Tatsache, dass diese Partikel auf ihrer 37.000-Lichtjahre-Reise von Cygnus X-3 zur Erde nicht zerfallen.

Hier der ganze Artikel:

TEXT

 8-)

Re: Dunkle Materie
« Antwort #41 am: 04. September 2007, 14:16:49 »
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id2017.htm
das heft hab ich wie immer von meiner tante bekommen, nachdem sie es gelesen hat :D

aber der artikel hat mich erschrocken...
das universum besteht angeblich aus 22% dunkle materie, 74% dunkle energie und ganze 4% unserer gewohnten atome..

zuerst dachten wir die erde steht im mittelpunkt, dann die sonne, und dann alles, also die galaxien usw.... und  is das alles nur 4% von dem ganzen universum..
langsam gehts mir da zuweit :-/

dann steht noch was davon drin, dass es neben unserem vllt noch 10^500 universen gibt
42/13,37 ≈ Pi

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #42 am: 04. September 2007, 15:28:42 »
Moin,

@ DaBeste: das universum besteht angeblich aus 22% dunkle materie, 74% dunkle energie und ganze 4% unserer gewohnten atome..

Das sagt zumindest die derzeit anerkannte Theorie. Aber letztendlich eindeutig bewiesen ist sie noch nicht, da sie u.a. nicht sichtbar ist. Sie absorbiert nämlich keine optische oder andere elektromagnetische Strahlung ab oder sendet sie aus.  

Festgestellt hat man nur ein bis dato unbekanntes Phänomen, nämlich eine ungewöhnliche Bewegung der beobachteten Galaxie- und Sternhaufen. Nach Auslegung des Gravitationsgesetzes dürften sich Sterne im Aussenbereich einer Galaxie nicht mit so hoher Geschwindigkeit bewegen, wie gemessen.


Dunkle Materie: Die Diskrepanz zwischen der gemessenen und der zu erwartenden Umlaufgeschwindigkeit der Sterne in der Galaxie lässt sich nur mit der Annahme einer zusätzlichen, nicht sichtbaren „Dunklen Materie“ erklären.

Indirekt nachgewiesen wurde sie bei *1E 0657-558* (Bullet-Cluster), einer Verschmelzung von zwei Galaxienhaufen.



Kompositbild des Bullet-Clusters. Zu sehen sind in rot die aus Strahlungsemissionen im Röntgen-Bereich abgeleitete Verteilung gewöhnlicher Materie sowie in blau die aus Gravitationslinseneffekten erschlossene Verteilung Dunkler Materie.

Aber da wird die Wissenschaft wohl im Verlaufe der Zukunft noch weitere Aufklärungsarbeit leisten.

Jerry  

Corsar

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #43 am: 04. September 2007, 16:07:28 »
Bonjour, >dabeste: zuerst dachten wir die erde steht im mittelpunkt, dann die sonne, und dann alles, also die galaxien usw....
Die Erde ist nicht das Centre / Mittelpunkt sondern das deux point / Doppelpunkt. http:// ::) Jac

Re: Dunkle Materie
« Antwort #44 am: 04. September 2007, 18:54:44 »
Mein Eindruck von dunkler Energie und dunkler Materie ist, dass es sich um Konstrukte handelt, um die Beobachtungen mit den bestehenden Theorien erklären zu können. Nachgewiesen oder beobachtet wurde ja noch nichts davon.
Vielleicht gibt es auch einfach noch eine andere (Fern-)Wirkung der sichtbaren Materie, so dass die Gravitation in großen Maßstäben anders wirkt, als wir es bisher verstehen und somit zusätzliche Materie vorgaukelt.
Das ist natürlich nur eine Idee, aber von meinem Laienstandpunkt erst mal genau so gut wie die postulierte dunkle Materie.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Dunkle Materie
« Antwort #45 am: 06. September 2007, 18:55:01 »
Vermessung der dunklen Materie mittels Sternenströme

Quelle: 'Sehen, was man nicht sehen kann.' Spektrum der Wissenschaft 09/07, S.56

Durch die Vermessung von Sternenströmen (bisher v.a. der Sagittariusstrom) können Rückschlüsse auf die Verteilung der postulierten dunklen Materie in der Milchstraße gezogen werden. Um deren Verteilung analysieren zu können, müsste man eigentlich den kompletten Umlauf von Sternen um die Milchstraße vermessen. Aus unerwarteter Beschleunigung und Abbremsung auf dieser Bahn ließe sich die Verteilung der dunklen Materie bestimmen. Natürlich ist dies für Menschen nicht möglich.
Die Sternenströme um unsere Galaxie helfen dabei aber, da sich deren Sterne auf einer gemeinsamen Kreisbahn um die Galaxie winden. Damit kann man diese Sterne auf dem kompletten Umlauf betrachten und mögliche Effekte der dunklen Materie bestimmen.
Nach bisherigen Ergebnissen aus dem Sagittariusstrom hat die dunkle Materie eine kugelförmige Verteilung in der Galaxie, und keine (vorher postulierte) ellipsoide.

Für genauere Messungen müssen weitere Ströme vermessen werden. Dazu soll u.a. der Satellit Gaia genutzt werden, welcher mit hoher Genauigkeit Positionen und Geschwindigkeiten weiterer Ströme vermessen soll. Dabei geht es auch darum, ob die dunkle Materie homogen oder verklumpt ist. Wäre sie verklumpt, bedeutete dies, dass sie nur gravitativ mit sich selbst wechselwirkte. Wäre sie hingegen homogen, müssten andere Kräfte (Kernkräfte?) ebenfalls wirken und die reine Gravitationswirkung schwächen/ändern.

Interessant ist, dass die Wirkung der kugelförmig verteilten dunklen Materie auch mit alternativen Gravitationstheorien übereinstimmen soll, z.B. mit der sog. Modifizierten Newton'schen Dynamik (MoND).

Kennt jemand diese anderen Theorien? Mir fällt da noch die von Einstein postulierte kosmologische Konstante ein. Generell geht es ja 'nur' darum, eine zusätzliche Gravitationswirkung zu erklären. Ob das wirklich durch (postulierte) dunkle Materie oder eine andere Gravitationswirkung der normalen Materie entsteht, scheint mir noch ungeklärt. Wenn es sich aber auf die normale Materie zurückführen lassen sollte, dann müsste man die zusätzliche Wirkung direkt mit der Verteilung der sichtbaren Materie korrelieren können.

\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Dunkle Materie
« Antwort #46 am: 20. Dezember 2007, 06:59:05 »
Es gibt einen neuen Interpretationsvorschlag bzgl. des beschleunigt expandierenden Universums.

Quelle: "Ist die Dunkle Energie nur eine kosmische Fata Morgana", Sterne und Weltraum, Januar 2008
Onlineversion des Artikels: http://www.suw-online.de/artikel/914379&_z=798889

Zusammenfassung:
Die Interpretation von Beobachtungen ferner Super Novae haben 1998 zur Idee eines beschleunigt expandierenden Universums geführt. Nach Hochrechnungen bestünde das das Universum zu 73% aus dunkler Energie, welche die beschleunigte Expansion antriebe.
Ein Team der University of Canterbury hat die Ergebnisse jetzt unter Berücksichtigung relativistischer Effekte neu interpretiert und die bei uns zu erwartenden Beobachtungen im Computer simuliert. Ergebnis:
  • Wir Beobachter leben in Gebieten hoher Massen- und Energiedichte. Damit ist die Raumzeit bei uns stärker gekrümmt. U.a. tritt damit auch Zeitdiletation zwischen uns und dem "leeren" Rest des expandierenden Kosmos auf.
  • Zu Beginn des Universums gab es nur geringe Dichtekonzentrationen, so dass alle Uhren im Kosmos fast gleich gingen. Mit Zunahme der Dichtekonzentrationen im Universum begannen aber die Uhren voneinander abzuweichen. Zeit und Rotverschiebung der Sterne entwickelten sich für die Bezugssystem unterschiedlich.
  • In diesem Modell sehen die Beobachter in den Massekonzentrationen eine Beschleunigung der Expansion, obwohl sie nicht wirklich auftritt.
  • Erste Ergebnisse des Modells geben neue Werte für:
    • Hubble-Konstante: 62 km/s/Mpc (bisher 73 km/s/Mpc)
    • Alter des Universums: 14,7 Milliarden Jahre (bisher 13,7 Milliarden Jahre)
    • Verhältnis dunkler zu normaler Materie: 3,1 (bisher 6,0)
Jetzt werden weitere Prüfungen der Theorie anstehen, um ihre Robustheit zu testen.

Mir persönlich würde das gefallen. Die Theorie hört sich einfach, und damit elegant an ;).

PS: Danke an Jerry, der mich auf den Artikel gestoßen hat.
« Letzte Änderung: 20. Dezember 2007, 07:00:14 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

tobi453

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #47 am: 02. Januar 2008, 23:55:42 »
A propos dunkle Materie und dunkle Energie. Hier ein interessanter Artikel bei SpiegelOnline:
http://www.spiegel.de/spiegel/inhalt/0,1518,526180,00.html

Ja, die Ausdrücke "dunkle Materie" und "dunkle Energie" erinnern doch auch sehr an Marketing. Ist ja ne nette Theorie, aber bis man die dunkle Materie oder dunkle Energie nicht im Teilchenbeschleuniger hergestellt hat, bin ich nicht von deren Existenz nicht überzeugt.

rolli

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #48 am: 14. Februar 2008, 09:27:53 »
Keine Regel ohne Ausnahme:

Galaxie OHNE Dunkle Materie?

Zitat
Krakau/Wien - Eine Galaxie ohne Dunkler Materie, diese Entdeckung stellt Wissenschafter derzeit vor ein großes Rätsel. Völlig abweichend von den "üblichen" Verhältnissen im restlichen Weltall konnten bei dem rund 15 Millionen Lichtjahre entfernten Spiralnebel NGC 4736 (M 94) keine Anhaltspunkte gefunden werden, die auf Vorhandensein jenes ominösen Nichts' hindeuten.



Mehr:

HIER


 ::)
« Letzte Änderung: 14. Februar 2008, 09:29:50 von rolli »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Materie
« Antwort #49 am: 01. April 2008, 01:55:34 »
Moin,

diese Info und das Bild passen hier rein (ohne jeden weiteren Kommentar) >>>

Ist das weit entfernte Universum tatsächlich so, wie es uns erscheint? Astronomen hoffen das. Dazwischenliegende Dunkle Materie, die normalerweise unsichtbar ist, könnte ihr Vorhandensein zeigen, indem sie Bilder verzerrt, die aus dem weit entfernten Universum stammen, ähnlich wie ein altes Fenster Bilder von der anderen Seite verzerrt. Wenn man herausfindet, wieweit Hintergrundgalaxien ungewöhnlich flach und ungewöhnlich ähnlich ihren Nachbargalaxien erscheinen, kann die Verteilung der Dunklen Materie, die diese schwache Gravitationslinsenverzerrung verursacht, abgeschätzt werden. Die Analyse der Formen von 200.000 weit entfernten Galaxienbildern, abgebildet mit dem Canada-France-Hawaii-Teleskop (CFHT) lässt auf das Vorhandensein eines massereichen Netzwerkes von verteilter Dunkler Materie schließen. Zukünftige Ergebnisse könnten sogar Details dieser Verteilung erkennen lassen. Das obige computergenerierte Simulationsbild zeigt, wie Dunkle Materie (rot) den Lichtweg und die scheinbare Form von weit entfernten Galaxien verzerrt - blau dargestellt.

Bild und Text aus http://www.der-orion.com/APOD/ap080330.html

Jerry