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  • ca. 12:00 Bundestag debattiert über Raumfahrt: 07. November 2014

Raumfahrt-Politik in Deutschland

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #200 am: 09. November 2014, 12:45:09 »
Wie wird das dann im Geographical Return der ESA verrechnet?

Verrechnet wird das im Prinzip gar nicht. Höchstens wird der EU gemeldet, in welchen Ländern das EU-Geld ausgegeben wird, denn das interessiert die EU auch.

So einfach wie Ruhri es darstellt ist es nicht, die ESA muß praktisch zwei unterschiedlichen Beschaffungssystemen gerecht werden (den Regeln der EU und denen der ESA). Das dürfte den Bürokratiefaktor der ESA eher steigern.

Zitat
Zweite Frage, gäbe es das Geographical Return der ESA nicht, flöße dann an Deutschland genau soviel an Aufträgen und Mitteln zurück?

Läßt sich wohl nur schwer beurteilen. Ein Faktor ist aber die Gewissheit für die zahlenden Länder, dass ihre Investments auch zurückfliegen (neudeutsch quasi Return on Investment).

Interessanter ESA-Report zum Geo-Return:
https://www.vedatechnika.sk/SK/ESA_SR/Documents/Konferencie%20prednasky/wedin_Principles_of_Industrial_Policy_practises_procurement_rules_and_procedures_010612_V774.pdf

Die ESA berechnet pro Land den GeoReturn-Koeffizient, der oft nur 0,8 nicht unterschreiten sollte und alle 5 Jahre geprüft wird. Da gibts auch Zahlen für einzelne Kategorien wie HSF, Erdbeobachtung, Science, etc.

Der Koeffizient für den Pflichtteil der ESA von Frankreich und Italien ist relativ hoch. Das kann an Wettbewerbsvorteilen liegen, kann aber auch an Konzentrationstendenzen liegen.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
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hesaenger

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #201 am: 09. November 2014, 14:52:28 »
Als vor einem viertel Jahrhundert Deutschland noch eher den Wettbewerb dominierte, wurde der Return kontinuierlich auf die zweite Kommastelle kontrolliert. Das scheint doch eher laxer geworden zu sein.

Offline Ruhri

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #202 am: 11. November 2014, 10:55:55 »
Verrechnet wird das im Prinzip gar nicht. Höchstens wird der EU gemeldet, in welchen Ländern das EU-Geld ausgegeben wird, denn das interessiert die EU auch.

So einfach wie Ruhri es darstellt ist es nicht, die ESA muß praktisch zwei unterschiedlichen Beschaffungssystemen gerecht werden (den Regeln der EU und denen der ESA). Das dürfte den Bürokratiefaktor der ESA eher steigern.

[...]

Und was ist mit den Regeln der einzelnen Mitgliedsländern? Sind die irrelevant? Und wenn sie es sind, wieso müssen die Regeln der EU dann so penibel beachtet werden, dass die Bürokratie zunimmt?

Die ESA zu einer Tochterorganisation der EU zu machen, wie du es dir vorstellst, würde aber vermutlich den bürokratischen Aufwand um einiges steigern, da die Nicht-EU-Länder, die heute Mitglied der ESA, Kandidaten oder Teilnehmer an Förderprogrammen sind, irgendwie auch allesamt verwaltet werden müssten. Die ESA in ihrer heutigen Form scheint mir dazu besser geeignet zu sein als die EU.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #203 am: 14. November 2014, 13:08:02 »
Der Antrag im Bundestag ist im nicht-öffentlichen Ausschuß für Wirtschaft und Energie behandelt und zwischenzeitlich beschlossen worden.

Die Grünen sind mit ihrem Antrag im Haushaltsausschuss, das LuR-Budget um 73,35 Mio € zu gunsten erneuerbarer Energien zu senken, erwartungsgemäß nicht durchgekommen.

Auf dem Parlamentarischen Abend mit Live-Schalte zur ISS äußerte sich Wirtschaftsminister Gabriel zum Thema Raumfahrt:
Zitat
"Es ist also weder die Zeit, Geld mit vollen Händen ausgeben zu können, aber auch nicht die Zeit, den Bankrott der europäischen Raumfahrt zu prophezeien. Vielmehr müssen wir alle wieder lernen, effizienter mit den vorhandenen Mitteln umzugehen. Wir müssen mit konstanten Budgets mehr Raumfahrt ermöglichen.“
"Wir müssen die Rollenverteilung zwischen der ESA, der Industrie und den nationalen Agenturen neu definieren.“
So sei der Vorschlag, für den Bau der Ariane 6 ein Joint Venture der Firmen Airbus Defence and Space und Safran zu gründen, durchaus aus deutscher Sicht attraktiv, wenn dadurch die Kosten sinken und die Verantwortung und Risiken zwischen Industrie und öffentlicher Hand sachgerecht verteilt werden.

Deutschland sperre sich nicht gegen die Entwicklung einer neuen Trägerrakete, aber:
− die offenen Fragen hinsichtlich Technik und Kosten müssen geklärt sein;
− der Finanzkorridor für die Trägerraketen muss eingehalten werden und
− wir brauchen verlässliche, belastbare Vereinbarungen.

DLR-Chef Wörner sprach sich nochmals gegen das Duplizieren von Strukturen auf „Es macht keinen Sinn, dass die EU Parallelstrukturen zur ESA aufbaut.“

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin202014.pdf
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #204 am: 25. März 2015, 10:45:21 »
Bundesregierung beschließt 7 Mrd € Nachtragshaushalt 2015, in dem 87 Mio € für die Ariane 6 Entwicklung vorgesehen sind, um die Vereinbarungen der Ministerratskonferenz 2014 zu erfüllen.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin062015_Final.pdf
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #205 am: 20. April 2015, 21:40:12 »
MdB Klaus-Peter Willsch erläutert im Rahmen der 31ten Space Symposium auf einem deutsch-amerikanischen, runden Tisch die deutsche Raumfahrt in Bezug auf die New Space Economy.

Die vorletzte Folie läßt sich eigentlich nur so interpretieren, dass das zentrale Element der deutschen Raumfahrtpolitik bzgl. Kommerzialisierung die Ariane 6 ist.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/UGART_PPT_Final.pdf

Weitere Erläuterungen mit der Info zur SNC-Kooperation:
http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10115/17455_read-42323/

machen mich aber nicht wirklich schlauer, was man mit dem Dreamchaser im Sinn hat.
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Offline Schillrich

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #206 am: 21. April 2015, 07:55:20 »
Die letzten Folien der Präsentation haben einen ... "naiven Charme". Offenbar scheint man aber auf politischer Ebene mit solchen Schlagworten, plakativen Slogans und kleinen Bildchen zu hantieren. Die Fachleute am Tisch schalten dann ab ... oder amüsieren sich.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Zenit

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #207 am: 21. April 2015, 16:18:13 »
Stimme da Daniel zu. Bei der vorletzten Seite musste ich angesichts der Naivität und der Oberflächlichkeit ungewollt schmunzeln...

Gruß
Zenit
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/exploration/home.shtml

Avatar von sp-studio.de

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Offline roger50

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #208 am: 21. April 2015, 16:55:59 »
Moin,

Raumfahrt ist für uns alle (zumindest für Parlamentarier) noch Neuland..... 8)

Schön finde ich auch die vor-vorletzte Seite:

Deutschland, das Land der Erfinder und Denker....

Und alle Abgebildeten sind schon lange tot....Lebende E+D gibt's demnach nicht mehr... :o

Gruß
roger50

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #209 am: 21. April 2015, 23:22:24 »
Jetzt nicht wegen der Präsentation, aber inhaltlich stellt sich mir die Frage, ob die deutsche Raumfahrt-Politik von Naivität gekennzeichnet ist.

Abgesehen vom Aspekt der Beschäftigungspolitik könnte man zu der Auffassung kommen.
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tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #210 am: 21. April 2015, 23:46:40 »
Und alle Abgebildeten sind schon lange tot....Lebende E+D gibt's demnach nicht mehr... :o

Das war auch sofort mein Gedanke, als ich die Bilder gesehen habe.

tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #211 am: 27. April 2015, 10:42:48 »
Na was ist denn hier los:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/tandem-x-bundeswehr-kauft-satelliten-hoehenmodell-a-1030171.html

Wirtschaftsministerium bezahlt Tandem-X, Airbus bekommt kommerzielle Vermarktungsrechte und das Verteidigungsministerium bezahlt nochmal anstatt die Bilder umsonst beim DLR abzuholen?

Na was ist denn hier los? 475 Millionen Euro werden in den Sand gesetzt? Oder gibt es weitere unbekannte Details?

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Offline cullyn

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #212 am: 27. April 2015, 11:11:00 »
Ich kann nur hoffen, dass es sich bei der Summe dabei nicht um die Rohdaten handelt, sondern um bereits verarbeitete Daten.
Die gibt es hier  z.B. für ~$10/km^2.

Was allerdings für die gesamte Welt doch eine stolze Summe ergibt wenn man für die gesamte ~150 Millionen km^2 Landmasse Karten will, müssten man nochmal ordentlich Mengenrabatt aushandeln.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #213 am: 11. Mai 2015, 12:44:18 »
DLR-Vorstandsmitglied Gruppe bescheinigt der deutschen und europäischen Raumfahrtindustrie eine "ausgeprägte inhärente Behäbigkeit".

Er erhofft sich andererseits aus anderen Industriebranchen Inspiration für die Raumfahrt. Die Industrie sei zu teuer und er hält die Amerikaner mit ihrem Sinn für neue Geschäftskonzepte für vorbildlich.

http://www.dlr.de/rd/desktopdefault.aspx/tabid-4788/7944_read-42356/

Vielleicht liegt es an der Industriepolitik der letzten 5-10 Jahre? Früher sollte die Raumfahrt die Industrie inspirieren, warum hat sich das nur geändert.
Das sich Unternehmen von Staatsbudgets lösen könnten, ist wohl mehr Wunschdenken als Realismus.
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tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #214 am: 11. Mai 2015, 13:59:05 »
Hier der ganze Text von Gruppe:
Zitat
Liebe Leserinnen und Leser,
wir erleben es täglich: Wir beschäftigen uns mit höchst spannenden Themen. Am deutlichsten merkt man das bei Gesprächen im privaten Umfeld, aber nicht nur dort. Die letzten Wochen waren für mich ganz besonders inspirierend.

Hoch aktuell ist die Frage, wie es den Amerikanern immer wie der gelingt, neue Geschäftskonzepte für die Raumfahrt zu entwickeln. Und: Was können wir in Deutschland bzw. Europa  unternehmen, um das Rennen mitzugestalten? 

Eine der Antworten ist sicher, dass die Amerikaner oft einfach handeln, selbst, wenn der Erfolg nicht offensichtlich ist. Sie haben den Mut zum Aufbruch und probieren gerne Neues aus.

Die deutsche und europäische Raumfahrt ist dagegen oft zu teuer und zeigt häufig eine ausgeprägte inhärente Behäbigkeit. Aber ich bin überzeugt: Wir haben auch diesseits des Atlantiks genügend Gestaltungswillen und Unternehmergeist.

Drei Grundtendenzen treffen sich derzeit: 1. Die staatlichen Budgets wachsen beschränkt. Viele Unternehmen sehen sich daher in ihrem Wachstum behindert. 2. In den letzten Jahren hat sich technologisch bei Mikroelektronik, Software, Materialforschung und anderen Disziplinen sehr viel getan. Es sind heute signifikant billigere und schnellere Angebote möglich. Es gibt auch Unternehmer, die genau das wollen. 3. US-amerikanische Unternehmen verstehen Raumfahrt als Tool und Service für Kunden. Diese drei Grundtendenzen eröffnen jetzt die Chance, sich von Staatsbudgets zu lösen und durch gezielte Angebote mehr Nachfrage nach Raumfahrt zu schaffen. Derzeit sind die auf dem Vormarsch, die das als Chance verstehen.

Die Qualität der deutschen Raumfahrt ist unbestritten. Es gibt „hidden champions“, die außerordentlich erfolgreich im weltweiten Wettbewerb agieren. Viele neue Ideen werden an die Raumfahrt von anderen Branchen herangetragen. Deshalb führt das Raumfahrtmanagement des DLR branchenübergreifende Tagungen mit Industrien jenseits der Raumfahrt durch – die Innospace Initiative. Ich persönlich suche immer wieder den Kontakt mit anderen Branchen, spreche mit Venture Capital-Gebern, diskutiere mit Politikern, lasse mir von Firmengründern ihre Ideen und Erfolgsgeschichten erzählen, „forsche” im Ausland ... Kurzum: Es geht darum, herauszufinden, wo wir ansetzen können, um die deutsche Raumfahrt weiterzubringen.

Deshalb lade ich Sie herzlich ein, machen Sie mit! Die Countdown richtet sich ganz bewusst nicht nur an die „Raumfahrer“, sondern auch an alle weiteren Interessierten und Entscheider. Wir wünschen uns, dass dies keine Einbahnstraße bleibt. Sie erreichen uns per Mail an countdown@dlr.de

Gute Inspiration wünscht Ihnen
Ihr Gerd Gruppe

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Das Problem ist doch bekannt: keine Regierung in Europa war bereit den Geo-Return zu lockern bei der letzten Ministerratskonferenz.
Deswegen haben die Unternehmen nur die Wahl:
1. Staatsgelder annehmen mit ineffizienter aber politischer korrekter Standort- & Arbeitsverteilung oder
2. keine Staatsgelder annehmen und freie Strukturwahl.

In den USA bei COTS/CRS/CCiCap/CCtCap gibt es kein Standortkriterium, sogar bis zu 50% nicht-US Anteil(!!!) dürfen die Lösungen haben (siehe Orbital z.B.). Natürlich gibts auch andere amerikanische Programme wie SLS, wo es vor allem um Abeitsplätze an den richtigen Stellen geht aber der Vorteil bei den kommerziellen Programmen ist offensichtlich.

Dann gibts natürlich noch das Silicon Valley, wo es in Europa kein Äquivalent gibt aber zumindestens bei der Proporzfrage sollte die Politik was machen können, wenn ein Wille vorhanden ist (was offenkundig nicht der Fall ist).

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #215 am: 11. Mai 2015, 14:28:14 »
BDLI-Präsident Gerwert fordert Überlegungen ein für ein ISS-Nachfolgeprogramm und eine Aktualisierung der deutschen Raumfahrtstrategie.

http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16
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tobi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #216 am: 11. Mai 2015, 14:35:48 »
BDLI-Präsident Gerwert fordert Überlegungen ein für ein ISS-Nachfolgeprogramm und eine Aktualisierung der deutschen Raumfahrtstrategie.

http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16

Das bringt doch nichts. Wir brauchen eine europäische Raumfahrtstrategie anstatt das jedes Land eine eigene macht... :(

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #217 am: 11. Mai 2015, 18:17:37 »
kann sein, wobei wir haben ja zwei, die der EU - bzgl. ISS und Folgeprogramm ist die aber irrellevant und die der ESA - von 2007, also durchaus updatefähig.

Die wird aber quasi durch jede Ministerkonferenz erneuert. Dann also wieder 2016. ;)
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Führerschein

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #218 am: 11. Mai 2015, 18:24:02 »
ISS-Folgeprogramm, wie könnte das  aussehen? Es gab doch vor kurzem eine NASA-Erklärung, daß mit dem Ende von ISS die LEO-Aktivitäten der NASA beendet werden. Weiteres kann bei Bedarf die Industrie alleine machen.

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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #219 am: 11. Mai 2015, 19:28:41 »
Ohne NASA-Geld wird es keine LEO-Aktivitäten geben.

Ein erster Vorschlag von Wörner war eine Station auf der Mondrückseite, die sogar hier ihren Medienniederschlag fand:
http://www.morgenpost.de/vermischtes/article140635440/Die-Rueckseite-des-Mondes-ist-das-naechste-Ziel.html

Da D und ESA den Mondlander ablehnten und die Amis sich derzeit weigern, auf dem Mond landen zu wollen, scheint mir der Vorschlag wenig schlüssig zu sein.
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Offline Lumpi

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #220 am: 11. Mai 2015, 19:38:36 »
Das habe ich auch woanders gelesen. Die Frage die aufgeworfen wurde war, ob hinter der Aussage ein Scherz, eine kühne Vision oder tatsächliche Absicht steckt?   ???
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Auf-zum-Mond-Raumfahrt-draengt-auf-Nachfolge-fuer-Raumstation-ISS-2637926.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline cullyn

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #221 am: 12. Mai 2015, 10:00:13 »
Er erhofft sich andererseits aus anderen Industriebranchen Inspiration für die Raumfahrt. Die Industrie sei zu teuer und er hält die Amerikaner mit ihrem Sinn für neue Geschäftskonzepte für vorbildlich.

Da schlage ich vor das DLR vergibt ab jetzt nur noch Aufträge, bei denen explizit auf alle Anforderungen aller ESA-Richtlinien (sowie MIL) verzichtet wird, zugunsten einer schnellen und schlanken Entwicklung (insbesondere auf die Aufwendige und teure Dokumentation gegenüber DLR).

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Offline Schillrich

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #222 am: 12. Mai 2015, 10:11:31 »
Das Problem ist hier der Spagat der öffentlichen Hand. Wenn das DLR für den Bund einkauft (also einen Auftrag vergibt), kommen grundsätzliche Vergabeordnungen des Bundes ins Spiel, die z.B. auch für Beschaffungen in Gemeinden gelten. Die sehen eigentlich "kein Risiko" vor, sondern ordentliche Beschaffung einer Leistung, um einen konkreten Bedarf zu decken (z.B. Computer für eine Gemeindeverwaltung). Das ist grundsätzlich also kein "Spielgeld" oder Risikokapital. Jetzt müssen sich auch (Forschungs-Technologie-)Aufträge der Raumfahrt darin bewegen ...

Die andere Art der Förderung sind Zuwendungen. Da redet der Bund dann praktisch nicht mehr mit. Er prüft am Anfang nur die Ziele (sind sie z.B. kompatibel zu einer Strategie?), fördert das Ganze (falls Geld da ist) und prüft, ob die Gelder im Sinne der Ziele verwendet wurden. Mit so etwas lässt sich aber eben kein konkreter Bedarf decken ...

Aber auch in einem Raumfahrtprojekt (ob Auftrag oder Zuwendung) werden nicht "pauschal alle Projektstandards" angewandt, die es in der europäischen Raumfahrt so gibt. Stattdessen soll der Fundus an Standards auf das Projekt zurecht geschneidert werden. So kann man (bewusst) auch mehr Risiko einarbeiten, u.a. bei der Bauteileauswahl, bei der Verifikation, bei Qualifikation ... der Wille bzw. Mut muss dazu aber da sein.


Übrigens gibt es bei kleinen Vorhaben durchaus schnelle Erfolge, zuletzt mit Magvector/MFX auf der ISS. Auch die Industrie (Airbus) sagt: das ging sehr schnell und das war auch wichtig, um hier Ideen schnell zu in Richtung Anwendungsfälle zu prüfen. Deutsche Raumfahrt ist also nicht nur langsam ...
\\   //    Grüße
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #223 am: 14. Mai 2015, 07:29:05 »
Der kommende ESA-Chef Wörner sprach über die Herausforderungen der ESA. Die Zukunft der ISS sei noch ungeklärt. Heinz Riesenhuber forderte konkrete Alternativen zur ISS. Die Diskussion sei bislang schwierig, da die Nachfolgeprogramme bislang "unscharf" seien.

Darüber hinaus sei die Frage der Aufgabenteilung zwischen EU und ESA, so Wörner, noch ungeklärt. ... Lissabon ... Seitdem wurde die Frage nach der Kompetenzverteilung gestellt. Heinz Riesenhuber MdB forderte die ESA auf, klar zu definieren, was sie von der EU erwarte ...

Die Politik interessiert sich für Raumfahrt-Kommerzialisierung und erkundigt sich nach dem Sachstand von Galileo.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin092015.pdf

im Westen nichts neues...
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Offline tomtom

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Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
« Antwort #224 am: 17. Juni 2015, 09:12:09 »
Der Haushaltsausschuß soll Mittel freigeben und Spiegel Online betitelt das als "Millardenschub für neue ESA-Rakete". Es geht um 1,36 Mrd €.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/bundesregierung-1-36-milliarden-fuer-esa-rakete-ariane-6-a-1039130.html

Schön wärs ja, aber das ist wohl nur der Betrag, der bisher 1,26 Mrd. ohne Ariane 6-Entwicklung betrug.

Anscheinend will sich D jetzt doch mit 141 Mio € am neuen Startplatz in Kourou beteiligen.
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