Die deutschen Astronauten Ulrich Walter und Ernst Messerschmid vermissen den Pioniergeist in der Strategie.
Nicht nur die. Die ganze Strategie ist meiner Meinung nach darauf ausgerichtet, den status quo zu halten. Das ist immer noch besser, als da rumzukürzen, dennoch: Eine Vision fehlt, das muss man ganz klar sagen. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf Forschung, einem besseren Kosten-Nutzen Verhältnis und der Wahrung von Arbeitsplätzen. Dann noch ein paar kleinere Satelliten-Projekte. Dann gibt es noch zwei Sätze, mit denen ich mich nicht wirklich anfreunden kann:
dass Entscheidungen zu einer neuen Ariane-Generation erst dann fallen, wenn belastbare Vorschläge mit definierten Kostenkorridoren vorliegen und die Teilhabe der deutschen Industrie mit ihren Kompetenzfeldern sichergestellt ist,
Dahinter steckt meiner Meinung nach ein weiteres starres Festhalten an dem Geo-Return und ein Spiel auf Zeit. Auch bleibt man bei der Haltung, dass man zwar gerne ein neues Trägersystem haben möchte, aber kein Geld dafür in die Hand nehmen will.
dass die Fähigkeiten zur bemannten Raumfahrt erhalten bleiben, solange robotische Systeme bei Aufgaben im All die menschliche Präsenz nicht vollständig ersetzen können
Fähigkeiten zur bemannten Raumfahrt? Die existieren in Europa meines Wissens nach nicht, man kauft sich beim Russen ein. Wenn man bei der Auffassung bleibt, dass bemannte Raumfahrt nur für Aufgaben im All oder Forschung gut ist, sehe ich sie über kurz oder lang wegen mangelhaftem Kosten-Nutzen Verhältnis gecancelt. Dass man den kulturellen und prestigeträchtigen Nutzen der bemannten Raumfahrt erkennt, sehe ich auch in dieser Strategie nicht.
Die Umsetzung dieses Ziels
dass bei der Weiterentwicklung der Ariane eine weitergehende Übertragung von Verantwortung an die Industrie erfolgt, einhergehend mit der Übernahme von zusätzlichen Risiken durch die Industrie und einem subventionsfreien Ariane-Betrieb,
darf ich angesichts der bisherigen Ariane 6-Konzeptes mal ganz stark bezweifeln.
Gruß
Zenit