Klakow, was du gerade beschrieben hast, stellt einen extrem unwahrscheinlichen Fall dar. Viel realistischer wäre folgende Annahme, beginnend mit dem heutigen Tag:
Heute fällt der ersten Stelle auf, dass sie anscheinend auf ein bislang unbekanntes Objekt gestoßen hat.
Nach weiteren Berechnungen und einem Blick in die Liste der bekannten Objekte werden noch diese Woche die Kollegen benachrichtigt. Auf der ganzen Welt halten Astronomen auf ihren Aufnahmen Ausschau nach dem Himmelskörper bzw. fertigen neue Aufnahmen an.
Nächste oder übernächste Woche wird Übereinstimmung erzielt, dass das Objekt tatsächlich unbekannt ist. Weitere Untersuchungen werden angestellt bezüglich Orbit und Größe
In einigen Wochen ergibt sich die Möglichkeit, dass das Objekt in ca. 30 Jahren mit der Erde zusammen stoßen könnte. Größe ist noch unbekannt.
Gegen Ende des Jahres wurden sich die Berechnungen soweit präzisiert, dass der Zusammenstoß sehr wahrscheinlich wird. Erste Erkenntnisse deuten auf ein Objekt mit beträchtlicher Masse hin. Die Gefahreneinstufung wird hoch gesetzt. Die Medien springen auf die Geschichte an.
Nächstes Jahr steht praktisch zweifelsfrei fest, dass das Objekt im Jahr 2038 mit der Erde zusammen stoßen wird. Die Größe wird vorläufig zwischen 500 und 1000 m geschätzt. Astronomen unterrichten die Politik und weisen auf das hohe Zerstörungspotential hin. Die Politiker benötigen noch etwas Zeit zum Nachdenken, während Astronomen und Raumfahrtagenturen weltweit schon einmal damit beginnen, ihre Pläne zur Asteroidenabwehr abzustauben. Unter der Bevölkerung macht sich eine gewisse Panik breit.
Nach einigen Monaten des Diskutierens geben die Politiker der führenden Industrienationen dem Druck der zunehmend verängstigten Bevölkerung nach und beschließen ein mehrere Milliarden teures Abwehrprogramm.
In einigen Jahren starten die ersten Sonden zur näheren Untersuchung des Asteroiden.
Um 2025 herum starten die tatsächlichen Gegenmaßnahmen.
2038 zieht der Asteroid in 1 Milion km Entfernung an der Erde vorbei. Es läuft eine Diskussion, wieso damals so eine Panik gemacht und vor allem so viel Geld ausgegeben wurde - es sei doch schließlich nichts passiert. Mahnende Stimmen, dass gerade wegen des vielen ausgegebenen Geldes nichts passiert sei, gehen wie üblich völlig unter.
Zugegeben, am Ende bin ich ein wenig sarkastisch geworden. Leider würden sich aber nach erfolgter und völlig unspektakulärer Rettung vorm Weltuntergang vermutlich wirklich viele Leute über das so vemeintlich sinnlos ausgegebene Geld aufregen. Der Punkt ist aber: Dermaßen gefährliche Impaktoren erkennen wir fast sicher viele Jahrzehnte vorher und können uns lang und breit auf sie vorbereiten. Da braucht es keinen Superträger, der in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten hastig zum Start gerollt werden kann, um eine Last-Minute-Aktion durchzuziehen.