Die Besiedlung des Weltalls

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #275 am: 08. November 2016, 20:56:49 »
Zitat
Wenn man bedenkt, wie weit die Planetologie mit Kamerasensoren im Format "1 Pixel x nnn Pixel" gekommen ist, die dank der extrem gleichmäßigen, praktisch reibungsfreien Rotation der spinstabilisierten Sonde schon recht gute Bilder aufgenommen haben...

Habt ihr dazu beispiele? Das ist das erste mal dass ich davon höre.

Ich hab jetzt nochmal kurz recherchiert und zwei Beispiele gefunden:

- Die Kamera der europäischen Kometensonde Giotto, die 1986 am Halleyschen Kometen vorbeiflog, arbeitete nach diesem Prinzip. Der CCD-Sensor war jetzt zwar kein ausgesprochener Zeilensensor, aber es wurden letztlich nur wenige Zeilen während der Rotation belichtet und der Rest diente als Speicher. Mehr dazu siehe z.B. hier https://www.bernd-leitenberger.de/giotto.shtml , unten der Abschnitt "Halley Multicolour Camera".

- Auch diverse Marssonden setzen Zeilensensoren ein. Als Beispiel ein Link zur Stereokamera "HRSC" der europäischen Marssonde "Mars Express": http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000003065/04_05_kap2.pdf?hosts= . Hier wird die flächige Abbildung nicht durch die Rotation der Sonde erreicht, sondern sogar durch die Bewegung des Satelliten in bekannter Geschwindigkeit über die Oberfläche.

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #276 am: 08. November 2016, 23:36:42 »
Die Bildqualität von Giotto war damals übrigens unter aller Sau.

Pioneer und Viking hatten auch keine flächigen Kameras.

Micha

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Offline Terminus

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #277 am: 09. November 2016, 07:23:37 »
Off topic:

Die Bildqualität von Giotto war damals übrigens unter aller Sau.

Stimmt. Ich finde das Bild, das die sowjetische Sonde Vega-2 damals vom Halley-Kern aufgenommen hat, wesentlich besser: http://www.astro-urseanu.ro/imagini/invata/comete/halley/halley-vega2.jpg . Da sieht man nämlich , dass der Halley-Kern ähnlich zerklüftet sein könnte wie Tschurjumov-Gerasimenko... :o

Die schlechte Bildqualität von Giotto war aber wohl auch kein Wunder bei der mickrigen Auflösung, selbst die längere Seite des nutzbaren Teils des Sensors hatte ja nur 390 Pixel, wenn ich es richtig verstehe ;D . Dann war die zu lösende Aufgabe auch sehr schwierig, und das bei einem der ersten CCD-Einsätze im Weltraum überhaupt. Und außeerdem gab es ungünstige Umstände, nämlich a) die hellste Stelle des Kerns war leider SEHR hell und somit fiel das Bild insgesamt zu dunkel aus und b) kurz vor der größten Annäherung wurde die Sonde bekanntlich abgelenkt. Schade.

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #278 am: 10. November 2016, 03:07:00 »
Die Öffentlichkeitsarbeit bei Giotto damals in Deutschland war übrigens der totale SuperGAU.

Erinnert sich noch jemand an "Die Nacht des Kometen" ?

Man zeigte den Leuten nur Falschfarbenbilder.

Micha

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Offline Terminus

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #279 am: 10. November 2016, 08:00:20 »
Off topic:

Die Öffentlichkeitsarbeit bei Giotto damals in Deutschland war übrigens der totale SuperGAU.

Erinnert sich noch jemand an "Die Nacht des Kometen" ?

Ja, sehr gut und sogar gerne :) . Ich fand es allein schon toll, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen - sonst gabs AFAIR eh noch nichts - überhaupt live und stundenlang über eine Weltraummission berichtete. Das war ja nicht selbstverständlich. Ich fand es auch extrem spannend, wie der Moment des Rendezvous' immer näher rückte und wie das präsentiert wurde. (Na gut, sie haben es ziemlich ausgewalzt, hätte man auch kürzer und bündiger machen können.) Dass die Sonde dann im letzten Moment von einem Partikel getroffen wurde und ausfiel, dafür konnte ja das ZDF nichts. Auf diese Möglichkeit war ja auch mehrfach hingewiesen worden.

Bei Youtube gibt es einen Trailer und einen Tagesschaubericht zu der Sendung, da sieht man auch mal die computergenerierten "Falschfarbenbilder". Gut, die waren wohl aus der Not geboren, überhaupt etwas Spektakuläres zeigen zu wollen, denn die Rohbilder in CGA-Qualität gaben ja nicht viel her. Mehr ging damals (1986!) halt noch nicht. Was solls.

Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #280 am: 10. November 2016, 08:27:06 »
Für mich als Jungspund war das damals total aufregend. Allerdings überrascht mich schon, wie verklärt meine Erinnerung an das TV-Ergeinis damals zu sein scheint:

Zitat
ARD und ZDF bieten jeweils eine „Nacht des Kometen“, beim Zweiten dauert sie bis zum frühen Morgen. Allerdings wird später die Kritik an der von Joachim Bublath und Bernd Heller moderierten Show der Mainzer kein gutes Haar lassen. Die Salonastrologin Madame Teissier („Die Sterne stehen heute Abend auf Spannung“) darf ebenso auftreten wie eine Dame, die einen Schwarm Ufos über Düsseldorf beobachtet haben will. Geboten werden außerdem Kometenfrisuren und -drinks sowie ein Halley’scher Breakdance. Kurz: Über den Bildschirm flimmern über Stunden viel Klamauk und wenig Wissenschaft

Zitat aus: https://www.mpg.de/8317083/S004_Rueckblende_074-075.pdf

Kann ich mich (glücklicherweise) gar nicht mehr dran erinnern...;)
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

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Re: Die Besiedlung des Weltalls
« Antwort #281 am: 10. November 2016, 16:21:07 »
Off topic:

Die Öffentlichkeitsarbeit bei Giotto damals in Deutschland war übrigens der totale SuperGAU.

Erinnert sich noch jemand an "Die Nacht des Kometen" ?

Ja, sehr gut und sogar gerne :) . Ich fand es allein schon toll, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen - sonst gabs AFAIR eh noch nichts - überhaupt live und stundenlang über eine Weltraummission berichtete. Das war ja nicht selbstverständlich. Ich fand es auch extrem spannend, wie der Moment des Rendezvous' immer näher rückte und wie das präsentiert wurde. (Na gut, sie haben es ziemlich ausgewalzt, hätte man auch kürzer und bündiger machen können.) Dass die Sonde dann im letzten Moment von einem Partikel getroffen wurde und ausfiel, dafür konnte ja das ZDF nichts. Auf diese Möglichkeit war ja auch mehrfach hingewiesen worden.

Bei Youtube gibt es einen Trailer und einen Tagesschaubericht zu der Sendung, da sieht man auch mal die computergenerierten "Falschfarbenbilder". Gut, die waren wohl aus der Not geboren, überhaupt etwas Spektakuläres zeigen zu wollen, denn die Rohbilder in CGA-Qualität gaben ja nicht viel her. Mehr ging damals (1986!) halt noch nicht. Was solls.

Soweit ich weis gab es die Bilder die wir heute kennen erst nach einigen Jahren da man das Rauschen raus rechnen musste was mit der damaligen Technik nicht in Echtzeit ging nur hat man den Leuten nicht erklärt warum. Es soll viele gegeben haben die der Meinung waren das der Komet wirklich so bunt aussehen würde. Ich bin damals als Kind lange wach geblieben und kam mir regelrecht verarscht vor.



Mir scheint Du redest Dir da einiges schön, die haben da Schlagersänger, Astrologen und Friseure eingeladen.



Micha