In Anknüpfung an Obiges haben Astronomen mit der selben Methode eine Typ IIn Supernova gefunden, deren Urheber ein ungewöhnlicher Stern, wahrscheinlich ein so genannter Leuchtkräftiger Blauer Veränderlicher (engl. Luminous Blue Variable (LBV)) zu sein scheint.
Es handelt es sich um die Supernova SN 2005gl. Man verglich Aufnahmen der Region von Hubble aus dem Jahr 1997 mit Aufnahmen nach der Supernova und kam zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um einen LBV handelte, der zur Supernova wurde. Dieser Befund ist überraschend und läßt sich mit den derzeitigen Theorien nicht erklären. Für Astronomen ist soetwas immer zugleich sehr spannend, aber auch etwas deprimierend - würde es doch heißen, dass man immer noch fundamentale Mechanismen der Sternevolution nicht verstanden hat.
Eigentlich hätte der LBV in der Galaxie NGC 266 nämlich seine komplette Wasserstoffhülle abstoßen müssen, bevor er zur Supernova wurde. Da dies nicht geschehen ist, muss es andere Mechanismen geben, die die Supernova verfrüht auslösen können und es deutet darauf hin, dass die Entwicklung von Sternkern und -hülle weniger aneinander gekoppelt ist, als bisher gedacht.
Möglichweise, so spekultiert Avishay Gal-Yam vom Weizmann Institute for Science in Israel, der an der Veröffentlichung wesentlich beteiligt war, handelte es sich in Wirklichkeit um einen binäres Sternsystem, in dem die beiden Sterne verschmolzen. Auch dies würde viele weitere Fragen aufwerfen.
Zusätzlich interessant: Bei dieser Supernova wurde nur ein kleiner Teil der Masse in den Weltraum hinaus geschleudert und der größte Teil fiel zurück in den kollabierenden Kern. Gal-Yam schätzt, dass sich nun an dem Ort des Geschehens ein Schwarzes Loch mit 10-15 Sonnenmassen befindet.
Mit Eta Carinae haben wir übrigens auch einen LBV in unserer Nachbarschaft. Im Moment gehen die meisten Astronomen davon aus, dass Eta Carinae erst zu einem
Wolf-Rayet-Stern wird, bevor er zur Supernova wird. Die Erkenntnisse aus NGC 266 lassen die Vermutung zu, dass Eta Carinae eventuell früher zur Supernova wird, als gedacht. Eine Supernova in unserer direkten Nachbarschaft (Eta Carinae befindet sich 7500 Lichtjahre entfernt), wäre nicht nur ein wahsinniges Himmelsschauspiel, sondern hätte u.U. auch negative Auswirkungen auf unser System.
http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2009/13/full/