Im 11. Jahrhundert konnten die Menschen auf der ganzen Erde zwei Supernovae beobachten. Die meisten kennen den Supernovaüberrest, der als
Krebsnebel bezeichnet wird. Der Krebsnebel ist auf die Supernova des Jahres 1054 zurückzuführen. Wir hatten über den Krebsnebel hier im Forum ja auch schon in mehreren Threads diskutiert.
Einige Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1006, erreichte das Licht der bisher hellsten Supernova der Menschheitsgeschichte die Erde, deren Überreste heute noch im Sternbild des Wolfes (Lupus) oder auch
hier zu bewundern sind.
Japanischen Wissenschaftlern gelang es nun, was ich sehr faszinierend finde, Spuren dieser beiden Supernova-Ereignisse im Eis der Antarktis nachzuweisen. Konkreter fanden die Wissenschaftler Konzentrationsspitzen des Nitrat-Ions (NO
3-. Diese erhöhten Ionen-Konzentrationen konnten genau in den Eissschichten entsprechenden Alters nachgewiesen. Nitrat-Ionen entstehen, wenn Gammastrahlung hoher Intensität auf die Erdatmosphäre trifft, wie es bei den beiden Supernovae im 11. Jahrhundert der Fall war. Schließlich lagerten sich das NO
3 durch atmosphärische Zirkulation im Eis der Antarktis ab, wo es nun gefunden und mit den SN in Verbindung gebracht werden konnte.
Die Analyse von altem Eis in der Antarktis ist ja schon seit langem dafür bekannt, bei der Rekonstruktion der geologischen und klimatischen Geschichte unseres Planeten sehr hilfreich zu sein. Mit diesem neuen Ergebnis öffnet sich ein neues Forschungsfeld, das es eventuell möglich macht, an Hand des Eises nun auch bei der Rekonstruktion der astronomischen Geschichte unserer solaren und galaktischen Nachbarschaft wertvolle Ergänzungen zu liefern.
Quelle auf physicsworld.com