Rückkehr zum Mond

  • 1244 Antworten
  • 259027 Aufrufe
*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #750 am: 17. Juli 2009, 16:42:08 »
Das mit dem Platzproblem sehe auch, aber aus einem anderen Grund (Shackleton ist 19km durchmessend): Staub. Der aufgestoßene Boden fliegt in weiten Bögen und mit hohen Geschwindigkeit sehr weit davon, ungebremst. Man darf keine in Betrieb befindlichen Teile treffen. Da könne aber ein aufgeworfener "Erd"-Wall helfen, der zwischen Landezone und Stationsbereich steht.
Abladen wird man wohl mit einem Leichtbaukran, auf Druck belastete Teile sind Stäbe, auf Zug belastete sind Seile. Dazu gab es auch bereits Test von Konzeptmodellen auf der Erde.
Transport soll mit großen Rovern stattfinden, mit Ladefläche. Da gab es auch schon Demonstratoren in der Wüste.


Ein Problem sehe ich noch mit dem "punktegenauen" Lande. Aus meiner Sicht kann man evtl. den Boden optisch markieren (sichtbar? infrarot?) und der Lander kann das mit einem elektrooptischen Sensor erfassen und anfliegen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #751 am: 17. Juli 2009, 16:57:01 »
Hallo Pham,

Bezug nehmend auf deine Frage zu Landerkonzept und dem Abladen (im anderen Thread) noch 2 Aspekte:
  • Ich sehe das auch so, dass man für einen reinen Frachter ein anderes Konzept optimieren könnte, bspw. tief liegendes Frachtdeck mit Tanksektion darüber und seitlich abgestrebte Triebwerke. Aber dann entwickelt man zwei Lander. Aus Gründen der Kosteneffizienz, des Risikos und der Komplexität ist eine Symbiose beider Anforderungen in einem Konzept verständlich, natürlich mit Kompromissen, hier primär in der Frachtversion
  • öhm ... was war mein zweiter Aspekt? ... ich werde alt
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #752 am: 26. Juli 2009, 13:36:41 »
Hallo,

ich (Stefan, 41) bin ganz neu hier im Forum (lese aber schon einige Zeit mit) und wollte erst mal ein dickes Lob aussprechen: die meisten Internet Foren interessieren mich nicht, da neben wenig Information vor allem viel Mist gepostet wird. Um so mehr war ich erstaunt, auf welchem fachlichen Niveau hier diskutiert wird. Alle Achtung!!

Eine Rückkehr zum Mond würde mich nach 3 Jahrzehnten eher wenig inspirierender (bemannter) Raumfahrt wirklich begeistern, auch wenn ich schon etwas erstaunt bin, dass das Constellation Programm irgendwie wie Apollo 2.0 aussieht. Also viel Neues ist da nicht dabei - aber eine permanente Mondbasis wäre natürlich schon ein großer Schritt nach vorne.

Nun meine Frage: Wie steht es denn nun konkret mit der permaneten Basis? Auf der Nasa Seite lese ich "NASA is returning to the moon to build a sustainable long term human presence. (..)". Aber konkrete (Zeit-) Pläne habe ich keine gefunden. Aus dem Beitrag hier bin ich nun auch nicht ganz schlau geworden... klingt ja eher nicht so, als wär das wirklich schon abgesegnet. Deshalb würde mich interessieren, ob mir jemand sagen kann, ob a) die Rückkehr zum Mond (mit Ares, Altair, Orion)  und b) eine permanente Station STAND HEUTE konkret von der Nasa geplant sind und vorbereitet werden.   

Vielleicht steckt die Antwort ja schon irgendwo im Forum, aber ich hab wirklich versucht herauszufinden, was aktuell der Status ist und bin nicht wirklich weitergekommen.

Vielen Dank vorab

Stefan

RedEric

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #753 am: 26. Juli 2009, 14:09:30 »
Zitat von: flyrider link=topic=4671.msg107858#msg107858
... auch wenn ich schon etwas erstaunt bin, dass das Constellation Programm irgendwie wie Apollo 2.0 aussieht. ...

Hallo Stefan,

ich nehme einfach mal an, dass dies die einfachste und praktikabelste Lösung ist. Ansonsten hätten sie es wohl bereits vor 40 Jahren anders gelöst. Die meisten Konzepte sind ja bereits recht alt.

man hört immer wieder mal, dass doch Gleiter eingesetzt werden sollten, diese könnten jedoch wegen fehlender Landebahn und fehlender Atmosphäre gar nicht landen.  ;)


knt

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #754 am: 26. Juli 2009, 14:17:18 »
Willkommen im Forum.

a) die Rückkehr zum Mond (mit Ares, Altair, Orion)
Ja, sowohl Ares, als auch Orion und Altair sind in der Entwicklung.

Zitat
und b) eine permanente Station STAND HEUTE konkret von der Nasa geplant sind und vorbereitet werden.
Geplant und vorbereitet wird, aber noch nicht sehr konkret. Dabei steht nicht nur das wie sondern wohl auch noch das ob zur diskusion. Man sich zB noch nicht im klaren darüber mit welche Strategie die beste ist. Es gibt derzeit ein "U.S. Human Space Flight Plans Committee" welches konkrete Ziele und Strategien zu deren erfüllung formulieren soll. Infos:


http://www.nasa.gov/news/media/newsaudio/index.html

http://www.flightglobal.com/blogs/hyperbola/2009/07/audio-augustine-gives-review-u.html
http://www.nasa.gov/offices/hsf/members/subgroups.html
http://www.spaceflightnow.com/news/n0907/21nasa/


flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #755 am: 26. Juli 2009, 16:05:28 »

Geplant und vorbereitet wird, aber noch nicht sehr konkret. Dabei steht nicht nur das wie sondern wohl auch noch das ob zur diskusion.


Aber welchen Sinn macht das denn dann? Ich meine, schön, man fliegt wieder zum Mond... äh? Irngendwie ist das keine Vision. Eine permanete Station wäre eine Vision, speziell wenn man irgendwann mal einen autonomen Betrieb ohne dauerenden Nachschob von der Erde anstreben würde.

Aber sich hinzustellen und zu sagen: "Hey Leute, wir brauchen jetz viel Geld um das nachzumachen, was wir 40 Jahre vorher schon gemacht habe" ... also das ist ernüchternd und nicht visionär. Das kann es doch nicht gewesen sein, oder?

Stefan


knt

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #756 am: 26. Juli 2009, 17:47:07 »
Aber welchen Sinn macht das denn dann?
Um dir den Sinn glaubhauft zu beschreiben braucht es einen gläubigeren als mich. ;) Es werden aber verschiedene Szenarien überprüft - und nicht alle setzen ihren Schwerpunkt auf eine permanente Mondbasis sondern auf andere Ziele - Details zu den Szenarien gibt es hinter einem der Links - tobi fasste anderswo zusammen:

Die zu untersuchenden Szenarien sind:
Zitat
Lunar Base, Lunar Global, Moon to Mars, Mars First and Flexible Path.
Lunar Base ist eine Mondbasis. Lunar Global ist eine Reihe von Mondlandungen an verschiedenen Stellen. Bei Moon to Mars ist der Mars die Hauptpriorität, jedoch soll dort wo es sinnvoll ist, der Mond als erster Schritt dienen. Mars First ist klar und Flexible Path ist ein Szenario wo man zu verschiedenen Himmelskörpern hinfliegt, aber nur auf solchen mit einem geringen Gravitationspotential landet (NEO, Marsmonde etc..).

Meiner Meinung nach haben alle Szenarien ihren Reiz. Lunar Global z.B. verspricht einen starken Fokus auf Forschung (wohl speziell Geologie) wärend Lunar Base eher die Technologie einer Bodenstation im Mittelpunkt stellt. Flexible Path finde ich auch sehr interessant, da sie die Erforschung mehrerer Monde/Kleinplaneten verspricht. Moon to Mars schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe während Mars First die fette Fliege zu erst erschlägt.

Generell kann man aus allen Szenarien tolle Missionen schneidern, alle haben aber gleichzeitig die Gefahr zu einer blosen Rekordjagd zwecks nationalem Jubels zu vekommen.

flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #757 am: 26. Juli 2009, 18:45:13 »

Generell kann man aus allen Szenarien tolle Missionen schneidern, alle haben aber gleichzeitig die Gefahr zu einer blosen Rekordjagd zwecks nationalem Jubels zu vekommen.

Danke mal für all die schnellen Antworten. Ich hab mich sicher noch nicht so weit in die einzelnen Szenarien reingedacht, dass ich die vielen interessanten Möglichkeiten kenne.
Dafür stelle ich (als jemand, der sich generell für Raumfahrt interessiert, aber die letzten 10 Jahre nicht sooo viel mitbekommen hat) vielleicht so was wie den Otto - Normal - Beobachter dar. Und dem muss man klare Ziele kommunizieren, wenn man so was wie allgemeine Allteilnahme (Von Excitement möchte ich noch gar nicht reden) erzeugen möchte - und die braucht man schließlich für teure Projekte. Aus meiner Sicht betreibt die Nasa (bzw. die US Regierung) aktuell keine gute Informationspolitik.
Mein Gefühl ist, dass man so gar nicht weiß, was man nun machen soll. Deshalb schreibt man erst mal "Mars" (OK, DAS ist ein Ziel, keine Frage!) und dann gleich "2037" dahinter. Das ist so lange hin, dass man sich noch viele, viele Optionen offen halten kann.
Aus meiner Sicht machen politisch gesehen nur zwei Varianten wirklich Sinn: Entweder die permanente Basis auf dem Mond oder so bald wie irgendwie möglich zum Mars. So was wie "Lunar Global" oder "Flexible path" mag wissenschaftlich seinen Reiz haben, aber politisch wird man das kaum vertreten können.

Stefan

knt

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #758 am: 26. Juli 2009, 19:43:56 »
Mein Gefühl ist, dass man so gar nicht weiß, was man nun machen soll. Deshalb schreibt man erst mal "Mars" (OK, DAS ist ein Ziel, keine Frage!) und dann gleich "2037" dahinter. Das ist so lange hin, dass man sich noch viele, viele Optionen offen halten kann.
Da hat dein Gefühl den Nagel auf den Kopf getroffen - genau so macht mans :D

*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15220
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #759 am: 27. Juli 2009, 03:24:22 »
Eine Rückkehr zum Mond würde mich nach 3 Jahrzehnten eher wenig inspirierender (bemannter) Raumfahrt wirklich begeistern

Dann hast Du Dich wohl 3 Jahrzehnte "eher weniger" mit bemannter Raumfahrt beschäftigt? ;)
Ich empfehle dazu die Lektüre unserer zahlreichen Shuttle-Threads! :)
Dabei wirst Du feststellen, daß die Shuttleflüge schon begeistern konnten.

Apollo hat uns gezeigt, daß es möglich ist, bemannt zum Mond zu fliegen, zu landen und wieder heil zurück zu kommen.
So eine Mission dauerte nur wenige Tage, - danach war die "Inspiration" schnell am Ende.
Eine Station aufzubauen und dauerhaft zu unterhalten ist schon wesentlich anspruchsvoller.
Man war gut beraten, das erstmal im Erdorbit zu probieren.
Dabei zeigte sich, daß es gar nicht so einfach ist, 350 Tonnen Material in den Weltraum zu bringen und zu einer funktionierenden Station zusammen zu bauen.
Auf jeden Fall hat man viel dabei gelernt und kann auf diese Erfahrungen beim Bau von Stationen auf Mond und Mars zurückgreifen.
Viele Dinge, wie Kommunikation, Logistik, Montage, Koordination von Zusammenarbeit, Leben und Arbeiten im Weltraum, müssen in der Praxis erprobt und weiterentwickelt werden.
Das gilt auch für viele Systeme, wie Klimaanlagen, Lebenserhaltung, Toiletten, Stromerzeugung, Wasser-Recycling, usw.
Einige dieser Systeme sind noch nicht bereit für den Einsatz auf einer dauerhaften Mondbasis.

Eine Station im Erdorbit bietet auch Möglichkeiten für Forschungsprogramme in Mikro-Gravitation und Erdbeobachtungen.
Die beiden Supermächte des Kalten Krieges arbeiten auf der ISS beispielhaft zusammen.
Andere Länder sind hinzu gekommen - zur Zeit arbeiten Raumfahrer aus Russland, USA, Kanada, Japan und Europa zusammen auf der Station.
Also ich finde das schon inspirierend!

auch wenn ich schon etwas erstaunt bin, dass das Constellation Programm irgendwie wie Apollo 2.0 aussieht.

Aber Apollo hatte Dir doch gefallen...! ;) ::)
Das Constellation Programm ist schon etwas anspruchsvoller.
Zwei neue Trägerraketen kommen zum Einsatz, man koppelt im Erdorbit und kann von dort aus später auch zum Mars starten.
Vier Astronauten können eine Woche auf dem Mond bleiben - statt nur zwei für wenige Stunden...

Man muß schon einen Schritt nach dem anderen machen.
Es ist noch einiges an Technologie zu entwickeln und zu erproben.
Eine dauerhafte Mondbasis oder ein Marsflug erscheinen zur Zeit schwer finanzierbar - aber von nichts kommt nichts!

flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #760 am: 27. Juli 2009, 12:09:26 »
Hallo Eumel,

Dann hast Du Dich wohl 3 Jahrzehnte "eher weniger" mit bemannter Raumfahrt beschäftigt? ;)
Ich empfehle dazu die Lektüre unserer zahlreichen Shuttle-Threads! :)
Dabei wirst Du feststellen, daß die Shuttleflüge schon begeistern konnten.

Na, ja - die Shuttles hab ich schon mitbekommen, war auch spannend -  aber seit dem Erstflug 1981 hat sich da ja auch nicht so viel getan.
 
Aber Apollo hatte Dir doch gefallen...! ;) ::)
Das Constellation Programm ist schon etwas anspruchsvoller.
Zwei neue Trägerraketen kommen zum Einsatz, man koppelt im Erdorbit und kann von dort aus später auch zum Mars starten.
Vier Astronauten können eine Woche auf dem Mond bleiben - statt nur zwei für wenige Stunden...


Aber hätte man das nicht - sagen wir mal - um 1980 auch schon gekonnt? Und 120 Tonnen in den LEO konnte die Saturn auch schon, da muss man nun erst mal wieder hin. Also muss man sich den Stand von 1969 (!!) erst mal wieder erarbeiten.
Dass man an anderer Stelle (ISS) viel über den langfristigen Aufenthalt gelernt hat ist schon richtig, aber genau deshalb muss ich noch mal sagen: Nur rauffliegen und nicht oben zu bleiben wäre für mich enttäuschend (und vermutlich für viele Millionen andere Europäer und vor allem Amerikaner auch).
Dann doch lieber gleich zum Mars und den Mond ganz auslassen.

Stefan

*

Offline Pham

  • *****
  • 1141
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #761 am: 27. Juli 2009, 14:00:53 »
...
Dann doch lieber gleich zum Mars und den Mond ganz auslassen.

Stefan
Das kann ich so nicht stehen lassen, da ich glaube das langfristig einzig und allein der bemannte Flug zum Mond mit dem Ziel einer permanenten Präsenz auf dem Mond das Bewusstsein der Menschen derartig verändern kann, dass die bemannte Raumfahrt nicht mehr als reiner Kostenfaktor betrachtet wird oder in kurzfristiger "Denke" schnell nach dem Nutzen gefragt wird. (Man sollte jedem der da mit der Teflonpfanne ankommt, dieselbe kräftig um die Ohren hauen)

Keine bemannte Station im Orbit und kein Flug zu Mars kann derartig wirklich auf Dauer Fasination ausüben, wie eine Basis auf dem Mond. Es ist ein kulturelles Ereignis das jeder mitbekommen kann und ist bei jedem Blick zum Mond auf eine ganz eigene Art "bewusstseinserweiternd".
Das liegt an der ausgezeichneten Lage des Mondes für alle Menschen sichtbar zu sein, während Stationen in der Antarktis, in der Umlaufbahn (wenn sie nicht gerade mal kurz im Abendlicht kurz punktförmig aufleuchten) oder gar auf dem Mars zu abstrakt sind, weil sie "unsichtbar" bleiben.

Eine Station auf dem Mond hat jeder der den Mond betrachtet quasi vor Augen. Man sieht den Mond an und wird gewahr, dass da auf dem Schwestergestirn, dass da plastisch leuchtet, auch gerade Menschen leben, arbeiten und sich ihre Gedanken beim Blick "zurück" machen.
Dieser Gedanke ist schon erfurchtgebietend.
Dadurch wird der Aufbruch ins All, der erste Schritt auf dem Weg der menschehit heraus aus der Wiege für jeden Menschen deutlich und plastisch erlebbar, egal wo er sich auf diesem Planeten befindet.
Man KANN sich diesem Eindruck unter diesen Umständen nicht entziehen, es wird faktisch und real.

Da haben wird in Form des Mondes quasi eine einzigeartige, natürliche Raumstation direkt vor der Haustüre, als ob Gott uns ein Sprungbrett geschenkt hat, eine Art Tritthilfe aus der Wiege.
Dieses nicht zu nutzen wäre eine gefährliche Mischung aus Dummheit und Ignoranz, sowohl darin was die Inspiration der Menschheit an sich betrifft, als auch sehr langfristig (aber nicht illusorisch langfristig) als Möglichkeit für einen wirklichen erweiterten Wirtschaftsraum zu nutzen und zum Beispiel die mögliche Auslagerung von notwendigen Industrien, die gar nicht umweltschonend produzieren KÖNNEN (Rohstoffgewinnung fällt mir da erst als zweites ein).

Genau deswegen sollte man sich auf die Anfragen nach kurzfristigen "Nutzen"  gar nicht erst einlassen (da KANN man nur argumentativ "verlieren").
Dieser Prozess unter allen Gesichtspunkten als kulturen  und evolutionären Prozess auch für das globale Bewusstsein, ist in JEDEM fall schon Begründung genug und fast jede Resource wert, die dafür aufgewandt wird.

... wenn wir dem Ruf der Evolution folgen wollen! Und da ist der Erdmond wirklich eine Art Gottesgeschenk.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #762 am: 27. Juli 2009, 14:09:53 »
Hallo Pham,

genau meine Meinung (nur länger ;)) aus dem Thread zur europäischen Raumfahrtvision. Der Mond ist immer sichtbar, immer da, jeder schaut im Laufe des Monats mehrmals zu ihm ... und dann wüsste auch jeder, dass dort eine Hand voll Menschen alleine lebt, arbeitet und zu uns schaut. Wenn es dann noch einen live-stream vom Mond gibt, den jeder sich abends anschauen kann, dann kann das "ehrfürchtig" wirken ... man ist praktisch mit dabei.

Für mich bleibt damit immer noch der Mond mit einer Basis das nächste logische ... und faszinierende .. Ziel.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

knt

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #763 am: 27. Juli 2009, 14:27:10 »
Ich schließe mich Daniel und Pham an - eine Mondbasis ist der nächste logische Schritt.

flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #764 am: 27. Juli 2009, 16:01:38 »
Ich schließe mich Daniel und Pham an - eine Mondbasis ist der nächste logische Schritt.

Tja, dann sind wir uns eh einig, oder?
Eine permanente Station auf dem Mond fände ich super und durchaus ein lohnendes Ziel - mehr noch: das wäre wirklich eine Vision!
Meine ursprüngliche Frage war ja, ob die Mondbasis nun schon beschlossene Sache wäre oder nicht. Die Antwort war, dass es verschiedene Szenarien gibt, die aktuell noch zur Diskussion stehen. Eine Möglichkeit wären eben mehrere Flüge ohne permanente Station ("Lunar Global", und DAS fand ich eher enttäuschend, weil es viel zu sehr an Apollo erinnert.
Für mich wäre ein "Lunar Base" auch der nächste logische Schritt (noch vor dem Mars) und ich würde mich sehr freuen, wenn die Strategie der Nasa in diese Richtung gehen würden. Wir werden ja sehen...
Stefan

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #765 am: 27. Juli 2009, 17:10:46 »
Wenn die NASA wieder zum Mond fliegt, werden die ersten 2 oder  3 Missionen noch nicht zur Basis gehören, sondern man wird die Technik erproben. Dazu wird man Anfang auch einfachere Missionsszenarien wählen, bspw. Landungen am Äquator und man muss auch die unbemannten Landungen verifizieren. So einen Schuss ins Blaue wie Apollo 8 wird man wohl eher nicht machen.
Also wenn eine Basis kommt, dann wird deren Aufbau erst später beginnen. Für den Anfang ist ja auch von einem "extended surface stay" die Rede, also mit den ersten "Basen" will man nicht dauerhaft da bleiben, sondern auf engem Raum ein paar Wochen/Monate. Daher werden die ersten Basen auch nur aus den Landern mit aufgesetztem Wohnmodul bestehen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #766 am: 28. Juli 2009, 06:57:51 »
Wenn eine bemannte Station durch den Blick zum Mond faszinieren kann ... unser immer sichtbarer Außenposten im All, unsere erste "Kolonie", unser Brückenkopf im Sonnensystem, dann funktioniert diese Psychologie aber leider erst wenn die Station da ist, funktioniert und gut bemannt ist. Aber der Weg zu einer ersten Besatzung ist lang (z.B. s. ISS). Das Ganze benötigt aufwändige und kostenintensive Vorbereitungen, die kein "Normalbürger" wahrnimmt, schon gar nicht als faszinierend.
Wie kann man diese erste Etappe meistern? Wie können wir einen vorzeitigen Ausstieg (z.B. nach einer amerikanischen Legislaturperiode) verhindern? Da bleibt eigentlich nur wieder die Kooperation, bei der das einseitige Abweichen/Ausscheren eines Partners schwieriger ist. Dann müsste das gesamte Programm von Anfang an gemeinsam aufgesetzt werden.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

flyrider

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #767 am: 28. Juli 2009, 10:35:09 »
Wenn eine bemannte Station durch den Blick zum Mond faszinieren kann ... unser immer sichtbarer Außenposten im All, unsere erste "Kolonie", unser Brückenkopf im Sonnensystem, dann funktioniert diese Psychologie aber leider erst wenn die Station da ist, funktioniert und gut bemannt ist. Aber der Weg zu einer ersten Besatzung ist lang (z.B. s. ISS). Das Ganze benötigt aufwändige und kostenintensive Vorbereitungen, die kein "Normalbürger" wahrnimmt, schon gar nicht als faszinierend.


Kommt darauf an: Wenn man das Ziel "Mondbasis" klar formuliert, dann kann man sicherlich auch glaubhaft erklären, dass das einige Vorbereitungsschritte erfordert und noch ein bisschen dauert. Aberaus meiner Sicht klingt ein "wir wollen langfristig dauerhaft auf dem Mond bleiben und fliegen deshalb zunächst mal wieder für einen begrenzten Zeitraum rauf um wichtige Technologien zu erproben" ganz anders als "wir kommen mal zurück und dann wollen wir entscheiden, was wir nun weiter machen". Auch wenn das für die kurz- und mittelfristge Planung ziemlich egal sein könnte...
 
Wie kann man diese erste Etappe meistern? Wie können wir einen vorzeitigen Ausstieg (z.B. nach einer amerikanischen Legislaturperiode) verhindern? Da bleibt eigentlich nur wieder die Kooperation, bei der das einseitige Abweichen/Ausscheren eines Partners schwieriger ist. Dann müsste das gesamte Programm von Anfang an gemeinsam aufgesetzt werden.

Gibt es dann bei der ESA irgendwelche Überlegungen, sich an einer Mondflandung / Station zu beteiligen? Ich hab so was noch nie gehört (aber das muss ja nichts bedeuten). Aber nach der ISS wäre natürlich die "International Lunar Station" eine feine Sache, aber ob die Amis sich noch mal so langfristig an Partner binden wollen .... ich hab da meine Zweifel.

Stefan

Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #768 am: 28. Juli 2009, 10:56:23 »
Naja, von der ESA ist eine Studie  ;) in Ausarbeitung über ein "MTV": Moon Transfer Vehicle - so nenn ich das mal. Ähnlich wie das ATV, nur halt zur Versorgung einer MondBasis.
Ich erinnere mich irgendwo gelesen zu haben dass 1.7 t Nutzlast übrigbleiben könnten. (mit einer AR5)
http://esamultimedia.esa.int/docs/exploration/HSF_FINAL_WEB.pdf (Seite 7: The Lunar Lander)

Da kommt mir gerade was: glaubt ihr, dass die ihren Müll am Mond lassen ... :-\
Ich befürchte es.
"Transfer" Vehicle ist auch falsch, das wird nur ein one-way vehicle sein ...  :-\

Auf der ISS hatten die keine andere Wahl, aber am Mond ist Platz ...  da werden dann bald ein paar Parkplätze belegt sein.

cebu, der Müll trennt

*

Offline Schillrich

  • Moderator
  • *****
  • 19627
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #769 am: 28. Juli 2009, 11:00:21 »
Ja, es gibt Beteiligungskonzepte seitens der ESA, u.a. stünde ein kleiner Frachtlander auf Ariana im Raum, oder wie gehabt werden Module und Systeme geliefert.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

*

Offline Pham

  • *****
  • 1141
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #770 am: 28. Juli 2009, 11:24:37 »
Die versorgung einer Basis auf dem Mond wird sicher ein interessantes Thema, da dies ja grundsätzlich anders ablaufen dürfte, als bei einem orbitalen Posten an den Frachter "einfach" andocken.

Wenn ich mir also versuche einen Frachtlander vorzustellen, habe ich noch Probleme mir die Infrastruktur dabei mitvorzustellen.
Der Frachtlander landet als in einem definierten Gebiet ein paar Kilometer von der eigentlichen Basis entfernt (an dem bereits einige andere Landestufen ihr Dasein fristen ... wird später sicher ein beliebtes Ausflugziel: der Landerfriedhof).
Der Lander hat dann dabei .. ja was? Eine Art Container der dann .. von Außen an einen Kopplungsstutzen angedockt wird? In die Station geholt wird?
1,7 Tonnen klingt nun nicht so berauschen viel, wenn ich mir dann eine Art Container mit Inhalt vorstelle.
Das versorgungsprinzip der Mondbasis dürfte sicher eine interessante Logistikaufgabe werden. Da spielt dann auch die Entsorgung eine Rollem, wenn wie bereits beschrieben "einfach über Bord werfen" und auf ein späteres verglühen hoffen ist nicht drin.
Es wird regelrechte Entsorgungsplätze geben (wo dann auch gleich die nicht mehr gebrauchten Landfähren mit dem Resttreibstoff hin"hopsen" könnten)
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.


*

Offline tomtom

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8036
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #772 am: 28. Juli 2009, 11:46:00 »
bzgl. Rückkehr zum Mond gehts doch wohl erstmal darum, überhaupt mal wieder nach 40 Jahren da hin zu kommen. Das wär schon schwer genug.

Für mich ist noch der Punkt offen, warum beim zweiten Anlauf die Nasa nach 7 Flügen (wie Apollo) nicht wieder zur Erkenntnis kommt "das ist alles furchtbar teurer". Ares V dürfte wohl kaum billiger werden als die SaturnV, von einer Station mal ganz abgesehen.
Andererseits, wenn man es nach 50 Jahren nicht mehr schafft, wird man es wohl nie mehr schaffen, oder ;)
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Offline Pham

  • *****
  • 1141
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #773 am: 28. Juli 2009, 12:02:53 »
bzgl. Rückkehr zum Mond gehts doch wohl erstmal darum, überhaupt mal wieder nach 40 Jahren da hin zu kommen. Das wär schon schwer genug.

Für mich ist noch der Punkt offen, warum beim zweiten Anlauf die Nasa nach 7 Flügen (wie Apollo) nicht wieder zur Erkenntnis kommt "das ist alles furchtbar teurer". Ares V dürfte wohl kaum billiger werden als die SaturnV, von einer Station mal ganz abgesehen.
Andererseits, wenn man es nach 50 Jahren nicht mehr schafft, wird man es wohl nie mehr schaffen, oder ;)
Ich fürchte dass es keine Garantie dafür gibt, dass nicht genau das wieder passiert.
Die einzige Hoffnung, die ich habe, das sich die die amerikanische Regierung etwas härter damit tut, das Projekt "Mondlandung und Mondbasis" wieder frühzeitig wieder einzu stampfen ist der, dass ... sie keine Alternatove hat.
Wenn die NASA nach ein paar Flügen wieder aufhört zum Mond zu fliegen, gibt es keinen Plan B.
Sie hat ihren weißen Elefanten in die Museen geschiht und ein Programm entwickelt, dass genau zum Zweck des Fluges zum Mond entwickelt wurde.

Wenn frühzeitig das Projekt "Mond" wieder eingestampft wird, fürchte ich, dass es dann für eine Weile mit der bemannten Raumfahrt im nennenswerten Stil in Amerika war.

Insofern hoffe ich etwas auf die Chinesen. Wenn diese ihr Engagement aufrecht erhalten, können die Amerikaner mit ihrer selbsterklrten Wir-sind-die-Nummer-1-Mentalität kaum aufhören.
Ich glaube alleine die Jahre 2010 bis 2015 werden schon bitterer für die Amis, als sie sich das jetzt noch vorstellen ... und ich sehe jetzt schon Schlagzeilen, wenn die Chenesen in diesem zeitraum irgend ein Bravurstück im Weltraum aufführen (oder die Russen gar tatsächlich mit Touristen um den Mond fliegen sollte) und die Amerikaner dürfen einzelne Plätze auf der Sojus zur ISS mieten ...

Mal sehen was passiert. Ich übe mich im Zweckoptimismus.  ;)
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

runner02

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #774 am: 31. Juli 2009, 22:29:09 »
Zitat
Landerfriedhof
Zitat
wo dann auch gleich die nicht mehr gebrauchten Landfähren mit dem Resttreibstoff hin"hopsen" könnten

Die bieten doch eien Druckdichten Raum. Die sollte man als Module der Mondbasis verwenden, und Menschen reinsetzten oder sie als Speicher nutzen...

Was für Müll??
Urin wird recycelt, Den festen Ausscheidungen das Wasser entzogen und im bestem Fall werden sie als Pflanzenerde benutzt.
Für Pflanzen kann man auch das CO2 nehmen und somit hat man fast keinen Müll mehr...
Mikrochips und Plastikteile könnte man einschmelzen und als Ressourcen aufheben (falls man später Mond ISRU- Satelliten bauen will...)


Den Resttreibstoff übrigens als Wasser oder daraus Stickstoff gewinnen für die Atemluft (bei Hydrazin)
Die sollten so ausgelegt sein, dass man mit Geräten auf der Mondstation leicht Rest-Treibstoff absaugen kann, und diesen dann verwerten kann (Erd-Rückkehr-Vehikel sogar auftanken?!?)