Marsflug, Marsbasis

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marslady

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #525 am: 05. Juni 2012, 18:20:31 »
Wat, die nehmen nur Oldies ? Werd mich gleich mal melden !  One Way Ticket,.........mit einem Jahr Intensivtraining  klappt das bei mir dann noch...Oh ja ! Sofort !   ::)  Mfg Marslady     

urmel4867

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #526 am: 05. Juni 2012, 21:40:14 »
[...]
Die Idee, dass man über den Rand der Erd-Scheibe rübersegeln kann, weil sie keine Scheibe ist, musste ja auch erst einmal jemand haben.
[...]

Nur mal so als Frage nebenbei: Weißt du eigentlich, seit wann ungefähr bekannt ist, dass die Erde in etwa eine Kugel ist?


>:( Phytagoras (600 v. Chr.) soll als erster Mensch der Antike erkannt haben, daß die Erde eine Kugel ist. Eratosthenes (276 - 194 v. Chr.)bestimmte erstmalig den Umfang der Erde relativ genau. Ein Jahrhundert davor lehrte Aristoteles (384-322 v.Chr.) die Kugelform der Erde.
Wie kam er darauf:
1. Von am Horizont auftauchenden Schiffen werden immer zuerst die Mastspitzen sichtbar - und zwar gleichgültig, aus welcher Himmelsrichtung sie kommen. Dies deutet auf eine gewisse Krümmung der Erde hin - sie muß aber noch lange keine Kugel sein.
2. Bei Reisen nach Norden oder Süden verändern sich die Sternbilder, genauer gesagt die Polhöhen der Gestirne. Reist man nach Norden, so gelangt etwa der Polarstern immer höher in Richtung Zenit, den er erreichen würde, falls man sich am Nordpol befände. Diese Beobachtung belegt eine Nord-Süd-Krümmung der Erde, sie könnte also die Form einer Walze haben - auch diese Theorie wurde vor Aristoteles vertreten. Zum Nachweis einer Ost-West-Krümmung braucht man genaue Uhren, da sich bei einer Reise in dieser Richtung nicht die Polhöhen der Gestirne, sondern nur ihre Auf- und Untergangszeiten ändern. Solche Uhren gab es in der Antike noch nicht.
3. Die für Aristoteles entscheidende Beobachtung war jene der Mondfinsternis. Unter der Annahme, daß die Ursache der Verfinsterung des Mondes sein Durchgang durch den Erdschatten ist, kann man auf die Kugelform der Erde schließen. Denn die Begrenzung dieses Schattens wird als Kreis gesehen, wann und wo auch immer die Finsternis auftritt. Bei einer Erde als Scheibe oder Walze müßten auch einmal elliptische oder gerade Begrenzungen zu sehen sein   :P

Offline Ruhri

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #527 am: 05. Juni 2012, 23:04:14 »
Danke für diese interessanten Details, die ich so auch nicht gewusst hatte. Bekannt war mir natürlich schon, dass gebildete Menschen seit dem Altertum über die Kugelgestalt der Erde Bescheid gewusst hatten. Es ist also schon recht lange her.

Die Details wurden dann allerdings doch erst vor einigen Jahrhunderten geklärt, als es den großen Streit zwischen britischen und französischen Wissenschaftlern gab. Die Briten vermuteten, dass die Erde eine Grapefruitgestalt (= abgeplattet an den Polen) hätte, während die Franzosen an die Zitronenform (= spitz zulaufend an den Polen) glaubten. Die Franzosen starteten eine teure und müselige Expedition, um ihre Theorie zu beweisen, mussten jedoch zu ihrem Leidwesen feststellen, dass die Kollegen aus England richtig gelegen hatten.

Offline trallala

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #528 am: 30. Juni 2012, 19:24:10 »
Ein kleiner amüsanter Kommentar zu Mars One von der Tagesschau:

http://www.tagesschau.de/schlusslicht/marsbesuch100.html

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #529 am: 01. Juli 2012, 13:01:48 »
Zitat von: tagesschau.de
- und es so doch noch etwas länger dauern wird, bis es intelligentes Leben auf dem Mars gibt.

 ;D

Hendrik

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #530 am: 01. Juli 2012, 14:01:40 »
Bis jetzt hat es keine staatliche Weltraumagentur geschafft Menschen auf den Mars zu bringen. Und jetzt soll es dort Big Brother geben. Ich wette dagegen.

runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #531 am: 03. Juli 2012, 20:28:24 »

Raumfahrtfaszinierter

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #532 am: 13. August 2012, 01:53:44 »
Das Mars-One-Projekt soll ja durch Fernsehlizenzen und Werbeeinnahmen finanziert werden. Wie lange werden Fernsehsender aber bereit sein Milliardenbeträge für Übertragungsrechte auszugeben?
Als Apollo 17 auf dem Mond war, da war das öffentliche Interesse an den Mondflügen bereits deutlich zurückgegangen. Der Krieg in Vietnam war "viel interessanter", um es einmal so auszudrücken.
Angenommen Mars-One würde tatsächlich Realität. Die verrückten Holländer hätten wirklich Investoren gefunden, die ihr Projekt vorfinanzieren. RTL, Sky und Co. hätten dann mittlerweile Milliarden überwiesen und es befänden sind die 40 Menschen auf dem Mars. Was wenn die Weltbevölkerung nach all den Jahren den Mars-Kram satt ist und RTL die Verträge nicht verlängern will, bzw. nur bei erheblich geringeren Lizenzgebühren? Die Leute auf dem Mars müssen aber weiter versorgt werden. Irgendwann, im Laufe der Jahre werden alle möglichen Anlagen kaputt gehen.
Was, wenn die Mars-One-Gesellschaft nach 20 Jahren die immer öfter anfallenden Versorgungsflüge nicht mehr zahlen kann? Die Mars-One-Kolonie müsste ja auch in 30 oder 40 Jahren noch versorgt werden. Ohne regelmäßige Ersatzteile, Nahrungsmittel usw. wäre man - ganz allein auf der Welt - hoffnungslos verloren. Alles Material müsste von der Erde kommen außer vielleicht das Wasser.
Es könnte sein, dass in 40 Jahren Amerikaner oder Chinesen, oder beide zusammen, im Rahmen einer Marslandung eine Art Rettungsaktion starten.

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #533 am: 13. August 2012, 11:25:29 »
Genaus das ist der Punkt, wo ich mir nicht sicher bin ob die Mars One Betreiber ihr Konzept vollständig durchdacht haben.

Der Mars ist immer noch recht weit weg von der Erde, was eine Versorgung recht schwierig macht. (+ daß auch JEDER Versorgungsflug die Kolonisten erreichen muß, Fehlschläge wären hier fatal.)

Eine Mars Kolonie muß was ihre Versorgung an Lebensmittels und Material betrifft so schnell wie möglich eine höchstmögliche Autarkie erreichen. Sonst gibt es 100%ig schnell Tote.

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #534 am: 16. August 2012, 17:21:20 »
Der grundsätzliche Ansatz einer solchen One-Way-Mission finde ich sehr gut und würde mich auch dafür zur Verfügung stellen. Natürlich muss am Konzept und der konkreten Durchführung gefeilt werden, aber ich denke, mit einigen finanzstarken Raumfahrtenthusiasten (also nicht nur TV-Gelder) im Rücken lässt sich eine Menge bewegen. Pioniergeist ist da gefragt. Noch ein Artikel dazu: Odyssee 2023
« Letzte Änderung: 17. August 2012, 11:23:00 von KlausLange »
Life is but a dream...

Führerschein

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #535 am: 16. August 2012, 19:10:43 »
Grundvoraussetzung für einen längeren Aufenthalt wäre die Selbstversorgung mit Lebensmitteln. Das ist vielleicht gar nicht soooo schwierig. Dabei setze ich voraus, daß es am Ort der Ansiedlung mindestens ausreichend Wasser gibt.

Ich versuche gerade, ein paar Ideen und Tatsachen zusammenzustellen.

Das Hauptproblem wäre gar nicht die Temperatur, sondern der Innendruck von Habitaten/Gewächshäusern.

Bei Luftdruck wie in Meereshöhe auf der Erde wären das 10 Tonnen Druck pro m² auf die Außenhaut. Das macht große leichte Strukturen praktisch unmöglich.


Hendrik

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #536 am: 16. August 2012, 19:22:23 »
Genaus das ist der Punkt, wo ich mir nicht sicher bin ob die Mars One Betreiber ihr Konzept vollständig durchdacht haben.
Die Frage ist doch, was ist denn deren Konzept... Hat Mars One das falsche Konzept, oder hast Du nicht genau genug auf das Konzept geschaut?
Ich werf mal die Vermutung in die Runde, dass es gar nicht um einen Marsflug/basis handelt. Man will Investoren melken und wenn CEO & friends genügend eingesammelt haben, wird ein Ticket nach Argentinien oder Brasilien gebucht... ohne Rückflugticket.
Mars One, wenn es nicht frühzeitig auf die Nase fliegt, ist ein Ponzi Schema wie im Lehrbuch.

Mars One sollte in einem Business Forum diskutiert werden, nicht aber hier.
« Letzte Änderung: 16. August 2012, 21:49:26 von Hendrik »

runner02

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #537 am: 16. August 2012, 20:19:21 »
Zitat
RTL, Sky und Co. hätten dann mittlerweile Milliarden überwiesen und es befänden sind die 40 Menschen auf dem Mars. Was wenn die Weltbevölkerung nach all den Jahren den Mars-Kram satt ist und RTL die Verträge nicht verlängern will, bzw. nur bei erheblich geringeren Lizenzgebühren?

Wurst, dann muss halt die NASA dafür brennen. Oder irgendeinbe andere Menschenrechtsorganisation.

= Endlich Geld für den Mars!!


Zitat
Bei Luftdruck wie in Meereshöhe auf der Erde wären das 10 Tonnen Druck pro m² auf die Außenhaut. Das macht große leichte Strukturen praktisch unmöglich.

Wieso soviel Druck erzeugen?

20mBar würden, gute klimatisierung vorausgesetzt, locker reichen. Wenn du willst, nimm 50 mbar oder sogar 200.
1 Bar macht nicht wirklich Sinn, weil mehr als notwendig.

Bitte, ein Gewächshaus ist doch sowieso die mindestanforderung. Und wenn mal 40 Menschen auf dem Mars sind, dann können die eh Werkzeuge und Gewächshäuser aus Mars-Materialien bauen.

Führerschein

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #538 am: 16. August 2012, 21:27:32 »

Zitat
Bei Luftdruck wie in Meereshöhe auf der Erde wären das 10.000 kPond Druckkraft pro m² auf die Außenhaut. Das macht große leichte Strukturen praktisch unmöglich.

Wieso soviel Druck erzeugen?

20mBar würden, gute klimatisierung vorausgesetzt, locker reichen. Wenn du willst, nimm 50 mbar oder sogar 200.
1 Bar macht nicht wirklich Sinn, weil mehr als notwendig.

Bitte, ein Gewächshaus ist doch sowieso die mindestanforderung. Und wenn mal 40 Menschen auf dem Mars sind, dann können die eh Werkzeuge und Gewächshäuser aus Mars-Materialien bauen.

Nachtrag: Änderungen wegen falscher Maßeinheit Druck in kg oder Tonnen.

Das nimmt mir die Pointe vorweg.  ;)

Für den Anfang würde man wohl Folien von der Erde mitbringen. Bis man dafür auf Marsmaterial zurückgreifen kann, wird es ein schwerer Weg.

20mBar sind wohl etwas wenig. Eine Tabelle des Dampfdruckes, also dem Luftdruck der alleine schon durch verdampfen von Wasser entsteht:

Temp.(°C)  Dampfdruck(mbar)      Druck kP/m²
==============================================
---------------------------
  0               6,10  Wasser                 61
  5               8,7                                  87
 10              12,3                            123
 15              17,0                            170
 20              23,4                            234   
 25              31,7
 30              42,4
 35              56,2
 40              73,7

Dazu braucht man noch den Partialdruck von CO2 und anderen Gasen für die Pflanzen und eine angemessene Reserve, damit das Wasser bei leichtem Temperaturanstieg nicht gleich siedet. Ich schätze, daß man mindestens 50mBar braucht, besser etwas mehr. Das sind dann schon 500kg/m², also gar nicht vernachlässigbar. Man braucht für die Überspannung größerer Fläche auch da schon recht zugfeste Konstruktionen.

Hier mein vorbereiteter Beitrag in zwei Teilen.

Zum Thema Habitate ein paar Gedanken von mir. Zerreißt mich in der Luft, wenn ich völlig danebenliege. Ich will keine hypothetische Zukunftstechnik, sondern Dinge, die man jetzt umsetzen kann. Erforderlich wäre eine Menge Forschung und Planung, aber keine wissenschaftlichen Durchbrüche.

Wie könnte ein Habitat mit Gewächshaus zur Gewinnung von Lebensmitteln auf dem Mars aussehen? Es soll einfach, aber funktionell sein. Also muß es geeignete Temperatur haben und Licht. Als vorhanden setze ich voraus, daß eine Mission mit ISRU, also Herstellung von Treibstoff aus Wasser und CO2, geplant ist. Dann wäre auch eine Art Roboter vorhanden, der Bodenmaterial und Wassereis bewegen kann und alles für die erste bemannte Expedition vorbereitet.

Ersatzweise müßten die Siedler von Mars One eben mit Schaufeln oder einfachen Geräten arbeiten. Die sind ja sowieso mehr aufs Überleben als auf wissenschaftliche Arbeit ausgerichtet.

Das Sonnenlicht auf dem Mars ist völlig ausreichend. Halb so viel wie auf der Erde. Pflanzen wachsen mit viel weniger Licht, wenn Temperatur und Feuchtigkeit stimmen. Also eine transparente Kuppel. Die muß wegen der extremen Temperaturen, gerade nachts, gut isolieren.

Also schwere Isolierverglasung? Nein, die ist auf die Bedürfnisse der Erde ausgerichtet. Sie muß Stürmen und Hagel standhalten und verhindern, daß die dichte Atmosphäre die Wärme wegzieht. Die Marsatmosphäre ist so dünn, daß ein Sturm keine starke Belastung ist und auch nur wenig Wärme abführen kann. Man braucht Schutz vor UV-Strahlung und muß langwelliges Infrarot innen festhalten. Diese Funktionen kann eine fast beliebig dünne Folie mit UV-Schutz-Beschichtung außen und Infrarot-Sperre innen erfüllen. Beides gibt es. Man muß allerdings eine Folie finden, die bei Mars-Temperaturen nicht brüchig wird. Eine Folie von 1mm Dicke würde 1kg/m² wiegen. Also eine Kuppel mit 1000m² etwas über 1000 kP. Aber wahrscheinlich kann die Folie weit weniger als 1mm haben. Eine 0,2mm Baufolie ist schon ziemlich robust. Die Folie wird ausgebreitet und am Rand mit Bodenmaterial beschwert. Zum Schutz der Folie müßte am Rand ein Vlies drüber und drunter liegen. Das wird nicht 100% dicht, aber trotzdem könnte ein einfaches relativ schwaches Gebläse die Kuppel aufrichten. Die Konstruktion wird genügen, um unterhalb der Kuppel eine Temperatur über 0°C zu halten. Vielleicht wäre noch eine zweite Kuppel innen aus wesentlich dünnerer Folie nötig. Es wäre aber immer noch Marsluft mit Mars-Luftdruck.

Im Laufe der Zeit würde der Bodengrund so tief aufgewärmt, daß die Temperatur auch über Nacht nicht stark abfällt.

« Letzte Änderung: 18. August 2012, 19:38:02 von Führerschein »

Führerschein

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #539 am: 16. August 2012, 21:29:17 »
Nachtrag: Änderungen wegen falscher Maßeinheit Druck in kg oder Tonnen.

Im Inneren dieser Kuppel würden Gewächshäuser und Wohn-Kuppeln aufgebaut. Für Gewächshäuser wählt man den Innendruck so niedrig wie möglich, um die Anforderungen an das Material zu begrenzen. Aber auf jeden Fall wird eine stark faserverstärkte Folie benötigt.

Z.B. könnte man den Luftdruck wie auf dem Mt. Everest wählen.

Mount Everest 314 hPa         3,14kP Druckkraft/m²

Das ist immer noch viel, aber nur ein Drittel des Normaldruckes. Man könnte wohl eine längliche halbkreisförmige Kuppel mit Durchmesser 10m und der nötigen Länge für die gewünschte Grundfläche herstellen. Die Unterschale müßte z.B. mit Kevlar extrem belastbar gebaut werden. In die Unterschale käme Bodengrund, z.B. tonhaltig für die Pflanzen mit genug Wasser. Ganz grob geschätzt 2cm dick, also ein Gewicht von ca. 50-100kP pro Quadratmeter Gewächshaus. Bei 200m² also ca. 10-20 Tonnen.

Ich habe diesen Luftdruck gewählt, weil da Menschen noch mit einfachen Sauerstoffgeräten arbeiten könnten. Falls das Gerät kaputt geht, schafft man es immer noch leicht bis zum Wohngebäude. Jedenfalls gesunde Menschen. Auf den Bergen des Himalaya schaffen es unter Erdschwerkraft trainierte Bergsteiger sogar noch, ohne Sauerstoff den Gipfel zu ersteigen. In diesen Gewächshäusern könnte mit manueller Arbeit Gemüse gezogen werden.

Für Pflanzen reicht der Luftdruck völlig aus. Man müßte den CO2 Partialdruck pflanzengerecht wählen, also mit einem deutlich höheren Anteil als auf der Erde, aber nicht zu hoch für Menschen.

Man könnte erforschen, welcher Druck erforderlich ist, wenn nur die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigt würden, sicher wesentlich weniger. Aber dann müßten Roboter die Arbeit übernehmen oder Menschen in aufwändiger Schutzkleidung.

Für die Grundversorgung bräuchte man wohl Algenzuchten. Die kann man außerhalb des Gewächshauses unter der Wärmekuppel anlegen. Obst und Gemüse aus dem Gewächshaus sind der Luxus, den Menschen auf die Dauer auch brauchen.

Algen sind ein Lieblingsthema von mir. Ich glaube schon sehr lange, daß Algenzuchten mit genetisch veränderten Algen oder völlig künstlich entworfene Algen die wahrscheinlichste Lösung unserer Energie- und Rohstoffprobleme sein werden. Bis die Gentechnik so weit ist, vergehen aber wohl noch ein paar Jahrzehnte.
Wenn man Wohnkuppeln innerhalb des Gewächshauses anlegt, müßten sie auch nur ungefähr den gleichen Luftdruck wie die Gewächshäuser aushalten. Dann könnte der Luftdruck annähernd so hoch sein wie bei uns auf der Zugspitze, da sich die Innendrücke addieren.

Zugspitze 691 hPa           6910 kP/m²

Den Innendruck der Gewächshäuser könnte man für die erforderliche Belastbarkeit abziehen.
Oder man baut sie doch außerhalb, damit die Fläche im Gewächshaus nicht verloren geht. Dann müßte die Belastbarkeit entsprechend höher sein. Aber die Wohnkuppeln wären auch kleiner, also müßte das Material nicht so stark sein.
« Letzte Änderung: 18. August 2012, 19:38:27 von Führerschein »

tobi

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #540 am: 16. August 2012, 22:06:14 »
Ich bitte um vernünftige Einheiten! kg/m^2 ist kein Druck! :o

Führerschein

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #541 am: 16. August 2012, 22:14:52 »
Ich bitte um vernünftige Einheiten! kg/m^2 ist kein Druck! :o

Ist richtig, aber es vermittelt einen Eindruck, welche Belastungen die Struktur auffangen muß. Ich gebe zu, ich bin mit den physikalischen Maßeinheiten nicht vertraut.

Nachtrag: Ich werde morgen mal die korrekten Einheiten raussuchen und nachtragen.

Noch ein Nachtrag zum benötigten Druck für Gewächshäuser. 50mBar wird wohl ein Wert, mit dem die Pflanzen leben können. Aber man braucht auch noch das Bodenleben, Bakterien und Pilze, die Nährstoffe aufbereiten. Jedenfalls wenn man einen guten und direkten Materialkreislauf zwischen Pflanzen und Ausscheidungen als Dünger haben will. Deren Bedürfnisse, Sauerstoff und Stickstoff, könnten einen viel höheren Druck erforderlich machen.

Hydrokultur wäre eine Alternative, aber die würden für einen Stoffkreislauf sehr komplizierte Aufbereitung nötig machen.
« Letzte Änderung: 16. August 2012, 23:41:11 von Führerschein »

Benktw

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #542 am: 17. August 2012, 12:01:01 »
Ich hoffe, dass ich das noch erleben darf, also den ersten Flug dahin, durch Curiosity hab ich mir auch zu diesem "terraforming" belesen, aber das wäre wohl sowieso was für jahrhunderte, wenn überhaupt realisierbar.

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #543 am: 17. August 2012, 19:00:29 »
Zum Thema Terraforming haben wir ja einen Extrathread.

Aber ohne eine Möglichkeit irgendwie die Schwerkraft des Mars zu erhöhen, kann man Terraforming dort wahrscheinlich eh abschreiben, da der freigesetzte Sauerstoff langfristig ins All entweichen würde.

Offline trallala

  • *****
  • 1041
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #544 am: 17. August 2012, 19:43:30 »
Noch ein Nachtrag zum benötigten Druck für Gewächshäuser. 50mBar wird wohl ein Wert, mit dem die Pflanzen leben können. Aber man braucht auch noch das Bodenleben, Bakterien und Pilze, die Nährstoffe aufbereiten. Jedenfalls wenn man einen guten und direkten Materialkreislauf zwischen Pflanzen und Ausscheidungen als Dünger haben will. Deren Bedürfnisse, Sauerstoff und Stickstoff, könnten einen viel höheren Druck erforderlich machen.

Hydrokultur wäre eine Alternative, aber die würden für einen Stoffkreislauf sehr komplizierte Aufbereitung nötig machen.

Ich sehe für die Pflanzenzucht abseits der Erde vorerst NUR die Möglichkeit der Hydrokultur. So schön richtiger Mutterboden auch ist, aber erstens wird niemand 10t davon zum Mars schleppen können und zweitens hat man das komplexe Bodenleben (noch) nicht im Griff, wie man an verschiedenen Test mit größeren abgeschlossenen Ökosystemen auf der Erde festgestellt hat.
Deshalb wird die erste Marstomate wohl ganz unromantisch in einer Petrieschale o.ä. wachsen.

Tuner

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #545 am: 17. August 2012, 21:07:55 »
Hben wir heute schon, Hollandtomaten, die Stiele riechen gut, der Geschmack.... Wasser!
Arme Marsionauten.... ;)

LG Tuner

runner02

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #546 am: 17. August 2012, 21:49:05 »
Zitat
Bis man dafür auf Marsmaterial zurückgreifen kann, wird es ein schwerer Weg.

Das sehe ich anders, zumindest wenn man will.

Es gibt ein Bakterium, das erzeugt Polyhydroxybuttersäure, ein Bio-Kunststoff. Was braucht es? Wasser und Zucker.

Der metabolic pathway, also die Gene für die Synthese des Kunststoffes sind bekannt und es ist sogar ein Plasmid erhältlich (deutsche Sammlung von Mikroorganismen).

Würde man diese Gene nun einem Cyanobakterium (oder anderem Autotrophen) einpflanzen, würde es aus CO2 + H2O und Licht über Zucker Kunststoff direkt herstellen.
Mit einem verbessertem Promotor (regelungselement der Gene) kann man das Bakterium viel mehr von dem Kunststoff erzeugen.
(natürlich, Photosynthese wird langsamer Kunststoff erzeugen, als wenn energetisch dichterer Zucker als Ausgangsstoff  verwendet wird.



Zitat
Ersatzweise müßten die Siedler von Mars One eben mit Schaufeln oder einfachen Geräten arbeiten. Die sind ja sowieso mehr aufs Überleben als auf wissenschaftliche Arbeit ausgerichtet.

Die muss man ja sowieso irgendwie beschäftigen, sonst werden sie blöd, eingesperrt in einer Tunfischdose. Wie Menschen auf der Erde oder Tiere im Zoo.




Zitat
Die Konstruktion wird genügen, um unterhalb der Kuppel eine Temperatur über 0°C zu halten. Vielleicht wäre noch eine zweite Kuppel innen aus wesentlich dünnerer Folie nötig. Es wäre aber immer noch Marsluft mit Mars-Luftdruck.

Man sollte dazu natürlich auch kälte-Resistente Pflanzen auswählen. (Falls die Temperatur mal ungewollt sinkt, sollte die Pflanze immerhin etwas aushalten. Bananen auf dem Mars wären also sehr empfindlich und nicht geeignet. Ok, man könnte sie auch gentechnisch etwas modifizieren (z.B. Frostschutz, ... ), aber das ist wieder ein Kapitel für sich.



Zitat
Für Gewächshäuser wählt man den Innendruck so niedrig wie möglich, um die Anforderungen an das Material zu begrenzen.

So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig. Plus eine großzügige Reserve.




Zitat
In die Unterschale käme Bodengrund, z.B. tonhaltig für die Pflanzen mit genug Wasser.

Puh, eher nicht.
Marsboden enthält doch alles, was Pionierpflanzen brauchen. (kein Humus, aber Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Natrium, Phosphor, etc... )

Ich würde gute Pflanzen nehmen, und in Mars-erde. Und eventuell Dünger (der hat dann kaum Gewicht. Erde ist ja (gewichtsmäßig zu >95%) praktisch eine Mixtur aus  Silizium-Sauerstoffverbindungen.



Zitat
Auf den Bergen des Himalaya schaffen es unter Erdschwerkraft trainierte Bergsteiger sogar noch, ohne Sauerstoff den Gipfel zu ersteigen

Man muss sich halt daran gewohnen. Ein paar Wochen, aber die haben die Marsonauten ja.


Zitat
In diesen Gewächshäusern könnte mit manueller Arbeit Gemüse gezogen werden.

Das ist psychologisch sogar unbedingt notwendig, damit die Leute dort nicht den ganzen Tag im Habitat hocken und Tetris spielen :D




Zitat
Man könnte erforschen, welcher Druck erforderlich ist, wenn nur die Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigt würden, sicher wesentlich weniger.

Es gibt ja auch verschieden Arten vonm Pflanzen, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Ausserdem wäre genetisch da sowieso noch viel Spielraum.
Pflanzen haben sich ja mit der Evolution an Erdbedürfnisse angepasst, können das aber auch auf dem Mars tun (oder getan werden, in vitro)




Zitat
Bis die Gentechnik so weit ist, vergehen aber wohl noch ein paar Jahrzehnte.

Eher kaum. Nur, wer bezahlt das heute?
Ich habe einen Vortrag gehört (von einer Firma) über Algen, die Fette (treibstoff) erzeugen sollen. Allerdings machen die das nur in der stationären Phase (kaum Wachstum), nicht in der exponentiellen.
Ein Professor von mir meinte zu uns, dass das ja gar nichts werden könne, weil sie dann eben nicht exponentiell wachsen, und daher man kaum massegewinn hat.

Theoretisch, einfach einen (oder mehrere) anderen Promotor dran und das Gen wird immer exprimiert, sprich over-expression des Fettes in jeder Lebenslage.

Ein Gen synthetisieren zu lassen, kostet je nach Basenpaaren locker mal 500-1000 Dollar, mit Erkennungssequenzen dann aber gleich mal bei 3000 Dollar.

Mit ein paar tausend Dollar und nachdem du dich etwas hineingelesen hast, könntest du das sogar selber machen! (aber wer hat schon so viel Geld). Oder in vielen PCR-Schritten, dann aber für ein paar Dollar (primer -> 30$, etc.) und in mehreren versuchen.

Aber genug mal davon (Falls dich das mehr interessiert, google nach DIY Bio, auf google groups gibt es eine tolle Liste!)






Zitat
50mBar wird wohl ein Wert, mit dem die Pflanzen leben können. Aber man braucht auch noch das Bodenleben, Bakterien und Pilze, die Nährstoffe aufbereiten. Jedenfalls wenn man einen guten und direkten Materialkreislauf zwischen Pflanzen und Ausscheidungen als Dünger haben will. Deren Bedürfnisse, Sauerstoff und Stickstoff, könnten einen viel höheren Druck erforderlich machen.

Bakterien sind sehr, sehr genügsam. Die passen sich schon an. Die machen auch viel schneller Evolution (siehe Antibiotika Resistenz). Die können ohne Sauerstoff leben, ihren Stickstoff aus der luft fixieren, Stickstoff aus der Erde freisetzen (nitrate -> freier Stickstoff), ein paar mBar Methan, hohen drücken ,....... )


Tuner

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #547 am: 17. August 2012, 21:54:00 »
Haben wir heute schon, RispenHollandtomaten, die Stiele riechen gut, der Geschmack.... Wasser!
Arme Marsionauten.... ;)

LG Tuner

[PS:] political corectness: unsere lieben Nachbarn sind nicht die Einzigen, die unseren Geschmack versaun... ;)
[Ps/]

NCC1701

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #548 am: 17. August 2012, 22:05:37 »
Also Leute,
wir lernen gerade auf der ISS wie Pisse (<- Urin) unter Weltraumbedingungen wieder zu Wasser werden kann. In einer so kleinen Umgebung ist das doch fast schon göttlich (an den glaube ich schon mal so gar nicht).

Ich kann mich auch noch an ein paar (illegale) Ähren Weizen auf der ISS erinnern.
Wiki hilft mir: Maxim Wiktorowitsch Surajew (ISS-Expedition 21)

Aber bevor wir nicht die ISS für ernsthafte Tests nutzen können, können wir einfach nur träumen...

Tuner

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #549 am: 17. August 2012, 22:08:08 »
Da war ich wohl wohl etwas vorschnell... Sorry!

LG Tuner