Moin,
die typische Sternentstehung verläuft nach folgendem Schema:
Der Beginn ist eine Gaswolke, die überwiegend aus Wasserstoff besteht, und die aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft kollabiert. Das geschieht, wenn die Schwerkraft den Gasdruck übersteigt. Dann erfolgt die weitere Verdichtung der Gaswolke und es entstehen einzelne Globulen, aus denen dann anschließend die Sterne hervorgehen.
Früher war man ja davon ausgegangen, dass durch Aufsammeln von Gas und Staub aus der protostellaren Scheibe Sterne mit höchstens 10 M
So entstehen können. Der Grund: Durch ihren Strahlungsdruck würden massive Sterne das Material der protostellaren Scheibe sehr schnell in´s All verblasen. Weiter wurde angenommen, dass extrem massereiche Sterne nur durch Verschmelzung entstehen könnten.
Zwischenzeitig ist aber bekannt, dass die Sternentstehung bei kleinen und grossen Sternen gleich abläuft, also auch Riesensterne wachsen nicht schlagartig, sondern allmählich.
Wissenschaftlern gelang jetzt mit dem Feldspektrometer am Gemini-Teleskop auf Hawaii die protostellare Scheibe um den jungen massereichen Stern W33A näher zu untersuchen und Details darin zu erkennen. Daraus konnten die Wissenschaftler auf die Verteilung verschiedener Atome bzw. Moleküle im Innern der Gasscheibe und auf deren Bewegung schließen. Um den sich bildenden Stern W33A dreht eine protostellare Scheibe aus Gas und Staub, aus der laufend Material zum Protostern gesogen wird. Außerhalb dieser Scheibe gibt es einen aufgeblähten, ebenfalls rotierenden Torus aus Gas. Von den Polen des Protosterns gehen Strahlströme aus, die einen geringen Anteil des aufgefangenen Materials ins All verbläst.
Bild: Gemini Observatory, Artwork by Lynette Cook (künstlerische Darstellung)
Nach oben und unten die Strahlströme (bläulich) / innen die prostellare Scheibe (rötlich) mit dem innenliegenden Protostern / aussen der Torus (grau)
So wie jetzt beobachtet können massereiche Protosterne auch dann noch Material aufsaugen, wenn sie bereits intensiv strahlen und damit einen starken Strahlungsdruck auf ihre Umgebung ausüben. Die Forscher schätzen die Masse innerhalb des Torus auf derzeit 15 M
So und es ist also noch genügend Material da um W33A noch grösser werden zu lassen.
Bild: Chini et al./ESO
Die protostellare Staubscheibe (im Querschnitt) und in ihrem Zentrum ein junger, riesiger Protostern.
(Bild als Beispiel - es handelt sich hier nicht um W33A)
An der Forschung beteiligten sich: Ben Davies, Melvin Hoare und Willem-Jan de Wit, School of Physics and Astronomy, University of Leeds, und Carlson Center for Imaging Science, Rochester Institute of Technology, Rochester, New York; und andere.
Jerry