Hallo xwing2002,
wir Menschen streben letztlich alle nach "Erhöhung"... und solange niemand anderes uns (beispielsweise durch Zuneigung) erhöht, behelfen wir uns eben durch Selbsterhöhung. Nun gibt es mehr oder weniger 3 "große" Wege zur Selbsterhöhung:
1. Eigener Erfolg
2. Erfolg anderer, an denen man partizipiert (und sei es durchs "Fan-sein")
3. Kritik an anderen (und damit die unterschwellige Aussage, man wisse es besser)
Wir leben in einer Welt, in der wir - nicht zuletzt dank der mittlerweile so vielfältigen "Netzwerke" wie zb Facebook - immer mehr darüber erfahren, wie es anderen so geht... egal ob sie eine Straße weiter wohnen oder 10.000 km entfernt. Dieses Bild, das wir von anderen bekommen, ist aber völlig einseitig und falsch, weil wir Menschen (Selbsterhöhung, Selbsterhöhung, Selbsterhöhung) dazu neigen, anderen nur unsere Schokoladenseiten und unsere Erfolge zu zeigen... und dabei die Probleme und Schwierigkeiten gerne unter den Tisch fallen lassen.
So denkt jeder von den anderen, sie seien alle toll und hätten ein tolles Leben... und das bringt uns Druck, uns umso mehr zu erhöhen (um zumindest mithalten zu können).
Andererseits aber bekommen wir wir (ja, wie paradox) von der Welt mit Hilfe der heutigen Kommunikationsmittel ein viel zu negatives Bild gezeichnet... Schreckensmeldungen und unendlich viele Gründe für (Existenz-)Angst noch und nöcher. Das belastet uns Menschen und wir werden immer dünnhäutiger... und je dünnhäutiger wir werden, umso stärker kommen die ganz tiefliegenden Instinke wie zb der Drang nach Selbsterhöhung durch.
Deswegen erleben wir unter anderem, dass so viele unserer Forenmitglieder völlig unsachlich mit einem (zugegebenermaßen polarisierenden) Unternehmen wie SpaceX umgehen. Die einen sind völlig unkritische "Fans" von SpaceX und suchen in jedem Krümel das Positive... selbst da wo nichts Positives zu finden ist. Die anderen sind überkritische Zweifler oder gar Hasser, die an allem etwas auszusetzen haben... selbst da, wo gar nichts auszusetzen ist. Selbst erhöhen (siehe oben) tun sich daran die einen wie die anderen... und allesamt unterliegen sie dabei auch noch einer weiteren menschlichen Schwäche... dem sogenannten Bestätigungsfehler, bzw. gröber ausgedrückt, der selektiven Wahrnehmung. Wir alle sehen eben nur das, was wir sehen wollen.
All diese menschlichen Eigenschaften gabs schon immer... nur leben wir heute in einer Welt, in der es uns einerseits so gut wie noch nie geht (wir haben den Luxus, uns mit solchen Dingen gegenseitig das Leben schwer machen zu können, weil keine Kriege und keine Hungersnöte vor der eigenen Haustür unsere Aufmerksamkeit binden), andererseits geht es uns aber schlechter denn je, weil nicht zuletzt die moderne Technik es möglich macht, dass wir mehr übers Menschsein erfahren, als wirklich gut für uns ist. Wir gehen - wie eh und je - langsam an uns selbst zugrunde... nur heute weniger auf körperlicher Ebene (wie durch Messer und Kugeln und Bomben oder auch einfach durch Hunger), sondern eher auf psychischer Ebene (durch Missgunst, Mobbing, usw.).
So sind sie halt, die Menschen
Gruß
Excalibur