Fobos-Grunt / Yinghuo-1

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Offline KSC

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #675 am: 24. November 2011, 19:08:02 »
Ich kann den Optimismus nach wie vor nicht teilen.
Von 5 Versuchen hat man einmal bestätigten Kontakt gehabt. Ein Mal hat man Kommandos übermittelt, von denen man nicht weiß, ob sie empfangen wurden und drei Mal sind die Kontaktversuche gescheitert.
Man hat also nach wie vor keine stabile Kommunikation. Das war aber noch nicht einmal das ursprüngliche Problem!
Man weiß natürlich noch immer nicht, warum das Triebwerk nicht gezündet hat.
Mit solchen  Kommunikationsproblemen und maximal 6 Minuten Kontakt pro Überflug herauszufinden was die Zündung verhindert hat, dieses Problem zu beheben und womöglich noch ein vollständiges Software Update für eine eventuelle Alternativ Mission durchzuführen – ich weiß nicht, aber da ist der Begriff „durchstarten“ doch eher vermessen  :-\

Gruß,
KSC

Offline knebel99

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #676 am: 24. November 2011, 19:54:15 »
Der Begriff "durchstarten" bezog sich ja nicht auf eine Erwartung meinerseits sondern eher auf eine Hoffnung darauf dass F-G noch in irgendeiner Form gerettet werden kann!

Dass es schwierig ist wissen wir alle und den o.g. Begriff gibt es in der Raumfahrt ja nicht.
"Get ready to witness the majesty and the power of Discovery as she lifts off one final time" Commander Steve Lindsey STS133

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #677 am: 24. November 2011, 19:54:43 »
"... maximal 6 Minuten Kontakt pro Überflug"

Kann man denn eigentlich nicht per TDRSS der NASA kommunizieren?

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Offline KSC

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #678 am: 24. November 2011, 20:13:55 »
Nein, das geht nicht, die TDRS kommunizieren über Ku- Band, Phobos-Grunt über X/S Band.

Gruß,
KSC

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Offline HausD

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #679 am: 24. November 2011, 20:16:31 »
Nein, da die Antenne auf der FG nachgeführt werden müsste, ist für diesen (Fehler-)Fall nicht vorgesehen. Zum anderen kann der TDRSS nicht hinter FG herfliegen, da goestationär.
... und  siehe KSC : Ku- Band kontra X/S Band (ed HausD)
Aus den"Quellenbeiträgen" aus Baikonur habe ich entnommen, dass auch die Beweglichkeit der FG nicht gegeben ist, der gespeicherte Strom für die Lagesteuerung mit 3-Achs- Kreiseln ist zu wenig und die Lagetriebwerke lassen sich nicht von der Erde aus steuern.
... Man hat also nach wie vor keine stabile Kommunikation. ...
Das ist ein Fakt!   Man hat vor gerademal 4 oder 5 Stunden die Ist-Daten, die man mit Müh und Not empfangen konnte, unter der Lupe nehmen. Doch die FG ist ein komplexeres Gerät als eine Ampelanlage mit 2 oder 3 Funkempfängern für Bus oder Straßenbahn. Auch das sollte man sich klar sein! Gruß HausD

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Offline HausD

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #680 am: 24. November 2011, 21:52:44 »
NovKos ist wieder erreichbar

Es gab eine  aktuelle Seance mit FG. Kurz zum Ergebnis der Auswertungen der vorherigen Verbindungen.
24.11. 2011 23:18 MoSZ
Auf FG verweigert ein Stern-Sensor die Orientierung der Station im Raum - Wegen dieses Ausfalls dieses Sensors gibt es keine Möglichkeit der Orientierung der FG nach den Sternen, wodurch die Ausrichtung durch die Triebwerke nicht funktioniert. Der Grund (für die Beschädigung) kann entweder die Überbelastung beim Start oder eine Kollision mit einem kleinem Schrottteil aus dem näheren Raumbereich sein.
http://www.lifenews.ru/news/75368
Gruß HausD

marslady

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #681 am: 24. November 2011, 21:55:35 »
Vielleicht reicht es ja,Phobos auf Transfer zu schicken,um wenigstens den Orbiter abzusetzen...:Wieviel Zeit bleibt noch defintiv,um das Raumschiff im Erdorbit zu halten ? Ist es überhaupt möglich ,dann in diesem begrenztem Zeitraum die Software komplett umzuschreiben ?(Falls eine andere Mission in Frage kommt )Das ist doch eigendlich der Knackpunkt,Telemetrie hin und her,oder sehe ich das falsch ? Danke für Antworten,mfg Marslady

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #682 am: 24. November 2011, 22:08:27 »
Das Problem ist nicht, die Software auf ein neues Missionsprofil umzuschreiben.
Zuerst muss man natürlich den Fehler, der zum Ausbleiben der Zündung geführt hat finden, und das ins wirklich stark begrenzt verfügbarer Telemetrie.
Falls es ein Softwarefehler war, könnte man dann erst an der Fehlerbehebung arbeiten, bei nem Hardwarefehler ist man sowieso so gut wie verloren.
Hat man dann die "fertige" Software, muss man sie an Fobos-Grunt senden. Und das eben innerhalb von kleinen 6-Minuten Fenstern mit wahrscheinlich relativ geringer Bandbreite. Heißt, man bräuchte einen Weg, das Softwareupdate irgendwie auf kleine Häppchen aufzuteilen.


Ein Gedanke von mir, der aber wahrscheinlich eher noch kontraproduktiv wäre, was das Treibstoffbudget angeht:
Wenn man den Orbit anhebt, könnte man die Kommunikationsfenster deutlich vergrößern, und eventuell auch die großen Antennen nachführen.
42/13,37 ≈ Pi

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Offline HausD

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #683 am: 24. November 2011, 22:08:46 »
Hallo marslady,
vorhin habe ich das Zitat eines Verantwortlichen gelesen, der die Journalisten gebeten hat, nicht jeden Moment eine neue "Nachricht" herauszugeben und dass jede Spekulation wörtlich Quatsch ist. Die Station lässt sich nicht orientieren und somit nicht gezielt irgendwo hin schiessen. Dazu passt noch eine andere Meldung: Die FG hat einen höheren Orbit eingenommen, Jubelll, ... das kann ein kleines Loch im Drucktank sein, wo Masse ausgeworfen wird und so ein Impuls entsteht, der eine Orbiterhöhung erzeugen kann. Doch, solange der Status des "Patienten" nicht klar ist, ist auch nicht klar, was damit wird...           Gruß HausD

xwing2002

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #684 am: 24. November 2011, 22:52:53 »
Schon beim Stammtisch am 19.11. sahen einige die Erklärung für das Orbitalverhalten der Sonde in einem Treibstoffleck.
Setzt man ein extrem kleines Leck voraus... müsste nicht trotzdem allmählich mal der Treibstoff verbraucht sein? Wie lange könnte eine solche Leckage als mögliche Ursache herangezogen werden?
Ab wann kann man Lageveränderungen damit nicht mehr begründen, wohl aber die Hoffnung auf Steuerung?

Man war jetzt mit geringster Sendeleistung erfolgreich, u.a. weil PG's Antennen für schwache Signalstärken ausgelegt sind. Ist es dann überhaupt ratsam größere Antennen nachzuführen, selbst wenn es technisch möglich wäre? Kann man die so 'runterregeln, dass man die Antennen von PG schont?

Sollte der Sternensensor die Fehlerquelle sein, ist es dann möglich eine eventuelle Mondmission (welcher Art und ob nun auch immer) zu orientieren? Sofern es an der Hardware liegt...

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Offline Terminus

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #685 am: 24. November 2011, 23:31:23 »
Ein Gedanke von mir, der aber wahrscheinlich eher noch kontraproduktiv wäre, was das Treibstoffbudget angeht:
Wenn man den Orbit anhebt, könnte man die Kommunikationsfenster deutlich vergrößern, und eventuell auch die großen Antennen nachführen.

Warum kontraproduktiv? Höher muss müsste die Sonde ja auf jeden Fall, sowohl zum Kommunizieren als auch zum "Durchstarten". Die ursprünglich geplante, aber leider ausgefallene erste Zündung der MDU zur Bahnanhebung vom Aussetzorbit in den etwas höheren und wohl auch kreisförmigeren Parkorbit dürfte eh genau diesem Zweck gedient haben: Das Tracking durch die Bodenstationen überhaupt erst ermöglichen, da niedrigere Winkelgeschwindigkeit und weniger Dopplereffekt.

Terminus

Offline Flandry

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #686 am: 25. November 2011, 00:22:11 »
Sollte der Sternensensor die Fehlerquelle sein, ist es dann möglich eine eventuelle Mondmission (welcher Art und ob nun auch immer) zu orientieren? Sofern es an der Hardware liegt...

Ein defekter Sternsensor muss nicht unbedingt das Ende sein. Bei Deep Space 1 fiel der Sensor während der Mission ebenfalls aus. Man hat die Sonde (während sie 1,7 AE von der Erde entfernt war) so umprogrammiert, dass mit der normalen Bordkamera navigieren konnte. Das sollte mir Fobos-Grunt prinzipiell auch möglich sein. Die Frage ist, ob man die Zeit dazu hat.

Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #687 am: 25. November 2011, 01:13:36 »
Hier gibts ne kleine Tabelle mit jeweils einer kurzen Zusammenfassung der Kontakt(versuche) der letzten Tage:
http://www.zarya.info/Diaries/Misc/PhobosGrunt1.php#log
42/13,37 ≈ Pi

Sarja

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #688 am: 25. November 2011, 02:24:35 »
Gott sei Dank bestheht nach wie vor noch Kontakt zur Sonde ,konnte die ganze Zeit nicht dabei sein da ich noch auf Arbeit war.
Im Radio sind auch keine Nachrichten gekommen,wie gut das es dieses Forum gibt.
Jetzt wo die Telemetriedaten da sind kann Fobus endlich Komandos empfangen,wenn ich der Annahme richtig bin.

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Offline Schillrich

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #689 am: 25. November 2011, 07:07:45 »
Guten Morgen,

ein Aspekt spielt bei Startfenster und Startkonstellation eine Rolle:
Über einen großen Zeitraum kann Mars energetisch erreicht werden, wenn man "in die richtige Richtung" startet: das Startfenster.
Beim Einschuss in die Transferbahn wird praktisch der Parkorbit um die Erde einfach bis zum (zukünftigen) Mars "gestreckt". Der (Ziel-)Mars muss dazu praktisch in der Orbitebene des Parkorbits liegen. Das ist "die richtige Richtung". Und diese Bedingung passt nicht jeden Tag oder jeden Orbitumlauf im Startfenster. Der inklinierte Parkorbit präzessiert, verschiebt sich bei jedem Umlauf um ein paar Grad. Gleichzeitig verschieben sich auch die Start- und Zielpunkte (Erde und Mars). U.U. muss man warten, bis der Parkorbit sich wieder so weit gedreht hat, dass Mars wieder in der Orbitebene liegt.
\\   //    Grüße
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Offline KSC

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #690 am: 25. November 2011, 07:10:47 »
NovKos ist wieder erreichbar

Es gab eine  aktuelle Seance mit FG. Kurz zum Ergebnis der Auswertungen der vorherigen Verbindungen.
24.11. 2011 23:18 MoSZ
Auf FG verweigert ein Stern-Sensor die Orientierung der Station im Raum - Wegen dieses Ausfalls dieses Sensors gibt es keine Möglichkeit der Orientierung der FG nach den Sternen, wodurch die Ausrichtung durch die Triebwerke nicht funktioniert. Der Grund (für die Beschädigung) kann entweder die Überbelastung beim Start oder eine Kollision mit einem kleinem Schrottteil aus dem näheren Raumbereich sein.
http://www.lifenews.ru/news/75368
Gruß HausD
Wenn dem wirklich so sein sollte, dann ist klar, warum das Triebwerk nicht gezündet hat. Das wird man nicht beheben können.
Soweit ich weiß erfolgt die Navigation beim Start nach der Sonne. Im Parkorbit sollte dann die Umschaltung auf Sternennavigation erfolgen. Diese Umschaltung ist Bedingung für die Zündung des Triebwerks in die Marstransferbahn.
Zwar könnte man die Software umschrieben, aber bei den gegebenen Kommunikationsbedingungen halte ich es für fast ausgeschlossen, dass man eine komplett umgeschriebene Software korrekt an die Sonde übermitteln könnte. Selbst wenn das gelänge, hätte die Sonde unterwegs ohne Navigation keinerlei Möglichkeit sich zu orientieren.

Ich denke man sollte primär versuchen, die Sonde möglichst kontrolliert zum Absturz zu bringen, aber auch das dürfte sehr schwierig werden.

Gruß,
KSC

rnlf

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #691 am: 25. November 2011, 09:19:51 »
Kontrolliert zum Absturz bringen? Warum das bitte? Selbst die unsinnigste interplanetare Trajektorie wird noch einen irgendwie gearteten wissenschaftlichen Nutzen bringen (Wissenschaftler sind erstaunlich kreativ was die Möglichkeiten zur Datenbeschaffung angeht).

Und sollte FG wirklich unkontrolliert abstürzen... meine Güte, dann stürzt sie halt ab. Am Boden wird nicht viel davon ankommen...

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Offline KSC

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #692 am: 25. November 2011, 09:28:20 »
Kontrolliert zum Absturz bringen? Warum das bitte?
Hatte ich doch gesagt: Weil es eben so gut wie keine Chance gibt, eine interplanetare Trajektorie zu erreichen.

Am Boden wird nicht viel davon ankommen...
Hast du da eine Quelle?

Gruß,
KSC

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Offline vostei

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #693 am: 25. November 2011, 09:48:57 »
Und sollte FG wirklich unkontrolliert abstürzen... meine Güte, dann stürzt sie halt ab. Am Boden wird nicht viel davon ankommen...
Naja, der Lander selber ist dafür gebaut ziemlich viel auszuhalten und die Rückkehrkapsel erst recht. Wenn nichts anderes ginge, wäre es schon gut den Einttauchpunkt in die Atmosphäre nicht dem Zufall zu überlassen.

Frage @ all: Und die Option Erd-Mond? Steht die noch - oder wäre das genauso schwierig wie Phobos?
Lieber fünf vor Zwölf, als keins nach Eins

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Offline Schillrich

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #694 am: 25. November 2011, 10:00:23 »
Bzgl. eines Absturzes gibt es Überlegungen/Sorgen, dass der Treibstoff an Bord nach einiger Zeit gefroren sein könnte, v.a. wenn die Schattenphasen im Erdorbit länger werden. Dann gäbe es durchaus die Möglichkeit das Hydrazin (en bloc) den Eintritt überstehen könnte.
\\   //    Grüße
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tonthomas

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #695 am: 25. November 2011, 10:01:03 »
...Frage @ all: Und die Option Erd-Mond? Steht die noch - oder wäre das genauso schwierig wie Phobos?
Ohne Sternensensor?

Gruß   Pirx

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Offline KSC

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #696 am: 25. November 2011, 10:26:05 »
Bzgl. eines Absturzes gibt es Überlegungen/Sorgen, dass der Treibstoff an Bord nach einiger Zeit gefroren sein könnte, v.a. wenn die Schattenphasen im Erdorbit länger werden. Dann gäbe es durchaus die Möglichkeit das Hydrazin (en bloc) den Eintritt überstehen könnte.
Dazu gibt’s übrigens ein interessantes Paper von der NASA, die haben ein solches Risiko schon mal untersucht:
http://www.thebulletin.org/files/NASA_White_Paper.pdf

Gruß,
KSC

Offline DF2MZ

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    • DF2MZ
Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #697 am: 25. November 2011, 11:59:15 »
Ohne Sternsensor kann die Sonde ihre Lage im Raum nicht bestimmen. Der Sonnensensor allein reicht da nicht.
Eine Triebwerkszündung würde also einfach ins Blaue gehen. So kann man weder zum Mond noch sonst irgendwo hin gezielt fliegen.

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Offline Schillrich

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #698 am: 25. November 2011, 12:12:54 »
Guten Morgen,

ein Aspekt spielt bei Startfenster und Startkonstellation eine Rolle:
Über einen großen Zeitraum kann Mars energetisch erreicht werden, wenn man "in die richtige Richtung" startet: das Startfenster.
Beim Einschuss in die Transferbahn wird praktisch der Parkorbit um die Erde einfach bis zum (zukünftigen) Mars "gestreckt". Der (Ziel-)Mars muss dazu praktisch in der Orbitebene des Parkorbits liegen. Das ist "die richtige Richtung". Und diese Bedingung passt nicht jeden Tag oder jeden Orbitumlauf im Startfenster. Der inklinierte Parkorbit präzessiert, verschiebt sich bei jedem Umlauf um ein paar Grad. Gleichzeitig verschieben sich auch die Start- und Zielpunkte (Erde und Mars). U.U. muss man warten, bis der Parkorbit sich wieder so weit gedreht hat, dass Mars wieder in der Orbitebene liegt.

Ich habe mit aktuellen Orbitdaten von F-G die nodale Regression der Orbitebene berechnet: ca -5,4° pro Tag oder 0,34° pro Umlauf um die Erde. Um so viel Grad schwenkt die Orbitebene jeweils (pro Tag bzw. pro Umlauf) rückwärts. Eine gleichartige Startkonstellation der Orbitebene mit Mars erreicht man dann wenn sich die Orbitebene um ca. 180° gedreht hat, nach ca. 33 Tagen.
In der Zwischenzeit ist aber auch die Erde selbst auf ihrer Bahn voran geschritten (Startpunkt im Sonnensystem) und der Zielpunkt (Position des Mars im Sonnensystem bei der Ankunft) hat sich auch verschoben. Die Erde schreiten pro Tag ca. 1° auf ihrer Bahn voran, was man grob auf die -5,4°/Tag oben addieren muss, um eine Netto-Orbitdrehung von ca. -4,4°/Tag von F-G zu erhalten. Das ist quasi die Orbitdrehung des Parkorbits nicht mehr aus Sicht der Erde, sondern aus Sicht der Sonne/des Sonnensystems.
Die Zahlen zeigen aber, dass man nicht jederzeit im Startfenster losfliegen kann. Es gibt ein "paar richtige" Orbits. Wenn man die verpasst, muss man u.U. länger warten, bis es wieder passt.
« Letzte Änderung: 25. November 2011, 13:42:56 von Schillrich »
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Offline Dolf

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Re: Fobos-Grunt / Yinghuo-1
« Antwort #699 am: 25. November 2011, 12:15:48 »
Und was ist nun mit einer Aussenboard-Kamera? Ist eine vorhanden die verwendet werden könnte wenn die Software angepaßt werden würde?