Hallo Daniel,
leider muss ich Dir da zumindestens teilweise zustimmen. ExoMars ist im Laufe der Zeit total aus dem Ruder gelaufen. Man wollte in meinen Augen mit nur einem Rover einfach zu viel auf einmal erreichen. Das Resultat : Anscheinend zu viele Instrumente und auf einmal war das Ganze viel zu teuer. Und der Rover ist, wenn ich mich jetzt nicht irre, nur für sechs bis 12 Monate ausgelegt... ( Okay, ich weiß, die MER's sollten auch nur drei Monate funktionieren, aber so viel Glück kommt bestimmt nicht wieder. ) Das Problem lag anscheinend darin begründet, dass zwar viele Wissenschaftler wirklich tolle Ideen hatten, aber niemand so richtig die zu erwartenden technischen Probleme und, ganz besonders, den finanziellen Rahmen im Auge behielt.
Der Orbiter ergibt dagegen in meinen Augen sehr wohl einen Sinn. Dessen Hauptaugenmerk soll auf die Suche nach den Methanquellen gerichtet sein. Und die sind zum jetzigen Zeitpunkt ein Forschungsschwerpunkt sowohl von ESA als auch von NASA. Außerdem hätte man mit diesem Orbiter eine Funkrelaisstation im Marsorbit. Dieser Punkt ist bei zukünftigen Missionen absolut nicht zu vernachlässigen! Die beiden aktuellen NASA-Orbiter kommen langsam in die Jahre und der jüngere der beiden, der MRO, hat in diesem Jahr bereits vier Safe-Modi hinter sich ( der letzte hält ja immer noch an ), was auch nicht gerade für einen einwandfreien Zustand und zu erwartende Langlebigkeit spricht. Mars Express wurde von der ESA zwar gerade bis Ende 2012 verlängert, aber auch diese Sonde ist bereits seit über sechs Jahren im All und wird nicht jünger. Eigentlich ist eine neue Kommunikationseinheit im Marsorbit einer der Schlüsselpunkte für weitere sinnvolle Forschungstätigkeiten auf der Marsoberfläche. Es sei denn, man will zukünftige Rover oder auch Lander mit unnötig leistungsfähigen und somit schweren und teuren Kommunikationsmöglichkeiten ausstatten.
Meine Probleme habe ich allerdings mit dem für 2016 geplanten Lander...Ein Lander - okay, prinzipiell ja ( obwohl die eigentlich auf dem Mars mittlerweile "out" sein sollten, Rover können trotz höherer Kosten mehr Forschungserfolge bringen ). Aber einen, wie teuer er auch immer letztendlich sein mag, Lander, welcher dann lediglich "mehrere Tagen oder Wochen, aber nicht Monate" aktiv sein wird...?? Da scheint es mir wirklich nicht vordergründig um Wissenschaft zu gehen, sondern lediglich um die Demonstration, dass auch Europa etwas erfolgreich und ohne Bruchlandung auf dem Mars landen kann. Warum? Dass wir ( Menschen ) dazu in der Lage sind, hat die NASA mittlerweile bewiesen. Und da NASA und ESA in Zukunft ( hoffentlich nicht nur! ) bei der Marsforschung sehr eng zusammen arbeiten wollen, ist ein solcher Nachweis in meinen Augen eigentlich nicht erforderlich sondern lediglich unnötig teuer. Aber okay - ohne jetzt zu wissen, welche dann vielleicht doch wissenschaftliche Zielsetzung dieser Lander haben soll, ist eine faire Bewertung nicht wirklich möglich...
Womit ich bei Deinem Namensvorschlag angekommen wäre, Sven. Ich vermute, dass dieser Lander, sollte er denn wirklich fliegen, letztendlich auf der Technik von Beagle-2 basieren wird. Die NASA hat ja ebenfalls aus den bereits existierenden Entwürfen der wissenschaftlichen Instrumente von "Mars Polar Lander" und dem Landedeck von "Mars Surveyor 2001" ihren "Phoenix" aus der Asche aufsteigen und im Vastitas Borealis landen lassen.
Was die Freigabe der Daten anbelangt...nun, hoffen wir, dass die ESA und die beteiligten wissenschaftlichen Institute aus der Geschichte von Spirit und Opportunity lernen...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko