Weltraummüll

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tonthomas

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Re: Weltraummüll
« Antwort #575 am: 28. Oktober 2020, 22:09:48 »


Gruß   Pirx

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Offline Sensei

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Re: Weltraummüll
« Antwort #576 am: 05. November 2020, 16:14:59 »
AST & Science, ein Unternehmen mit 160 Mitarbeitern, plant die Großkonstellation "SpaceMobile" mit 200+ Satelliten in einen 720km Orbit zu bringen um damit 5G Versorgung zu ermöglichen.

Ein ausstehender Antrag um eine FCC Lizenz wurde jetzt zum ersten mal von der NASA kritische Kommentiert:
https://arstechnica.com/science/2020/11/nasa-objects-to-new-megaconstellation-citing-risk-of-catastrophic-collison/

- die Sats würden auf einen für die NASA kritischen Orbit gebracht werden
- sie sind mit 900m² extrem groß
- das Unternehmen hat noch keine Erfahrung mit großen Satelliten
-> im Ergebnis findet die NASA die Chance für Kollisionen unakzeptabel hoch
Zitat
"NASA found the risk of a catastrophic collision to be "unacceptably high."

Es gab inzwischen auch bereits eine öffentliche Antwort von AST & Science:
https://arstechnica.com/science/2020/11/texas-satellite-company-defends-itself-against-nasa-criticisms/?utm_brand=arstechnica&utm_source=twitter&utm_social-type=owned&utm_medium=social

Die Entscheidung der FCC über den Antrag steht noch aus.

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #577 am: 05. November 2020, 17:41:02 »
AST & Science, ein Unternehmen mit 160 Mitarbeitern, plant die Großkonstellation "SpaceMobile" mit 200+ Satelliten in einen 720km Orbit zu bringen um damit 5G Versorgung zu ermöglichen.


- 5G-Handy-Technik und Smartphone und dann 1250 km Reichweite  (30° Altitude)
- 200+ Satelliten für die ganze Welt, also für 7.800.000.000 Menschen

Meine Meinung dazu (in netten Worten): Die wollen aber viel.

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Online jdark

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Re: Weltraummüll
« Antwort #578 am: 05. November 2020, 19:52:08 »
AST & Science, ein Unternehmen mit 160 Mitarbeitern, plant die Großkonstellation "SpaceMobile" mit 200+ Satelliten in einen 720km Orbit zu bringen um damit 5G Versorgung zu ermöglichen.
...

Als ich angefangen habe die ersten Zeilen von diesem Post zu lesen, fragte ich mich augenblicklich, ob Sensei sich hier im Thread verirrt hat, ob das Thema Müll mit dieser Groß(artigen)konstellation was  zu tun hat.

Dann habe ich die Orbit- und die anderen Daten gelesen.  ;D
Und wer ist schuld?....

tonthomas

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Re: Weltraummüll
« Antwort #579 am: 05. November 2020, 20:10:17 »
Wieder mal ein Ausweichmanöver nach dem idiotischen chinesischen ASAT-Test an Fengyun-1 C. Diesmal durch das Weltraumteleskop Cheops. Mehr gibt´s bei der Uni Bern:

https://www.uniaktuell.unibe.ch/2020/cheops_musste_weltraumschrott_ausweichen/index_ger.html

Gruß  Pirx

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Offline Nitro

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Re: Weltraummüll
« Antwort #580 am: 05. November 2020, 20:39:58 »
Und das sind nur die Ausweichmanöver die wir mitbekommen.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

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Offline Sensei

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Re: Weltraummüll
« Antwort #581 am: 06. November 2020, 00:38:55 »
AST & Science, ein Unternehmen mit 160 Mitarbeitern, plant die Großkonstellation "SpaceMobile" mit 200+ Satelliten in einen 720km Orbit zu bringen um damit 5G Versorgung zu ermöglichen.
...

Als ich angefangen habe die ersten Zeilen von diesem Post zu lesen, fragte ich mich augenblicklich, ob Sensei sich hier im Thread verirrt hat, ob das Thema Müll mit dieser Groß(artigen)konstellation was  zu tun hat.

Dann habe ich die Orbit- und die anderen Daten gelesen.  ;D

Hatte auch erst überlegt wohin ich das packe. Manchmal gibt es ja mehrere Möglichkeiten.
Hier war (IMO) das Besondere, dass die NASA selbst zum ersten mal sich öffentlich gegen eine Konstellation ausgesprochen und dabei mehrmals die Gefahr von Kollisionen und Weltraumschrott angesprochen hat.
Noch ein gutes Zitat aus dem Artikel:

Zitat
"For the completed constellation of 243 satellites, one can expect 1,500 mitigation actions per year and perhaps 15,000 planning activities," the space agency stated. "This would equate to four maneuvers and 40 active planning activities on any given day."

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #582 am: 06. November 2020, 03:04:07 »
46 von 60 Satelliten vom Start Starlink #1 V0.9 L1 sind verglüht. Das sind 77%.
14 von 60 Satelliten vom Start Starlink #1 V0.9 L1 sind vermutlich kaputt. Sie sind noch nicht verglüht. Das sind 23%.

Die Quote ist sehr hoch finde ich. Auch wenn es "nur" die 0.9er Testsatelliten sind und man vermutlich viel damit getestet hat, sind 23% kaputte Satelliten zu viel, da diese im All verbleiben.

Hinweis: 1 Satellit hat in seinem letzten Datenpunkt den Orbit ein wenig gesenkt. Wenn sich das die nächsten 4 Wochen bewahrheitet, ist die Quote 47 zu 13 Stück, bzw. 78% zu 22%.

Hinweis: Bei den Version 1.0 Satelliten ist die Ausfallquote deutlich geringer.

Wichtig: Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Satelliten heil sind und man sie absichtlich "Antriebslos Treiben" lässt für weitere und spätere Tests. Somit sind die hier genannten Zahlen mit Vorsicht zu genießen.



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Offline Sensei

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Re: Weltraummüll
« Antwort #583 am: 06. November 2020, 12:56:36 »
Und wie lange werden die übrigen 13 jeweils brauchen bis sie verglühen?

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #584 am: 06. November 2020, 17:17:40 »
Und wie lange werden die übrigen 13 jeweils brauchen bis sie verglühen?

Die höchsten auf 530 km werden so 13 bis 14 Jahre brauchen
Bei 440 km wird es noch 3 Jahre dauern, also deutlich schneller.

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Offline HausD

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Re: Weltraummüll
« Antwort #585 am: 13. November 2020, 11:26:55 »
Patent erteilt ...

Bei Rospatent wurde ein Patent für eine Vorrichtung zum Reinigen des erdnahen Weltraums von großen Weltraummüll erteilt.
Die Beschreibung:
"Das Gerät enthält ein grobmaschiges Netzwerk in Form eines Kegels, dessen Basis entlang des Umfangs eines verschieblichen steuerbaren Rahmens befestigt ist. Nach der Bestimmung der räumlichen Ausrichtung von Weltraummüll wird der verschiebliche und steuerbare Rahmen in seine Richtung bewegt. Alle Operationen können autonom ausgeführt werden, ohne dass ein Bodenregelkreis anzuschließen ist"

Gruß, bleibt gesund und locker, doch immer auch diszipliniert, HausD

Re: Weltraummüll
« Antwort #586 am: 14. November 2020, 15:39:18 »
Hold on to your dreams !

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #587 am: 20. November 2020, 09:00:58 »
Das NASA Orbital-Debris-Office hat einen neuen Quartalsbericht veröffentlicht:
https://orbitaldebris.jsc.nasa.gov/quarterly-news/pdfs/ODQNv24i4.pdf

Es gab zwei neue "breakups":
  • H-2A Halb-Zylinder-Fairing der Oberstufe*, gestartet am 29. Oktober 2018 für GOSAT-2, auf 643km x 595km bei 97,89°. 74 Fragmente hat man erfasst. Man vermutet eine Kollision mit einem kleinen Objekt, was dann ein tatsächliches Beispiel für das Kesslersyndrom wäre. Die ISS ist einem der Objekte am 22. Septmeber aktiv ausgewichen.
    Offenbar hat die ganze Rakete da ursprünglich schon 3 "mission-related objects" ausgesetzt ... das alleine widerspricht schon den Mitigationsrichtlinien.
  • russischer Satellit Resurs-O1, gestartet 1994, auf 660km x 633km bei 97,92°. Man hat 9 Fragmente erfasst.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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tonthomas

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Re: Weltraummüll
« Antwort #588 am: 01. Dezember 2020, 18:05:23 »
... "breakups":
...
russischer Satellit Resurs-O1, gestartet 1994, auf 660km x 633km bei 97,92°. Man hat 9 Fragmente erfasst...
Heute 22 neue zum Resurs (1994-074A) zugeordnete Objekte laut Twitter-User Dave 'Indoor Cat' Dickinson @Astroguyz.

Gruß   Pirx

tonthomas

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Re: Weltraummüll
« Antwort #589 am: 04. Dezember 2020, 15:23:57 »
Weitere Ausweichmanöver ...

diesmal durch Sentinel 5P und Cryosat.

Sentinel 5P hatte seinen Vorbeiflug an einem unbekannten Objekt gegen 6:17 MEZ am heutigen 4. Dezember 2020. Rund 50 Minuten vorher hatte er Triebwerke gezündet, um seine Bahn so zu verändern, dass eine ausreichend große Vorbeiflugdistanz entstehen würde. Kurz nach 7:00 MEZ "bog" eine zweite Zündung die Bahn zurück. Der vorher vorhergesagte Abstand bei der Begegnung ohne Bahnänderung betrug rund 243 Meter, die Begegnungsgeschwindigkeit über 50.400 km/h. Beobachtungszeit wurde keine verloren, das Kontrollzentrum hatte die Möglichkeit, die Bahnveränderungen vorzunehmen, ohne die Gewinnung der Erdbeobachtungsdaten zu unterbrechen.

Cryosat führte gegen 10:30 Uhr Weltzeit am 3. Dezember 2020 ein Ausweichmanöver aus.

Quelle: ESAs ESOC via Twitter.

Gruß   Pirx

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #590 am: 04. Dezember 2020, 18:17:34 »
Gibt es Statistiken, welcher Anbieter wie oft Ausweichmanöver macht? Dort müsste man ja eigentlich eine statische Steigerung der Anzahl der Manöver erkennen. Alleine schon die Anzahl an bekannter Trümmer müsste die Anzahl der Ausweichmanöver erhöhen. Gefühlt liest man in letzter Zeit häufiger von solchen Ausweichmanövern.

In den TLE-Daten kann man so etwas leider nicht gut erkennen. Zumindest nicht, wenn die Bahn nur für 93 Minuten verändert wurde, wie in diesem Fall von Sentinel.

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Offline Rücksturz

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Re: Weltraummüll
« Antwort #591 am: 06. Dezember 2020, 11:02:43 »
"Mission zur Entfernung von Weltraummüll beauftragt

ESA beauftragt Startup mit der weltweit ersten Mission zur Entfernung von Weltraummüll. Eine Pressemitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA)."



ClearSpace-1 in Aktion - künstlerische Darstellung.
(Bild: ClearSpace SA)


Weiter in der Pressemitteilung der ESA:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/01122020144057.shtml

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Rücksturz
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Re: Weltraummüll
« Antwort #592 am: 06. Dezember 2020, 11:34:41 »
Hiermit plädiere ich für den Namen "Spider Sat," wenn die künstlerische Darstellung dem späteren Original entspricht  ;D

Der Gründer von ClearSpace spricht von „Abschleppwagen"-Design. Auch  gut.


Auch wenn es die erste Mission zur Entfernung von Weltraummüll ist, fällt mir dazu ein,
dass bereits mit einem Mikro-Satellit eine Art Speer getestet wurde und ausserdem auch ein Netz zum Einfangen abgeschossen wurde..

Mal sehen, welche Technologie sich im Orbit als effektivste erweist.

Einen Schritt weiter ist ja bereits Northtrop Grumman, die mit ihren MEV einen (oder sind es schon2?) Satelliten angedockt haben, und dadurch die Missionszeit des Satelliten verlängern.
Durch das Andocken könnten sie ja genauso den Satellit zum Deorbit führen...

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Offline Rücksturz

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Re: Weltraummüll
« Antwort #593 am: 06. Dezember 2020, 13:17:31 »
Einen Schritt weiter ist ja bereits Northtrop Grumman, die mit ihren MEV einen (oder sind es schon2?) Satelliten angedockt haben, und dadurch die Missionszeit des Satelliten verlängern.
Durch das Andocken könnten sie ja genauso den Satellit zum Deorbit führen...

Bei den GEO-Satelliten, an die die MEVs andocken, geht es eher um einen Friedhofsorbit.
Und den sollen die Satelliten mit MEV-Unterstützung nach der dann verlängerten Missionszeit tatsächlich ansteuern.
Danach steht das MEV für die nächste Satelliten-Verlängerungsmission bereit.

Viele Grüße
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tonthomas

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Re: Weltraummüll
« Antwort #594 am: 06. Dezember 2020, 13:25:08 »
...
Bei den GEO-Satelliten, an die die MEVs andocken, geht es eher um einen Friedhofsorbit.
Und den sollen die Satelliten mit MEV-Unterstützung nach der dann verlängerten Missionszeit tatsächlich ansteuern.
Danach steht das MEV für die nächste Satelliten-Verlängerungsmission bereit.

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Rücksturz
In wie weit ist es nur eine Frage der Zeit, dass "sich aktive Sats im GEO vor Schrott aus den Friedhofsbahnen darüber fürchten" müssen?

Gruß   Pirx

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #595 am: 06. Dezember 2020, 15:02:53 »
Das Ziel für "Aufräumaktion" sind Orbits von 600 bis 1000 km Höhe. Nicht der Geostationäre Orbit. Der Grund ist recht einfach: Der Geostationäre Orbit ist zu weit weg. Außerdem haben die Satelliten dort eine Relativgeschwindigkeit zueinander, welche im Vergleich gefahrlos ist. Bei 600 bis 1000 km Höhe hat man zusätzlich noch die Möglichkeit, mit viel Treibstoff an Board einen Satelliten einzufangen, den Orbit auf 380 km zu senken ihn dort wieder abwerfen und dann mit dem nächsten Satelliten beginnen. Mit Ionentriebwerken könnte man so sicher 1 pro Jahr fangen im Schnitt. Natürlich nur, wenn die auf gleicher Inklination fliegen und die Verschiebung der Orbits zueinander gut passt, sonst bräuchte man länger bis man beim 2. Satelliten ankommt.

Zu den MEVs: Die räumen keinen Müll weg, sondern es sind kommerzielle Satelliten, welche andere Satelliten mit Treibstoffmangel zur Hilfe kommen. Die können sich in der Triebwerksglocke einhaken und sich jetzt um die Lage und die Orientierung kümmern. Der alte Satellit kann alle Treibstoffe ablassen und die Drallräder abschalten. Natürlich könnte man damit auch im GEO aufräumen, aber das wäre dann nicht mehr kommerziell, man bräuchte vermutlich jemanden, der so eine Mission bezahlt.

MEV-1 hängt an Intelsat 901. Zur Sicherheit wurde die Kopplung im Friedhofsorbit vorgenommen und man ist danach zurück zur alten Position geflogen. Intelsat ist während dieser Aktion einmal um die Erde rotiert, bis am Ende beide gemeinsam die alte Position wieder eingenommen haben.

Folgend eine Grafik zu den Orbitalhöhen. man sieht wie Anfang Februar das MEV-1 sich quasi "von oben" genährt hat. Zum April hin waren beide wieder im GEO-Orbit:




MEV-2 soll Intelsat 10-02 versorgen. Aber es dürfte noch etwas dauern bis er ankommt.  Folgend zwei Grafiken, eine nur mit der Orbitalhöhe, die andere zeigt noch Apogäum, Perigäum, Inklination und die Geostationäre Position (letztere vorerst nur für Intelsat) an.



Man kann gut erkennen, wie die Inklination langsam von 3,9° auf 1,2° abgebaut wurde

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Offline Sensei

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Re: Weltraummüll
« Antwort #596 am: 06. Dezember 2020, 23:08:21 »
...
Bei den GEO-Satelliten, an die die MEVs andocken, geht es eher um einen Friedhofsorbit.
Und den sollen die Satelliten mit MEV-Unterstützung nach der dann verlängerten Missionszeit tatsächlich ansteuern.
Danach steht das MEV für die nächste Satelliten-Verlängerungsmission bereit.

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Rücksturz
In wie weit ist es nur eine Frage der Zeit, dass "sich aktive Sats im GEO vor Schrott aus den Friedhofsbahnen darüber fürchten" müssen?

Gruß   Pirx

Das Risiko für den einzelnen Satelliten wäre hier minimal.
Zum einen sind Orbits derart weit oben sehr stabil. Es finden allenfalls minimale Abbremsungen statt und die Standzeit geht in die vielen Jahrtausende.
Zum anderen sind die Relativbewegungen beim GEO gering. Wenn es doch einmal zu Kollisionen kommt ist ein komplettes Zerlegen unwahrscheinlich und es steht wenig Energie für mögliche Orbitänderungen der Trümmer zur verfügung.

Nur ist der Vorteil der Langen Standzeit auch ein Nachteil.... es werden dann auf den Friedhofsorbits immer mehr Satelliten werden die sich den Orbit teilen.
Noch ist das nicht schlimm, aber über Jahrhunderte hinweg sammelt sich dann immer mehr an.

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #597 am: 07. Dezember 2020, 10:43:00 »
...
Zum einen sind Orbits derart weit oben sehr stabil. Es finden allenfalls minimale Abbremsungen statt und die Standzeit geht in die vielen Jahrtausende....

Beim GEO-Friedhof sind nicht die Standzeit oder Abbremsung samt Sinken die Herausforderung. Die Dinger bleiben schon da oben. Es geht hier um "Formstabilität". Durch Solardruck, Sonnen- und Mondgravitation kann sich der Orbit langsam verformen und dadurch den GSO wieder schneiden. Man muss im Friedhof u.a. ein sehr optimierte/genaue Kreisform mit e=0 ansteuern, bevor man abschaltet. Dann gibt es kaum/nur kleinste Wachstumsprozess der Exzentrizität durch die äußeren Quellen.
\\   //    Grüße
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Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #598 am: 07. Dezember 2020, 17:19:11 »
Es geht hier um "Formstabilität". (...)  Man muss im Friedhof u.a. ein sehr optimierte/genaue Kreisform mit e=0 ansteuern

Ein Kandidat um das grafisch zu analysieren ist Venesat. Dieser Satellit hat im März seinen Firedhofsorbit nicht erreicht. Das Apogäum passt so weit und es hätte mit einer weiteren Zündung das Perigäum angepasst werden müssen, was damals nicht mehr geklappt hat.

Folgend die Orbitalhöhen zu Venesat.
Das Apogäum wurde damals von ~35.790 km auf ~36.310 km angehoben. Dort ist keine Gefahr.
Das Perigäum konnte nur von ~35.780 km auf ~35.830 km angehoben werden. Es ist bereits ca. 20 km gefallen. Wenn man das so weiter spinnt, wird der Satellit in einem Jahr den GEO mit seinem Perigäum erreichen.
Die Inklination hat sich von nahezu 0 auf derzeit 0,6° aufgebaut.
Ergebnis: Der Satellit "eiert" und "pendelt". Natürlich nur quasi 1x pro Tag, aber man muss jeden Tag prüfen, ob er einem anderen zu nahe kommt. Und der muss dann ausweichen.


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Offline Rücksturz

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Re: Weltraummüll
« Antwort #599 am: 12. Dezember 2020, 11:47:38 »
"OHB Sweden beteiligt sich an ClearSpace-1 Mission

OHB Sweden, ein Tochterunternehmen des Raumfahrt- und Technologiekonzerns OHB SE, wurde von dem Schweizer Unternehmen ClearSpace als Partner für die Mission ClearSpace-1, eine Mission zur Beseitigung von Weltraummüll, ausgewählt. OHB Sweden wird das Antriebs-Subsystem und die komplette Integration sowie die Tests des Satelliten verantworten. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen."



ClearSpace-1 mit eingefangenem Objekt - künstlerische Darstellung.
(Bild: ClearSpace SA)


Weiter in der Pressemitteilung der OHB SE Bremen:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/12122020103544.shtml

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