Das Ziel für "Aufräumaktion" sind Orbits von 600 bis 1000 km Höhe. Nicht der Geostationäre Orbit. Der Grund ist recht einfach: Der Geostationäre Orbit ist zu weit weg. Außerdem haben die Satelliten dort eine Relativgeschwindigkeit zueinander, welche im Vergleich gefahrlos ist. Bei 600 bis 1000 km Höhe hat man zusätzlich noch die Möglichkeit, mit viel Treibstoff an Board einen Satelliten einzufangen, den Orbit auf 380 km zu senken ihn dort wieder abwerfen und dann mit dem nächsten Satelliten beginnen. Mit Ionentriebwerken könnte man so sicher 1 pro Jahr fangen im Schnitt. Natürlich nur, wenn die auf gleicher Inklination fliegen und die Verschiebung der Orbits zueinander gut passt, sonst bräuchte man länger bis man beim 2. Satelliten ankommt.
Zu den MEVs: Die räumen keinen Müll weg, sondern es sind kommerzielle Satelliten, welche andere Satelliten mit Treibstoffmangel zur Hilfe kommen. Die können sich in der Triebwerksglocke einhaken und sich jetzt um die Lage und die Orientierung kümmern. Der alte Satellit kann alle Treibstoffe ablassen und die Drallräder abschalten. Natürlich könnte man damit auch im GEO aufräumen, aber das wäre dann nicht mehr kommerziell, man bräuchte vermutlich jemanden, der so eine Mission bezahlt.
MEV-1 hängt an Intelsat 901. Zur Sicherheit wurde die Kopplung im Friedhofsorbit vorgenommen und man ist danach zurück zur alten Position geflogen. Intelsat ist während dieser Aktion einmal um die Erde rotiert, bis am Ende beide gemeinsam die alte Position wieder eingenommen haben.
Folgend eine Grafik zu den Orbitalhöhen. man sieht wie Anfang Februar das MEV-1 sich quasi "von oben" genährt hat. Zum April hin waren beide wieder im GEO-Orbit:
MEV-2 soll Intelsat 10-02 versorgen. Aber es dürfte noch etwas dauern bis er ankommt. Folgend zwei Grafiken, eine nur mit der Orbitalhöhe, die andere zeigt noch Apogäum, Perigäum, Inklination und die Geostationäre Position (letztere vorerst nur für Intelsat) an.
Man kann gut erkennen, wie die Inklination langsam von 3,9° auf 1,2° abgebaut wurde