Weltraummüll

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Offline Terminus

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Re: Weltraummüll
« Antwort #325 am: 20. Mai 2017, 00:40:28 »
Wenn ich mir jedoch Bilder der von der ISS oder andere Weltraumaufnahmen ansehe, sieht man am ganzen -Horizont- weit und breit kein einziges solcher Objekte. Wie ist das zu verstehen?

zudem find ich bis jetzt kein einziges echtes Foto von Weltraumschrott sondern nur digitale Bilder.

Ehrlich gesagt finde ich auch, dass auf diesen Bildern ganz schön dramatisiert wird, zumindest was das Verhältnis zwischen dem Volumen der Bruchstücke und dem Volumen des von ihnen durchflogenen Raumes angeht. ::)

Vorschlag zu einem Gedankenexperiment: Man stelle sich mal alle jetzt existierenden Weltraummüll-Bruchstücke auf der Erdoberfläche liegend vor - nicht abgestürzt, sondern quasi sanft abgesunken und unzerstört gelandet. Wenn man jemals aus einem Flugzeug auf die Erdoberfläche gesehen hat und so mal wirklich wahrnimmt, WIE VIEL FLÄCHE DAS WIRKLICH IST, dann kann man sich bestimmt auch vorstellen, dass man schon ziemlich lange auf der Erde herumlaufen müsste, bis man wirklich mal auf eines dieser (nun ruhenden) Bruchstücke stoßen würde.

Dazu kommt jetzt noch, dass die Bruchstücke ja nicht alle in derselben Höhe x um die Erde fliegen, sondern zwischen mehreren Hundert und mehreren Hunderttausend Kilometern Höhe verteilt. Das "verdünnt" die Bruchstückdichte pro Volumeneinheit nochmal erheblich.

Zitat
Ist da überhaupt was wahres dran?

Leider ja. Diese niedrige Bruchstückdichte beschreibt das Problem halt nicht vollständig. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit von Zusammenstößen dadurch zwar verdammt niedrig. Wenn es aber doch passiert, kann das je nach getroffener Stelle eines (bis dahin noch intakten) Raumfahrzeugs immensen Schaden anrichten. Man muss ja bedenken, dass ein Satellit a) ein extrem teures technisches Gerät ist und b) es keine Reparaturmöglichkeit gibt.

Man muss also eine sehr niedrige Zahl (Wahrscheinlichkeit) mit einer sehr hohen Zahl (Schaden) multiplizieren und dabei kommt eben doch etwas "Zählbares" heraus, wie man so schön sagt - halt ein finanzielles Risiko.  ;)

Wenn es wirklich nur kleinteile sein sollte wie schrauben, muttern & Co.
Dann frag ich mich wie zerlegt sich bitte ein Satellite bis auf seine kleinstteile?

1.) Satelliten können mit riesigen Relativgeschwindigkeiten zusammenstoßen und dann entsteht ein Schwarm aus nicht nur kleinen Bruchstücken, sondern auch einigen großen Bruchstücken. Dieser Schwarm fächert immer weiter auseinander, breitet sich somit über tiefere und höhere Umlaufbahnen aus. Die großen Bruchstücke können im schlimmsten (wenn auch unwahrscheinlichen, siehe oben) Fall andere Satelliten treffen, schlagen dabei ihrerseits weitere Bruchstücke heraus... und immer so weiter. (Kann man vielleicht mit Schotter und Sand vergleichen - das waren ja alles mal große Felsen, die sich aneinander immer kleiner, immer feiner zerrieben haben.)

2.) Satelliten explodieren manchmal von sich aus, weil sie zu ihrem Betrieb irgendwelche Gase, Flüssigkeiten, Chemikalien enthalten und diese können durch verschiedene Einflüsse außer Kontrolle geraten. Auch hier entstehen wieder Bruchstücke. Fortsetzung siehe oben.

3.) Satelliten könnten sich auch durch Steuerungsfehler zerlegen, z.B. indem sie in zu schnelle Rotation geraten oder sich zu ruckartig bewegen. Fortsetzung siehe oben.

EDIT: Als ich heute Nacht meine Antwort geschrieben habe, konnte ich das von Dir gepostete Bild noch gar nicht richtig sehen, weil es sich irgendwie extrem langsam aufbaute (wohl ein Verbindungsproblem, keine Ahnung). Ich dachte, es wird schon eines der üblichen Weltraummüll-Bilder sein, wie ich sie sonst kenne.

Jetzt, wo ich das Bild erstmals vollständig sehe, muss ich regelrecht lachen: Es ist noch VIEL übertriebener/dramatisierter als die besagten "üblichen Bilder"  ;D ;D ;D . Jetzt verstehe ich auch die Frage "auf der ISS aus dem Fenster sehen und keinen Weltraummüll sehen?" besser - das war also tatsächlich wörtlich gemeint. ;)
« Letzte Änderung: 20. Mai 2017, 11:27:38 von Terminus »

Offline Hugo

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Re: Weltraummüll
« Antwort #326 am: 20. Mai 2017, 01:39:14 »
Auf den meisten Bildern ist so viel zu sehen, als ob die Erde damit schon fast zugedeckt wäre

Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast. Und das Bild ist gefälscht.

Beweis:
1) Gehe bitte auf Wikipedia und schaue, welchen Durchmesser die Erde hat.
2) Nutze Google, uns schaue, wie groß ein Satellit im Schnitt ist
3) Vermesse die Erde auf dem Bild
4) Rechne per Dreisatz aus, wie groß ein Satellit auf dem Bild sein müsste
5) Vermesse die Satelliten auf dem Bild
6) Vergleiche 4 mit 5. Fehler gefunden.

Für die ISS ist die Gefahr sehr gering. Etwas, was auf der ISS-Bahn ist, verglüht recht schnell. Etwas, was die ISS Bahn kreuzt, aber selber auf einer größeren Bahn ist, ist so selten, daß es zweitrangig ist.

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #327 am: 20. Mai 2017, 09:21:41 »
Ich packe den Thread nachher zu unserem allgemeinen Thread zu Weltraummüll ...

Hallo Hugo,

...
Für die ISS ist die Gefahr sehr gering. Etwas, was auf der ISS-Bahn ist, verglüht recht schnell. Etwas, was die ISS Bahn kreuzt, aber selber auf einer größeren Bahn ist, ist so selten, daß es zweitrangig ist.

Diese abgeleitete Konsequenz stimmt nicht. Die ISS ist schon tausendfach getroffen worden. Das zeigen zurückgebrachte Bauteile:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3793.msg393251#msg393251

Und auch wenn einzelnen Teile auf der Höhe schnell verglühen ... die Population wird ja nicht kleiner, sondern wächst. Es kommt immer Nachschub. Also ist die ISS ständig in Gefahr getroffen zu werden ... wird es nachweislich auch.
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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #328 am: 20. Mai 2017, 09:24:09 »
Threads zusammengeführt.
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Re: Weltraummüll
« Antwort #329 am: 20. Mai 2017, 10:02:25 »
Und das Bild ist gefälscht.

Eine Grafik mit nicht maßstabsgetreuen Objekten zur Veraunschaulichung eines durchaus realen Problems (der Vermüllung) ist schwerlich als gefälscht zu bezeichnen.
Weder sehe ich eine betrügerische Absicht, noch dass jemand die Grafik für echt ausgegeben hat.
Dramatisiert trifft es da schon besser. Die Abbildung macht so eben mehr Eindruck, als eine Punktwolke.

Das sollte einem aber eigentlich sofort ins Auge fallen. Eine Oberstufe, die aus dem Blickwinkel fast ganz Sri Lanka abdeckt?
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

moonlive

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Re: Weltraummüll
« Antwort #330 am: 20. Mai 2017, 11:32:26 »
Zitat
dann entsteht ein Schwarm aus nicht nur kleinen Bruchstücken, sondern auch einigen großen Bruchstücken.
sowas würde ich halt gerne mal sehen.

Wenn ich nach Bildern von Weltraumschrott suche finde ich nur diese übertriebenen Computeranimationen,
die sicherlich "gefälscht" sind. Weil hier ein dutzend Teile solcher zu sehen sein müsste.

Vielleicht liegt das es daran das die Satellitenteile einfach zu klein und zu weit verstreut sind?
Oder dass, das Objekt direkt vor der Linse sein müssen wie in diesem Bild: hier

Es könnte auch an der Belichtung liegen, also wenn die Bruchstücke nicht direkt von der Sonne (von vorne) angeleuchtet werden.
Dann werden sie automatisch vom Schatten des tief schwarzen Weltraums verschluckt. Wie in dem Bild: hier zu erkennen ist.

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Offline Terminus

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Re: Weltraummüll
« Antwort #331 am: 20. Mai 2017, 11:41:25 »
Zitat
dann entsteht ein Schwarm aus nicht nur kleinen Bruchstücken, sondern auch einigen großen Bruchstücken.
sowas würde ich halt gerne mal sehen.

Was "sowas"? Den Schwarm? Zumindest als Grafik, wie sich so etwas entwickelt, kann man es in diesem Wikipedia-Artikel sehen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Satellitenkollision_am_10._Februar_2009

Die NASA hatte in den Achtzigern mal jahrelang ein Experiment namens "Long Duration Exposure Facility" im Orbit, das unter anderem auch Einschläge von Weltraummüll ("space debris") dokumentieren sollte. Mehr Infos dazu auf dieser (archivierten) Seite:

https://web.archive.org/web/20150905225037/http://setas-www.larc.nasa.gov/LDEF/

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #332 am: 20. Mai 2017, 11:46:22 »
@moonlive

Du willst den Schrott gerne optisch, mit eigenen Augen sehen, oder mit einer Kamera mal ablichten? Das wird wohl nix ...

Du siehst auch ich nicht die Gewehrkugel mit 0,7 km/s ... oder das Panzerprojektil mit 1,1km/s ... außer man macht einen entsprechenden Versuchsaufbau mit Belichtung und Hochgeschwindigkeitskameras. Im Orbit sind die Teile dann mit 7 - 8 km/s eine ganze Größenordnung schneller unterwegs ... und vorbei.

Aber wir "sehen" sie, mit Radar. Da werden derzeit 17000+ Stücke erfasst, katalogisiert und verfolgt, jeden Tag:
https://www.orbitaldebris.jsc.nasa.gov/quarterly-news/pdfs/odqnv21i1.pdf
https://www.orbitaldebris.jsc.nasa.gov/quarterly-news/pdfs/odqnv21i2.pdf
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moonlive

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Re: Weltraummüll
« Antwort #333 am: 20. Mai 2017, 12:27:49 »
Schwer vorstellbar das sich die Satelliten in so winzig kleine Teile zerlegt.
Wenn ich eine Waschmaschine gegen die Wand werfe bleiben ja auch grössere Teile übrig.
Nicht möglich das vielleicht ein Solar-Rotorenflügel (oder eine Seitenwand) so zur hälfte zusammenhält?
Du siehst auch ich nicht die Gewehrkugel mit 0,7 km/s ... oder das Panzerprojektil mit 1,1km/s.
Im Orbit sind die Teile dann mit 7 - 8 km/s eine ganze Größenordnung schneller unterwegs ... und vorbei.

Da werden derzeit 17000+ Stücke erfasst

Also sieht man hier:
Von der Webcam der ISS dann sozusagen ein Kreuzfeuer aus winzigen Projektilen? Die für das blosse Auge nicht sichbar sind!

... und die fliegen da einfach ganz gemütlich hindurch?
die müssen Ja, Nerven haben.


Zitat
... außer man macht einen entsprechenden Versuchsaufbau mit Belichtung und Hochgeschwindigkeitskameras.
Erinnert mich an den "Slow Motion effect" von dem Film -Matrix

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #334 am: 20. Mai 2017, 12:35:16 »
"Schwer vorstellbar" ist ja kein Argument. Die Waschmaschine ist auch keine sinnvolle Analogie. Vielleicht hast du auch eine falsche Vorstellung. Kein Satellit zerlegt sich komplett in Kleinstteile. Aber bei einem Treffer wirft er zig Trümmerteile aus der Trefferstelle aus ... das passiert übrigens auch mit der Wand, gegen die die Waschmaschine knallt.

Hier mal interessante Details zu versuchen, wie sich Li-Ionen-Batterien bei einem 6,7km/s-Einschlag einer 1cm-Kugel zerlegen:
https://www.orbitaldebris.jsc.nasa.gov/quarterly-news/pdfs/odqnv21i1.pdf

Es kam zu einem energiereichen "Venting" samt Flammbildung. Die Flamme wirkte wie ein Schweißbrenner und hat ein deutlich vergrößertes Loch (10cm) erzeugt, Faktor 4 gegenüber der Erwartung. Danach lagen mehrere hundert Metallfragmente am Boden bis zu Größen über 1cm.
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Re: Weltraummüll
« Antwort #335 am: 20. Mai 2017, 13:19:17 »
Hallo,

mein Eindruck ist auch, dass falsche Vorstellungen hier eine Rolle spielen.

Weltraumschrott - egal ob so groß wie eine Waschmaschine oder so klein wie ein Stecknadelkopf - ist ja in einem riesigen Raumvolumen unterwegs. Solche Bilder wie das eingangs von Moonlive gepostete Bild verzerren die Wirklichkeit zudem ja insofern, dass die dort dargestellten Teile absolut unverhältnismäßig groß gezeichnet sind. Wie Doc Hoshi schon schrieb: Eine Oberstufe, die auf diesem Bild fast ganz Sri Lanka abdeckt?  :D

Ein meiner Ansicht nach viel besseres, realistischeres Bild wird durch diese Real-Time-Simulation von bekannten Satelliten, Raketenstufen und Debris (also Schrottteilen) gezeigt:

http://stuffin.space/ (wobei die Größe der Punkte nicht in Relation zur Größe der Teile steht und zudem auch nur die Teile dargestellt werden, die groß genug sind, um erfasst werden zu können!)

Die Anzahl der Teile ist enorm... und wird zunehmend mehr! Dennoch reden wir hier von einem riesigen Raumvolumen. Aus meiner Sicht ist daher nicht die durchschnittliche Anzahl an Teilen pro definiertem Raumvolumen das Problem (zb die - sichtbaren! - Ringe des Saturn sind unendlich viel "dichter gepackt"). Das Problem ist, dass diese Teile in der Regel gerade die für die Raumfahrt interessanten Bereiche bzw. Bahnen bevölkern UND dass diese Teile bei unterschiedlichen Bahnen enorme Relativgeschwindigkeiten aufweisen.

Dazu kommt dann noch, dass eben nicht jeder Weltraumschrott Waschmaschinengröße hat. Die großen Teile lassen sich mit entsprechender Sensorik vom Boden aus beobachten und berechnen und man kann ihnen ausweichen. Das ist zumindest heutzutage noch scheinbar gut handhabbar. Aber die tausende und abertausende kleinste Teile, Farbpartikel, einzelne Schräubchen, usw., die lassen sich nicht verfolgen, weil sie der Auflösung heutiger Radartechnik als auch optischen Sensoren entgehen (soweit ich weiß).

Zum Schluss noch ein Gedanke zum "sehen können":

Fotos wie jenes, dass moonlive heute um 11:32:26 gepostet hat ( https://images.raumfahrer.net/up057615.jpg ), zeigen einen riesigen Raumbereich. Ohne es belegen zu können, bin ich sicher, dass auf diesem Foto eine wirklich erkleckliche Anzahl Weltraumschrottteile "verborgen" sind (sicher eine Handvoll große Teile und eine viel größere Anzahl kleiner Teile). Aber wie sollten diese denn sichtbar sein? Wenn man sich zb Kameraaufnahmen von auf die ISS anfliegenden Versorgungstransporten ansieht (Progress, Dragon, ATV, HTV, Cygnus), dann fällt auf, dass diese Transporter, die allesamt wesentlich größer als eine Waschmaschine sind, selbst in relativ geringer Entfernung und ohne nennenswerte Relativgeschwindigkeit zur Kamera auf der ISS nur sehr kleine "Flecken" auf dem Kamerabild sind. Erst ab einigen wenigen hundert Meter Entfernung beginnen sich Details zu offenbaren.

Das deckt sich auch mit den Erfahrungen hier auf der Erde: Wer mal mit einer Kamera ohne ordentliches Zoomobjektiv in einem kleinen Flugzeug in einer Höhe von 600 bis 1000 Meter über Grund unterwegs ist, braucht sich nicht viel Hoffnung zu machen, im Sommer gelungene Aufnahmen von der Nachbarin oben ohne in ihrem Garten zu machen... und die Nachbarin und das Flugzeug bewegen sich nicht mit einer Relativgeschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde  ;D

Zwar gibt es bei Google Earth oder sonstwo im Netz ggfs. Satellitenbilder zu sehen, auf denen die Nachbarin oder der Nachbar nackig im Garten zu sehen ist... trotz großer Entfernung und hoher Relativgeschwindigkeit. Aber hier ist der aufgenommene und fokussierte (!) Raumbereich extrem klein. Wenn da gerade zufällig ein Schrottteil (egal wie groß oder klein) durchs Bild saust, dann hat es in Relation zum aufgenommenen Raum eine derart kurze Verweildauer "im Bild" (dank der hohen Relativgeschwindigkeiten), dass es ebenfalls niemals nicht sichtbar werden kann. Nichtmal als verschwommener Streifen.

Was ich damit sagen will: Es ist egal, ob ein Schrottteil so groß wie ein Stecknadelkopf oder so groß wie eine Raketenstufe mit eingebauter Waschmaschine ist. Solange diese nicht gemütlich mit relativer Schrittgeschwindigkeit und in einer Entfernung von nur wenigen Metern vorbeispazieren, werden sie jedem Fotoapparat und jeder Videokamera entgehen.

Sie sind dennoch da... und werden zunehmend problematischer.

Gruß
Excalibur
Wenn Du mit dem Finger auf jemand anderen zeigst, schaue Dir Deine Hand an. Du wirst feststellen, dass drei Finger auf Dich selbst gerichtet sind.

McPhönix

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Re: Weltraummüll
« Antwort #336 am: 20. Mai 2017, 15:47:25 »
Sehe ich auch so. Aber wahrscheinlich muß erst der erste Astronaut mit dem bislang nur in der SF vorkommenden stecknadelkopfgroßen Loch von vorn bis hinten durch Anzug und Brust in die Luke gezogen werden, ehe man sieht "Oh, hoppla, die automatische Dichtung hat versagt, weil im Eintrittsbereich verbrannt" und "Oh, hoppla, ist wohl nix mit dem unendlich viel Platz im Weltraum".

Aber selbst dann wird man "erwägen" :
Wir sollen jetzt soooviel Milliarden zusätzlich ausgeben wegen dem einen Vorfall ?
Und internationale Zusammenarbeit? Nee, die nützt ja nur den Russen

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Offline RonB

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Re: Weltraummüll
« Antwort #337 am: 22. Mai 2017, 17:22:17 »
Im ISS - Hauptthema Thread hat Josef einen Link hineingestellt, den sich jeder mal ansehen sollte bevor er weiter über Weltraummüll diskutiert. Ich war jedenfalls stark beeindruckt.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3793.msg394339#msg394339
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline cullyn

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Re: Weltraummüll
« Antwort #338 am: 23. Mai 2017, 13:24:54 »
Schwer vorstellbar das sich die Satelliten in so winzig kleine Teile zerlegt.
Wenn ich eine Waschmaschine gegen die Wand werfe bleiben ja auch grössere Teile übrig.

Hier im Thread musst du nur etwas blättern. Z.B.  ca 5mm Partikel hinterlässt 40cm Delle.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4124.msg371273#msg371273

Also nein, der Satellit zerlegt sich nicht  zwangsläufig.
Aber diese 40cm Delle im Tank statt im Solarpanel könnte ganz andere Folgen haben wie in dem Fall Sentinel, wo anscheinend lediglich die Leistungsfähigkeit der Solarpanele betroffen ist.

Beim Crash von IRIDIUM 33/COMSMOS  sind laut Meldungen auch jeweils die Hauptmassen zusammen geblieben, trotzdem sind über 100.000 Fragmente enstanden.
=> Waschmaschine mit ~40.000 km/h gegen die Wand ergibt nunmal ein anderes Bild, als Waschmaschine wird mit 5km/h beim Umzug an der Wand entlang geschoben.

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Offline Sensei

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Re: Weltraummüll
« Antwort #339 am: 23. Mai 2017, 14:19:51 »
Im ISS - Hauptthema Thread hat Josef einen Link hineingestellt, den sich jeder mal ansehen sollte bevor er weiter über Weltraummüll diskutiert. Ich war jedenfalls stark beeindruckt.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3793.msg394339#msg394339

Könntest ja auch erwähnen/zusammenfassen, was dich daran so beeindruckt.

Ich habe es selber nur überflogen und fand vor allem zwei Zahlen interessant:

Ein 0,5U Qubesat darf sich maximal in einem 580 km Orbit und ein 27U Qubesat in einem 680 km Orbit befinden um innerhalb von 25 Jahren von selbst zu deorbiten.

Diesen Wert solle man sich merken!

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Offline RonB

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Re: Weltraummüll
« Antwort #340 am: 23. Mai 2017, 15:30:04 »
Ja gerne. Hier ein Beispiel:



Eine Ariane Stufe fliegt in etwa auf Äquatorhöhe in einer Umlaufbahn zwischen ~35000 und 200 km. Von den mehr als 16000 Satelliten und größeren Stufenteilen haben die meisten Inklinationen, die diese Bahn schneiden oder sogar kreuzen. Auch die Flughöhen vieler dieser Teile (und dabei sind die Kleinteile noch garnicht berücksichtigt) liegen innerhalb dieses Spektrums. Somit ist es absolut nicht verwunderlich, dass es schon zu Kollisionen gekommen ist. Dabei ist dann die Anzahl der Kleinteile erheblich angestiegen.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

McPhönix

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Re: Weltraummüll
« Antwort #341 am: 23. Mai 2017, 23:27:02 »
Irgendwie kommt mir das alte EGA Lawinen-Spiel in den Sinn, wo man mit einen geschickt injiziertem Pixel den ganzen Bildschirm freiräumen konnte.
Setze geschickt gesetzt = unglücklicher Zufall....
Aber es ist ja sooooviel Platz da oben....

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Offline RonB

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Re: Weltraummüll
« Antwort #342 am: 25. Mai 2017, 22:10:00 »
Sorry, ich habe gerade gemerkt, dass das Bild nicht da ist. Hier wird es nachgeliefert:

Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline RonB

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Re: Weltraummüll
« Antwort #343 am: 26. Mai 2017, 17:35:20 »
Heute wurde bei SN ein Artikel veröffentlicht, der über eine geplante Mission am Jahresende 2017 bzw. Jahresanfang 2018 gestartet werden soll. Es handelt sich um den Satelliten RemoveDebris, der mit einer Dragon Kapsel zur ISS befördert wird. Es ist mit ~ 100 kg der größte Satellit, der von der ISS ausgesetzt werden soll. Von ihm soll ein Cubesat ausgesetzt werden, der von einem zweiten Cubesat mit einem Netz eingefangen werden soll und dadurch innerhalb weniger Monate  in die Erdatmosphäre eintreten wird.

http://spacenews.com/launch-of-space-debris-removal-experiment-delayed-due-to-safety-reviews/
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #344 am: 26. Mai 2017, 21:33:50 »
Vielleicht noch ein paar Details dazu:


- RemoveDebris ist ein Projekt der EU, durchgeführt von der University of Surrey, Airbus und Surrey Satellites
- man macht noch weitere Demo-Experimente mit einer Harpune und einem Segel an Bord des Großen ... ohne die beiden CubeSats
- derzeit verschiebt sich die Freigabe für den Flug aus Sicherheitsgründen für die ISS

Ich vermute mal, bei der Sicherheit geht's v.a. darum die komplexe Maschine an Bord der ISS sicher zu beherrschen. Immerhin sind hier ja offenbar ein paar mechanische Energiespeicher an Bord, um die verschiedenen Mechanismen auszulösen.
\\   //    Grüße
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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #345 am: 30. Mai 2017, 07:25:12 »
Derzeit diskutiert man international ...
  • dass man die bisherige Option "manoeuvring it in a controlled manner to an orbit with a perigee altitude sufficiently above the LEO protected region that long-term perturbation forces do not cause it to re-enter the LEO protected region within 100 years." wohl aus den Guidelines/Standards löschen wird. Allgemein hat diese Option einen Orbit über dem LEO mit 2000km Perizentrumshöhe bedeutet,
  • dass man eine "casualty expectation" für Opfer am Boden mit 10-4 festlegen möchte, anstatt es bisher den zuständigen Behörden zu überlassen,
  • dass es eine "Charter" für den Betrieb von Großkonstellationen geben soll/kann,
  • dass man die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Entsorgung aus den geschützten Regionen zwischen 0,85 und 0,9 festsetzen möchte. Diese Werte kommen aus nationalen Vorgaben, die strenger sind als die bisherige "bedingte Wahrscheinlichkeit" im internationalen Standard.
  • ob man eine Minimal-Größe für Fragmente beim Auseinanderbrechen festlegen kann ... offenbar derzeit nicht möglich/kein Konsens.
  • dass man sich auch um stark inklinierte GSO-Satelliten wird kümmern müssen, mit ähnlichen Regeln wie im GEO.
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D.H.

  • Gast
Re: Weltraummüll
« Antwort #346 am: 04. Juni 2017, 12:54:41 »
Artikel ind er Süddeutschen Zeitung über die deutschen Elemente zur Weltraumüberwachung: http://www.sueddeutsche.de/wissen/weltraumschrott-kehraus-im-weltraum-1.3530728

Die Luftwaffe baut zusammen mit dem DLR ein eigenes Radar-Überwachugnssystem für Objekte im Weltraum in einer Höhe von 500km bis 1200km laut Artikel auf, um unabhängiger von amerikansichen Daten zu werden. Welche minimale Größe noch erfasst werden kann wird aber nicht gesagt.

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Offline Terminus

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Re: Weltraummüll
« Antwort #347 am: 03. Juli 2017, 12:49:22 »
Ich habe eine E-Mail erhalten, dass dieses Thema geteilt wurde. Das ist ja i.O., aber leider beinhalten diese "Thema wurde geteilt"-Mails keine Information, in welchem Thema es jetzt mit dem ausgelagerten Topic weitergeht... >:(

EDIT: Danke.
« Letzte Änderung: 03. Juli 2017, 20:34:21 von Terminus »

tonthomas

  • Gast
Re: Weltraummüll
« Antwort #348 am: 03. Juli 2017, 14:34:25 »
Ich habe eine E-Mail erhalten, dass dieses Thema geteilt wurde. Das ist ja i.O., aber leider beinhalten diese "Thema wurde geteilt"-Mails keine Information, in welchem Thema es jetzt mit dem ausgelagerten Topic weitergeht... >:(
Weiter geht es für AMC 9 im SES-Thread: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3056.msg397531#msg397531

Gruß   Pirx

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Offline Schillrich

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Re: Weltraummüll
« Antwort #349 am: 26. Juli 2017, 16:19:47 »
Bei der 25-Jahre Regel im LEO kommt evtl. eine Änderung. Bisher gilt: 25 Jahre "post mission" im LEO, egal was für ein Satellit. In Zukunft könnte man unterscheiden: 25 Jahre nach Abschalten bei manövrierfährigen Satelliten, 25 Jahre nach Orbiteinschuss bei maövrierunfähigen Satelliten.

... mal schauen, ob's durchkommt ...
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