Schauen wir einfach mal auf die bekannt gewordenen Fakten der Testflüge der Raketen Hwasong 12,14 und 15 im Jahr 2017.
Es starteten drei HS-12, zwei HS-14 und eine HS-15. Alle sechs Raketen haben wie gewünscht funktioniert, sonst hätte Nordkorea keine Fotos und Videos
der einzelnen Starts veröffentlicht.
Keine Rakete hat die Flugbahn des Vorgängers wiederholt.
Jeder Raketentyp hat zunächst einen Steilschuss mit verkürzter Reichweite gemacht, um nicht über Japan fliegen zu müssen.
Nur die HS-12 wurde auf maximale Reichweite über Japan geschossen, allerdings flog eine Rakete 2700 km weit und die andere 3700 km.
Was jetzt fehlt, ist der Schuss, der den Vorgängerschuss exakt wiederholt. Das wäre der indirekte Beweis, daß die Nordkoreaner das Thema Treffgenauigkeit gelöst haben.
Aber immer, wenn ich diesen Schuss erwartet habe, gab es wieder einen neuen Raketentyp - seltsam...
Wir wissen auch nicht, ob sie den Wiedereintritt beherrschen und den Gefechtskopf nachführen können. Es gibt Hinweise, daß zumindestens das Thema Wiedereintritt noch nicht gelöst ist.
Das Startprozedere der demonstrierten Langstreckenrakete HS-12,14 und 15 ist nur für den Erstschlag echtes Drohpotential. Aber auch in diesem Fall dauern die Startvorbereitungen in
offenen Stellungen viel zu lange, um nicht erfolgreich durch Luftschläge bekämpft werden zu können. Die Südkoreaner haben ja so etwas indirekt demonstriert, in dem sie nach den letzten Starts der Nordkoreaner sofort eigene Raketen gestartet haben, während diese noch im Flug waren.
Fazit: ich sehe die nordkoreanische Raketenbedrohung derzeit gelassen, weil es sich (noch) um eine gefühlte Bedrohung handelt.
Politisch ist Kims Strategie hinter dem Raketenpoker erkennbar: er möchte mit dem Süden verhandeln, aber die Amerikaner von einem Regimewechsel in Nordkorea abschrecken.