Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1400 am: 04. Dezember 2017, 18:34:51 »
Wie Du schon schreibst, müssten die steilen Hochschüsse direkt auf nordkoreanisches Territorium führen. Dort müsste es ein Zielgebiet geben. Aber, Kims Raketeningenieure vertrauen ihrer eigenen Technologie nicht so weit, daß sie unbedenklich auf eigenes Gebiet fallen darf. Ins Meer ist es sicherer (für alle)...

lngo

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1401 am: 04. Dezember 2017, 20:10:06 »
Ist bei einer senkrechten Trajektorie nicht trotzdem das Zielgebiet oestlich des Startgebietes aufgrund der Erdrotation? Ich dachte dass sei der Hauptgrund?!

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1402 am: 04. Dezember 2017, 20:19:28 »
Ist bei einer senkrechten Trajektorie nicht trotzdem das Zielgebiet oestlich des Startgebietes aufgrund der Erdrotation? Ich dachte dass sei der Hauptgrund?!

Ich denke das wäre der Trick, beim "senkrecht schießen" zu beweisen, dass man trotz Erdrotation eben "senkrecht" wieder runter kommt.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Schillrich

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1403 am: 04. Dezember 2017, 20:37:45 »
Es muss ja nicht alles senkrecht sein, sondern einfach nur steil und hoch, damit der Wiedereintrittskörper mit hoher Energie reinkommt. Die Amerikaner haben damals ihren Tests nachgeholfen, indem die Oberstufen im Rücksturz nach unten gefeuert haben, um möglichst energiereich einzutreten.
\\   //    Grüße
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tonthomas

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1404 am: 05. Dezember 2017, 16:08:28 »
Nicht wirklich.
Wenn die Megatonnenbombe Kilometer neben das Ziel fällt, hat sie nicht die gewünschte Wirkung. Dann ist sie sinnlos. Über eine Flugstrecke von mehreren tausend Kilometern kommt es zu erheblichen Zielabweichungen, wenn man nicht über geeignete Technologie (Nachführung) verfügt.
Was wäre denn die gewünschte Wirkung? Muss das rein programmgesteuerte Abfliegen eines vorausberechneten Flugwegs automatisch sehr ungenau sein?

In der Frühzeit der ICBMs gerieten die Raketen genau deshalb so groß, weil man eine Waffe mit sehr sehr großer Sprengkraft und damals noch sehr hoher Masse mit einem unpräzisen Träger so gerade irgendwie in ein Zielgebiet bringen wollte. Das ganze brachte letztlich die Grundlage für einen vielfliegenden Raumfahrtträger (Sojus). Übrigens war die Atlas ganz am Anfang in der Planung auch mal "dicker": Vier booster engines, ein sustainer. Mit zwei bosster engines und einem sustainer wurde sie dank in den USA schneller als erwartet leichter werdenden Sprengköpfen realisiert.

Gruß   Pirx

D.H.

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1405 am: 22. Dezember 2017, 11:48:53 »
Die Süddeutsche Zeitung hat einen Artikel zu den Nordkoreanischen Raketenentwicklungen geschrieben: http://www.sueddeutsche.de/politik/aussenansicht-raketen-fuer-kim-1.3801299

Die Kernaussage ist, dass Nordkorea mit ihrem aktuellen technischen Stand eigentlich nicht in der Lage sein sollten, diese potenten Raketen zu bauen. Obendrein werfen sie auch mehrere Punkte auf, der mich auch schon immer verwundert haben; diverse Variationen von Raketen für eigentlich die gleiche Strecke, unterschiedliche Antriebstechnologie, kaum oder keine Tests dieser neuen Raketen etc.

Daher kommt der Artikel, der zum Teil die Meinung wohl von Herr Schmucker und Schiller (die hatten wir schon ein paar mal in diesem Thread) darlegt, auf die Schlussfolgerung, dass es sich um alte, nicht-nordkoreanischen Raketen aus sowjetischen Beständen handelt. Folgend wird dann die Vermutung geäußert, dass wenn die Aussage stimmt (Technologie und Raketen aus Russland), irgendjemand das bewusst steuert, bzw. bewusst billigend in Kauf nimmt. In diesem Fall wären das Russland und China, um Amerika zu provozieren, von eigenen Konflikten ablenken wollen, usw.

Belege sind für diese Aussagen schwer zu finden, sie bieten aber denke ich einige Punkte, über die man nachdenken kann.

Offline Xerron

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1406 am: 22. Dezember 2017, 19:25:23 »
Ich habe jetzt leider keine Quelle mehr, aber ich meine mal kurz nach den Tests eine "Expertenmeinung" gelesen zu haben, dass die Triebwerke usw. Ukrainischen Ursprungs zu sein scheinen. Wenn man bedenkt, dass die Ukraine gerade nicht sonderlich gut da steht und bereits in der Vergangenheit durch Schwarzhandel mit schwerer Kriegstechnik (Panzerschmuggel in ein Sanktioniertes Bürgerkriegsland in Ostafrika) aufgefallen ist. Was meint ihr dazu. Die Baupläne und Technik wäre zumindest aus UDSSR-Zeiten noch da.

Offline Steffen

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1407 am: 23. Dezember 2017, 01:33:27 »
Hallo

Der von D.H. verlinkte Artikel enthält eine Menge Behauptungen, aber keine wirklichen Erkenntnisse. Vor allem wird nicht erklärt, wie das Knowhow transportiert wird. Ein paar illegal verbrachte Raketenteile machen noch lange keine Rakete aus, und die angesprochenen "Prototypen" aus den 50er- und 60er- Jahren dürften, selbst wenn sie noch nicht zu Staub zerfallen sind, wohl kaum irgendwo betriebsbereit herumliegen.

Ich persönlich glaube, dass Raketen-Kim arbeitslose/unterbezahlte Fachleute anwerben läßt. Insbesondere bei dem Chaos in der Ukraine dürften erfahrene Ingenieure aus der Branche gleich gruppenweise, inklusive ihrer Arbeitsunterlagen (Pläne, Quellcodes) auf dem internationalen Arbeitsmarkt verfügbar geworden sein. Die wissen dann auch, wo man für Geld an in Nordkorea fehlende Bauteile herankommt.

viele Grüße
Steffen

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1408 am: 23. Dezember 2017, 23:05:35 »
Ich habe jetzt leider keine Quelle mehr, aber ich meine mal kurz nach den Tests eine "Expertenmeinung" gelesen zu haben, dass die Triebwerke usw. Ukrainischen Ursprungs zu sein scheinen.

Zu diesem Thema habe ich vor einigen Monaten hier etwas geschrieben:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3058.msg405648#new

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1409 am: 23. Dezember 2017, 23:20:41 »
Die Süddeutsche Zeitung hat einen Artikel zu den Nordkoreanischen Raketenentwicklungen geschrieben: http://www.sueddeutsche.de/politik/aussenansicht-raketen-fuer-kim-1.3801299

Vielen Dank für den Hinweis auf diesen Artikel.
Ja, Schmucker und Schiller.
Ich habe ihr Buch "Raketenbedrohung 2.0" gelesen und konnte eigentlich bis zum letzten Jahr ihren Postulaten folgen. Alles schien logisch zu sein, die Nordkoreaner haben alte sowjetische Raketen gekauft und verschiessen sie unter ihrem eigenen Namen.
Aber dann kam 2017 und damit Raketen, die nicht mehr an irgendwelche sowjetischen Raketen erinnerten. Sie flogen immer weiter und immer seltener ging ein Start schief. Und schließlich kam mit der Hwasong 15 eine mobile Flüssig-Interkontinentalrakete. Das hatte Kim angekündigt, aber wohl fast jeder hat darüber gelächelt.
Die Erklärungsmuster von Schmucker und Schiller passen bei diesen neuen Raketen (Hwasong-12,14,15), aber auch der Feststoffrakete Pukguksong-2, nicht mehr.
Nun sollen plötzlich auch alte chinesische Raketen von Nordkoreaner verschossen werden.
Ich persönlich denke, daß die Nordkoreaner inzwischen aus eigener Kraft Raketen bauen können. Sie beschäftigen sich seit 30 Jahren intensiv mit Raketentechnologie, da darf man auch einem bettelarmen Land Fortschritte zutrauen. Nordkorea ist nicht der Irak oder Libyen, die mit ihren Raketenprogrammen gescheitert sind, aber auch den operativen Einsatz von gekauften ballistischen Raketensystemen nie ganz gemeistert haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß freiwillig ausländische Raketenspezialisten in diesem stalinistischen Land arbeiten, das ohnehin gegenüber Ausländern äußerst paranoid ist. Die nordkoreanische Raketentechnik ist zweifellos sowjetische Schule, aber die Schüler sind erwachsen geworden. Wie ich aber schon an anderer Stelle ausgeführt habe, hält sich die Bedrohung durch Nordkorea in Grenzen, weil die Zielgenauigkeit der nordkoreanischen Raketen noch nicht demonstriert werden konnte. Daher die verwirrrende Vielfalt von Raketentypen anstelle eines Testprogrammes für einen Typ. Man verschleiert einfach die mangelnde Effektivität der nordkoreanischen Raketentechnik. Also mehr Propaganda und Show statt Realität, was ja auch auf anderen Gebieten sehr typisch für Nordkorea ist.

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1410 am: 30. Dezember 2017, 12:37:21 »
Am 26.12.2017 wurde in Kapustin Jahr eine Feststoff-Interkontinentalrakete vom Typ Topol gestartet.
Sie flog nach Osten in Richtung Versuchsgelände Sary Schagan (Kasachstan) am See Balschasch.
Der Test wurde als erfolgreich eingestuft.

http://russianforces.org/blog/2017/12/launch_of_topol_from_kapustin_1.shtml

Stefan307

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1411 am: 31. Dezember 2017, 13:37:19 »
Ja, Schmucker und Schiller.
Ich habe ihr Buch "Raketenbedrohung 2.0" gelesen und konnte eigentlich bis zum letzten Jahr ihren Postulaten folgen. Alles schien logisch zu sein, die Nordkoreaner haben alte sowjetische Raketen gekauft und verschiessen sie unter ihrem eigenen Namen.
Aber dann kam 2017 und damit Raketen, die nicht mehr an irgendwelche sowjetischen Raketen erinnerten. Sie flogen immer weiter und immer seltener ging ein Start schief. Und schließlich kam mit der Hwasong 15 eine mobile Flüssig-Interkontinentalrakete. Das hatte Kim angekündigt, aber wohl fast jeder hat darüber gelächelt.
Die Erklärungsmuster von Schmucker und Schiller passen bei diesen neuen Raketen (Hwasong-12,14,15), aber auch der Feststoffrakete Pukguksong-2, nicht mehr.
Nun sollen plötzlich auch alte chinesische Raketen von Nordkoreaner verschossen werden.
Bei lesen vor einigen Monaten dachte ich auch immer wieder, da könnte man jetzt jeden Monat eine neue Auflage herausbringen...

Wo ich euren "Optimismus" allerdings nicht teilen kann ist die mangelnde Beobachtung der Raketen Einschläge, so groß u. unübersichtlich ist die Region nicht das man nicht davon ausgehen kann das in den potenziellen Zielgebieten keine "Bahnüberwachungsschiffe" ob reguläre Kriegsschiffe oder verdeckt als was auch immer getarnt vorhanden sind. Ob auch durch NC selber oder ob man "einfach" auf Informationen aus Russland u China zurückgreifen kann sei mal dahingestellt.
Die anderen Seite ist wenn man sieht welche Zivile Navigations-- und Kommunikationstechnik heute frei auf dem Markt verfügbar ist sollte man Nordkorea auch zutrauen das die Telemetriedaten über weite teile des Fluges empfangen können. Da sie selbst als einzige den genauen Zielpunkt kennen wissen sie also sehr genau wie Zielgenau ihre Raketen sind.
Die die Sprengkopfentwicklung in NC eher auf kleine "Hochleistungs" Köpfe hinausläuft befürchte ich das die recht genau sind, bzw. in den Nächsten Jahren werden wollen!

MFG S

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1412 am: 01. Januar 2018, 18:50:45 »
Um eine ballistische Langstreckenrakete ins Ziel zu bringen, braucht  neben einer exzellenten bordeigenen Navigation (Lenksystem) exakte Kenntnisse des Erdkörpers und seiner
Abweichungen von der Idealform. Nicht umsonst haben die Amerikaner bereits zu Beginn des Raumfahrtzeitalters geodätische Satelliten eingesetzt. Es ist nicht davon auszugehen, daß diese Daten in der erforderlichen Genauigkeit  frei verfügbar oder leicht beschaffbar sind. Es ist auch nicht davon auszugehen, daß China oder Russland diese Daten Nordkorea zur Verfügung stellen.
Die wollen (wenn es überhaupt so ist) Technik gegen viel Geld verkaufen.
Sollten die Nordkoreaner tatsächlich über Langstreckenraketen hoher Treffgenauigkeit verfügen, werden die Amerikaner diese Raketen angreifen. Dann ist die Zeit der verbalen Drohungen vorbei.
Die nordkoreanischen Startvorbereitungen werden offenbar sehr genau überwacht, wie der Start der Hwasong-15 gezeigt hat.

Stefan307

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1413 am: 01. Januar 2018, 19:37:04 »
Um eine ballistische Langstreckenrakete ins Ziel zu bringen, braucht  neben einer exzellenten bordeigenen Navigation (Lenksystem) exakte Kenntnisse des Erdkörpers und seiner
Abweichungen von der Idealform. Nicht umsonst haben die Amerikaner bereits zu Beginn des Raumfahrtzeitalters geodätische Satelliten eingesetzt. Es ist nicht davon auszugehen, daß diese Daten in der erforderlichen Genauigkeit  frei verfügbar oder leicht beschaffbar sind. Es ist auch nicht davon auszugehen, daß China oder Russland diese Daten Nordkorea zur Verfügung stellen.
Die wollen (wenn es überhaupt so ist) Technik gegen viel Geld verkaufen.
Sollten die Nordkoreaner tatsächlich über Langstreckenraketen hoher Treffgenauigkeit verfügen, werden die Amerikaner diese Raketen angreifen. Dann ist die Zeit der verbalen Drohungen vorbei.
Die nordkoreanischen Startvorbereitungen werden offenbar sehr genau überwacht, wie der Start der Hwasong-15 gezeigt hat.

diesen Optimismus habe kann ich nicht so ganz teilen, es ist bekannt das Syrien und der Iran unter Verwendung von ziviler Navigationstechnik aus dem Luftfahrtbereich Scud Raketen mit einer Zielgenauigkeit von ca. 50m Verschossen haben. Wenn man dies auf die NC Mittel u Langstrecken Raketen hochrechnet reicht das vielleicht nicht für eine einzelne Stadt aber problemlos für einen Ballungsraum von dem es viele in der Region gibt. An einen Angriff der US Westküste glaube ich allerdings auch nicht, ich sehe eher die Strategie die USA und ihre lokalen Verbündeten, die konkret bedroht sind, von der "gemeinsamen" Linie abzubringen. Dafür reichen Raketen Mittlerer Reichweite aber überdurchschnittlicher Genauigkeit(gemessen am Standard der 60iger Jahre) Mir geht es darum das die Raketentechnik 50-60 Jahre alt sein mag, die Navigation- und Kommunikationstechnik  aber sicher nicht einfach deswegen weil es in diesen Bereichen auch einen größeren Fortschritt im Zivilen Bereich gegen hat.

MFG S

lngo

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1414 am: 02. Januar 2018, 03:47:18 »
Nordkorea kann ja statt einem Direktschlag auch ganz einfach die Bombe in großer Höhe zünden und damit einen EMP auslösen. Unsere hochentwickelte Zivilisation ist davon vermutlich stärker betroffen als ein bodennaher, konventioneller Einsatz.

Nordkorea hat das wohl auch mal bereits wortwörtlich angedroht, finde aber bis auf The Economist keine Quellen mehr dazu.

Und offenbar, wer eine simple Atombombe bauen kann, kann auch eine solche Waffe:
 http://www.futurescience.com/emp/super-EMP.html
(Interessante Seite)

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Offline Schillrich

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1415 am: 02. Januar 2018, 06:55:34 »
Hallo Stefan, hallo wernher

...t das man nicht davon ausgehen kann das in den potenziellen Zielgebieten keine "Bahnüberwachungsschiffe" ob reguläre Kriegsschiffe oder verdeckt als was auch immer getarnt vorhanden sind.

Die Idee mit "einem unauffälligen Trawler" auf See hatte ich weiter oben auch schon mal aufgebracht. Aber, das würden Japan, China und die USA wohl doch schnell mitbekommen und würden einfach diese Schiffe, ihre Bewegung und ihre Positionen überwachen. Vielleicht tun sie das ja auch ...


...
Es ist nicht davon auszugehen, daß diese Daten in der erforderlichen Genauigkeit  frei verfügbar oder leicht beschaffbar sind. Es ist auch nicht davon auszugehen, daß China oder Russland diese Daten Nordkorea zur Verfügung stellen.
...

Der Argumentations folge ich nicht:
Weltweiter Standard, öffentlich zugänglich, sind das WGS84 System und das EGM96 bis Ordnung 360. Damit betreibt u.a. auch Navigation in der Luftfahrt und findet sein Ziel, v.a. wenn das Ziel "Stadtgröße" hat.
Außerdem, Nordkorea muss nicht metergenau treffen, da sie nicht einen gehärteten Bunker oder eine Basis in den USA ausschalten wollen, sondern pauschal Städte und Bevölkerung bedrohen wollen.
Und wenn es noch zu ungenau sein sollte, macht man den Sprengkoopf einfach größer, daher wohl auch der Weg zur Wasserstoffbombe. So haben es die Sowjets in den Anfangsjahren ja auch gemacht und es hat als Abschreckung mehr als gereicht.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1416 am: 02. Januar 2018, 16:43:50 »
Schauen wir einfach mal auf die bekannt gewordenen Fakten der Testflüge der Raketen Hwasong 12,14 und 15 im Jahr 2017.
Es starteten drei HS-12, zwei HS-14 und eine HS-15. Alle sechs Raketen haben wie gewünscht funktioniert, sonst hätte Nordkorea keine Fotos und Videos
der einzelnen Starts veröffentlicht.
Keine Rakete hat die Flugbahn des Vorgängers wiederholt.
Jeder Raketentyp hat zunächst einen Steilschuss mit verkürzter Reichweite gemacht, um nicht über Japan fliegen zu müssen.
Nur die HS-12 wurde auf maximale Reichweite über Japan geschossen, allerdings flog eine Rakete 2700 km weit und die andere 3700 km.
Was jetzt fehlt, ist der Schuss, der den Vorgängerschuss exakt wiederholt. Das wäre der indirekte Beweis, daß die Nordkoreaner das Thema Treffgenauigkeit gelöst haben.
Aber immer, wenn ich diesen Schuss erwartet habe, gab es wieder einen neuen Raketentyp - seltsam...
Wir wissen auch nicht, ob sie den Wiedereintritt beherrschen und den Gefechtskopf nachführen können. Es gibt Hinweise, daß zumindestens das Thema Wiedereintritt noch nicht gelöst ist.
Das Startprozedere der demonstrierten Langstreckenrakete HS-12,14 und 15 ist nur für den Erstschlag echtes Drohpotential. Aber auch in diesem Fall dauern die Startvorbereitungen in
offenen Stellungen viel zu lange, um nicht erfolgreich durch Luftschläge bekämpft werden zu können. Die Südkoreaner haben ja so etwas indirekt demonstriert, in dem sie nach den letzten Starts der Nordkoreaner sofort eigene Raketen gestartet haben, während diese noch im Flug waren.
Fazit: ich sehe die nordkoreanische Raketenbedrohung derzeit gelassen, weil es sich (noch) um eine gefühlte Bedrohung handelt.
Politisch ist Kims Strategie hinter dem Raketenpoker  erkennbar: er möchte mit dem Süden verhandeln, aber die Amerikaner von einem Regimewechsel in Nordkorea abschrecken.

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1417 am: 07. Januar 2018, 19:27:19 »
Norbert Brügge behauptet aktuell, daß die Hwasong 15 gar keine Interkontinentalrakete ist !
Er meint, daß es sich um ein Testfahrzeug für die zweite Stufe einer neuen Trägerrakete namens Unha-X (Arbeitsname) handelt.
Die Hwasong-15 wäre nicht für flache ballistische Trajektorien geeignet.

Stellt sich für mich die Frage, warum man dieses Testfahrzeug noch mit einer weiteren Stufe ausgerüstet hat und extra ein mobiles Transport- und
Startfahrzeug gebaut hat.

Ich bezweifle doch sehr diese Analyse Brügges, obwohl ich seine Arbeit sehr schätze.

Quelle:
http://www.b14643.de/Spacerockets/Specials/Hwasong-15/index.htm

Offline proton01

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1418 am: 07. Januar 2018, 20:23:51 »
Norbert Brügge behauptet aktuell, daß die Hwasong 15 gar keine Interkontinentalrakete ist !
Er meint, daß es sich um ein Testfahrzeug für die zweite Stufe einer neuen Trägerrakete namens Unha-X (Arbeitsname) handelt.
Die Hwasong-15 wäre nicht für flache ballistische Trajektorien geeignet.

Stellt sich für mich die Frage, warum man dieses Testfahrzeug noch mit einer weiteren Stufe ausgerüstet hat und extra ein mobiles Transport- und
Startfahrzeug gebaut hat.

Ich bezweifle doch sehr diese Analyse Brügges, obwohl ich seine Arbeit sehr schätze.

Quelle:
http://www.b14643.de/Spacerockets/Specials/Hwasong-15/index.htm

Bei der dünnen Faktenlage ist ja jede Äußerung dazu sehr viel Spekulation. Der durchgeführte Flug mit einer Giüpfelhöhe von über 4000 km bei einer Reichweite von 'nur' 950 km ist wohl ein Steilschuss. Das ist zwar nicht optimal für eine große Reichweite, erleichtert aber sehr die Treffgenauigkeit. Und in der Presse wird ja bezweifelt daß die Nordkoreaner die für eine gute Genauigkeit nötige Technologie haben.

Auch wenn die derzeitigen Raketen nicht für eine Weltbedrohung reichen sollten, für einen Treffer in Japan würde es wohl reichen, und die sind ja nach wie vor von Hiroshima und Nagasaki traumatisiert. Die Frage ist ja, wie wernher66 schon andeutet, sind die vielen unterschiedlichen Missionen der bisherigen Testfölüpge alle so vorgesehen gewesen um die Lenktechnologie auszuprobieren, oder haben die Nordkoreaner die Lenkung überhaupt nicht im Griff und jede Rakete fliegt irgendwie hoch und kommt wieder runter wo sie will. Ersteres würde für eine Bedrohung der Nachbarländer reichen. Zweiteres würde zwar nicht für eine gezielte Bedrohung reichen, könnte aber zu viel Tumult sorgen bei einem Zufallstreffer.

Stefan307

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1419 am: 07. Januar 2018, 20:46:19 »
Erfreulich auf welch hohem Niveau die Diskussion mittlerweile angekommen ist!
Nochmal zurück zur Positions- und Flugbahnbestimmung. Ich bin wie Schillrich der Meinung das Zivile verfügbaren Technik sowie Erddaten für NC zur zeit noch absolut ausreichend sind. Wenn die Zielgenauigkeit der NC Raketen noch gering ist dann liegt es an der eigentlichen Raketentechnik und Steuerung. Man sollte nicht vergessen das die USA mit einem Bruchteil der Computertechnik eines Smartphones zum Mond geflogen sind!
der Nächste Punkt, wie Zuverlässig sind die Angaben der "Nachbarn" über die Raketenflüge? die Angaben aus den verschiedenen Staaten unterscheiden sich teilweise doch erheblich. Letztendlich weiß nur NC welche Flugbahn und welchen Zielpunkt. Sie genau anvisiert haben und ich gehe davon aus das sie den Test auch überprüfen können, ob selber zb. auch mit U-Booten, oder mit Hilfe von "Netten Nachbarn" 
ist dabei doch nebensächlich. Sie wissen also selbst am besten wie weit sie sind, der Rest der Welt soll das ja gerade nicht wissen evtl. auch glauben das sie schon weiter sind. Deshalb auch keine "Vergleichsschüsse". Eine Bedrohung muss nur glaubwürdig sein einen Funktionsnachweis muss man zumindest "extern" nicht erbringen. Israel z.b. musste  bis heute keine einzige Atombombe "öffentlich" zünden um eine "ausreichende" Abschreckung zu erzielen.
Ab wann eine Interkontinentalrakete eine Solche ist, ist doch reine Definitionssache, und auch allenfalls für die USA relevant alle anderen sind "nach genug" dran um bedroht zu werden.
Wo ich zustimmen muss ist das die "größte Unsicherheit" im Wiedereintritt liegt, eindrucksvoll demonstrieren könnte man das z.b. in dem man eine "Satelliten" nach eine Erdumrundung über NC wieder eintreten lässt...

Wir werden sehen was die Zukunft bringt!
Ruhe zu bewahren schadet dabei ganz sicher nicht!

MFG S

Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1420 am: 07. Januar 2018, 22:15:16 »
Könnten wir uns darauf einigen, statt der Abkürzung NC von Nordkorea zu sprechen ? Ich kenne keinen Staat Nordcorea.

Stefan307

  • Gast
Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1421 am: 07. Januar 2018, 22:20:04 »
Könnten wir uns darauf einigen, statt der Abkürzung NC von Nordkorea zu sprechen ? Ich kenne keinen Staat Nordcorea.
Daran soll es nicht scheitern. Das "C" ist zumindest im Englischen nicht unüblich...

MFG S

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Offline -eumel-

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1422 am: 07. Januar 2018, 23:03:05 »
Was wohl wieder ein Beweis dafür ist, dass Abkürzungen doof sind.  :D
Warum kann man nicht einfach Nordkorea schreiben? ???

tonthomas

  • Gast
Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1423 am: 08. Januar 2018, 07:50:15 »
Was wohl wieder ein Beweis dafür ist, dass Abkürzungen doof sind.  :D
Warum kann man nicht einfach Nordkorea schreiben? ???
Fänd´ich HIER auch am besten. NASA muss man hier dann aber doch nicht ausschreiben ...

Ich denke, dass die Abkürzungen manche Abläufe mit menschlicher Kontrolle oder mit der Erfordernis menschlichen Mitwirkens und Entscheidens überhaupt erst möglich gemacht haben. Wo es auf Geschwindigkeit und sichere Kommunikation ankommt, können Abkürzungen richtig wichtig sein - man denke nur an Try SCE to AUX (siehe z.B. https://motherboard.vice.com/en_us/article/xyw4kz/john-aaron-apollo-12-curiosity-luck-and-sce-to-aux ). Stellt Euch das mal, sagen wir, in ausgeschriebenem Französisch vor ....

Abkürzungen selbst können natürlich auch Verwirrung produzieren (Norton Commander?, Numerus clausus?), ganz arg, wenn Buchstabenfolgen im selben Fachbereich mehrfach belegt sind.

Ich meine, hier haben wir definitiv genug Zeit für Nordkorea.   Pirx
« Letzte Änderung: 08. Januar 2018, 08:53:53 von Pirx »

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Offline Therodon

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Re: Militärische Raketen- und Raumfahrtneuigkeiten
« Antwort #1424 am: 08. Januar 2018, 08:08:23 »
Auch wenn die derzeitigen Raketen nicht für eine Weltbedrohung reichen sollten, für einen Treffer in Japan würde es wohl reichen, und die sind ja nach wie vor von Hiroshima und Nagasaki traumatisiert. Die Frage ist ja, wie wernher66 schon andeutet, sind die vielen unterschiedlichen Missionen der bisherigen Testfölüpge alle so vorgesehen gewesen um die Lenktechnologie auszuprobieren, oder haben die Nordkoreaner die Lenkung überhaupt nicht im Griff und jede Rakete fliegt irgendwie hoch und kommt wieder runter wo sie will. Ersteres würde für eine Bedrohung der Nachbarländer reichen. Zweiteres würde zwar nicht für eine gezielte Bedrohung reichen, könnte aber zu viel Tumult sorgen bei einem Zufallstreffer.

Ganz so beliebig werden Sie dann auch nicht feiern. Dafür lagen die Tests nicht weit genug entfernt, da hätte man ja aus Zufall treffen können.

Im Grunde ist die Ziel und Lenktechnologie aber auch eher zweitrangig. Erst einmal geht es um den Aufbau einer Bedrohungslage. Und im Ernstfall würde man wohl eh auf einen sehr großen Ballungsraum zielen, dafür reicht eine ziemlich grobe Berechnung und Technologie wenn man nicht gerade die maximale Reichweite nimmt (und selbst da kommt es noch darauf an wie groß der Ballungsraum ist)

Alles in allem nicht ungefährlich was da gerade passiert, auch wenn es sicherlich primär davon anhängt wie sicher sich Nordkorea dem Schutz Chinas ist.