Ukrainische Raumfahrt

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GerdW

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Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #50 am: 26. März 2015, 22:01:37 »
hmm, viel russisch kann ich ja nicht mehr. auch wenn das vielleicht mit "Multimilliarden-Dollar-Raumfahrtprogramm" übersetzt wird, habe ich in dem Text das Wort Dollar gesucht und nicht gefunden.

Zitat
"Недавно мы договорились о многомиллиардной космической программе. Не обо всем можем сейчас говорить", – сказал Порошенко.

könnten vielleicht auch ukrainische Griwna gemeint sein?

Jura

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Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #51 am: 26. März 2015, 23:38:34 »
Ukraine-Türkei

Laut Poroschenko geht es um große High-Tech-Projekte, darunter:

1) Entwicklung eines Passagierflugzeuges bei Antonow für die Türkei.
2) Zusammenarbeit bei der Raumfahrt.
3) Millitärische technische Entwicklung und Produktion.
4) Ukraine und die Türkei haben sich darauf geeinigt, Verhandlungen über den Abschluss einer Freihandelszone zu intensivieren.

5) Laut Poroschenko erhält die Ukraine ein Darlehnen von 50 Milliarden $ von der Türkei.
   

http://www.vz.ru/news/2015/3/20/735591.html  und andere 4 Links

Der Handels- und Wirtschaftsumsatz zwischen der Ukraine und der Türkei soll bis 2017 auf 10 Milliarden $ wachsen, bis 2023 auf 20 Milliarden $, so der Türkische Präsident Erdogan.

tobi

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #52 am: 22. Februar 2016, 22:55:52 »
Die ukrainische Raumfahrt kollabiert:
http://www.parabolicarc.com/2016/02/16/ukraine-space-sector/

Aufgrund der Ukrainekrise hat die ukrainische Raumfahrt 80% des Umsatzes verloren. Die Bevölkerung kann einem Leid tun.

Magellan

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #53 am: 22. Februar 2016, 23:10:41 »
Ja ist schon schad um das Land....

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #54 am: 03. September 2016, 23:06:15 »
Die Zyklon 4 lebt plötzlich wieder.
http://spaceflight101.com/cyclone-4-search-for-north-american-launch-site/

Wobei ich mir nicht ernsthaft vorstellen daß eine Rakete mit dieser antiquierten und giftigen Treibstoffkombination
von amerikanischem Boden starten darf. Und dann soll eine Zyklon 4 satte 45 Millionen Dollar kosten !
Unklar ist auch, woher Jushnoje die Triebwerke RD-261 und RD-262 nimmt. Sie stehen nicht mehr auf ihrer Webseite.
Kurz: das ganze bleibt wohl ein Papiertiger.

Zyklotrop

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #55 am: 04. September 2016, 00:46:01 »
RD-261 und RD-262 wurden von Juschmasch entworfen, während RD-855, RD-856 und RD-861K Entwicklungen von Juschnoje sind. Zyklon 4 und alle dazugehörigen Triebwerke werden von Juschmasch gefertigt, da Juschnoje selbst nur ein Konstruktionsbüro ist. Diese Arbeitsteilung stammt noch aus Zeiten der Sowjetunion (was dort in vielen Wirtschaftsbereichen üblich war) und erstreckt sich auch auf alle anderen gemeinsamen Produkte. Zudem sind beide Unternehmen in Dnipro ansässig.

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #56 am: 04. September 2016, 23:04:05 »
Interessant.
Sicher, daß RD-251/261 und RD-252/262 nicht von Gluschko (Energomasch) stammen ?
Nach meinem Kenntnisstand haben Jushnoje/Jushmasch bislang nur relativ kleine Triebwerke wie Verniers entworfen und
gebaut, aber noch keine Haupttriebwerke.
Das war für mich schon immer das Kardinalproblem der Zyklon-4.
Ich würde daher gern mehr wissen, wie und wann Jushnoje/Jushmash die Expertise zum Bau großer
Flüssigkeitstriebwerke erworben haben.

Ldf

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #57 am: 05. September 2016, 01:08:26 »
Ja, die Arbeiten begannen unter Yangel im OKB 586, heute Yuzhnoye, oder besser wohl Pivdenne, welches heute den Namen Yangels trägt. Die Arbeiten erfolgten im Rahmen der Erschaffung der R36.

Quelle: http://engine.aviaport.ru/issues/75/page32.html

Energomash und das Yuzhnoye Design Office gingen aus dem OKB 586 in Dnipropetrowsk hervor. Die Kosmos 2 und 3, die Zyklon, die Zenit, Dnepr, und viele andere Interkontinentalträger sowie die meisten der frühen Kosmossatelliten (Serien DS-...) entstanden dort.

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #58 am: 05. September 2016, 07:15:50 »
Herzlichen Dank für den Hinweis auf den Artikel von Wladimir Sudakow in "Dwigatjel".
Ich habe ihn überflogen.
Wenn ich alles richtig verstanden haben, wurden die Triebwerke der Zyklon (genauer des Ursprungsmodells,
der Interkontinentalrakete R-36) bei Gluschko (OKB-456, später Energomasch) entworfen, aber bei
Jushnoje (OKB-586) in Dnepropetrowsk in Serie gebaut. Dazu wurden auch Mitarbeiter von Gluschko
nach Dnepropetrowsk geschickt.
Wörtlich habe ich folgenden entscheidenden Satz gefunden:
"Bis zum August 1964 wurde die Ausarbeitung (der Triebwerke) abgeschlossen, es erfolgten 145 Testläufe der
Triebwerke RD-251 und RD-252.  Parallel wurde die Serienproduktion in Werk Nr. 586 (Anmerkung: das ist Jushmaschsawod)
in Dnepropetrowsk organisiert."
Die haben dort sogar einen Triebwerksprüfstand, was ich auch noch nicht wusste.
Jushnoje/Jushmaschswavod (oder von mir aus Pivdenne) waren mir als Produzent von Raketen und Satelliten bekannt.
Das dort aber auch große Flüssigkeits-Raketentriebwerke gebaut werden, war mir nicht bekannt.
Das geistige Eigentum für diese Triebwerke scheint aber bei Energomasch zu liegen. Das dürfte auch die Schwierigkeiten
bei der Fertigstellung der Zyklon 4 mitverursacht haben.
Fakt bleibt aber, daß die Dnepropetrowsker die Zyklon offenbar alleine gebaut haben. Sehr interessant.

Letzte Sache:
Energomasch ging nach meinem Wissensstand nicht aus dem OKB-586 hervor.
Energomasch ist eine Traditionsfirma von Walentin Gluschko und war das wichtigste Konstruktionsbüro für
große Flüssigkeits-Raketentriebwerke in der Sowjetunion.
http://www.npoenergomash.ru/eng/encikloped/memory/

Dnepropetrowsk als Raketen-Produktionsstandort geht auf den Regierungsbeschluss für Raketenindustrie
vom 15.5.1946 zurück.
http://www.yuzhnoye.com/en/company/history/budnik.html

Ldf

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #59 am: 05. September 2016, 12:03:33 »
Letzte Sache:
Energomasch ging nach meinem Wissensstand nicht aus dem OKB-586 hervor.
Energomasch ist eine Traditionsfirma von Walentin Gluschko und war das wichtigste Konstruktionsbüro für
große Flüssigkeits-Raketentriebwerke in der Sowjetunion.
http://www.npoenergomash.ru/eng/encikloped/memory/

Dnepropetrowsk als Raketen-Produktionsstandort geht auf den Regierungsbeschluss für Raketenindustrie
vom 15.5.1946 zurück.
http://www.yuzhnoye.com/en/company/history/budnik.html

Danke für die Korrektur.
Tatsächlich ging NPO Energomasch in Chimki aus dem 1946 gegründeten OKB-456 hervor. In dem Gluschko-Buch "Entwicklung des Raketenbaus und der Kosmonautik in der UdSSR", 3.Ausgabe 1987, steht zur zeitlichen Abfolge folgendes:

1929 - Schaffung einer Abteilung (unter Gluschko) zur Entwicklung von elektrischen Raketen und Flüssigkeitsraketen. Diese Abteilung besteht unter dem GDL (Gasdynamisches Laboratorium).

1934 -GDL wird in das sogenannte RNII (РНИИ - Реактивный научно-исследовательский институт) eingegliedert. (Ab 1938 als NII-3) Ein anderes Institut, welches ebenfalls in das RNII einging war GIRD mit Koroljow.
1939 - Schaffung einer "selbständigen" Einheit unter Gluschko, die nicht näher genannt wurde.
1941 - Schaffung eines GDL-OKB

Jangel mit dem OKB-586 scheint sich aber immer eine hohe Selbständigkeit erhalten zu haben. Er hatte ja auch relative selbständige Produkte.

In der russischen Version der Wikipedia wird übrigens 1929 als Gründungsjahr von NPO Energomasch genannt. Die englische Version nennt 1946, was mir logischer erscheint. Die Gluschko-Abteilung von 1929 war keine wirtschaftliche oder juristische Einheit.

Damit wäre NPO Energomasch so alt wie Juschnoje.

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #60 am: 05. September 2016, 21:18:30 »
Jangel ist ein "Kind" von Koroljow.
Er hat zunächst im NII-88 in Podlipki gearbeitet und wurde dann von Koroljow nach Dnepropetrowsk geschickt.
Dort begann er dann seine eigenen Ideen, ballistische Langstreckenraketen mit hochsiedenden und selbstzündenden
Treibstoffen (bessere militärische Verwendbarkeit als Alkohol-LOX oder Kerosin-LOX), umzusetzen.
Die Triebwerke (Haupttriebwerke) kamen aber immer von Gluschko.

jakda

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #61 am: 25. Januar 2017, 17:38:13 »
(Weil's gerade passt...)

Nach dem Niedergang der ukrainischen Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie verlassen nun auch die Intelligenten Köpfe das Land...
Der von 1983 bis 2014 am Institut für Angewandte Mathematik und Mechanik der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
arbeitende Wissenschaftler Igor Gashenenko und seine Frau Ljudmila Gashenenko erhielten im Dezember 2016 russische Pässe.
(Überreicht von ROGOSIN)
Gashenenko ist ein qualifizierte Spezialisten auf dem Gebiet der angewandten Mechanik und Dynamik der Telemetriesysteme der Interaktion Körper, sowie in der Theorie der nichtlinearen Schwingungen und Vibrationen.
_____________________________________________
Das "Ausbluten" ehemaliger ukrainischer Hochtechnologiebereiche hat enorm zugenommen...

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #62 am: 10. Februar 2017, 13:19:01 »
Ein relativ neu gegründetes Unternehmen, Maritime Launch Services, plant die Cylone-4 (Tsiklon-4) nach Kanada zu bringen.

Genauer gesagt Canso-Hazel Hill, Nova Scoita



Eine entgültige Entscheidung soll im März getroffen werden, falls diese positiv ausfällt sollen 100 Mio $ in den Startplatz investiert werden. Geplant sind LEO und SSO Starts zu einem Preis von 45 Mio Dollar.

Ursprünglich wurde ein Startplatz in den USA ins Auge gefasst, dies habe sich jedoch durch die protektionistische Politik der Trump Administration erledigt. (Aussage MLS)

Quelle: https://t.co/ZeVwH5LFVo

tobi

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #63 am: 10. Februar 2017, 13:46:04 »
Warum starten die nicht in französisch Guyana? Warum gehen sie nach Kanada?

Das ist eine höchst interessante Frage, deren Antwort sich vermutlich in der protektionistischen französischen Politik findet.

*

Offline klink

  • **
  • 51
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #64 am: 12. Februar 2017, 14:07:14 »
(Weil's gerade passt...)

Nach dem Niedergang der ukrainischen Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie verlassen nun auch die Intelligenten Köpfe das Land...
Der von 1983 bis 2014 am Institut für Angewandte Mathematik und Mechanik der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine
arbeitende Wissenschaftler Igor Gashenenko und seine Frau Ljudmila Gashenenko erhielten im Dezember 2016 russische Pässe.
(Überreicht von ROGOSIN)
Gashenenko ist ein qualifizierte Spezialisten auf dem Gebiet der angewandten Mechanik und Dynamik der Telemetriesysteme der Interaktion Körper, sowie in der Theorie der nichtlinearen Schwingungen und Vibrationen.
_____________________________________________
Das "Ausbluten" ehemaliger ukrainischer Hochtechnologiebereiche hat enorm zugenommen...

Kein wunder, Russland umwirbt die Spezialisten.

McPhönix

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #65 am: 12. Februar 2017, 14:12:27 »
Kein Problem, bis Jahresende wird die EU dort 1,8 Milliarden hineinpumpen. Der Großteil wie üblich aus Deutschland. Was braucht man da noch Spezialisten. Allerdings könnten hübsch interessante Sachen für unseren Thread "Militärische Raumfahrt" herauskommen.  Und die Russen müssen sich das einfach mal in Ruhe anschaun.

jakda

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #66 am: 12. Februar 2017, 19:13:00 »
Ein relativ neu gegründetes Unternehmen, Maritime Launch Services, plant die Cylone-4 (Tsiklon-4) nach Kanada zu bringen.

Sollte die Zyklon 4 nicht schon ab 2015 von Brasilien starten?
Heutzutage einen "neuen" Träger mit NTO + UDMH etablieren zu wollen...

AN

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #67 am: 12. Februar 2017, 20:09:54 »
Ein relativ neu gegründetes Unternehmen, Maritime Launch Services, plant die Cylone-4 (Tsiklon-4) nach Kanada zu bringen.

Sollte die Zyklon 4 nicht schon ab 2015 von Brasilien starten?
Heutzutage einen "neuen" Träger mit NTO + UDMH etablieren zu wollen...

Sollte:

https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/29092013095154.shtml
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/09102010104840.shtml
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/17092010040807.shtml
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/19082003114924.shtml

Die erste der Meldungen ist von 2003! Dass es dazu nicht mehr kommen wird, ist sicher. Ebenso halte ich es für nicht unwahrscheinlich, dass es auch in Kanada nichts wird. Obwohl ich natürlich Technik-Fan bin.

Warum macht man nicht auf Zenit-Basis weiter? Ok, auch die Russen bekommen die Proton nicht mal eben durch die Angara ersetzt, und nach reichlich Zeit ist immer noch nicht absehbar, dass eine Kero-Lox-Angara die Gift-Proton ablöst ....

Axel

jakda

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #68 am: 12. Februar 2017, 20:30:27 »
Na ja - die Proton fliegt schon lange - also kein neuer Träger.
Und von der ANGARA sind grad mal 2 (unterschiedliche) Muster geflogen,
und ist, wie meist nach Erstflügen, in der Praxis-Anpassungsphase.
Im Kalender sehe ich den letzten PROTON-Start (1x) z.Z. 2023 gegen 4x ANGARA.
Bei 2 schweren Nutzlasten steht der Träger noch nicht fest.
Wie gesagt - 2023 - also noch Änderungen möglich

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #69 am: 14. März 2017, 22:41:51 »
Laut:
http://spaceflight101.com/maritime-launch-services-selects-nova-scotia-launch-site/

wird bei Jushnoje eine neue Rakete mit dem Namen Zyklon-4M entwickelt.
Sie hat mit der Zyklon-4 eigentlich nur noch die Oberstufe gemeinsam.
Die erste Stufe soll nun auf der Zenit basieren und mit Kerolox betrieben werden. Offenbar haben  die Ukrainer begriffen, daß Raketen mit UDMH+NTO in der Grundstufe nicht mehr zeitgemäß sind.
In der ersten Stufe sollen vier ukrainische Triebwerke zum Einsatz kommen, wobei nicht klar ist, welche Triebwerke die Ukrainer verwenden können.
Es bleibt abzuwarten, wie realistisch das neue Projekt ist.

AN

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #70 am: 14. März 2017, 23:33:38 »
...
Die erste Stufe soll nun auf der Zenit basieren und mit Kerolox betrieben werden. Offenbar haben  die Ukrainer begriffen, daß Raketen mit UDMH+NTO in der Grundstufe nicht mehr zeitgemäß sind.....
Gut so. Hab ja mit der Zenit-Empfehlung offenbar sehr gut gelegen  :D :D

Axel

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #71 am: 18. März 2017, 22:56:07 »
Anatoly Zak hat die Zyklon-4M näher beschrieben:

http://www.russianspaceweb.com/tsyklon4m.html

Von der Zyklon-4 wurden die Oberstufe und die Nutzlastverkleidung übernommen.
Die erste Stufe ist eine Modifikation der ersten Stufe der Antares. Man kann die gleichen Werkzeuge und Vorrichtungen benutzen.
Als Antrieb sollen das RD-120 oder RD-870 dienen.
Im Falle des RD-120 ist mir nicht ganz klar, ob eine Produktion ohne russische Teile in der Ukraine möglich ist.
Außerdem weiß ich nicht, ob Energomash noch das geistige Eigentum für das RD-120 hat.
Interessanterweise wurde ja dieses Triebwerk in den 1990er Jahren auch nach China verkauft und ist dort die Basis des YF-100.

jakda

  • Gast
Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #72 am: 03. Juni 2017, 10:24:28 »
Retten die Russen die Ukrainische Raumfahrt?

Die russische Gesellschaft S7, Inhaber und Betreiber von Sea-Launch, hat mit Juschmasch (Ukraine) einen Vorvertrag über die Lieferung von 12 ZENIT-Trägern vereinbart. Damit soll die Lücker geschlossen werden - bis der Einsatz der SOJUS 5 möglich ist (2021-22).
Mit diesem Vertrag könnte die in einer tiefen Krise steckende ukrainische Raumfahrtindustrie wieder Hoffnung schöpfen. Hier geht es ja auch um die Arbeitsplätze von vielen Mitarbeitern.
Allerdings dämpfen Insider diese Hoffnung. Die ZENIT ist nicht "rein" ukrainisch. Auch die russische ENERGIJA ist zu etwa 20 % an der Herstellung beteiligt. Und hier werden wahrscheinlich die ukrainischen Russlandsanktionen diese Vereinbarung verhindern...

http://www.interfax.ru/world/565156
https://ria.ru/space/20170602/1495705706.html

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #73 am: 06. September 2017, 12:52:26 »
Die Diskussionen um das RD-250 und seine angebliche Verwendung in den nordkoreanischen Langstreckenraketen Hwasong 12 und Hwasong 14 haben noch einmal zu einem Erkenntnisgewinn über die Produktion von großen Flüssigkeitstriebwerken in Dnepropetrowsk geführt.
Demnach wurden die Triebwerke der Interkontinentalraketen R-16 und R-36 zwar vom OKB-456 (Gluschko) in Chimki entwickelt und erprobt, aber die Serienproduktion dieser Triebwerke erfolgte tatsächlich in Dnepropetrowsk.
Verantwortlich für die Produktion war das KB-4 des OKB-586 (Jangel). Es gibt sogar einen eigenen Triebwerksprüfstand,
den Prüfstand Nr.3 .
Die Produktion der Triebwerke wurde aber niemals ganz selbstständig durchgeführt. Spezialisten des OKB-456 waren praktisch immer anwesend. Dnepropetrowsk hat zwar die vollständige Dokumentation des Triebwerkes RD-250 vorliegen, ist aber dennoch nicht in der Lage, ganz allein dieses Triebwerk zu bauen.
1991 wurde die Produktion des RD-250 eingestellt, 1994 wurden die Produktionsanlagen demontiert.
Mit noch vorhandenen Triebwerken wurden insgesamt zehn Zyklon-3 noch gebaut und nach Russland geliefert.
Als die Ukraine das Projekt Zyklon-4 aufnahm, waren keine eigenen RD-250 mehr vorhanden !
Neue konnten nicht gebaut werden, daher trat Kiew an Moskau heran, einige alte Zyklon-2-Trägerraketen zu kaufen, die sich noch im Arsenal der Weltraumstreitkräfte befanden. Nach langen Hin und Her trafen drei Zyklon-2 2013 in
Dnepropetrowsk ein. Sie sollten den Grundstock für die Zyklon-4 bilden. Diese drei Zyklon-2 mit ihren Triebwerken befinden sich noch heute im Jushmaschsawod.
Daneben gibt es in Dnepropetrowsk eine Übungs- R-36 mit Attrappen ihrer RD-250-Motoren und ein Ausstellungsstück des RD-250.
Quellen:
http://www.russianspaceweb.com/rd870.html
http://www.rnbo.gov.ua/en/news/2859.html

Re: Ukrainische Raumfahrt
« Antwort #74 am: 02. November 2017, 20:44:32 »
Interessanter Bericht über einen kürzlichen Besuch bei Jushmash/Jushnoje in Dnepropetrowsk:

https://www.rferl.org/a/ukraine-yuzhmash-north-korea-rocket-technology-report/28821134.html

Aktuell arbeiten offiziell 7000 Mitarbeiter im Jushmaschsawod und 5412 im Konstruktionsbüro Jushnoje.
Im letzten Jahr wurden 500 neue Mitarbeiter eingestellt.
Der Besucher konnte die Haupthalle zur Raketenmontage, Gebäude 97, besichtigen.
Dort stand nach seiner Meinung ein komplettes  RD-170 neben einigen Raketenstufen von Antares, Zenit und Zyklon.
Hinweise auf ein RD-250 mit nur einer Düse, wie es angeblich als Hauptantrieb der nordkoreanischen Hwasong 12 und 14 dienen soll, gab es nicht.
Die ukrainischen Ingenieure streiten kategorisch ab, Triebwerke nach Nordkorea geliefert zu haben. Sie glauben, daß es sich um nordkoreanischen Eigenbauten handelt,
die vom RD-250 inspiriert wurden.