Hallo Terminus,
Zitat von Dir : "Ich wüsste auch mal gerne, ob die Jungs und Mädels anfangs wirklich damit gerechnet haben, nur ein paar Monate lang diesen Job zu machen, und dann zu einer anderen Mission zu wechseln..."
Die Antwort lautet :
Ja, davon ging man wirklich aus! Basierend auf den Erfahrungen mit dem Sojourner-Rover der
Pathfinder-Mission lag die von der NASA als Minimalziel vorgegebene Einsatzzeit der beiden Rover Spirit und Opportunity bei 90
Sols, also etwa 92 irdischen Tagen.
Dieser Zeitraum war zugegebenerweise "konservativ" angesetzt. Optimisten gingen vor dem Beginn der MER-Mission davon aus, dass aus diesen 3 Monaten eventuell sogar 6 Monate werden könnten. Die günstigsten Schätzungen ( von "Prognosen" kann hier bereits nicht mehr die Rede sein... ) sagten sogar :
Mit viel Glück halten die beiden Robotergeologen 9 Monate durch!!!
Ein Missionszeitraum von einem Jahr erschien zum damaligen Zeitpunkt absolut unrealistisch. Ein Missionszeitraum von mehreren Jahren - ... darüber hat sich wohl niemand jemals ernsthaft Gedanken gemacht...
Ich habe vor einiger Zeit einmal bei der Mößbauer-Gruppe nachgefragt, wie lange die Messungen des Spektrometers mittlerweile dauern :
"...Gibt es eine Einschätzung von Eurer Seite, ab wann die Messungen des Moessbauer-Spektrometers nicht mehr effektiv sein werden (benötigte Zeitspanne für die Messungen vs. die dabei gewonnenen Daten) ..."
Antwort :
"... Wenn uns das jemand zu Beginn der Mission gefragt hätte, wären wir niemals auf den Gedanken gekommen zu sagen, dass wir sechs Jahre nach der Landung noch Spektren aufnehmen können..."
Die beiden Rover hatten im Laufe der Jahre einfach ein nicht zu erwartendes und gewiss nicht einzuplanendes Glück! Möge dieses Glück zumindestens für Opportunity noch viele, viele weitere Monate anhalten!!!
Ansonsten : Die Mitarbeiter des JPL sind sowieso nur in den seltensten Fällen bei jeweils nur einer Mission eingebunden. Sequenz-Planer ( sogenannte "TAP/SIE"s - kurz für "Tactical Activity Planner and Sequence Integration Engineer" ) und Software-Ingenieure arbeiten z.B. aktuell parallel an dem Missionen Cassini und MRO, werden aber bei Bedarf auch zu Curiosity abgezogen ( z.B.
hier ). Planer für Opportunity sind zudem für Curiosity und JUNO tätig (
siehe hier ). Aktuelle Roverdriver von Opportunity waren in der Vergangenheit neben ihrer Arbeit bei der MER-Mission für die Entwicklung von Softwaresequenzen für die
Durchführung der MGS-Mission zuständig und sind jetzt zeitgleich mit der MER-Mission für die
Weiterentwicklung der Curiosity-Software verantwortlich und testen den entsprechenden "Test-Rover" in einer speziellen Anlage am JPL.
Viele der ursprünglich für eine spezielle Mission erstellten Software-Sequenzen finden dabei auch bei anderen Missionen ihre Anwendung. Die entsprechenden Entwickler müssen also auch dort jederzeit "auf dem Sprung" sein.
Der Job eines Roverdrivers ( oder z.B. "Cassini-Navigators" ) ist nicht ausschließlich auf die Steuerung eines Marsrovers oder einer speziellen Raumsonde beschränkt. Die Leute wechseln ihr jeweiliges Einsatzgebiet je nach Bedarf. Das gleiche trifft auch in ähnlicher Form auf die an den jeweiligen Missionen beteiligten Wissenschaftler zu. Messungen der Marsorbiter können und müssen in einen Kontext zu vergleichbaren Messungen der anderen Planetensonden gesetzt werden. Langweilig wird einem dabei bestimmt nicht...
@Marslady: Gut möglich! Die schwachen Windböen reinigen im Rahmen eines Cleaning Events nicht unbedingt das gesamte Rover-Deck. In den Bereichen, welche im "Windschatten" liegen, bleibt der Staub weiterhin abgelagert...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko