Hallo,
das wird so wohl leider nicht funktionieren :
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FREE-WHEELING - No. The wheels cannot be set to free-wheel either individually or in combination."
Die Räder können während einer Fahrt nicht in den Freilauf geschaltet werden - weder einzeln, noch in irgendeiner beliebigen Kombination. Entweder, man erteilt den Befehl, dass ein Rad sich bewegt, oder es wird für die jeweilige Fahrt bzw. den jeweiligen Fahrschritt komplett deaktiviert.
( Nebenbei erwähnt, aber in der jetzigen Situation wohl nicht empfehlenswert : Bei sich bewegenden Rädern ist während einer Fahrt allerdings jede nur denkbare Kombination möglich. Jedes einzelne Rad könnte dann mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit in eine beliebige Richtung gesteuert werden. Auch könnten die vier äußeren, lenkbaren Räder dabei theoretisch in unterschiedliche Richtungen zeigen... )
Ein "Schaukeln" ist dagegen theoretisch möglich, allerdings sehr kompliziert und wohl auch bei weitem nicht so effektiv wie mit einem normalen Auto auf der Erde :
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ROCKING THE ROVER - Unfortunately, the interval between commands is one second. That limits the response time. In addition, sensors are queried every 1/8 sec. Way too slow for any real-time control of the vehicle. Some serious coding would be needed, tested on the ground, uploaded on the vehicle and verified on Mars before they would even attempt to use it."
Der Intervall zwischen zwei Fahrbefehlen ( z.B. der Wechsel von einer Vorwärts- in eine Rückwärtsfahrt ) beträgt eine Sekunde ( in welcher der Rover dann auch auf der Stelle steht und sich nicht bewegt ). Dies beschränkt die Reaktionszeit des Rovers. Man müsste für die Umsetzung in die Praxis erst sehr komplizierte und exakte Fahrbefehle programmieren und anschließend im Testgelände ausprobieren.
Dieses Manöver ist aber auf jeden Fall auf der Prioritätenliste der Roverdriver enthalten und wohl auch relativ weit oben angesiedelt.
Was dagegen definitiv nicht funktionieren würde, wäre z.B. ein abwechselndes Lenken der Räder nach rechts und links um eine bessere Traktion auf einer verfestigten Oberfläche zu gewinnen. Die bisherigen Tests haben ergeben, dass dies ein schnelles Einsinken des Rovers ergeben würde.
Ebenfalls unmöglich ist es, die Räder irgendwie in Vibrationen zu versetzten, um die Oberfläche darunter zu verfestigen. Hierfür ist das Übersetzungsverhältnis der Steuergetriebe der Räder nicht geeignet.
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VIBRATING THE WHEELS - The gear ratio in the steering actuator makes it impossible to vibrate the wheel with any significant amplitude.
TWISTING THE WHEELS LEFT AND RIGHT (scooping soil and gaining traction on a new surface) - This has already been tested. Wiggling the wheels causes the rover to sink in fast."
Weitere Antworten zu technischen Details findet Ihr
hier ( auf engl. ).
Gestern wurde am JPL damit begonnen,
das einfachste Manöver zu simulieren : Eine ganz normale und kontinuierliche Fahrt nach vorne, wobei alle fünf funktionsfähigen Räder des Testrovers angetrieben wurden. Das Resultat seht Ihr hier :
Image Credit : NASA, JPL-Caltech
Bei dieser Testfahrt hätte der Rover auf einem "normalen" Untergrund und ohne durchdrehende Räder mehrere Meter nach vorne fahren sollen. Stattdessen wies der Testrover lediglich eine minimale Vorwärtsbewegung und zusätzlich eine leichte seitliche Abdrift in Richtung "hangabwärts" auf. Dafür haben sich die Räder, auch die bisher noch einigermaßen freien Mittelräder, jetzt endgültig in den Sand eingegraben. So geht es also anscheinend schon einmal nicht.....
Also - auf zum nächsten Versuch!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko