Hallo,
ich bin wirklich sehr positiv überrascht, wie gut diese Bilder des MI geworden sind. Und mit einer entsprechenden Nachbearbeitung lässt sich da sogar noch viel mehr herausholen. "Fred B" vom UMSF hat dabei dieses hier erreicht :
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=18114 http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=18115 Einfach nur WOW....Nicht nur, dass das der erste Blick auf die Mittelräder eines der beiden Rover im ganzen Missionsverlauf ist! Nein, man kann sogar noch ziemlich kleine Steine relativ deutlich erkennen.
Und wenn man dazu jetzt noch bedenkt, dass die Mikroskoplinse des MI von Spirit nicht so stark verunreinigt ist wie die bei Opportunity, dann sollten doch recht vernünftige Bilder von der Unterseite Spirits gewonnen werden können. Auf jeden Fall sollte es ausreichen, um die genaue Lage der Steine unter dem Rover zu erkennen und die Bodenfreiheit Spirits abschätzen zu können.
Bei der letzten Fahrt Spirits hatte das linke Mittelrad ja einen unvorhergesehenen Aussetzer. Zum 16. Mai 2009 wurden Spirit Kommandos übermittelt, um dieses Problem zu analysieren. Anscheinend hat dieser Test keine weiteren Probleme angezeigt. Zitat vom JPL : "A diagnostic test on May 16 provided favorable indications about Spirit's left middle wheel." Die Analyse der gewonnenen Daten zeigte für das betreffende Rad einen elektronischen Widerstand an, welcher sich innerhalb der erwarteten Bandbreite befand. Endlich wieder einmal eine sehr gute Nachricht.
Als nächstes soll jetzt versucht werden, das linke Mittelrad um ein oder zwei Grad zu drehen. Das Rad soll also minimal in eine Fahrbewegung versetzt werden. Das ist dann aber nicht Bestandteil eines Fahrversuches für den gesamten Rover, sondern soll lediglich dieses eine Rad betreffen, um seine Arbeitsfähigkeit zu überprüfen. Die restlichen Räder werden bei diesem Versuch nicht bewegt werden.
Unterdessen bereitet man jetzt im Testgelände des JPL die "Sandkastenspiele" vor. Die Leute sind gerade damit beschäftigt, verschiedene Bodenmixturen zuzubereiten, welche mit dem Marssand vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Damit wird dann das Gelände rund um Spirit bis ins letzte Detail nachgebildet, bevor man die diversen Fahrstrategien austesten wird. Besondere Rücksicht muss man dabei darauf nehmen, dass der Boden unter den drei linken Rädern eine andere Zusammensetzung hat als unter den drei rechten Rädern. Links befindet sich ein weißes Pulver ( sehr wahrscheinlich hoch konzentriertes Siliziumdioxid ) in welches die Räder tiefer eingesunken sind als auf der rechten Seite. Dort ist von SiO² nichts zu sehen. Stattdessen hat dort auch der aufgewühlte Boden die für die Marsoberfläche typische rötliche Färbung.
Eines ist mir bei den Testvorbereitungen aber nicht so ganz verständlich....
Image Credit : NASA/ JPL
Auf diesem Bild sieht man einen der Gärtner ( laut Paolo Bellutta, einer der Roverdriver ) des JPL, der gerade ganz normale Gartenerde zum Testrover gebracht hat. Paolo schreibt dazu, dass man testen will, ob die Erde sich dazu eignet, den Boden des Mars zu simulieren. Auf diese Erdschicht würde man dann wohl noch verschiedene sehr feinpulvrige Materialien, z.B. Gipspulver oder etwas ähnliches, schütten. Aber ob sich ganz normale Erde für die Simulation der tieferen Mars-Erdschichten wirklich als tauglich erweisen wird? Wir werden sehen.
Inzwischen wurde auch der NASA-Orbiter Mars Odyssey darauf vorbereitet, zukünftig von Spirit wieder täglich eine größere Datenmenge zusätzlich zu empfangen und an das
DSN der NASA zu transferieren. Aufgrund der großen Energiemenge, welche Spirit zur Zeit zur Verfügung steht, kann der Rover jeden Tag eine zusätzliche Kommunikationssession einlegen. Diese soll genutzt werden, um verstärkt NavCam- und PanCam-Aufnahmen anzufertigen und diese Bilder dann zu übermitteln. Die Aufnahmen sollen dabei besonders die Bodeneigenschaften unmittelbar um den Rover aufzeigen.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko