Hallo,
leider hast Du recht, Daniel. Die Situation ist in Wirklichkeit sogar noch schlimmer als aus der
letzten Pressemitteilung ersichtlich ist.
Bei der letzten Fahrt hat das linke Mittelrad unvorhergesehenerweise den Betrieb eingestellt. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt. Das Rad könnte natürlich "in der Luft hängen". Dann sollte es sich aber trotzdem auch weiterhin gedreht haben, was allerdings nicht der Fall war. Vielmehr hängt es wahrscheinlich zwischen zwei Steinen fest bzw. ein Stein ist ins Rutschen gekommen und hat sich jetzt im Inneren des Rades abgelagert und dieses irgendwie blockiert. Der schlimmste denkbare Fall wäre ein mechanischer Defekt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist leider alles denkbar. Auf jeden Fall haben die Telemetriedaten eine Rover-interne Sicherheitsautomatik ausgelöst und das betreffende Rad vorerst deaktiviert.
Dieses Bild einer älteren Navigationskamera-Aufnahme zeigt die wahrscheinlichen Standpunkte der Roverräder zum jetzigen Zeitpunkt an :
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=18056 Image Credit : "alan" vom UMSF
Bei "Flipped" würde sich dann jetzt das Mittelrad befinden.
Nicht ganz zutreffen ist dagegen diese Montage von "Stu"
:
https://images.raumfahrer.net/up026135.jpg Das ( dauerhaft blockierte ) rechte Vorderrad ist nicht im Sand eingegraben. Und über das linke Mittelrad herrscht immer noch keine Einigkeit. Eventuell hängt es halt auch ohne oder mit nur wenig Bodenkontakt in der Luft. Die momentan durch Sicherheitsroutinen ausgelöste Blockade lässt sich sehr wahrscheinlich umgehen. Aber was würde das nützen, wenn kein Bodenkontakt vorhanden ist? Alles in Allem ist die momentane Situation be...scheiden....
Aber auf jeden Fall kann zumindestens in Bezug auf diese Montage von "Phil Stooke" Entwarnung gegeben werden :
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?act=attach&type=post&id=18059 So schlimm ist es dann definitiv doch noch nicht........Humor ist halt, wenn man trotzdem lachen kann!
Aber Spaß beiseite. Die Situation ist mehr als nur ernst. Besonders, da noch weitere Probleme zu der Sandfalle dazu kommen.
In der Pressemitteilung wird erwähnt, dass der Rover die nächste Zeit mit Studien des umgebenden Untergrundes verbringen soll. Das Hauptarbeitsmittel für derartige Untersuchungen stellt der Instrumentenarm mit den daran integrierten Spektrometern dar. Dieser ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht einsatzfähig. Einer der Roverdriver hat bei UMSF geschrieben, dass die Computerprobleme der letzten Wochen zu einer Löschung der Skalierung der Servomotoren des Instrumentenarmes geführt haben. Vor einem erneuten Einsatz muss das gesamte Teil jetzt erst einmal neu geeicht und justiert werden. Theoretisch ist diese Prozedur kein Problem. In der Praxis hat so etwas bisher allerdings nur in den Laboratorien des JPL stattgefunden und noch nie per "Ferndiagnose" auf dem Mars.
Ich mache mir mittlerweile mehr als nur ein bisschen Sorgen um Spirit. Als klar wurde, dass wir wirklich den Weg durch das West Valley nehmen müssen, war es absehbar, dass Spirit auf dem Weg zu "von Braun" in Schwierigkeiten kommen wird. Wir haben darüber hier im Forum früher schon geschrieben ( zu viel sandige Abschnitte, zu viele Steine, zu wenig Platz zum Ausweichen... ) . Aber dass es dann doch so schlimm werden würde, habe ich eigentlich nicht befürchtet. Ich habe mir immer deutlich mehr Sorgen um den Energiehaushalt Spirits gemacht.
Daumen drücken für die Marsrover-Driver!!!
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko