Tut mir leid für dich sven.
Eine Zusammenfassung des Problems:
Im Grunde geht es um den Druck im Wasserstofftank im ET.
Im Tank gibt es ein Ventil, durch das man während des Countdowns verdampfenden Wasserstoff aus dem Tank ablässt, damit sich kein Überdruck aufbaut. Zum Start braucht man aber Druck im Tank, deswegen schließt man das Ventil ca. 2 Minuten vor dem Start und steigert den Druck zusätzlich durch Helium Gas das von der Bodenversorgung kommt.
Nach dem Start, während des Aufstiegs, wird der Druck vom Ullage Pressure System geregelt. Mit diesem System wird gasförmiger Wasserstoff von der low-pressure fuel turbopump in jedem Triebwerk über eine zweifach verzweigte Leitung über die Flow Control Valves (FCV) zum Wasserstofftank zurück geleitet und setzen diesen damit unter Druck.
Über die FCVs wird der Druck geregelt, das machen die Bordcomputer, die anhand von Drucksensoren im Tank die FCVs ansteuern, also weiter öffnen, oder schließen.
Bei STS-126 nun war eines der Ventile während des Starts ständig geöffnet. Das deutet auf ein Stromversorgungsproblem hin, weil die Ventile ohne Stromversorgung (aus Sicherheitsgründen) voll öffnen. Die Stromversorgung war aber OK, das Problem war das Ventil selbst. Man hat es ausgebaut und einen Riss und sogar ein abgebrochenes Teil Gefunden.
Daraufhin hat man alle Ventile aus allen Orbiter ausgebaut und ein zweites Ventil mit Riss gefunden.
Deswegen hat man die STS-119 Ventile gegen vom Hersteller auf Defekte untersuchte Ventile getauscht.
Eine materialtechnische Untersuchung hat ergeben, dass es sich um Materialermüdung aufgrund von Überbeanspruchung handelt. Das war zunächst sehr überraschend, weil die Ventile während des Starts vielleicht 10 mal angesteuert und damit kaum belastet werden.
Die nähere Analyse, über Strömungsversuche und Simulationen hat ergeben, dass der Fluss des Wasserstoffs zu Resonanzen im Ventil führen kann, so dass das Ventil stark zu “flattern” anfangen kann. Das ist eine Erklärung für die Überbeanspruchung und den Schaden.
Damit ist man dann ins FRR gegangen. Mit der Erklärung und dem Tausch der Ventile war man einverstanden.
Allerdings hat man nicht untersucht, was alles passieren kann, wenn, wie bei STS-126 ein Stück des Ventils bricht und wie hoch das damit verbundene Risiko ist. Deswegen gab es im FRR Bedenken.
Um das zu analysieren reicht die Zeit bis zur geplanten Aufnahme des Countdown nicht und man hat zunächst um eine Woche verschoben.
Jetzt ist die Frage, bis wann man diese Analysen fertig haben kann. Noch nicht klar ist, ob man das in dieser Woche schafft, oder ob man weiter verschieben muss.
Gruß,
KSC