**ISS** <Raumlabor Columbus>

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Holzwurm

  • Gast
**ISS** <Raumlabor Columbus>
« am: 14. September 2003, 19:51:09 »
Hallo!

Ist Columbus nur mit einem Shuttle transportierbar? Ich dachte, es war ursprünglich geplant, es mit einer Ariane raufzutransportieren.
Was würden die ESA-Wissenschaftler machen, wenn Columbus nicht gestartet wird? Könnte man einige Experimente in andere Labors verlegen?

MFG Holzwurm
« Letzte Änderung: 12. Januar 2010, 07:43:44 von MSSpace »

Myrdin

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #1 am: 16. September 2003, 21:12:17 »
Wenn ich mich nicht irre, dann war Columbus ursprünglich als eigene Raumstation geplant. Der Crewtransport sollte mit dem Hermes bewerkstelligt werden oder mit dem CRV. Daher halte ich es für durchaus möglich, dass das Columbusmodul mit der Ariane 5 transportiert werden könnte, zumal sie ja für diesen Einsatz ursprünglich gedacht war.
« Letzte Änderung: 12. Januar 2010, 07:44:28 von MSSpace »

hesaenger

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #2 am: 21. September 2003, 07:44:54 »
Hallo,

Columbus gehörte einmal zu den Elementen einer ambitionierten europäischen Planung für die bemannte Raumfahrt. Davon ist aus verschiedensten Gründen leider wenig übrig geblieben und auch das heutige Columbus-Modul hat wenig mit den damaligen Planungen zu tun. Also ist es auf das Shuttle angewiesen.
Sollte sich Europa wieder auf ein größeres bemanntes Programm festlegen wollen, müsste man mit den einzelnen Komponenten wohl wieder von vorne anfangen.
Da es aber auch eine starke Lobby für die unbemannte Raumfahrt, die jedenfalls um ihre Ressourcen fürchtet, gibt, ist diese Entwicklung offen.
Die EU hat sich jetzt scheinbar entschieden, die ESA als künftige europäische Raumfahrtagentur zu nutzen. Also bleibt die Frage: Was ändert sich wie zum Besseren?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #3 am: 04. August 2005, 14:38:50 »
Moin,
das bemannte Raumlabor COLUMBUS ist ein Beitrag der ESA zur Raumstation ISS.
Dieses Modul wurde bei der EADS in Bremen gebaut und kostet ~ 700 Mill. €.
In diesem Raumlabor sollen Grundlagenforschung über Human- und Materialforschung betrieben werden. Aufträge aus der Wirtschaft liegen vor und sind auch zeitlich festgelegt.
Der Start der Experimente sollte nach der Planung von 2003 ab September 2005 beginnen.
Durch die COLUMBIA Tragödie und dem damit verbundenen Flugstop der Shuttles für 2 Jahre, ist der Zeitplan jetzt in weitere Ferne gerückt. Die Misere mit der Dämmung an der US-Raumfähre DISCOVERY bringt den neuen Zeitplan wieder durcheinander.
Der neue Zeitplan sieht vor, dass das Labor in 2007, jetzt könnte es sogar erst 2008 werden, an die ISS angedockt wird.
Andere Transportmöglichkeiten als die US-Shuttles gibt es nicht, weder durch die russ. PROTON noch durch die europ. ARIANE 5 / ATV.
Leider ist aber auch damit zu rechnen, dass die NASA sämtliche noch ausstehenden Flügeder Shuttles cancelt; was bedeuten würde, dass nichts mehr von den Großmodulen zur ISS gelangen würde.
Und was passiert dann mit dem Raumlabor COLUMBUS? Museum oder Mülldeponie! Onkel Sam sei dank.
Hier zeigt es sich, dass eine Kooperation mit einem reichen aber unfähigen Partner ein schlechtes Geschäft ist.

[size=18]Jerry[/size]


:(Unter Gentleman macht man keinen Vertag; unter Gangstern nutzt er nichts! von Jerry :(
« Letzte Änderung: 20. Januar 2008, 18:45:47 von MSSpace »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #4 am: 05. August 2005, 00:33:52 »
Moin,
auch wenn das Transportproblem von Groß-Modulen, wie die noch zur ISS zu liefernden Labore der ESA bzw. der Japaner, weiterhin besteht, könnte das Weltraumlabor COLUMBUS die besseren Karten haben. Die Amerikaner sind nämlich mit 50% an dem Projekt COLUMBUS beteiligt. Und da ist es doch eigentlich logisch, dass sie, wenn es überhaupt noch zu einem Transport kommt, das Labor zur ISS transportieren, wo sie finanziell dranhängen.
na, dann schau´n ma ma, gelle?

[size=18]Jerry[/size]

;)Wir sagen, daß wir alles, was wir wissen, auch glauben; aber nicht alles, was wir glauben, wissen wir. Augustinus ;)

Lunik

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #5 am: 05. August 2005, 23:33:10 »
Wie schwer ist denn eigentlich Columbus? Immerhin bringt eine Proton 21 Tonnen in den Orbit, wenn ich mich nicht irre.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #6 am: 06. August 2005, 00:01:58 »
Moin Lunik,
das zu transportierende Teil des Raumlabors COLUMBUS beträgt knapp 13 t und hat die Länge von &amp;amp;amp;amp;gt; 6,80m und einen Durchmesser von 4,50m.
Lt. EADS kann dieses Modul nur durch einen Shuttle transportiert werden.
Hat wohl auch was mit der finanziellen Beteiligung der Amis an diesem Projekt zu tun.

[size=18]Jerry[/size]
8-)Die kürzesten Wörter, ja und nein, erfordern das meiste Nachdenken. Pythagoras 8-)

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #7 am: 06. August 2005, 00:28:14 »
Das Modul ist für die Ladebucht des Shuttles maßgesschneidert, das ist der Hauptgrund. Im übrigen finde ich es ziemlich billig, den Amerikanern die Schuld zu geben, sollte Columbus am Boden bleiben. Warum hat Europa keinen eigenständigen Zugang zum Weltraum? Die Amerikaner tragen 80% der Kosten des ISS-Projekts, ohne sie gäbe es die Station überhaupt nicht. Aber das ist leider eine weitverbreitete Haltung: Meckern, und es selbst noch schlechter machen bzw. gar nicht erst versuchen...
« Letzte Änderung: 06. August 2005, 00:29:35 von Gero_Schmidt »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #8 am: 06. August 2005, 00:51:33 »
Moin Gero,
zu Deinem doch unsachlichen Fingerzeig will ich Dir folgendes sagen.
Wir müssen überhaupt nicht spekulieren warum *wir* nicht einen eigenständigen Zugang zum Weltraum haben.
Wir haben ihn eben nicht und deshalb haben wir durch Vertrag uns bei *Jemandem* eingekauft der diesen Zugang hat.
Wenn wir einen Vertrag machen, in dem uns zugesagt wird, dass die Sache, die zu transportieren ist, haben wir das Recht dieses auch anzumahnen. Und das tun wir - und zwar mit recht und auch in der richtigen Lautstärke.
Und wenn die Amis 276,5 % der Kosten der ISS tragen, dann hat das doch mit der Sache nichts zu tun. Die Amis haben irgendwann einmal entschieden: wir woll´n die ISS. Wir bieten allen, die Geld dafür bezahlen, diese ISS einschließlich des Transportes zu nutzen. Das haben einige genutzt ( jedenfalls versucht ), und jetzt soll´n die Amis auch den Vertrag einhalten.
Das gilt nicht nur hier in diesem speziellen Fall, das gilt grundsätzlich in der Wirtschaft.
Also, bitte, stell die Forenmitglieder die anderer Meinung sind nicht für blöd hin und qualifiziere sie auch nicht so ab.
[size=18]Jerry[/size]
::)Die meißten großen Menschen sind in Wirklichkeit nur lang. vm ::)

*

Offline MR

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Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #9 am: 06. August 2005, 01:22:00 »
Das Problem ist: Nicht die Amis wollten die ISS, sondern Clinten. Die ISS ist mehr eine Politische Station als eine wirklich wissenschaftlich sinnvolle Forschungsstation. Es hätte von Anfang an klar sein müssen, das man die Last zum Aufbau der Station nicht allein dem Shuttle aufbürden kann. Der Shuttle war beim Start des ersten Moduls schon 18 Jahre alt und es dürfte schon vorher klar gewesen sein, das eine weitere Katastrophe (das Risiko wurde vor Columbia mit 1:100 angegeben, statistisch gesehen kam die Katastrophe also nicht unerwartet) das System entweder komplett aus dem Verkehr ziehen oder doch für weitere Jahre an den Boden fesseln würde. Ganz egal, wer die ISS wie bezahlt, die Probleme waren absehbar, auch, oder vor allem gerade für die ESA. Von daher geht mir das Jammern der ESA im Moment ziemlich auf den Keks. Man hätte entweder von Anfang an auf einen zweiten Zugang als Backup setzen oder die Station kleiner planen sollen. Von daher trägt die ESA die gleiche Schuld an der Missäre wie die NASA.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #10 am: 06. August 2005, 01:39:02 »
Ich gebe MR Recht. Wie gesagt: Die ISS hätte nie gebaut werden sollen, nicht in dieser Form. Insofern ist es zwar ärgerlich, dass die Amerikaner die Europäer sitzen lassen (könnten), aber es ist trotzdem die richtige Entscheidung. Die Raumstation hat die bemannte Raumfahrt lange genug blockiert, nicht nur für die NASA.

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #11 am: 06. August 2005, 01:41:58 »
Zitat
Also, bitte, stell die Forenmitglieder die anderer Meinung sind nicht für blöd hin und qualifiziere sie auch nicht so ab.

Ich habe niemanden für blöd hingestellt oder abqualifiziert, du liest da glaub ich etwas zuviel in meinen Beitrag hinein. Das hier ist ein Diskussionsforum und ich habe meine Meinung vertreten. Damit wirst du leben müssen.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #12 am: 06. August 2005, 02:18:05 »
Moin MR,
hier ging es um die Frage:
kann das Raumlabor COLUMBUS zur ISS geliefert werden, so wie es vertraglich vereinbart ist oder nicht.
In dem commentary von Gero steht auch noch etwas, was in diesem Zusammenhang noch beantwortet werden sollte, er schreibt: ...,ohne sie gäbe es die Station überhapt nicht. Wow, welch eine Logik! Wenn die Station nicht gebaut wäre, wäre dann die ESA so bescheuert und würde ein Raumlabor bauen das dann nur so für sich rumsteht?
Kommt doch einfach zur Sache.
Weil die ISS da ist, wurde nach Verhandlung zwischen 2 Partnern ein Vertrag abgeschlossen. Die aus diesem Vertragsverhältnis erwachsenen Rechte und Verpflichtungen gelten für beide Seiten.
Wenn jetzt ein Partner den Vertag nicht erfüllen kann, in diesem Fall die NASA, dann ist es völlig *wurscht* warum das so ist. Die NASA, als Vertragspartner, muss, um seine Verpflichtungen zu erfüllen, dafür sorge tragen, dass die von ihr zugesicherten Eigenschaften erfüllt werden. Die können jetzt nicht sagen: ja, weil bla bla bla bla.
Zählt nicht, die haben die zugesicherte Leistung zu erbringen. Man sollte mal die Presse lesen; da wird bereits jetzt schon daraufhingewiesen, dass es möglicherweise auf *höherer Ebene* zu *sehr ernsthaften* Gesprächen kommt.
Jetzt redet ihr über die arme NASA und den Auftraggeber, die ESA, der jetzt Schuld daran ist, dass die Shuttle kaputt sind und das die ISS bald vor sich hinrotten wird.
Natürlich respektiere ich eine andere Meinung in einer Sache, dann sollten aber keine unsachlichen Kommentare
als Grund angeführt werden.
[size=18]Jerry[/size]
8-)Schlau ist der, der weiß wo er das findet, was er nicht weiß. vm 8-)

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #13 am: 06. August 2005, 03:36:25 »
Zitat
Die NASA, als Vertragspartner, muss, um seine Verpflichtungen zu erfüllen, dafür sorge tragen, dass die von ihr zugesicherten Eigenschaften erfüllt werden. Die können jetzt nicht sagen: ja, weil bla bla bla bla. Zählt nicht, die haben die zugesicherte Leistung zu erbringen.

Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn die NASA die ISS wie geplant fertigstellen würde (zumindest mit Columbus und Kibo) und wahrscheinlich wird das ja auch in der ein oder anderen Form geschehen.
Aber nicht um jeden Preis. Was ist denn bitte der Sinn der ISS? Die Kosten sind in keiner Weise gerechtfertigt. Sollte man das Projekt etwa nur deshalb zu Ende bringen weil es vertraglich so festgelegt ist, auch wenn es sonst völlig unsinnig ist (vor allem wenn man auf das Preis/Leistungs-Verhältnis schaut)? Das erscheint mir nicht vernünftig.


Zitat
Man sollte mal die Presse lesen; da wird bereits jetzt schon daraufhingewiesen, dass es möglicherweise auf *höherer Ebene* zu *sehr ernsthaften* Gesprächen kommt.

Da die esa keine Druckmittel hat, sehe ich nicht, wie das die NASA in ihren Planungen wirklich beeinflussen könnte.


Zitat
Jetzt redet ihr über die arme NASA und den Auftraggeber, die ESA, der jetzt Schuld daran ist, dass die Shuttle kaputt sind

Das hat niemand behauptet.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #14 am: 06. August 2005, 08:58:09 »
Moin,
Gero, ich sehe das ebenfalls so; die NASA (oder ist es hier vielleicht schon die US-Regierung) sollte die ISS und das Transportproblem in den Griff kriegen, ihre Arbeiten jetzt abschliessen und dann ist die Basis geschaffen, die seinerzeit angestrebt war.
Jetzt im Nachhinein nach dem Sinn der ISS zu fragen ist nicht sinnvoll.
Die ISS hatte einen Sinn. Die ist doch nicht umsonst gebaut; natürlich ist sie auch nicht Eigentum von Herrn C; aber damals politisch sicher sehr willkommen.
Nach S. Wittig, DLR-Vorstandschef, könnte diese Sache ein politisches Thema zwischen den USA und Europa werden. Die Europäer bestehn auf den Einsatz und die Nutzung des Raumlabors. Schließlich ist es ja ein Regierungsabkommen (Vertrag/Druckmittel) worin die Transportfrage eindeutig geregelt ist.
Eine Änderung kann nur auf Regierungsebene stattfinden, wobei es dann ja auch noch um die Kostenerstattung geht.
Die Amis sollten ihre Transportmittel in Ordnung bringen und schon geht alles seinen Lauf.

[size=16]Jerry[/size]
8-)Jeder Fehler erscheint unendlich dumm, wenn andre ihn begehen. Lichtenberg 8-)

Lunik

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #15 am: 06. August 2005, 13:55:50 »
Naja, wie der Hickhack mit der NASA endet, werden wir sehen. Egal wie man es dreht und wendet, hier ist wieder einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass (West-)Europa ohne fremde Hilfe ins All kommt.

Wie auch immer, um zum Transportproblem zurückzukommen: Wenn Columbus nur 13 Tonnen Masse hat und in eine Ladebucht des Shuttles passt, dann sollte ein Transport mit einer Proton doch möglich sein. Die meisten MIR-Module hatten eine größere Masse und auf einer Proton muss man keine Rücksicht auf eine Ladebucht nehmen. Dann sollte sich doch eine Weg finden lassen. Die NASA kann ja den Flug bezahlen, dann spart sie sogar noch viel Geld. :D
« Letzte Änderung: 06. August 2005, 15:44:28 von Lunik »

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Offline MR

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Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #16 am: 06. August 2005, 15:34:55 »
@ H.J.Kemm

Ich bleib bei meiner Meinung, wenn die ISS nicht weiter gebaut werden kann, dann ist das das Beste, was der Raumfahrt und auch der Wissenschaft passieren kann. Denn die ISS ist schon jetzt ein Milliardengrab, das wissenschaftlich und wirtschaftlich nichts bringt und der bemannten Raumfahrt mehr schadet, als nutzt. Gerade in Zeiten, wo das Geld überall knapp ist, wird immer mehr in Frage gestellt, wofür man 100 Milliarden für eine derartige Station ausgegeben hat. Die ISS kostet und kostet aber bringt nichts, bzw. die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Industrie hat sich schon vor Jahren von den Vorstellungen verabschiedet, vernünftige und bezahlbare Forschungen auf der ISS durchführen zu können. Meiner Meinung nach wäre es besser, das Abenteuer ISS zu beenden, anstatt immer weitere Milliarden zum Fenster raus zu werden.

Was den Vertrag betrifft: Die NASA hat sich sicher vertraglich abgesichert, falls das Shuttle ausfällt. Insofern werden hier die Europäer gar nichts machen können. Ich persönlich würde es im Moment eh für komplett unverantwortlich halten, die Shuttles weiter fliegen zu lassen, nur um ein schon zu Beginn völlig gescheitertes Projekt (das bei den Amis schon lange keiner mehr haben will) fortzusetzen. Die ESA und auch die Clinten NASA haben sich hier völlig übernommen und zahlen jetzt den Preis. Es war von beiden Seiten völlig weltfremd, anzunehmen, man könne eine Riesenstation mit einem 20 Jahre alten Trägersystem aufbauen. Insofern verstehe ich das Gezeter der ESA nicht so ganz. Was für eine Zukunft soll die ISS ohne Shuttle haben? Egal ob die Module oben sind oder nicht, ohne den Shuttle gibt es kaum eine Möglichkeit dort oben vernünftig zu arbeiten (wobei es eh kaum genug Experimente für die Größe der Station gibt). Hier hätte die ESA schlauer sein sollen und lieber selber für einen unabhängigen Zugang sorgen sollen. Aber Hermes wurde ja eingestellt. Im Nachhinein war das ein riesiger Fehler. Wie die Zusammenarbeit mit den USA enden kann, hat die ESA schon beim Spacelab gesehen, wie die Zusammenarbeit mit den Russen enden kann, hat sich bei Mars 96 gezeigt. Insofern halte ich auch nichts von der Idee, mit den Russen zusammen den Kliper zu entwickeln. Das kann genau so nach hinten losgehen. Am Ende bleibt eins: Selbst wenn ein Teil der Module noch hoch geschafft werden kann, eine vernünftige Nutzung der ISS (vernünftig in Relation zu den Kosten) wird es nie geben. Was es dagegen weiter geben wird, ist die Kürzung von wissenschaftlichen- und Planetenmissionen, um finanzielle Lücken bei der ISS zu füllen. Diesen Lücken ist schon der Europa Orbiter der NASA, der Merkurlander der ESA (bei Bepi Columbo) und andere Projekte zum Opfer gefallen, die Wissenschaftlich um einiges mehr gebracht hätte als die ISS. Man muss bei der Raumfahrt auch immer das öffentliche Interesse im Auge behalten. Immerhin finanziert der Steuerzahler den ganzen Spaß. Die ISS lockt da schon lange keinen mehr hinter dem Ofen hervor, öffentliches Interesse erregen eher Missionen wie Cassini Huygens oder Deep Impact. Nur leider gibt es viel zu wenige derartiger Missionen, weil man lieber das ganze Geld in eine Investruine namens ISS steckt.

Lunik

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #17 am: 06. August 2005, 16:10:14 »
Nun, mit der ISS hat man sich verhoben, allerdings verstehe ich das Gezeter der ESA ganz gut, denn schließlich hat die NASA viel versprochen und die ESA hat deswegen bewusst in ihrem Programm Streichungen vorgenommen. Angesichts der aktuellen Schwierigkeiten kann die ISS kein Erfolg mehr werden, aber Raumfahrt ohne eine bemannte Raumstation halte ich für ziemlich sinnlos. Und wie soll man das ganze jetzt beenden? Abschalten? Ein paar unbemannte Planetenmission sind zwar schön, aber ihr Nutzen dürfte mit einem voll funktionstüchtigen Weltraumlabor nicht konkurrieren können. Es bleibt wohl keine Option, als die ISS so gut es geht weiter zu betreiben, denn jetzt eine neue und kleinere Station zu bauen wäre finanziell schlimmer.
Der Hauptfehler liegt darin, dass man nicht wirklich den Ernstfall eines Shuttle-Unfalls erwogen hat. Die Station hätte so konzipiert werden müssen, dass auch Russland allein den Betrieb hätte gewährleisten können. Der finanzielle Schaden und der Imageschaden der bemannten Raumfahrt ist jedenfalls nur schwer wieder zu beheben.

Deine Bedenken an einer Zusammenarbeit mit Russland bei weiteren Entwicklungen wie Kliper teile ich nicht. Eigentlich haben sich die westlichen Kosmonauten immer ganz zufrieden gezeigt. Und Mars 96 ist an technischen Problemen gescheitert - das passiert allen Raumfahrern.

*

Offline MR

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  • 2113
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #18 am: 06. August 2005, 17:48:17 »
Die ESA hat die Streichungen vorgenommen, lange bevor die ISS überhaupt geplant wurde. Hermes wurde schon Anfang der 90er gestrichen.

Eine bemannte Raumstation ist sinnvoll, das streitet keiner ab. Aber dann bitte wirtschaftlich vertretbar. Eine kleine Station mit 3 Man Besatzung, versorgt von einer Sojus + Landekapseln für die Experimente. Ist die Station nach 3 oder 4 Jahren verschlissen, startet man eine neue. Materialwissenschafft und alles, was nicht zwingend Menschen erfordert, erledigt man unbemannt.

Der Nutzen einers riesigen Weltraumlabors, für das es keine Experimente gibt, erscheint mir zweifelhaft. Die Industrie hat sich schon längst von der Vorstellung verabschiedet, das man auf der ISS wirklich sinnvolle Forschung, die etwas bringt, betreiben könne. Von daher ist die ISS grundsätzlich viel zu groß ausgelegt. Es ging ja auch von Anfang an weniger darum, eine wirklich sinnvolle Station zu errichten, sondern nur darum, eine internetionale Station zu bauen. Ob die Astronauten dort tatsächlich etwas zu tun hätten, hat ja keinen interessiert, hauptsache international. Insofern müssen sich die Europäer an die eigene Nase fassen, das sie diesen Blödsinn mitgemacht haben, anstatt etwas eigens auf die Beine zu stellen. Wozu hat man denn sonst die Ariane 5 entwickelt?

Was de Nutzen unbemannter Missionen betrifft, so ist dieser Nutzen weit größer als der der ISS. Die ISS ist nichts weiter als bemannte Raumfahrt zum Selbstzweck. Schlimmer noch, die ISS nimmt den Missionen, die wirklich etwas bringen, das Geld weg. Und je eher das aufhört, desto besser. Um die ISS fertig zu bauen, wären noch mindestens 30 Shuttleflüge nötig, das bedeutet noch einmal Kosten von mindestens 15 Milliarden Dollar. Wenn man dafür 1,5 Dollar wieder rausbekommt, dann ist das schon viel. Da lieber das Geld für 20 weitere Planetenmissionen ausgeben, da kommt wissenschaftlich einige mehr raus.

Offline chris

  • *****
  • 708
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #19 am: 06. August 2005, 20:55:03 »
Grundsätzlich wurde Columbus gebaut, bezahlt und sollte auch seiner Bestimmung zugeführt werden.
Wenn kein Shuttle-Transport möglich ist, warum denn nicht
mit der Proton oder auch Ariane 5?? Ich sehe kein Hindernis. Die Station sollte aber dann nicht weiter ausgebaut werden.
Die Versorgung und Besatzungstransfer kann vorläufig
wie bei der Mir mit Sojus und Progress gemacht werden.
So wäre das Ganze wenigstens auf kleiner Flamme zu kochen. Die Station würde ohnehin das Jahr 2010 nicht
erleben. Und was danach kommt, weiß heute niemand.
« Letzte Änderung: 06. August 2005, 20:57:53 von chris »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #20 am: 07. August 2005, 07:14:40 »
Moin Chris,
nach meiner Kenntnis kann ein Transport des Raumlabors COLUMBUS nur mit einem US Raumtransporter Shuttle erfolgen.
Die Ausmasse sind nun mal os konzipiert, weil man bei der ESA davon ausgehen konnte, dass der Transport reibungslos verläuft.
Aber zu Deinem 2.ten Teil; hier wird es problemematisch. Wenn der Transport des Raumlabors COLUMBUS erfolgen sollte, dann haben natürlich die Japaner mit ihrem Raumlabor auch einen Anspruch darauf.
Was dann noch transportiert werden soll bzw. sollte ist ja bekannt, ob diese Teile bzw. Module nun wichtig sind kann ich nicht sagen, aber auch sie müßten eigentlich nach oben zur ISS bewegt werden. * Gleiches Recht für alle! *

[size=16]Jerry[/size]
;)Attention pour le grand finale ;)

Offline chris

  • *****
  • 708
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #21 am: 07. August 2005, 14:55:43 »
OK., ....das heißt dann adieu für Columbus.
An dieser Stelle sei mir ein Resüme gestattet:
Europa sollte sich nach allem was geschehen ist, von der bemannten Raumfahrt auf Dauer verabschieden, weil wir
es weder mit Partnern (siehe NASA) noch aus eigener Kraft
(Hermes gestrichen, Spacelab u. Columbus wahrscheinlich
nicht mehr einsetzbar) hinkriegen. Aber auf dem Gebiet der Nutzsatelliten und Raumsonden könnten wir mithalten.
Ach ja, das Forum _Raumlabor Columbus_ kann hiermit
geschlossen werden. Wie wärs mit einem neuen Thema:
Sinn und Unsinn bemannter Raumstationen??
« Letzte Änderung: 07. August 2005, 14:57:57 von chris »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #22 am: 07. August 2005, 15:28:06 »
Moin Chris,
zu 1: *Forum-Raumlabor COLUMBUS* schliessen, wird dann akut, wenn das *Ding* nicht hochkommt, ansonsten gibt es sicher noch Interessantes daüber zu berichten wie z. B. Ergebnisse aus Tests. Würde die Öffentlichkeit bestimmt interessieren, denn dann wäre auch die Erklärung gebracht wegen der Steuergelder und so.
zu 2: Nein, es sollte der NASA *eindeutig* gesagt werden, dass sie mit den geldern vernünftig umgehen soll. Über 1 Milliarde $ nur für die *Überarbeitung* der noch verbliebenen Shuttles und nichts ist besser geworden. Verstehe jetzt aber auch warum es in den USA wieder ein paar Dollar-Millionäre mehr gibt.
zu 3: prima, fang damit an und gib uns die Chance zu kontern.

[size=18]Jerry[/size]
::)Die Milchstrasse ist ein unbedeutender Staubhaufen. Aber zufällig ist es derOrt, an dem wir leben. Shoemaker ::)

Gero_Schmidt

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #23 am: 07. August 2005, 21:39:47 »
Zitat
Nein, es sollte der NASA *eindeutig* gesagt werden, dass sie mit den geldern vernünftig umgehen soll.


Ja genau, die NASA braucht Ratschläge von irgendwelchen Besserwissern (damit meine ich nicht unbedingt dich), weil sie es selbst nicht hinkriegt. Wäre das nicht toll? Die Europäer diktieren den Amerikanern wie deren Steuergelder ausgegeben werden sollen.


Zitat
Über 1 Milliarde $ nur für die *Überarbeitung* der noch verbliebenen Shuttles und nichts ist besser geworden. Verstehe jetzt aber auch warum es in den USA wieder ein paar Dollar-Millionäre mehr gibt.

Sag mal, geht es noch flacher? Die Aussage &quot;nichts ist besser geworden&quot; ist schlicht Unsinn. Du bist anscheinend auf die hysterische Medienberichterstattung hereingefallen...

H.J.Kemm

  • Gast
Re: **ISS** <Raumlabor Columbus>
« Antwort #24 am: 07. August 2005, 22:39:49 »
Moin, ich versuche den Ball so möglich als flach zu halten.

Steuergelder Etwas falsch verstanden, wie? Ich meinte unsere Steuergelder, letztendlich bezahlte die Bundesrepublik in die Mission COLUMBUS Geld, und dieses bringt der Steuerzahler auf, und nicht der Weihnachtsmann.

besser geworden Was ist denn besser geworden. Glaubhaft ist bekannt gegeben worden, dass für die Überarbeitung ~ 1,3 Milliarden $ ausgegeben wurde. Dieses Geld steckt nicht in der Startrampe, den Computern oder den Triebwerken, sondern es sollte die Fehlerquelle beheben, die zum tragischen Absturz des Vorgängers geführt hat.
Und jetzt liest man, dass da wieder ein neues Konzept auf dem Tisch liegt, zum Abstellen der Mängel, oder verbreitet die NASA hysterische News?
Noch kann ich lesen und allein denken, ich muss mich nicht beeinflussen lassen.
[size=16]Jerry[/size]
So wie Eisen rostet, so verkommt der Geist ohne Übung. da Vinci