ET-Probleme beim Shuttle

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skynet

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #125 am: 11. November 2010, 17:35:56 »
@Klaus
Es steht Dir frei diesen Thread überflüssig zu finden und es tut mir leid, dass dieser Austausch Dich zu langweilen scheint. ... Deshalb nochmal meine Frage an Dich: wo ist das Problem?

Schade das Du nun in diese Richtung gehst! Wenn er überflüssig wär, würde niemand mit in die Diskussion einsteigen, die ja auch entstanden ist, weil ein Riss in der Schaumstoffisolierung aktuell entdeckt wurde. Nun stellt sich aber heraus, dass der Riss nicht einfach ein Riss der Isolierung, sondern Risse in einem darunter liegenden Aufsatz.

Und nur weil in Klaus seinen Posts zu erkennen ist, dass er anderer Meinung ist, heißt nicht, dass man ihm die Frage stellen muss was sein Problem ist! Wie ich schon ein mal sagte, wirken auch Deine Argumentationen, als würden sie bereits unumstösslich feststehen und als könne nichts Deine Ansicht ändern. Wenn dies so ist, ist es OK und jeder akzeptiert das, aber anders herum musst Du auch akzeptieren, dass manche Deinen Weg nicht mitbeschreiten und andere Ansichten haben!

Mir kam gestern, als ich die Nachricht der Ursache für den aktuellen Riss las und bezüglich der hier rege stattfindenden Diskussion sofort der Gedanke, eigentlich gar nicht schlecht, dass das Material nicht von einer festeren Konsistenz ist, denn dann würde solch ein Problem unterhalb der Isolierung vielleicht schlichtweg nicht erkannt werden können. Tja, wie man es dreht und wendet, für mich hat man sich bei der Verwendung des Materials schon etwas gedacht!

xwing2002

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #126 am: 11. November 2010, 18:20:41 »
@Pirx
Wow!  :) Das war jetzt wirklich "einiges", wie Du das genannt hast! Danke!!! Bitte gib' mir ein bißchen Zeit dafür, die ich heute aktuell nicht habe um das einzusehen. Aber vielen Dank!

@distance.X
Alles, wozu ich Klaus gerne animieren würde ist sein Wissen zu dem Thema einzubringen, statt seinen Unmut über dessen Diskussion. Ich bin im Gegenteil überzeugt, dass er mehr dazu beitragen kann als:
Zitat
Ich sehe auch keine Grundlage mehr gegen die eingesetzten Schaumstoffe weiter Wind zu machen...
Und ich gebe zu manche seiner Kommentare latent geringschätzig zu empfinden, was nur eine persönliche Ansicht darstellt, die muss nicht geteilt werden.
Was meine eigene Unverrückbarkeit angeht... die existiert nicht. Ich hab's mehrfach geschrieben und meine das auch... nicht grundlos hab' ich beispielsweise KSC mehrfach zugestimmt und bin von erwiesenermaßen unstimmigen Gedankengängen abgerückt. Ich hinterfrage Dinge lange und versuche sie nachzuvollziehen... das ist ein Sesamstraßenphänomen, das ich wahrscheinlich seit meiner Kindheit nicht wirklich abgelegt habe!  ;D ;)

Was nun Deine Theorie des fehleranzeigenden Schaumstoffes angeht... die ist stimmig, solange das STS noch auf dem launch pad steht. Da könnte man das tatsächlich als einen Glücksfall betrachten, der womöglich schlimmeres verhütet hat. Aber ab T-Null wird es wieder zum Problem. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die jetzige Situation, also der Glücksfall, ist auch noch nie zuvor als solcher aufgetreten. Deswegen bin ich mir unsicher, ob man diese Schaumeigenschaften deswegen als günstig betrachten sollte... auch wenn das dieses Mal tatsächlich legitim wäre.

klausd

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #127 am: 11. November 2010, 21:19:31 »
Hälst Du es für nötig, dass der ET einen Schaumstoff besitzt, welcher einem Metallgegenstand widersteht, der von Innen nach außen drückt?

Ich sehe das Problem zur Zeit eher an diesem Metall-Endstück und warum das gerissen ist. Dabei müssen Kräfte aufgetreten sein, die Aluminium zerbrechen lassen können. Und ausgerechnet das soll der Schaumstoff aushalten? Ich sage eher, da darf überhaupt kein Aluminium brechen. Bricht kein Aluminium, sprechen wir von keinen sicherheitskritischen Vorfällen in letzter Zeit. Die letzten Tanks waren jeweils die saubersten in der Geschichte des Space Shuttles.

Und da möchte ich gerne nochmal vom "Glücksprinzip" reden was von Dir kam.

Siehst Du das immernoch gegeben obwohl jetzt fest steht, das der Schaum nur versagt hat weil Metalle zerbrochen sind?


Gruß, Klaus

P.S.: Ich gehe übrigens nicht mit Dir auf Persönlichkeiten ein, wenn das unsympathisch erscheint tuts mir leid, aber ich denke sowas macht eine Diskussion später unlesbar. Ich reagiere aber gerne auf PM's  :)
« Letzte Änderung: 11. November 2010, 22:01:34 von klausd »

klausd

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #128 am: 11. November 2010, 22:18:46 »
Energija verwandte die selbe oder eine ähnliche Isolierung, Polyuerthan.

Jupp, habe nochmal bissel recherchiert und fand:

"Die äußere Isolierung besteht aus Glasfaser Zusammensetzungen mit Polyurethanschaum Füller oder Schaum und äußere Abdichtung und hitzebeständig Oberflächenschicht" (is ne google Übersetzung)

Müssen die Experten mal ran ob das weniger empfindlich ist als das ET Material oder sogar noch empfindlicher... Ich weiß es nicht.


Gruß, Klaus

*

Offline tomtom

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #129 am: 12. November 2010, 01:49:44 »
Da das ganze ein Sicherheitsthema ist, lohnt vielleicht noch ein Blick in die Aerospace Safety Advisory Panel Reports:

http://oiir.hq.nasa.gov/asap/reports.html

Zum Schaum-Isolierungsproblem vor allem 2008. Die bieten auch sonst eine guten Überblick über alle möglichen Sicherheitsthemen, zb. human-rating, Shuttle Retirement, etc.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

LucieSally

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #130 am: 12. November 2010, 14:48:32 »
Ein paar Anmerkungen von mir:

Als dieser Thread in den letzten Tagen wieder auflebte war das eigentliche Problem des abgeplatzen Schaumstoffs noch nicht klar; das die Aussenhülle des Tanks (oder ein Teil davon) reist ist (wahrscheinlich / hoffentlich) nicht alltäglich und ein ganz anderer Grund wie sonst bei abfallenden Schaumstoffteilen beim Start

Ich begrüße es ausserordentlich, dass hier nicht nur jeder sein Fachwissen teilt, sondern auch dass eine rege Diskussion stattfindet.

Dass eine Diskussion gegen die NASA gerichtet sein kann finde ich auch wichtig, da das Unternehmen in der Vergangenheit aus verschiedenen, uns allen bekannten Gründen (Kostendruck, Erfolgsdruck, Managmentfehler, Klüngeleien...), auch grobe Fehler gemacht hat.

Da fällt mir wieder die Worte von xwing2002 ein, das vieles auf ein "Glücksprinzip" basiert.

Achso, das Wort Schaumstoff ist eigentlich auch nicht mein Fall, aber ständig Isolierungsmaterial oder ähnl. ist zu lang und umständlich


Vieleicht klingt mein Komentar auch ein wenig zynisch, aber er soll nur meine Meinung darstellen

knt

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #131 am: 12. November 2010, 15:17:51 »
Ach und deswegen haben die keine Tankisolierung die auf Ihr Hitzeschild fallen könnte?
Nope. Bei Energija war natürlich einfach die Innenseite isoliert. Ist doch klar. ;)

GG

  • Gast
Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #132 am: 12. November 2010, 17:10:20 »
... Die äußere Isolierung besteht aus Glasfaser Zusammensetzungen mit Polyurethanschaum Füller oder Schaum und äußere Abdichtung und hitzebeständig Oberflächenschicht ...

Faserverbundstoffe haben natürlich eine echte Struktur und einen Zusammenhalt, den ein ausgehärteter Schaumstoff nicht haben kann. Nun kommt es noch darauf an, wie und wo die Fasern liegen.

Sind sie an der Außenseite angebracht, so dürfte dies der ganzen Tankisolierung eine hohe Festigkeit verleihen, so dass Abbrüche wie beim Shuttle-Tank nicht zu erwarten sind. Sind sie dagegen in den Schaum eingewoben, dann lässt sich dies über Ferndiagnose natürlich nicht genau sagen.

Auf jeden Fall dürfte das Material insgesamt schwerer sein.

jok

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #133 am: 12. November 2010, 17:33:51 »
Hallo,

Was mir mein Auge immer wieder sagt, ist das es sich bei der Isolierung der Energija Rakete um eine Art Kacheln handelt die wohl auf die Oberfläche geklebt sind.

...siehe hier..

Aber ehrlich gesagt ,wenn ich mir einen Energija Start im Video ansehe...besonders denn mit Poljus sehe ich da einen Eisregen vom feinsten.
Ein Shuttlestart ist was Eis anbetrifft ja absolut sauber  :)
Was soll man dazu sagen...eine haltbare Isolation auf dem Tank und dafür prasselt das Eis auf die Fähre??? Oder ein sauberer eisfreier Tank wo sich ab und zu mal ein Stück Isolierung löst.Ich finde den richtigen Weg hat die NASA bestritten mit einer funktionierenden Isolierung in der Sonne Floridas.Das Teil ist absolut Eisfrei.Problem sind andere Belastungen beim Tanken und beim Aufstieg des Space Shuttle und dafür ,da können wir auf und nieder springen gibt es keine Lösung!!!

gruß jok

Ich kann mir im Moment irgendwie nicht recht vorstellen das es möglich ist ein BX-Spray auszuführen in dem Verbundfasern eingebettet sind.
Beim BX-Spray auf dem Externen Tank(Space Shuttle) wird ja die Isolierung aufgesprüht und die schäumt ja dann noch auf.Wenn da jetzt Fasern im Material sind wirken die dem entgegen und man bekommt kein homogenes haltbares Endmaterial heraus.
Nächstes Problem die Oberfläche....beim abbinden bildet das Material an der Oberfläche eine "Haut" diese versiegelt das Material und lässt kein Wasser eindringen...mit Fasern wäre diese Haut durchlässig.



Viele Fragen...???

gruß jok

Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #134 am: 12. November 2010, 18:31:25 »
Andererseits prasselt das Eis beim Energija Start nur die ersten paar Meter mit wenig Geschwindigkeit auf das Shuttle während dann die Isolation fest auf der Energija hält. Beim Space Shuttle ist es umgekehrt da hält die Isolierung beim Start und schlägt erst später mit höherer Geschwindigkeit in das Shuttle ein.

jok

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #135 am: 12. November 2010, 18:42:00 »
Andererseits prasselt das Eis beim Energija Start nur die ersten paar Meter mit wenig Geschwindigkeit auf das Shuttle während dann die Isolation fest auf der Energija hält. Beim Space Shuttle ist es umgekehrt da hält die Isolierung beim Start und schlägt erst später mit höherer Geschwindigkeit in das Shuttle ein.

...was wir aber nur vom Shuttle, Dank ET Cam wissen.Für die Energija Isolierung steht der Beweis der Haltbarkeit aus oder besser wir werden es nie erfahren  ;)

Und was da beim Energija Start zu sehen war ist nicht nur eine Gefahr für das TPS des Orbiters, sondern Cockpitfenster und Forward Reaction Control System dürften nicht erfreud sein...auch bei geringer Geschwindigkeit.Übrigens Eis ist durch seine Masse-hohe Dichte auch bei geringer Geschwindigkeit ein Geschoß.Der leichte Isolierschaum braucht dazu höhere Geschwindigkeit+Verzögerung der Atmosphäre.

gruß jok

Offline Ruhri

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #136 am: 12. November 2010, 18:46:05 »
Die Frage ist dann, ob Buran dadurch Schäden davon getragen hat. Das Shuttle war beschädigt, aber die Schäden sind wohl an der inneren Struktur aufgetreten.

Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #137 am: 12. November 2010, 18:53:23 »
Ich ging von joks Aussage aus.
Was soll man dazu sagen...eine haltbare Isolation auf dem Tank und dafür prasselt das Eis auf die Fähre??? Oder ein sauberer eisfreier Tank wo sich ab und zu mal ein Stück Isolierung löst.
Wenn man sich die Videos von Start der Starun V anschaut geht das Eis ziemlich nah an der Rakete herunter. Somit hätte das Eis eines solchen Tank das Shuttle eigentlich nicht erreichen können.

jakda

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #138 am: 12. November 2010, 19:07:17 »
Ich weiß gar nicht, was ich hier sagen soll...
Wenn ich Klaus nicht von MR kennen würde...
Die ENERGIJA und den ET zu vergleiche...
Einen 100 Tonnen-Träger, der in der Lage ist, die Nutzlast an der Seite und an der Spitze zu transportieren... mit... mit den ET vergleichen... Das ist wie ein Ei mit einem Kürbis...
Obwohl - also ein Kürbis hat an der Innenseite ja auch eine Art Schaum.. - achso, wir müssen leider die Kürbisdiskussion in einem anderen Thread fortsetzen. Vielleicht kann mal einer den Thread eröffnen (ich eröffne keine - aus Prinzip) Hier ist das Thema verfehlt - hier lauert Löschgefahr (naja - bin ich ja gewöhnt...)

Bei der ENERGIJA wurde in den Schaum ein Glasfasergewebenetz eingearbeitet, so dass ein Abplatzen nicht möglich war.
Die Konstruktion war eben die eines Trägers. Man konnte die ENERGIJA hinlegen und 100 Tonnen drauftun... versucht das mal mit nen ET....

Mit dem Eis stimmt... Im Bereich Sauerstofftank hat man auf eine stärkere Isolierung verzichtet. Das Eis wurde durch die Vibrationsbelastungen in den ersten Sekunde vollständig entfernt. Da die Geschwindigkeit zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering war...

klausd
Zitat
Reine Kostenfrage das die Russen nun nicht auch mit einem Shuttle fliegen...
Mensch Klaus - wir sind mal einer Meinung...
Die Russen geben nicht 1,3 Milliarden $ für 6 Tonnen Nutzlast aus. Ein Sechstel für 'ne Wegwerfrakete tuns auch...
Schon vor dem Start von Buran war man sich der ökonomischen Sackgasse bewusst - schon als klar war, dass die von der NASA geplanten 30 Shuttle-Starts im Jahr reine Utopie sind.
Was die Russen allerdings nicht gemacht haben - ihre SOJUS eingestampft. Und so konnten sie lustig weiterfliegen...

Übrigens die Einstellung der ENERGIJA war nur teilweise eine finanzielle Ursache. Als das Militär keine Laserwaffen mehr in den Orbit bringen wollten gab es einfach keine Nutzlast mehr. Und es gebe auch bis heute keine - 100 Tonnen in den LEO...

LucieSally
Zitat
Ich begrüße es ausserordentlich, dass hier nicht nur jeder sein Fachwissen teilt, sondern auch dass eine rege Diskussion stattfindet.
Vollste Zustimmung.
Früher, so vor 2-3 Jahren gab es das im Forum noch sehr oft...
Und es hat Spaß gemacht. Aber Spaß gehört nicht in ein Fachwissenforum.



jok

  • Gast
Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #139 am: 12. November 2010, 19:19:55 »

Wenn man sich die Videos von Start der Starun V anschaut geht das Eis ziemlich nah an der Rakete herunter. Somit hätte das Eis eines solchen Tank das Shuttle eigentlich nicht erreichen können.

.....also ein sauberer Vorbeiflug des Eis zwischen Trägerakete und Orbiterunterseite.  ;) Das hast du jetzt sicher nicht ernst gemeint ??? ;)
Recht hast du ja zum Teil, eine Menge Eis platzt durch die Vibrationen beim Start ab. ;)

Aber da leidige Thema ist eigentlich bei mir durch, über die "Probleme" am ET wurde genug geschrieben...eine gute Lösung hatte keiner.

Und deshalb gehts jetzt ab zum gepflegten Freitagsbierchen in die Pizzeria. :) :) :D

gruß und schönes WE
jok

Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #140 am: 12. November 2010, 19:24:17 »
[...]

Achso, das Wort Schaumstoff ist eigentlich auch nicht mein Fall, aber ständig Isolierungsmaterial oder ähnl. ist zu lang und umständlich


Genau das ists aber :D
Geschäumter Kunststoff = Schaumstoff
Die Amerikaner nennen es auch nur "foam", also Schaum(-stoff).
 :-X
42/13,37 ≈ Pi

Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #141 am: 12. November 2010, 19:29:10 »
Einen sauberen Vorbeiflug sicher nicht nur wir es nicht wie im Flug von der Luft weggerissen sondern fällt durch die Erdanziehungskraft senkrecht nach unten.

LucieSally

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #142 am: 12. November 2010, 20:07:35 »
jakda
Zitat
Früher, so vor 2-3 Jahren gab es das im Forum noch sehr oft...
Und es hat Spaß gemacht. Aber Spaß gehört nicht in ein Fachwissenforum.



Aber HALLLLLO....

Macht es denn keinen Spaß hier zu posten???
Mir macht es riesigen Spaß zu posten und zu lesen was andere Denken und wissen!!!!

Also gehört HIER auch Spaß dazu und auch (wohldosiert) rein!!!!

LucieSally

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #143 am: 12. November 2010, 20:12:35 »
[...]

Achso, das Wort Schaumstoff ist eigentlich auch nicht mein Fall, aber ständig Isolierungsmaterial oder ähnl. ist zu lang und umständlich


Genau das ists aber :D
Geschäumter Kunststoff = Schaumstoff
Die Amerikaner nennen es auch nur "foam", also Schaum(-stoff).
 :-X



Ja schon, nur mir ist aufgefallen dass wohl manche Mitglieder hier die Isolierung wirklich mit Schaumstoff in Verbindnung bringen...


tonthomas

  • Gast
Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #144 am: 12. November 2010, 21:53:24 »
...Ja schon, nur mir ist aufgefallen dass wohl manche Mitglieder hier die Isolierung wirklich mit Schaumstoff in Verbindnung bringen...

Da muss ich dann aber doch mal fragen: Was ist der Unterschied zwischen Schaumstoff (und Schaumstoff)?

Es gibt ihn halt für unterschiedliche Anwendungen (in Polstermöbeln, Lautsprechersicken, Motorradhelmen, Fensterleibungen, Kühlschränken, Raketentanks ....) und mit unterschiedlichen Materialeigenschaften.  

@LucieSally, siehst Du da eine Art "Verwechslungsgefahr"?

--

... Genau das ists aber :D
Geschäumter Kunststoff = Schaumstoff
Die Amerikaner nennen es auch nur "foam", also Schaum(-stoff). ...

Ich habe hier ganz wenige Lautsprecher, deren Sicken aus Foam sind (das heißt da auf Englisch auch genau so), da das Zeug oft unangenehme Alterungserscheinungen zeigt. Brüchige, zerfallende Sicken sind nicht eben selten. Ein anderes klassisches Foam-Problem gibt es übrigens bei klassischen Kameras. Spiegelanschlagdämpfung und Lichtdichtung sind oft in Schaumstoff ausgeführt, der sich gerne zu einer schmierigen Pampe zersetzt. Ok, um die Kurve zum Topic zu kriegen: Noch stand kein Shuttlestack so lange auf der Rampe, dass der Foam anfing von sich aus zu zerfallen  :D .

Gruß   Pirx

Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #145 am: 12. November 2010, 22:39:57 »
Nun, der Schaum beim Shuttle ist nicht mit dem Schaumstoff vergleichbar, wie er in Deinen Beispielen verwendet wird. Es gibt eben diverse arten von Schaum.
Schaumstoff wie Du ihn meinst ist vergleichsweise weich. Das ist beim Shuttle aber absolut sinnlos. Dort wird ein Material verwendet, daß zwar innen eine Schaumstruktur hat, also aus kleinen Bläschen besteht, aber eben nicht weich ist. Das ganze lässt sich also nicht elastisch zusammendrücken. Am ehesten hat Bauschaum wie er beim Hausbau etc verwendet wird die Eigenschaften des Isolierschaumes beim Shuttle. Der ist recht fest, und kann daher zwar brechen, aber reagiert nicht elastisch. Letzteres ist auch nicht unbedingt erforderlich, normal drückt da ja keiner drauf rum, und das Zeug muß auch keine Mechanischen Belastungen abfangen, sondern nur die Temperatur isolieren.

Deswegen auch die Unterscheidung zwischen Schaum und Schaumstoff. Beim letzteren denkt der Normaldeutsche eben an weiche Schaumstoffe wie Du sie oben erwähnst, beim Shuttle ist aber eben kein solcher weicher Stoff gemeint sondern fester Schaum, wie Bauschaum, und dort spricht man auch normal nicht von Schaumstoff sondern einfach von Schaum.
:): Schrödingers Smilie

klausd

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #146 am: 12. November 2010, 23:09:56 »
Einen 100 Tonnen-Träger, [...] mit... mit den ET vergleichen...

Nene, ich wollte nie das Gesamtsystem vergleichen, ich denke das kann man auch aus keinem meiner Posts entnehmen. Ich wollte lediglich herausfinden ob die Russen eine "technisch vorteilhaftere" Isolation hatten, bezüglich des Risikos, dass Sie abplatzt und auf den Hitzeschutz der Raumfähre trifft.

Daher der Wink ob die Russen eine andere Herangehensweise hatten, die damals einen gangbaren Weg für die NASA hätte aufzeigen könnte. Nur dahingehend der Vergleich.


Ich denke dieser Vergleich ist vertretbar?

Gruß, Klaus
« Letzte Änderung: 13. November 2010, 02:13:40 von klausd »

*

Offline KSC

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Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #147 am: 13. November 2010, 09:10:54 »
Bei der ENERGIJA wurde in den Schaum ein Glasfasergewebenetz eingearbeitet, so dass ein Abplatzen nicht möglich war.
Das ist interessant, hast du da ne Quellen?
Die NASA hatte diese Möglichkeit  geprüft und verworfen.
Insbesondere würde mich interessieren was „eingearbeitet“ bedeutet. Ein Netz würde ja nur außen Sinn machen, weil ein Netz ist ja mehr oder weniger ein zweidimensionales Gebilde, der Schaum aber hat ja auch eine nennenswerte Dicke, in welcher "Tiefe" befand sich denn dieses Netz
Vor allem auch, woher weiß man so genau dass sich da nichts abgelöst hat und war das bei den Russen übehaupt damals schon ein Thema? Bei den Amis ja bekanntlich erst seit Columbia.

Zitat
Das Eis wurde durch die Vibrationsbelastungen in den ersten Sekunde vollständig entfernt. Da die Geschwindigkeit zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering war...
Auch das ist höchst interessant. Es ist klar, dass sich bei den Vibrationen beim Start Eis löst. Aber wie konnte man denn feststellen, das das vollständig geschieht und sich später nichts mehr löst?

Gruß,
KSC

xwing2002

  • Gast
Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #148 am: 13. November 2010, 10:52:42 »
Ich war jetzt zwei Tage beschäftigt und lese gerade die Diskussion nach. Vorab... ein Dankeschön an alle Beteiligten. Es ist vollkommen klar, dass hier gerade ein höchst facettenreiches Thema behandelt wird, dessen Gestalt sich durch die Einbeziehung des Vergleichs mit dem russischen Shuttlesystem, der Diskussion verschiedenster Werkstoffe und der aktuellen Frage nach der Metallkonstruktion unter der ET Schaumstoffisolierung zusätzlich weit und bunt ausbreitet.
Selbst, wenn es uns nicht gelingen mag einen Konsens oder eine abschließende Klärung vieler Fragen zu erreichen, so empfinde ich diesen Austausch bereits jetzt als sehr gewinnbringend. Deswegen ein Rundumdankeschön an alle, die hier ihren Blinkwinkel einbringen.

@Klaus
Durch die aktuelle Mission erhebt sich tatsächlich die Frage wo eine Problemlösung sinnvollerweise anzusetzen hat. Ist es die Zusammensetzung und Art der Isolierung oder wird das Problem durch den Tank selbst verursacht. Wären zusätzliche vibrationsmindernde Verstrebungen oder eine Verdickung der Außenhülle geeignet die Kräfte, die auf die Isolierung wirken so signifikant zu senken, dass ein Abplatzen vermieden werden kann. Sicher, eine solche Änderung im Konstruktionsprinzip des ET's würde zusätzliches Gewicht bedeuten. Man braucht mehr Treibstoff, kann weniger Nutzlast einplanen. Ich bin geneigt solche Kompromisse zugunsten von Sicherheitsaspekten nicht für indiskutabel zu halten. Ich erinnere an die zusätzlichen 200kg mit denen man weiterhin geflogen wäre, wenn die Tanks weiter weiß gestrichen worden wären. Darüber hinaus bedeutet zusätzliches Gewicht zwar eine Einbuße der Leistungsfähigkeit als Transporter. Ihr gegenüber stünde aber eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit in puncto Sicherheit... in meinen Augen kein schlechter Tausch.

@jok
Das von Dir eingebrachte Bild der Energija Rakete trägt einen interessanten mechanischen Lösungsansatz in sich. Mal unabhängig von der Diskussion des Vergleichs der Isolierung ist die Verkleidung mit "Isolierungskacheln" vielleicht schon allein deswegen vorteilhaft, weil sie geeigneter ist die mechanische Belastung der Unterkonstruktion auf eine kleinere Fläche der Isolierung weiterzugeben. Ähnlich wie bei dem Hitzeschutzschild des Shuttles. Dort fangen Verfugungen Belastungen ab, das bedeutet der Verkleidung wird erlaubt in einem gewissen Umfang zu arbeiten. Wenn ich eine zusammenhängende Isolierung aufsprühe, dann geben sich Vibrationsbelastungen großflächig von der Tankaußenhülle über den Schaumstoff weiter. Wenn ich die Isolierung aber partioniere und gewissermaßen Dehnungsfugen schaffe, dann wäre es doch denkbar, dass ich damit die auftretende Belastung besser abfangen kann.

Was die Glasfaserdiskussion anbelangt: Glasfaserverstärkter Kunststoff ist kostengünstig, leicht, geeignet hohen mechanischen Belastungen zu widerstehen und sind orthotrop, was bedeutet sie haben richtungsabhängige Elastizitätseigenschaften. Sie anteilig in einer Isolierung zu verwenden scheint mir deswegen durchaus Vorteile mit sich zu bringen. Wenn ich Jok richtig verstehe, dann befürchtet er, dass sie die wasserabweisenden Eigenschaften der Isolierung torpedieren könnten.
Aber könnte man diese nicht auch anders erreichen? Man betrachte die Hitzeschutzkacheln. Die saugen zunächst mal auch Wasser auf wie ein Schwamm. Dann imprägniert man sie, ohne dabei großartig Gewicht hinzuzufügen. Ein ähnliches Verfahren wäre auch für die Isolierung denkbar. Man hätte auf diese Weise wieder wasserabweisendes, aber stabilisiertes Material... und wenn man dann noch die oben erwähnte Partionierung mit Dehnungsfugen praktiziert, statt flächendeckend zu arbeiten, dann hätte man doch eine interessante Lösung geschaffen?

tobi453

  • Gast
Re: ET-Probleme beim Shuttle
« Antwort #149 am: 13. November 2010, 11:15:27 »
Übrigens die Einstellung der ENERGIJA war nur teilweise eine finanzielle Ursache. Als das Militär keine Laserwaffen mehr in den Orbit bringen wollten gab es einfach keine Nutzlast mehr. Und es gebe auch bis heute keine - 100 Tonnen in den LEO...

Wenn ich mich recht erinnere, hab ich irgendwo gelesen, dass die Russen dann noch versucht haben die Europäer von der Energija zu überzeugen (für ein großes Weltraumteleskop oder ähnliches). Letztlich hatten die Europäer aber auch kein Interesse und so musste sie dann eingestellt werden. Ein Schicksal, dass dem SLS auch drohen könnte...