Der Vorwurf an die NASA, dass man auf den Zwischenfall der Atlantis, nicht ausreichend Lehren gezogen hat, indem man keine ausreichenden Untersuchungsmethoden installiert hat, nicht gerechtfertigt. Sie haben den Vorfall untersucht, die Ursache gefunden, Maßnahmen getroffen, damit dieses Problem nicht mehr vorkommt und damit war es gut. So hätte ich das vermutlich auch gesehen.
Im Bezug auf den Columbia-Accident finde ich es viel verwerflicher, dass man sich nicht wirklich mit der Problematik abbrechender Schaumstoffteile beschäftigt hat. Die Aussage von Ron Dittemore, ehemaliger Shuttle Programm Manager, dass er die Schaumstofftheorie anzweifelt, zeigte sehr eindeutig, dass man sich nicht bewusst war, dass abbrechende Schaumstoffteile den Hitzeschild stark beschädigen können. Man hätte von daher eher von sich aus die weiteren Starts aussetzen müssen, bis man sich zumindest bewusst gewesen wäre, welche und wie groß die Schäden sind, wenn Schaumstoffteile die Flügelvorderkante treffen. Und zwar jede Kachel einzeln mit so einem Schaumstoffstück beschiessen, was natürlich teuer ist. Dass es dafür einen Accident geben musste, damit man sich der Problematik annahm und diese näher untersucht, ist eher traurig.
Zumal das Problem nicht neu war, es existierte schlicht kein Problembewusstsein. Das ist eher verwerflich.
Die Tatsache, dass man sich vor STS-119 mit den Flow Control Valves so intensiv befasst hatte bevor man startete, zeigt aber, dass die NASA etwas dazu gelernt hat.
Gruß