Russische Raumfahrt

  • 4729 Antworten
  • 1426285 Aufrufe

Snoopy

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4475 am: 03. August 2020, 17:46:15 »
Zitat
Weiß jemand wie das damals bei Sojus 23 war? der bisher einzigen bemannten Wasserung einer Sojus?

https://de.wikipedia.org/wiki/Sojus_23

Invicta

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4476 am: 04. August 2020, 06:54:11 »
Zitat
Ich wollte Deine Aussage eigentlich nur bestärken. Üblicherweise sind aber in solchen TV-Beiträgen nur die "Vorzeige"-Ecken zu sehen

Ich selbst bin schon in diversen Integrationsarealen gewesen und muss jedoch sagen dass mich die Bilder sehr überrascht haben. Es ist alles sauber, struktiriert und man erkennt die Fließrichtung der Integration. Etwas wovon sich manche hier eine Scheibe abschneiden könnten! Und generell finde ich dieses Russen-Bashing bedenklich. Russland ist bei weitem ein hochtechnologisiertes Land das sowohl Ingenieursleistungen schon zu Sowijetzeiten erbracht hat, als auch etzt in der Lage ist diese Technik zu beherrschen. Ich weiß nicht warum das größte Land der Welt ständig belächelt wird, sei es in technischen, politischen oder anderen Aspekten.  In Deutschland ( N24 Doku über die A5 beispielsweise) wurden nur Vorzeige-Ecken in der Integration gezeigt. Indirekt zu unterstellen dass dies ja ein russisches Phänomen wäre ist schlichtweg überheblich und diskriminierend!

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4477 am: 05. August 2020, 21:59:58 »
Zitat
Weiß jemand wie das damals bei Sojus 23 war? der bisher einzigen bemannten Wasserung einer Sojus?

https://de.wikipedia.org/wiki/Sojus_23

Bzgl. Sojus Wasserung, so gab es vor kurzen eine Übung bei der Russischen Pazifik Flotte.


Quelle: Russisches Verteidigungsministerium
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

*

Offline alepu

  • *****
  • 10899
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4478 am: 06. August 2020, 00:04:33 »
Russland leistet im Rahmen seiner technischen und finanziellen Möglichkeiten hervorragende Arbeit, verfügt unbestreitbar über eine sehr große Erfahrung und jahrzehntelang erprobte höchst zuverlässige Raketen und Raumschiffe. Ausserdem ist es sicher sehr bemüht mit den Amerikanern und Chinesen in der Entwicklung neuer Hard- und Software Schritt zu halten.
Trotzdem entsteht zunehmend der Eindruck als fielen sie in der Raumfahrt langsam aber sicher immer mehr zurück. Woran das nun im einzelnen liegt, bliebe zu diskutieren.

Offline FlyRider

  • *****
  • 1447
    • Mein Makerspace
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4479 am: 06. August 2020, 09:23:52 »
Russland leistet im Rahmen seiner technischen und finanziellen Möglichkeiten hervorragende Arbeit, verfügt unbestreitbar über eine sehr große Erfahrung und jahrzehntelang erprobte höchst zuverlässige Raketen und Raumschiffe. Ausserdem ist es sicher sehr bemüht mit den Amerikanern und Chinesen in der Entwicklung neuer Hard- und Software Schritt zu halten.

Wunderschöner Euphemismus, wie z.B. "Herr XXX bemühte sich, seine Arbeit zu erledigen".

Trotzdem entsteht zunehmend der Eindruck als fielen sie in der Raumfahrt langsam aber sicher immer mehr zurück. Woran das nun im einzelnen liegt, bliebe zu diskutieren.

Für mich ist die russische Raumfahrt ein Schatten ihrer selbst. Früher gab es dauerhaft laufende Programme zum Mond, zur Venus, zum Mars. Seit Jahren gibt es keine Missionen mehr, Fobos 1 und 2 und Mars 96 waren ein Fehlschlag, genauso Fobos-Grunt. Luna 25 ist zwar immer noch für 2021 geplant (oder?), sollte aber eigentlich auch schon längst im All sein. Im Bereich Raumsonden passiert wirklich gar nichts mehr!

Das neue Raumschiff „Orjol“ kommt ja auch nur schleppend voran, der Erstflug soll wohl erst 2023 sein. Immerhin soll die Angara wohl kommen.

Eigentlich wird Russlands Raumfahrt von der Sojus am Leben gehalten. Wenn die Amerikaner die Sojus nicht mehr brauchen, geht ihnen eine Menge an Einnahmen verloren.

Ich weiß auch nicht, woran das liegt. Sicher nicht daran, dass die russischen Ingenieure über Nacht das Raketenbauen verlernt haben. Ich sehe da eher finanzielle und organisatorische Probleme. Wenn Roskosmos wirklich 180000 Leute beschäftigt, muss man sich mal fragen, was die den ganzen Tag machen.

*

Offline alepu

  • *****
  • 10899
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4480 am: 06. August 2020, 15:19:17 »
Vielen Dank #FlyRider für deinen Applaus. 😊

Was den derzeitig doch deutlich etwas desolaten Zustand der russischen Raumfahrt angeht, so sieht es für mich so aus, als hätte sie sich nach der Auflösung/Zusammenbruch der ehem. UdSSR trotz der inzwischen vergangenen über 20 Jahre noch immer nicht so richtig erholt und bei weitem nicht zu ihrer ehem. Grösse zurückgefunden.
Aus verschiedenen alten Quellen war ja zu erfahren, daß damals viele der russ. Top-Raketenfachleute ins Ausland abgewandert sind und auch die Organisation und Disziplin (Korruption, Vetternwirtschaft...) recht im argen lag. Finanzielle Konsequenzen gab es natürlich auch. Die Verzögerungen beim Bau des neuen Startgeländes sind dafür ein leuchtendes Beispiel.
Wer weiß wo die russ. Raumfahrt heute stände, wenn die USA nicht die letzten nahezu 10 Jahre zwangsweise finanzielle *Unterstützung* geleistet hätte.
Ausserdem macht sich das fehlen privater Initiativen immer mehr negativ bemerkbar.
Auch der amerik. Raumfahrt ginge es bei weitem nicht so gut, wenn da nur die NASA am werkeln wäre. (Wenn man dem letzten tweet von Mr. Trump glauben schenkt, war sie sogar total abgestorben  ::) )

Offline Ldf

  • ****
  • 267
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4481 am: 10. August 2020, 17:39:18 »
Baikonur scheint mit Covid19 stark zu kämpfen zu haben, berichtete The Moscow Times schon Ende Juli)
Die 40.000-Einwohner Stadt hatte allein im Juni dreißig offizielle Todesopfer zu beklagen. Medizinisches Personal spricht hinter vorgehaltener Hand von mehr als 100. Die 70 Intensivbetten sind alle belegt (Stand 20.07.32020).

https://www.themoscowtimes.com/2020/07/20/the-coronavirus-is-crippling-baikonur-the-city-that-sends-humans-into-space-a70927

In der Stadt wurde der Ausnahmezustand verhängt, um die logistisch notwendigen Starts zur ISS sichern.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=post;topic=3428.4475;last_msg=486182

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4482 am: 12. August 2020, 13:00:47 »
Neuigkeiten zum Russischen COTS Versorgungsraumschiff "ARGO"


Wie schon in den Beiträgen #4287 & #4288 von Ariane 42L und HausD erwähnt arbeitet das Russische Unternehmen "RTSS" LCC (ru. ????) an dem kommerziellen wiederverwendbaren Versorgungsraumschiff "ARGO". Mit der Flugerprobung von "ARGO" soll 2024 begonnen werden.

Es folgt ein kleiner Überblick über das Unternehmen und das Raumfahrzeug. Der Gründer/CEO Sergey Sopov, sowie der Chefdesigner Nikolay Bryukanov sind Ehemalige von "S7 Space" und der letztere ist auch der ehemalige RKK "Energia" Chefdesigner von PTK "Orjol".
Das Raumfahrzeug "ARGO" soll primäre eine COTS Versorgungsraumschiff werden, als Hauptkunde wird Roscosmos anvisiert aber es wird auch mit andren gerechnet. Neben der Verwendung als Versorgungsraumschiff soll "ARGO" auch als Freiflieger für Forschungs-Missionen verwendet werden können oder als Testplattform für Raumfahrzeug Komponenten in der Entwicklung. Es soll die Möglichkeit zum Flugabbruch bestehen um die Kapsel, sowie die Ladung zu retten. Gelandet wird im normal Fall, sowie beim Flugabbruch mit abbremsen durch Triebwerke und einer ausfahrbaren Landeeinrichtung. Die Struktur besteht zu ca.  58% aus Verbundwerkstoffen, so auch anscheinend der Druckkörper (wahrscheinlich ein Spinoff des "Orjol" CFK Druckkörpers). Die Bauteile aus Kunststoff sollen bei "ATC" LCC  gefertigt werden, dieses ist ein Jointventure von "RTSS" LLC, "IC Maslovsky" LLC und Aerospace Composites GmbH. Anscheinend wird der Prototyp Druckkörper bei Aerospace Composites gefertigt, weil das Fertigungsgelände am Standort Woronesch sich noch im Aufbau befindet. Weitere Baugruppen/Subsystem kommen von Roscosmos Subunternehmen. Die Triebwerke vom KB "KhimMash", das Wärmemanagementsystem vom "Keldysh" Research Center, das Kontrollsystem vom KB "MARS", die Stromversorgungssysteme, Avionik und Kommunikationssysteme vom JSC "NT".


Screenshots von RTSS Slides von der Präsentation bei Rat der Föderation am 02.07.2020 - Credits: "RTSS" LLC

Technische Daten:

Gesamt Masse:11,5 t
Laderaumvolumen:11 m3
Nutzlast Masse:
- trockene Ladung2 t
- Treibstoff0,5 t
Wiederbringbare Nutzlast:1 t
Flugzeit:
- autonombis zu 30 Tage
- angedockt an ISSbis zu 300 Tage
Anzahl der Flüge bei Wiederverwendung: bis zu 20 Mal
Kosten pro Flug: $11,5 Millionen (vs. $29,5 Millionen bei "Progress")


 
Abb. Nach einer Abbremsung durch Triebwerken wird mit Hilfe eines Schockabsorbierenden Schilds/Landegeräts sanft auf unvorbereiteter Oberfläche gelandet. - Credits: "RTSS" LLC


Abb. "ARGO" Schnittzeichnung, gut erkennbar die abschließbare Kappe zum Schutz beim Start und Wiedereintritt - Credits: "RTSS" LLC



Quellen:


1. http://www.rtss.space/
2. https://naukatehnika.com/realen-li-mnogorazovyj-kosmicheskij-korabl-argo.html
3. https://topcor.ru/14951-chastnaja-kompanija-iz-rossii-nachala-stroit-mnogorazovyj-kosmicheskij-korabl.html
4.
« Letzte Änderung: 12. August 2020, 14:50:55 von Solaris »
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4483 am: 13. August 2020, 10:35:20 »
Video

&feature=emb_logo

- Dmitri Rogosins Interview mit RIA Novosti.
- Verladenes Modus "NAUKA" fährt nach Baikonur.
- Tu-104 auf dem Gedenkkomplex im Kosmonautentrainingszentrum.
- Kann ein einzelner Kosmonaut das Sojus-Raumschiff steuern?
- Folgen der Explosion im Libanon in Bildern vom Satelliten Resurs-P.
- Die Raketenbau-Meisterschaft "Jet Propulsion" ist vorbei.
- Was in der neuesten Ausgabe des Russian Space Magazins zu lesen ist.

Gruß, bleibt gesund und nicht verklemmt, aber auch diszipliniert, HausD

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4484 am: 15. August 2020, 10:17:32 »
Verschiebung der verschobenen Verschiebung??? :-\

Kein Start im August von Plesetzk. Erst im September geht es weiter, mit 3x Gonets-M auf Sojus-2. Danach Glonass-Satellit.
Quelle: https://ria.ru/20200815/1575813760.html
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4485 am: 30. August 2020, 08:40:35 »
Mit Raketen nach Mikroorganismen in der Atmosphäre suchen

Das IMBP (Institut für Med.-Biol. Probleme der Russ. Ak. der Wissenschaften RAN) arbeitet an einem Projekt zur Untersuchung der Atmosphäre auf das Vorkommen von  Mikroorganismen.           Quelle: RIA N/IMBP

Der Leiter des Hygiene-Bereichs des IMBP,  Wjatscheslaw Iljin, sagte zur Verschmutzung der Atmosphäre durch Mikroorganismen:
"Die Kontamination von Staubpartikeln in der Stratosphäre ist ein sehr dringendes Problem. Sie muss auf verschiedene Weise untersucht und überwacht werden. Jetzt versuchen wir, ein Projekt zu überdenken,
die Stratosphäre und Schichten der Atmosphäre bis zu 300 Kilometer zu untersuchen, um zu sehen, was dort passiert. Es geht darum, Proben in verschiedenen Höhen zu entnehmen ".


Die Sondierung der Schichten der Atmosphäre bis zu 300 Kilometer soll dabei mit geeigneten Raketen erfolgen, die auch Proben entnehmen und zurückbringen können.
Dabei geht es  auch um die Gewährleistung der Sicherheit
 - der Besatzungen von Raumstationen und
 - des Planeten vor der Einschleppung gefährlicher Mikroorganismen aus dem Weltraum.

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch gesundheitsbewußt diszipliniert, HausD

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4486 am: 30. August 2020, 10:47:25 »
Ich würde es einfach wissenschaftlich Interessant finden, ob sich in großen Höhen noch Mikroorganismen halten können und welche das wären.
Es werden ziemlich sicher keine sein die den Menschen gefährlich werden. Vor allem nicht in den Mengen die dort vorkommen werden. Aber genauso wie am Meeresgrund kann man auch in diesen Höhen nach leben forschen. :)

PS: Eine Höhenforschungsrakete der MR-Klasse sollte hier doch reichen, oder?
PPS: Es verwundert mich etwas, dass ein Untersuchen von Staubteilchen der oberen Atmosphärenschichten auf Mikroorganismen noch nicht geschehen sein soll...

Edit Pirx.
« Letzte Änderung: 30. August 2020, 16:19:41 von Pirx »

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4487 am: 30. August 2020, 11:37:16 »
Es sind genug Mikroorganismen von der NASA anfangs bekämpft worden und später auf der ISS innen und aussen festgestellt worden               
HausD!
Edit Pirx.
« Letzte Änderung: 30. August 2020, 16:20:01 von Pirx »

*

Offline Sensei

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6540
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4488 am: 30. August 2020, 12:39:45 »
Richtig, eingeschleppte Mikroorganismen.

Aber wahrscheinlich keine HUMANPATHOEGNE von den wenigen Staub- und Atmosphäreteilchen, welche in diesem Orbit noch anzutreffen sind. Oder gar wirksame Mikroorganismen "aus dem Weltraum".

Das ist mein Standpunkt.
Edit Pirx.

Edit Sensei:

Ich verstehe auch sehr gut wenn man hier anderer Meinung ist. Und ausschließen kann ich das Vorhandensein von für Menschen gefährliche Mikroorganismen natürlich auch nicht.
« Letzte Änderung: 30. August 2020, 22:16:43 von Sensei »

aasgeir

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4489 am: 31. August 2020, 17:30:22 »
Mögliche Mikroorganismen auf Staubteilchen in der Stratosphäre einzusammeln und nachzuweisen ist nicht trivial: es gab Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre einen vom MPS/Göttingen entwickelten raketengetragenen Luftprobensammler ("RASMUS" : Rocket-borne Air Sampler for the Mesosphere and Upper Stratosphere), basierend auf amerikanischen Orion-Raketenmotoren, die von der Moraba (Mobile Raketen-Basis) umgerüstet und von Kiruna/Schweden gestartet wurden. Beginnend bei der Scheitelhöhe der Bahn wurden beim Abstieg in entsprechenden Höhen zwischen 90 km und 40 km vier Luftproben an mit Helium vorgekühlten Kühlkörpern ausgefroren und hermetisch "eingesperrt", um sie später am Boden gaschromatografisch auf Spurenstoffe (FCKW) in der Hochatmosphäre zu untersuchen. Die Probennahme musste sehr schnell gehen, um der Probe eine bestimmte Höhe zuordnen zu können; damit ist die Zeit für das Einsammeln knapp - das gilt auch hier: wie vielen Staubteilchen begegnet man denn in ein paar Sekunden ? Wie fängt man die Staubteilchen bei der Begegnung im knappen Unterschallbereich ein, ohne sie (und eventuelle Mikroorganismen darauf) zu zerstören/zu denaturieren ? In Aerogel wie bei der Discovery-Mission "Stardust" ? -  In wesentlich niedrigeren Höhen sind interplanetare Staubteilchen (IDPs) in den 70er Jahren von hochfliegenden Flugzeugen eingesammelt worden ("Brownlee-Teilchen", Mikrometeoriten; https://en.wikipedia.org/wiki/Micrometeoroid)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4490 am: 07. September 2020, 08:59:47 »
Mit Raketen nach Mikroorganismen in der Atmosphäre suchen (2)

Im Rahmen des japanischen Experiments "Tanpopo"("Löwenzahn") haben japanische Forscher einige Kolonien des Bakteriums Deinococcus aetherius, der Name weist auf "aus dem Äther, oder "vom Himmel" hin, aussen auf dem japanischen Modul KIBO einige Jahre gehalten und dann untersucht.


Modul KIBO bei  Raumfahrer.net

Dort verblieben die Proben unterschiedlicher Dicke dann ein, zwei und drei Jahre und waren der kosmischen Strahlung ausgesetzt. Dabei starben die Bakterien in allen Proben ab, die dünner als 0,5 mm waren, in dickeren Proben aber nur in der oberen Schicht, wogegen die Mikroorganismen in den Tiefen der Kolonien überlebten.

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch gesundheitsbewußt diszipliniert, HausD

McPhönix

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4491 am: 07. September 2020, 11:54:22 »
Zitat
in dickeren Proben aber nur in der oberen Schicht, wogegen die Mikroorganismen in den Tiefen der Kolonien überlebten.
Nun dürften doch aber nach einem Jahr auch dickere Schichten durch eine Menge energiereicher Partikel durchdrungen sein. bzw. Zerfallsvorgänge ausgelöst haben (Sekundärstrahlung)
So wie es dasteht, könnte man aber meinen, daß eine 0,5mm Schickt Bakterien genausogut oder besser als Metall vor Strahlung schützt und dabei noch leichter ist.
(praktische Anwendung mal außen vor gelassen)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4492 am: 29. September 2020, 08:32:48 »
Baubeginn - Baiterek-Komplex

Der Bau des Baiterek-Komplexes in Baikonur für den Start von Sojus-5-Raketen wird am 16. Oktober beginnen, so steht es bei INTERFAX mit Bezug auf Roskosmos.
Der Baiterek-Raketenkomplex auf dem Kosmodrom Baikonur wird für den Start von Sojus-5-Raketen auf der Grundlage der Infrastruktur des Zenit-M-Komplexes errichtet. ... Die Flugtests vom Baiterek-Weltraumkomplex aus beginnen 2022, wie aus dem am 25. Juni veröffentlichten Protokoll über Änderungen des Bauabkommens zwischen Russland und Kasachstan hervorgeht.
Bei Roskosmos heißt es dazu:
"Die Parteien haben die Frist für den Abschluss der Vorbereitung des Vertrags zwischen dem Joint Venture Baiterek und ZENKI auf den 16. Oktober 2020 festgelegt. Ab diesem Datum wird das Zentrum für den Betrieb der Bodeninfrastruktur zusammen mit kasachischen Bauarbeitern mit dem Wiederaufbau des Zenit-Startkomplexes im Kosmodrom Baikonur beginnen, um die Bereitschaft für den Beginn der Flugtests für die neueste Trägerrakete "Sojus-5" sicherzustellen."

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch weiterhin diszipliniert, HausD

McPhönix

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4493 am: 29. September 2020, 11:55:51 »
Eine Zeitlang sah es für mich so aus, daß mit Wostotschny der zeitversetzte Rückbau von Baikonur einhergeht. Das scheint aber doch nicht so zu sein. Oder betraf das nur das Wegkommen von giftigen Treibstoffen und evtl. veralteten umweltschädigenden Einrichtungen?

Unabhängig davon - wie stabil sind die Beziehungen zwischen Kasachstan und RU ? Irgend ein Zankapfel wie bei Ukraine kann da nicht auftauchen? Oder von außen hineingetragen werden ?
Hat Kasachstan ein über alles gehendes Interesse, Baikonur im Land zu behalten trotz evtl. kleiner Querelen ? Verteilen sich z.B. Einkünfte von Baikonur auch für das Volk sichtbar in Kasachstan?

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4494 am: 01. Oktober 2020, 10:23:47 »
Kosmischer Mittwoch - Nr.299



Inhalt:
- Drei Satelliten "Gonez-M" werden in die Umlaufbahn gebracht
- Besatzungen des Raumschiffs Sojus MS-17 sind in Baikonur
- ISS-Luftleck erkannt
- Auf dem Kosmodrom von Wostotschny wird der Start von OneWeb vorbereitet
- Roskosmos unterstützt das Space Technologies-Projekt
In einer Zeile:
   EVA von Roskosmos-Kosmonauten;
   Leiter der FMBA Russlands im ZUP/MCC;
   Vollständig russische Besatzung;
   ZENKI startet Baiterek;
   Durch die Linse des Event Horizon Telescope;
   Salzseen unter den Gletschern des Mars.
Astrophotographie der Woche:
 Andromeda-Galaxie und der Mond; ISS und der Planet Mars; NGC 6164 im Sternbild Nagon.

Gruß, HausD

McPhönix

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4495 am: 01. Oktober 2020, 17:09:01 »
Untertitel funktionieren nicht im Video, so mußt Du mir mal sagen, heißt Luftleck erkannt
a) daß eins existiert oder
b) man kennt jetzt die Stelle (genau)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13756
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4496 am: 01. Oktober 2020, 21:54:31 »
Untertitel funktionieren nicht im Video, so mußt Du mir mal sagen, heißt Luftleck erkannt
a) daß eins existiert oder  b) man kennt jetzt die Stelle (genau)
Der Reihe nach:
1. Untertitel funktionieren nicht ... Ja!
2. Luftleck erkannt                   ... ist Text bei Y2B unter dem Video dazu und
                                                  lautet  original : - Утечка воздуха на МКС установлена
3. eins existiert                        ... und das schon lang mit unterschiedlicher Heftigkeit
                                                   und manchmal sogar garnicht
4. man kennt die Stelle (genau) ... nein nicht genauer, als dass man sagen kann es
                                                   ist in der Sektion zwischen Knoten und Arbeitsraum,
                                                   der Übergangssektion (s. dazu Hierhin )

Gruß, bleib gesund und locker, HausD

McPhönix

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4497 am: 01. Oktober 2020, 22:34:37 »
tnx :)


Edit tomtom: Beitrag zum Luftleck hab ich verschoben, dass sollte im ISS-Hauptthread diskutiert werden.
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2020, 15:01:55 von tomtom »

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4498 am: 02. Oktober 2020, 22:29:02 »
Neues zum kommerziellen Raumfahrzeug "ARGO"


Abb.1 COTS Raumfahrzeug ARGO - Credits: "RTSS" LLC

Laut einer Meldung haben Roscosmos und das private Unternehmen "RTSS" LLC am 01.09.2020 ein Vertrag zur Zusammenarbeit am Raumfahrzeug "ARGO" unterzeichnet. Der Vertrag soll sich nach fünf Jahren automatische verlängern, falls nicht eine der Parteien diesen auflöst. Die Zusammenarbeit soll Entwicklung, die Fertigung und die Vermarktung der COTS bzw. kommerzielle Dienstleistung umfassen. Wie im Beitrag #4482 von mir berichtet sind viele der Subsysteme von Roscosmos Unternehmen.
AGRO soll weiterhin wie geplant 2024 Flugfähig sein.  Im Rahmen der Planung werden vier Raumfahrzeuge mit einem Gesamtwert von €136 Millionen gefertigt. Jedes der Raumfahrzeuge soll bis zu 20 mal wiederverwenden werden. Die Kosten für eine ARGO Missionen mit einem "Sojus2.1b" Start, Nutzlast-Zustellung und Rückführung von der ISS soll €69 Million kosten und damit deutlich alle andren kommerzielle Konkurrenten unterbieten. Ab 2025 sollen erstmal bis zu drei Flüge pro Jahr zu ISS angeboten werden und zwei weitere Freiflüge zu verschiedenen Umlaufbahnen für diverse Kunden.

Interessante Details zur Landung. So sollen bei der ballistischen Ladung die Landetriebwerke in einer Höhe von 250m gezündet werden und auf einer Höhe von 100m soll der gedämpfte Landeschild ausgefahren werden.


Abb.2 Raumfahrzeug "AGRO" mit ausgefahrenen Landeschild - Credits: "RTSS" LLC


Anmerkung: Das ist wohl das Ende für RKK Energia's "Sojus-GWK". Diese ist eine unbemannte Sojus, die als Transport Raumschiff eine Nutzlast von 3400 kg zu ISS haben soll und die Rückführung von 500kg Nutzlast auf die Erde ermöglicht. Bei der unbemannten Sojus-MS-14 Mission wurden Teileweise so ein Szenario durchgespielt.


Abb.3 Sojus-GWK - Credits: RKK Energia
« Letzte Änderung: 03. Oktober 2020, 18:02:38 von Solaris »
"Humanity should become a space faring civilization. If that is not the point of human space flight, what the hell are we doing?" Astrophysicist Christopher Chyba

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4499 am: 03. Oktober 2020, 06:27:35 »
Hallo Solaris,

beziehst du dich mit COTS auf das amerikanische COTS der NASA, direkt oder in Analogie? Oder soll das hier ein russisches Akronym sein?

Bzgl. amerikanischem COTS: das war das Entwicklungs- und Demo-/Qualifikationsprogramm für die neuen Frachtraumschiffe. Der tatsächliche Service läuft unter CRS (Commercial Resupply Service).
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)