SpaceX sind nicht die einzigen, die eine Raketenstufe haben landen lassen, das hat Blue Origin auch schon geschafft. OK, das war nur eine kleine Stufe, die keine Nutzlast in den Orbit gebracht hat, aber egal. Die physikalischen Bedingungen waren bei beiden ähnlich. Was jetzt zu denken geben muss: Beide Unternehmen haben bestätigt, das nach der Landung der Stufe nur geringe Wartungsarbeiten nötig waren. Bei BO war die Rede von ein paar 100.000 Dollar. SpaceX hat zwar keine Angaben gemacht, aber dort dürfte es ähnlich sein. BO hat sogar die gelandete Stufe ein zweites Mal fliegen lassen, SpaceX zumindest hat die Stufe einem Hot-Fire-Test unterzogen. Beides lief ohne Probleme.
Egal wie man zu den Firmen steht, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, das die geplante Wiederverwendung funktionieren könnte. Technisch hatte ich da nach den erfolgreichen Landungen keine großen Bedenken mehr, um so mehr aber bei der Wirtschaftlichkeit. Das ist auch immer noch der kritischste Punkt. Wie intensiv muss man eine Stufe durchtesten, damit spätere Kunden keine Bauchschmerzen bekommen. Kommen die Kunden damit klar, das die Stufe nur normal überprüft und gewartet wird oder verlangen sie, das die Stufe komplett demontiert wird und alles komplett geprüft, jede Schaube überprüft wird. Das ist in meinen Augen jetzt die entscheidende Phase. Im ersten Fall dürfte die geplante Wiederverwendung ohne große Probleme klappen, zumindest solange kein Fehlstart dazwischenkommt. Im letzteren Fall dürfte es nicht wirtschaftlich machbar sein, eine neue Stufe wäre nicht viel teurer (oder eher billiger). Auf jeden Fall kann man von den gelandeten Stufen die Triebwerke wieder verwenden, womit schon mal eine beachtliche Einsparung erreicht werden kann. Beim RD-170 oder auch dem F-1 ging man davon aus, das man diese Triebwerke bis zu 10 mal verwendet werden kann. Beim Merlin wird es, wegen des sehr hohen Schub-Gewichts-Verhältnisses, vermutlich etwas weniger sein, vielleicht 5 mal. Probleme sollte es da aber kaum geben, mit der Wiederverwendung von Triebwerken hat man schon heute sehr viel Erfahrung. Das F-1 zb absolvierte vor dem eigentlichen Start schon Tests mit einem mehrfachen der Brenndauer. Auch das SSME hat die Wiederverwendbarkeit von Triebwerken zur Genüge bewiesen.
Mal sehen, was sich bis zum Jahresende hier noch tut, es bleibt jedenfalls spannend.