Kritik an SpaceX-Produkten:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=18931.msg548038#msg548038
Keinesfalls zulassen!
Kritik an Boeing:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=428.msg547957#msg547957
Gerne! Nur zu.
Da gibt es eine ordentliche Schieflage, die - vielleicht auch unbewusst - auch noch gestützt wird.
Hallo Pirx,
zuerst einmal: Ich wertschätze das, was Du für den Verein/das Forum tust und getan hast und dass was ich jetzt schreibe, ist keine Kritik an Dir als Mensch, sondern nur der Versuch, es mal aus einer anderen Sichtweise zu betrachten.
Das, was Du in dem obigen Zitat beschreibst, kann so sein, wie Du es darstellst. Aber könnte es nicht auch sein, dass Boing in den letzten Jahren einfach mehr kritikwürdiges erbracht bzw. weniger für die Raumfahrt erreicht hat, als SpaceX? Wäre es möglich, dass die gefühlte (oder vielleicht auch reale) Schieflage einfach daher kommt? Ich selbst bin zb. sehr Raumfahrtinteressiert, aber ich neige aufgrund meines Wesens generell nicht zum "Fan sein". Ich betrachte Firmen, die mit Raumfahrt zu tun haben, generell nicht nach deren Namen oder danach, wer in dieser Firma an der Spitze steht. Mich interessiert einfach nur, wer nach meinem Empfinden die Raumfahrt am meisten voran bringt.
Genau dieser Punkt lässt mich SpaceX sehr mögen. Nach meinem Empfinden haben sie in den letzten Jahren die Raumfahrt wesentlich weiter voran gebracht, als andere westliche Firmen oder Agenturen. Wäre - nochmal: nach meinem Empfinden! - Boing die Firma, die die Raumfahrt weiter als alle anderen vorangebracht hätte, dann würde ich Boing sehr mögen.
Das bedeutet für mich aber nicht, dass zb SpaceX keine Kritik verdient hätte. Manche Dinge, die SpaceX macht... mehr noch aber manches, dass Mr. Musk sagt bzw. macht, entspricht definitiv nicht dem, was ich mir wünschen würde. Genauso wenig bedeutet es, dass ich Boing nicht leiden könnte. Die tun auch etwas für die Raumfahrt.
Wir Menschen (natürlich nicht alle, aber viele) neigen dazu, vieles aus einem gewissen Stammtischniveau heraus zu bewerten und entsprechend zu handeln. Rosarote Brille, Fan sein (hier: Fan im Sinne von Fanatismus), alles schlecht machen, usw. Das polarisiert, erzeugt Lager die dann in irrationale Konflikte gehen und sorgt manchmal sogar für richtig persönliche Verletzungen. Ich kann die Mechanismen dahinter verstehen (oder bilde mir ein, das zu können), aber finde dennoch traurig dass das so oft geschieht.
Ich meine... wir sind doch alle in der Lage mal ein bisschen nachzudenken. Es sollte doch möglich sein, dass jedem von uns klar wird, dass niemals alles Gut oder alles Schlecht ist. Und wenn das nicht klar ist: Einfach mal bewusst einen anderen Hut aufsetzen, einfach mal sich selbst die Aufgabe stellen, zb bei einer geliebten Person/einem geliebten Verein/einer geliebten Firma das Schlechte zu erkennen oder bei einer verhassten Person/einem verhassten Verein/einer verhassten Firma mal nur auf das Positive schauen. Man wird feststellen, dass es immer auch andere Perspektiven gibt, die durchaus berechtigt sind.
Und in dem Sinne sehe ich halt auch das, was Du in dem Zitat weiter oben bzw. auch generell seit schon einer ganzen Weile schreibst Pirx (und nochmal, das ist absolut nicht als Angriff gegen Dich gemeint, sondern einfach nur, was meine Wahrnehmungen sind). Du wirfst den "SpaceX-Fans" vor, dass alles nur rosarot gesehen wird (womit Du durchaus Recht hast!), aber Du selbst schreibst eben auch aus einer "Lagerhaltung" heraus, wie es mir scheint. Deine Brille scheint mir nicht rosarot, sondern grau-schwarz. Du trittst nach meinem Empfinden als "Anti-Fan" auf und kritisierst die "Fans". Abgesehen davon, dass Dein Lager und das Lager der SpaceX-Fans eben genau gegenteilige Ansichten haben, polarisieren beide Lager und machen damit genau das, was das jeweils eine am jeweils anderen nervt. Weißt Du wie ich meine? Nochmal, weils mir wirklich wichtig ist: Das ist nicht als Angriff gemeint. Es ist einfach nur meine Wahrnehmung und die muss ja nichtmal richtig sein
Letztlich sind wir alle (könnte ich mir vorstellen) aufgrund der ganzen Weltlage mehr oder weniger verunsichert und angeschlagen. Wir sind dünnhäutiger als gewöhnlich. Mir geht das jedenfalls so und ich könnte mir zumindest vorstellen, dass es anderen auch so geht. Das macht uns anfällig für die Sehnsucht nach etwas Positivem, hinter dem wir stehen können (denn dieses Positive scheint dann auch wie ein Strahler auf uns) und ebenso anfällig für das Bedürfnis, etwas oder jemanden sehr stark zu kritisieren (denn mit Kritik stellt man sich meist über das Ziel der Kritik, im Sinne von: Ich weiß es besser als Du und deshalb sage ich Dir jetzt, was Du falsch machst). Das sind alles sehr menschliche Bedürfnisse, aber wenn wir uns diesem Bedürfnis hingeben und diese Lager bilden - egal ob es ein "alles positiv"-Lager ist oder ein "alles Mist"-Lager - erzeugen wir nur die oben genannten Konflikte und fühlen uns dann letztlich nur noch schlechter, weil wieder Ärger und Unverständnis und Verletzungen. So arbeiten wir uns auf kleiner Ebene immer weiter in die eh schon angespannte Situation hinein.
Daher meine Bitte: Kommt doch alle mal aus Eurem Lager raus, macht Euch klar, dass wir alle hier ein gemeinsames Interesse haben (Raumfahrt) und Gemeinsamkeiten verbinden sollten. Ob man jetzt die Leistungen von Boing oder SpaceX besser findet, was macht das für einen Unterschied? Jeder darf seine Meinung haben und wer meint, Boing erbringe nun einfach der Raumfahrt einen besseren Dienst als SpaceX, sollte sich genauso wenig dafür rechtfertigen müssen wie jene, die meinen SpaceX mache den besseren Job (hier kann man genauso jede andere Firma/Institution/Person einsetzen, es sind nur Beispiele). Freude und Kritik sind immer angebracht, egal wem sie gelten. Aber alles in Maßen.
So und wenn ich schonmal dabei bin, einen Roman zu schreiben, muss ich noch was loswerden: Danke dass es dieses Forum gibt und Danke an die Moderatoren, Betreiber und all jene, die das Forum ausgewogen und unlagerhaft mit ihren Beiträgen bereichern!
Gruß
Excalibur