... Andererseits ist Apstar 6E ein großer Kommunikationssatellit und die DROs nur kleine Testsatelliten. Man kann halt doch nicht so ohne Weiteres für 3 Euro 50 zum Mond fliegen. Das hat schon 2018 bei den Longjiang-Satelliten nur bei einem von zwei funktioniert.
Chen Lan, einer der Gründer der Zeitschrift "Go Taikonauts", hat heute einen interessanten Gedanken in den Raum gestellt:
https://www.thepaper.cn/newsDetail_forward_26719627
Die bei dem Start am 13. März verwendete Kickstufe Yuanzheng 1S ist eine vereinfachte Version der Yuanzheng 1. Letztere hat eine Lebensdauer von 6,5 Stunden, erstere 1 Stunde. Die kommerzielle YZ-1S ist mit weniger Hitzeschutz und weniger Redundanz ausgestattet. Die Kickstufe ganz links ist die YZ-1, die dritte von links die YZ-1S:
Bild: Wang Xiaojun
Die YZ-1 wurde bislang 16 mal eingesetzt (immer erfolgreich), die YZ-1S hat vor dem 13. März nur 7 Einsätze absolviert (alle erfolgreich). Es ist nicht auszuschließen, dass es besser gewesen wäre, wenn sich die Akademie der Wissenschaften für die teurere Version und eine Changzheng 3B entschieden hätte, mit der die regulären Beidou-Satelliten ins All befördert werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Yuanzheng#Yuanzheng_1
Die DRO-Satelliten sind eine Verlängerung des Beidou-Satellitennavigationssystems zum Mond. Details siehe hier:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12217.msg560003#msg560003
DRO-A und DRO-B haben mittlerweile aus eigener Kraft den
entfernten rückläufigen Orbit erreicht:
https://spacenews.com/chinese-spacecraft-appear-to-reach-lunar-orbit-despite-launch-setback/Was den in dem Spacenews-Artikel angesprochenen Treibstoffverbrauch betrifft, so hat DRO-A, der die Lunare Orbitalstation spielt, für die nächsten hundert Jahre keinerlei Treibstoffverbrauch mehr. Das ist ja der Sinn des entfernten rückläufigen Orbits. DRO-B, der eine an die Raumstation andockende Pendelfähre von der Erde, zurückkehrende Mondlandefähre oder ein freifliegendes Begleitmodul spielt, benötigt für die simulierten Rendezvousmanöver Treibstoff. Wenn DRO-A und DRO-B wie die zusammen mit Elsternbrücke 2 gestarteten Tiandu-Satelliten ursprünglich miteinander verbunden waren und sich erst nach Ankunft beim Mond getrennt haben, dann würde ein kluger Ingenieur DRO-A mit den Bahnkorrekturmanövern betraut haben, um während des Transfers keinen Treibstoff von DRO-B zu verbrauchen.
Das Ganze wird ein nach dem Prinzip der Gauß'schen Landvermessung arbeitendes Navigationssystem, von dem wir sicher noch mehr hören werden. Hier eine Beschreibung des momentanen Testaufbaus:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12217.msg560003#msg560003Bild:
CSUIn der nächsten Ausbaustufe soll das System aus einer Basisstation (基准卫星, momentan DRO-A) mit
Rubidium-Oszillator (原子光钟), also entweder die Lunare Orbitalstation selbst oder ein separater Satellit, als geodätischem Festpunkt und vier Messsatelliten (测量卫星) als Unterstationen mit über K-Band- oder Laser-Pings genau bestimmter Position bestehen, von denen aus die Position eines (im Bild grünen) Raumflugkörpers im Erde-Mond-Raum genau trianguliert werden kann:
Bild:
CSU