Es war zwar schon im Neuigkeiten-Thread Thema, aber ich möchte es hier nochmal etwas genauer aufdröseln.
In letzter Zeit hat sich SpaceX-Chef Elon Musk in der Öffentlichkeit, insbesondere auf Twitter, wohl vermehrt politisch geäußert. Dies veranlasste einige Angestellte dazu, einen offenen Brief zu verfassen (
hier im Original-Wortlaut zu lesen) in dem sie fordern, dass sich SpaceX gegen Musks Verhalten auf Twitter ausspricht ("address and condemn Elon’s harmful Twitter behavior. SpaceX must swiftly and explicitly separate itself from Elon’s personal brand."), man Führungskräfte gleichmäßig dafür zur Verantwortung zieht, dass die Arbeitsplatzkultur stimmt ("Hold all leadership equally accountable to making SpaceX a great place to work for everyone") sowie dass klar definiert wird, was als inakzeptables Verhalten gilt, wie die Firma gegebenenfalls darauf reagiert ("Define and uniformly respond to all forms of unacceptable behavior. Clearly define what exactly is intended by SpaceX’s “no-asshole” and “zero tolerance” policies") und dass diese Richtlinien dann auch durchgesetzt werden.
Dieser Brief wurde in einem Chatkanal des Unternehmens veröffentlicht und sammelte wohl binnen eineinhalb Tagen über 400 Unterschriften.
Daraufhin hat SpaceX schnell reagiert und mindestens fünf Mitarbeiter für ihre Beteiligung an dem Brief gefeuert.
Shotwell hat die Aktion in einer E-Mail damit gerechtfertigt, dass die Firma zu viel kritische Arbeit habe, um sich mit dieser Art Aktivismus auseinanderzusetzen.
Scheinbar war übrigens auch geplant, Kopien des Briefs auszudrucken, um sie an Kantinen- und Produktionsmitarbeiter zu verteilen, es hat sich allerdings niemand getraut, dies umzusetzen (wohl wegen allgegenwärtigen Kameras), da man befürchtete, dass die Leitung dies als Versuch einer Gewerkschaftsbildung sehen könnte.
Quelle:
https://www.theverge.com/2022/6/17/23172913/spacex-complaint-letter-firing-elon-muskAchtung Meinung:
Es macht mich fassungslos, dass sich Musk einerseits vehement für freie Meinungsäußerung stark macht, aber andererseits hier nicht zum ersten Mal zu harten Maßnahmen greift, um Kritiker mundtot zu machen.
Auch dass Shotwell die Rauswürfe nachträglich damit rechtfertigt, dass dies eine unnötige Ablenkung sei und diese Mitarbeitende zur Unterschrift genötigt hätten, hinterlässt bei mir einen faden Beigeschmack.
Letzteres kann ich mir, auch angesichts des Inhalts des Briefes, schwerlich vorstellen, ersteres finde ich bizarr, da das Unternehmen (meiner Meinung nach) von der Umsetzung der Forderungen profitieren würde und auch an anderer Stelle bereits nicht direkt Arbeits-relevante Aktivitäten der Mitarbeiter unterstützt wurden.
Es bleibt abzuwarten, was zu dieser Sache noch alles ans Licht kommt, aber so wie es sich im Moment darstellt, kommt SpaceX nicht gut weg.
Meiner Meinung nach wäre eine klarere Trennung des Unternehmens vom Menschen Musk und seinen Äußerungen aber mittlerweile definitiv sinnvoll und ein richtiger Schritt...