Für mich war dieser Test die Kulmination aller Dinge, die mir bei Musk und SpaceX sauer aufstoßen.
Es fängt damit an, dass man öffentlich die FAA als Schuldigen rausstellt, dass man nicht am Tag vorher starten durfte. Natürlich wird dabei vollkommen außen vor gelassen, dass sie diesen Aufpasser überhaupt nur brauchen, weil sie ganz bewusst gegen Zertifizierungsauflagen verstoßen haben (und eigentlich froh sein dürfen, nicht erstmal für Monate komplett gegroundet zu werden) und diesen dann scheinbar nichtmal rechtzeitig benachrichtigt hat um einen Termin zu vereinbaren.
Während Musk das erstmal scheinbar als Fakt twittert, passiert natürlich genau das erwartbare, und die SpaceX Bubble rastet aus, was der FAA denn einfällt, nicht zu erscheinen, der Test wäre ja auf der Webseite angekündigt gewesen. Es ist inzwischen schon so oft passiert, dass Musk selektiv irgendwas vermeindlich objektiv darstellt und seine Gefolgschaft dann daraus den Spin dreht. Wenige Tage bis Wochen später gibt es dann wieder vermeindlich objektiv von ihm den Fakt, dass "die Öffentlichkeit" fordert, was er mit seiner Aussage befeuert hat. Framing wie es im Buche steht.
Dann geht es weiter damit, dass man vollkommen ohne Not ein Testprogramm bei katastrophalen Sichtbedingungen durchführt. Klar, ein Großteil der Fehleranalyse findet immer über Telemetrie statt, aber aus eigener Erfahrung bei der Datenauswertung ist es immer extrem hilfreich, zusätzlich Bildmaterial zu haben. Gerade bei solchen Dingen, wo die Telemetrie beim RUD stoppt und man durch die Latenz nichtmal die letzten Millisekunden Telemetrie empfangen konnte während Videos auch nach dem RUD weiter Daten liefern. Wollte man demonstrativ das Tempo hoch halten oder wieso hat man den Test nicht verschoben? Ich versteh es nicht.
Es kommt wie es kommt und es gibt einen großen Knall, früher und heftiger als bei den vorherigen Tests. Natürlich rennen die reichweitenstarken "Berichterstatter" in die Sozialen Medien und erklären das ganze zum Erfolg wegen "Daten" und "this is why we test". Das ist aber zu einfach. Nach dieser Logik kann man nie einen Misserfolg bei Tests haben. Tests sind dann ein Erfolg, wenn man die Yield an Daten optimiert (nicht erfolgt, siehe oben) und eine möglichst große Bandbreite abdeckt. Auch das ist nur bedingt passiert, man ist schließlich nicht soweit gekommen wie bisher. Wie viel intern geändert wurde und man da lernen kann, was alles falsch war und was gut war, ist von außen nur bedingt zu sagen. Das ein oder andere wird da schon bei rumgekommen sein.
Gleichzeitig rennt auch Musk auf Twitter, macht erstmal einen kultigen Spruch darüber, dass es mal wieder Bumm gemacht hat und fängt direkt an, wieder mit Ankündigungen um sich zu schmeißen. News zu den nächsten Hoppern, News zu den Boostern, News zur Dragon, ein schickes Render und schwupps war meine Twitter Timeline kurz nach dem Test nur noch mit der tollen Zukunft beschäftigt und der Fehlschlag aus dem Sinn. Und auch das hat System, das passiert jedes Mal, wenn etwas bei Musk nicht glatt läuft. Aus Musks Sicht ist das natürlich verständlich, aber dass da die Menge - und auch die "Journalisten" so drauf anspringen ist der Grund, warum von Skeptikern gerne vom "Musk Cult" gesprochen wird. (Im englischsprachigem Bereich ist das noch viel extremer, hier gibt es ja teilweise auch eine kritische Betrachtung!)