Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)

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tobi

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5125 am: 01. Januar 2021, 20:17:34 »
Die Kosten für die Prototypen sind doch vernachlässigbar gegenüber den Fixkosten für die ganzen Leute, die das Ding entwickeln. An Starship dürften mindestens 1000 Ingenieur:innen arbeiten + die ganzen Arbeiter:innen. SpaceX verbrennt hier mindestens 200 Millionen Dollar pro Jahr (wenn nicht sogar noch deutlich mehr). Das ist kein SLS-Projekt, wo man sich unendlich Zeit lassen kann. Starship muss schnellstmöglich in den Orbit, um Geld zu machen.

Ich erinnere nochmal daran, dass Januar 2019, also vor 2 Jahren, erst der Wechsel von Kohlefaser zu Stahl bekanntgegeben wurde. 2 Jahre von keine Hardware (bis auf das Raptor) zu dem spektakulärem Landemanöver bei dem letzten Testflug. Eine gigantische Erfolgsgeschichte in einem atemraubenden Entwicklungstempo.

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Offline Duncan Idaho

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5126 am: 01. Januar 2021, 22:15:01 »
Und wir schmunzeln über Elon-Zeit.  ;)
Echt krass was sie in so kurzer Zeit geschafft haben.

Austin hat eine Tolle Schematik gepostet.

https://twitter.com/austinbarnard45/status/1345110939679469568

Mir geht da nur noch die Verbindung vom LOX Header Tank nach unten ab.
Und die Tesla Batterien sind anders angebracht momentan.
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Online alepu

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5127 am: 01. Januar 2021, 23:55:06 »
Wir sind uns doch wohl hier einig, daß EM sehr viel Öffentlichkeitsarbeit macht.
Die zahlreichen öffentlichen Auftritte, Interviews, twitter, regelmäßige 'Großveranstaltungen', Veröffentlichung von Filmen der F9/Starshipflüge u.a.
So war z.B. auch das bei der EM-Ansprache im Herbst 2019 aufgestellte und inzwischen demontierte Starship sicher ein "Demonstrationsobjekt". Auch das weiße Lunar-Starship-Mockup würde ich durchaus dazu zählen.
Natürlich ist der eigentliche und Hauptzweck der Flüge das Testen der Hard- und Software sowie der Bodeninfrastruktur, aber so nebenbei "demonstriert" uns hier EM durchaus auch so einiges, was er auch "verheimlichen" könnte. (siehe SLS, BO u.a.)

Offline proton01

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5128 am: 02. Januar 2021, 00:05:39 »
Naja, die Aufgabe ist halt nicht, eine Röhre von 9 Metern Durchmesser irgendwie zusammenzuschweißen, so dass diese hält, sondern dies mit einer minimal dünnen Materialstärke und mit möglichst minimalem Gewicht durchzuführen. Und dieses Gesamtkonstrukt soll dann halt eine gewisse Barzahl + X aushalten. Ich kenne mich mit der Schweißtechnik nicht wirklich aus und weiß daher nicht, ob diese Kombination an Anforderungen tatsächlich zu den grundlegenden Schweißtechniken gehört, finde das aber für mich als BWLer nicht wirklich weit hergeholt und ungwöhnlich, dass man da zwischendurch mal einen relativ kostengünstigen Testartikel in Originalgrösse herstellt, um vor der Fertigstellung des Endprodukts mal zu überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist oder ggf. nochmal an einigen Parametern (Wandstärke, Anzahl und Beschaffenheit der Schweißnähte etc.) drehen muss.

So ist es auch. Es sind firmeninterne Tests. Das bleiben sie auch, wenn man das draußen im Freigelände unter den Augen der Weltöffentlichkeit durchführt. Und die Größe eines solchen Testartikels hat überhaupt nichts damit zu tun, ob das nun ein Test ist oder nicht.
Es waren Test smit einem Prototyp in voller Größe. Ob die nun Demonstratoren heißen oder nicht ist eigentlich nur Philosophie. Entscheidend ist daß eine gewisse Technologie ausprobiert wird ob sie funktioniert. Zu zeigen (ich vermeide mal besser das Wort "demonstrieren") dass die Schweißnähte einigermaßen halten hat schon mehrere Anläufe im Großmaßstab benötigt. Das hätte man mit Materialproben einfacher, schneller, und besser machen können.

Offline Flandry

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5129 am: 02. Januar 2021, 00:46:15 »
Und wir schmunzeln über Elon-Zeit.  ;)
Echt krass was sie in so kurzer Zeit geschafft haben.

Austin hat eine Tolle Schematik gepostet.

[Bild]

Mir geht da nur noch die Verbindung vom LOX Header Tank nach unten ab.
Und die Tesla Batterien sind anders angebracht momentan.

Mich irritiert der "Payload Adapter" etwas.
Die bemannte Version dürfte eine fest eingebaute Druckzelle haben, braucht also keinen Adapter.
Bei der Frachtversion -sofern sie die Fracht ausgesetzt wird- wird eher eine Art Ladebucht ähnlich dem Space Shuttle haben, da ergibt ein Payload Adapter auch keinen Sinn.

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Offline Klakow

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5130 am: 02. Januar 2021, 01:12:51 »
Ich glaube nicht das ein Starship zum PersonenTransport in der Regel nich gleichzeitig viel Fracht dabei hat, den selbst 100 Menschen mit 30kg Gepäck werden nur 13t Masse haben und man wird die mitgenommene Fracht sicher nicht durch ne kleine Personenschleuse Laden

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Offline Sensei

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5131 am: 02. Januar 2021, 04:48:21 »
Mich irritiert der "Payload Adapter" etwas.
Die bemannte Version dürfte eine fest eingebaute Druckzelle haben, braucht also keinen Adapter.
Bei der Frachtversion -sofern sie die Fracht ausgesetzt wird- wird eher eine Art Ladebucht ähnlich dem Space Shuttle haben, da ergibt ein Payload Adapter auch keinen Sinn.

Auch bei einer Ladebucht muss die Nutzlast irgendwo befestigt werden. Und das muss eben vor allem in Richtung der Gravitationskräfte erfolgen.
Eine art Payload Adapter muss es deswegen auch hier bei der Frachtversion geben.


@proton01:
Bei diesen SN Versionen wurden aber eben nicht nur Schweißtechniken ausprobiert. Sondern auch Handhabung der Konstruktionen, Handhabung der gelieferten Teile und Maschinen. Wie man beim Spaceship wo am besten schweißt - mit Hebebühne oder automatischer Schweißroboter. Braucht man ein Dach oder einen Windschutz. Kommt man an alle Kabelkanäle gut ran. etc. pp.

Hier werden dutzende unterschiedliche Handhabungen und Techniken getestet. Das macht man nicht alles mal eben per Prüfmaterial - oder mit Zettel und Stift.

Ich versteh eh nicht was du uns hier sagen willst?
Nur dass du das anders gehandhabt hättest oder das die Leute bei SpaceX 'unfähig' sind weil sie schon mehrere Anläufe im Großmaßstab allein für die Schweißproben benötigt haben?

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Offline James

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5132 am: 02. Januar 2021, 09:44:22 »
...Woher willst Du das denn wissen? Ich glaube kaum, dass Du das beurteilen kannst....
Lustig.
Wenn du beim letzten Raumcontreffen dabei gewesen wärst, dann hättest du gesehen das er mehr kann als du und ich.
Und wenn du seine Beiträge lesen würdest, würdest du erkennen daß sie fachlich fundiert sind.
Es schadet auch nichts, wenn man versucht sich ein Bild zu machen, welche Leute was drauf haben, und welche nicht.

tonthomas

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5133 am: 02. Januar 2021, 10:20:46 »
...
Woher willst Du das denn wissen? Ich glaube kaum, dass Du das beurteilen kannst.
Als Mod: Solche Ansprachen bitte künftig vermeiden. Du könntest auch einfach schreiben: "Ich sehe das anders. Und zwar.... ".

Gruß   Pirx

Offline proton01

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5134 am: 02. Januar 2021, 11:49:53 »
...Woher willst Du das denn wissen? Ich glaube kaum, dass Du das beurteilen kannst....
Lustig.
Wenn du beim letzten Raumcontreffen dabei gewesen wärst, dann hättest du gesehen das er mehr kann als du und ich.
Und wenn du seine Beiträge lesen würdest, würdest du erkennen daß sie fachlich fundiert sind.
Es schadet auch nichts, wenn man versucht sich ein Bild zu machen, welche Leute was drauf haben, und welche nicht.

Ich glaube kaum, dass er Erfahrungen in der Herstellung und Massenfertigung(!) von Raumfahrzeugen hat, die komplett aus rostfreiem Stahl und auch noch aus Legierungen hergestellt werden, deren genaue Zusammensetzung lediglich SpaceX kennt und an denen aktuell auch weiter gefeilt wird.

Das schöne an dem Forum hier ist ja daß sich keiner dafür verteidigen muss was er schreibt. Aber Du kannst ja gerne mal erläutern welch fachliches Wissen hinter Deinen Beiträgen steht.

Wenn man mal davon ausgehen darf daß SpaceX seine Legierungen nicht in der eigenen Gieserei herstellt (hab noch nie davon gehört daß SpaceX eine hätte), dann ist es quasi unmöglich eine Legierung zu verwenden die sonst keiner kennt. Wozu auch, das würde nur die Kosten in die Höhe treiben.
Raketen baut man dann aus gewöhnlichem rostfreien Stahl, wenn dieser die Lasten bereits aushält. Üblicherweise sind die großen Stufenstrukturen eher aus Aluminium-Legierungen, und kleinere lastführenden Strukturen aus speziellen Legierungen. Wenn man Teile verschweißen will dann muss das Schweißverfahren mit all seinen Prozessparametern dazu passen. Das kann man nicht nachlesen, daß muss man ausprobieren. Dazu nimmt man erstmal Proben, um die Parameter zu ermitteln und die sich daraus ergebende Festigkeit der Verbindung. Wenn das alles zusammenpasst per Analyse, dann baut man es in groß und macht einen Nachweis-Test. Aber mit mehreren Fehlschlägen im Großmaßstab wird es weder schneller, noch billiger.
Das Fertigungsverfahren für Serienfertigungen ergibt sich dann daraus, wenn die Fertigungsparameter erfolgreich nachgewiesen sind.

Raketen werden ja auch nicht mit Schrauben aus dem Baumarkt zusammengeschraubt, dazu gibt es spezielle Lieferanten mit Schrauben aus hochfesten Legierungen wie z.B. MP35 (kann man googlen). Die sind natürlich teurer.

Apropos Massenfertigung von Raumfahrzeugen. Ab wieviele im Jahr ist es für Dich Masenfertigung ? Hat das schon mal ein Hersteller demonstriert (verzeih das Wort)

Offline MarsMCT

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5135 am: 02. Januar 2021, 13:15:49 »
Ein paar Informationen, die Elon Musk im Lauf der Zeit, meist als Tweets, gegeben hat.

Die ersten Prototypen wurden aus Stahl, Typ 301, gefertigt.

Sie haben dann auf Stahl, Typ 304L, gewechselt. SN9 ist der erste Prototyp, der komplett aus 304L gebaut wurde. SN8 hatte noch einige Teile aus 301.

Sie entwickeln ihre eigene Variante, ähnlich 304L aber abgewandelt. Die Rollenware wird nach SpaceX Rezeptur von einer großen Gießerei, Walzwerk, gefertigt werden. Ein genauer Termin, ab wann die eigene Variante benutzt wird, ist noch nicht bekannt.

SpaceX hat in Hawthorne eine eigene Gießerei. Dort werden hauptsächlich Speziallegierungen für Raptor produziert. Sie können dort Teile mit neuen Legierungen innerhalb von 1-2 Wochen produzieren, was extern Monate dauern würde. Sicherlich haben sie dort auch die Entwicklung ihres Spezialstahls durchgeführt. Aber die Kapazität reicht nicht für Großfertigung von Walzstahl.

Die Fertigung in Boca Chica wird ausgelegt auf ca. 100 Starships im Jahr. Ich denke, bei Raketen zählt das schon als Massenfertigung. Wenn das nicht genügt, soll wohl eine zweite Fertigung in Roberts Road auf dem Cape aufgebaut werden. Aber das hat wohl noch etwas Zeit und könnte sich ändern.

tonthomas

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5136 am: 02. Januar 2021, 14:01:47 »
Als Mod: Umgang! Ein Posting gelöscht, eine Verwarnung ausgesprochen.

Gruß   Pirx

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Online alepu

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5137 am: 02. Januar 2021, 14:06:18 »
Die Fertigung in Boca Chica wird ausgelegt auf ca. 100 Starships im Jahr. Ich denke, bei Raketen zählt das schon als Massenfertigung. Wenn das nicht genügt, soll wohl eine zweite Fertigung in Roberts Road auf dem Cape aufgebaut werden. Aber das hat wohl noch etwas Zeit und könnte sich ändern.

Für 2 Starships pro woche müßen sie aber noch viele Produktionsgebäude bauen!
Und dafür brauchen sie dann auch noch eine Raptor-Fertigung von 2/Tag!

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Offline Klakow

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5138 am: 02. Januar 2021, 14:29:34 »
Serienfertigung wollen sie beim Starship auf jeden Fall machen, also wird man die Produktionsprozesse auch darauf auslegen.
Massenfertigung würde ich das aber nicht nennen, weil z.B. sicher niemand heute auf die Idee kommt 300.000 Starships pro Jahr zu bauen.
200 bis 2000/a könnten es eher werden und die Produktion wird sicher darauf ausgelegt werden.
Herkömmliche Träger mag man schon als Seriengeräte bezeichnen (12 je ano), aber ich bezweifle dass die Produktionsverfahren der Teile und Baugruppen sich wesendlich von der Herstellung von Prototypen unterscheidet.
Bei 200 Stück/a sieht das ganz anders aus, weil man fast jeden Arbeitstag z.B. eine weiteres Starship herstellt, wird dann selbst für ein Teil das nur einmal je Starship benötigt wird, ein Teil benötigt.
Ich entwickle selber elektronische Bauteile die im explosionsgefährdeten Umgebungen eingesetzt werden und selbst wenn wir nur 200 Stück von einer Baugruppe im Jahr herstellen so wird doch alles benötigt um auch 5000 Stück herzustellen.
Bei uns ich es auch so das wir Handmusster und Vorseriengeräte verbraten, da gehen wärend der Entwicklung ganz leicht 20 oder mehr Baugrupen zu bruch.

Starship und vermutlich auch die SH Herstellung würde ich als Serienherstellung bezeichnen und wie ich EM Einschätze wird das Ergebnis letztentlich besser werden als gehofft.

McPhönix

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5139 am: 02. Januar 2021, 14:32:58 »
Da muß man dann langsam mal die Frage der Rohstoffbeschaffung in den Raum werfen dürfen.
Ok, bei Methan habe ich hier gelernt : Es gibt uuuunendlich viel Methan und die Quellen werden niiiee versiegen :D :D

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Offline Sensei

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5140 am: 02. Januar 2021, 14:53:36 »

Herkömmliche Träger mag man schon als Seriengeräte bezeichnen (12 je ano), aber ich bezweifle dass die Produktionsverfahren der Teile und Baugruppen sich wesendlich von der Herstellung von Prototypen unterscheidet.

Oh doch.
Je nach Umsetzung kann es da gravierende Unterschiede geben.
Sieh dir den Unterschied von der ersten zur zweiten Angara 5 an.
Bei der ersten hab es noch keine richtige Produktionseinrichtung für die Rakete. Diese musste nach diesem Test/Prototypen erst ab einem anderen Ort aufgebaut werden.
... Sonst gebe ich dir aber Recht.

@McPhönix: lass doch Mal deine Strohpuppen stecken. Keiner sagt dass es unendlich viel Methan gibt.
Aber es gibt noch verdammt viel und daran mangelt es SpaceX bestimmt nicht so schnell.

@proton01: Ich weiß immer noch nicht was du uns eigentlich sagen willst. :(

@all: man muss auch die verschieden Zeithorizonte von Musks Zielen im Blick behalten:
Die 100 Starships im Jahr werden mit Sicherheit nicht schon dieses Jahr und auch nicht 2025 umgesetzt. Das sind eher langfristige Ziele.

Weder gibt es auf kurzer Sicht genug Startvorrichtungen dafür noch einen Bedarf für 100 Starships im Jahr.
Nicht einmal dann, wenn sie als Verbrauchsmaterial verwendet werden...

Offline proton01

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5141 am: 02. Januar 2021, 15:10:11 »
Ein paar Informationen, die Elon Musk im Lauf der Zeit, meist als Tweets, gegeben hat.

Die ersten Prototypen wurden aus Stahl, Typ 301, gefertigt.

Sie haben dann auf Stahl, Typ 304L, gewechselt. SN9 ist der erste Prototyp, der komplett aus 304L gebaut wurde. SN8 hatte noch einige Teile aus 301.

Sie entwickeln ihre eigene Variante, ähnlich 304L aber abgewandelt. Die Rollenware wird nach SpaceX Rezeptur von einer großen Gießerei, Walzwerk, gefertigt werden. Ein genauer Termin, ab wann die eigene Variante benutzt wird, ist noch nicht bekannt.

SpaceX hat in Hawthorne eine eigene Gießerei. Dort werden hauptsächlich Speziallegierungen für Raptor produziert. Sie können dort Teile mit neuen Legierungen innerhalb von 1-2 Wochen produzieren, was extern Monate dauern würde. Sicherlich haben sie dort auch die Entwicklung ihres Spezialstahls durchgeführt. Aber die Kapazität reicht nicht für Großfertigung von Walzstahl.

Die Fertigung in Boca Chica wird ausgelegt auf ca. 100 Starships im Jahr. Ich denke, bei Raketen zählt das schon als Massenfertigung. Wenn das nicht genügt, soll wohl eine zweite Fertigung in Roberts Road auf dem Cape aufgebaut werden. Aber das hat wohl noch etwas Zeit und könnte sich ändern.

Danke für die Info.
Stahl 301 und 304L sind wohlbekannt.
100 Starships pro Jahr sind in der Raketentechnik wohl eine Serienfertigung, Massenfertigung wohl auch wenn man mal die Interkontinentalraketen der ehemaligne Sowjetunion außen vorlässt.

@proton01: Ich weiß immer noch nicht was du uns eigentlich sagen willst. :(

Das ist wohl leider in der Diskussion etwas untergegangen.
Mir ging es nur darum zu sagen daß es nicht sonderlich effektiv ist grundlegende Schweißversuche gleich im großen Maßstab zu machen. das macht man erst mit Proben und dann mit den ermittelten Parametern in groß. Dann sollte eigentlich das erste großen Versuchmuster erfolgreich den Drucktest überstehen. Dafür hat SpaceX aber mehrere Anläufe benötigt, die man sich mit einem ordentlichen Probenprogramm hätte sparen können.

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Offline Sensei

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5142 am: 02. Januar 2021, 15:15:33 »
(Danke für die Klarstellung. :) )

Vlt gab es ein (zusätzliches) Probenprogramm?
Vlt waren SN1-SN4 nicht nur für Schweißversuche da?

Soweit ich das sehe können wir das von hier aus nicht überblicken. Und deswegen nicht sagen wie viel Zeit SpaceX jetzt an welcher Stelle 'verloren' hat.

Festzuhalten bleibt, dass

- SpaceX auch hier wieder einmal die überaus ehrgeizigen Ziele von Elon Musk bei weitem nicht erreicht hat
- Sie TRTOZTDEM ein enormes Tempo an den Tag legen, das in dieser Ausprägung seines Gleichen sucht.


Als Referenz sei hier noch einmal auf den tollen Eric Berger Bericht im Arstechnica vom März 2020 verwiesen:

https://arstechnica.com/science/2020/03/inside-elon-musks-plan-to-build-one-starship-a-week-and-settle-mars/

Zitat
He wants to implement a similar system in South Texas. Musk, in fact, aims to reach a point where the company builds a Starship a week by the end of this year. And after that? Maybe they’ll go faster. SpaceX is designing its factory here to build a Starship every 72 hours.
...
After this [Hop Test], Musk has set an aspirational goal of flying an orbital mission—maybe with SN5 or SN6, he really doesn’t know—before the end of 2020.

Hier verfehlt Musk seine Ziele deutlich.

ABER: Das haben wir auch schon früher gesehen. Das haben wir bei der Baurate der F9, bei der Baurate der Merlins, der Raptors, von Starlink Satelliten und Umsetzung von FH und CrewDragon gesehen.

Und trotzdem scheint SpaceX mit ihrem Ansatz wesentlich schneller zu sein als zumindest Boeing, ULA, Blue Origin und Konsorten. Da kann es eigentlich nur Meckern auf hohem Niveau geben und Generalkritik ("mit quick and dirty/ Iterativen Design kann das nichts werden!!") entkräftet sich IMO selbst.

EDIT/PS:
Und trotzdem ist das nur meine Meinung! Niemand hier sollte denken, dass er alles weiß und die anderen das nur noch erkennen müssen.

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Offline Klakow

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5143 am: 02. Januar 2021, 16:08:14 »
Da muß man dann langsam mal die Frage der Rohstoffbeschaffung in den Raum werfen dürfen.
Ok, bei Methan habe ich hier gelernt : Es gibt uuuunendlich viel Methan und die Quellen werden niiiee versiegen :D :D
Zur Edelstahlproduktion braucht man in der Reihenfolge der wichtigsten Inhaltsstoffe: Eisen, Nickel und Chrom und selbst von Chrom werden jedes Jahr Millionen Tonnen davon abgebaut.
Für Methan braucht man CO2, Wasser und elektischen Strom.
Wie leicht nachzuprüfen ist gibt es sowohl im südlichen Teil der USA, als auch in Mexico, sehr große Wüstengebiete und Photovaltarik ist da konkurenzlos billig, das EM die Absicht hat das Starship klimaneutral werden soll, wird er dauerhaft kaum Erdgas verwenden wollen.
Praktischerweise ist Edelstahl wohl auch leicht zu recyeln.
« Letzte Änderung: 03. Januar 2021, 00:23:35 von Klakow »

Offline sophismos

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5144 am: 02. Januar 2021, 16:47:05 »

Raketen baut man dann aus gewöhnlichem rostfreien Stahl, wenn dieser die Lasten bereits aushält. .


Warum unbedingt einen schlecht schweißbaren Austhenitischen Stahl verwenden? SLS ist aus schwach legiertem Stahl. Dieser ist nicht nur billiger, warmfester, kaltfester (hat eine höhere Kerbschlagenergie bei Kryotemperaturen), sondern auch ideal schweißbar. Natürlich wird das SLS eine häßliche Rostrakete sein, aber das STS war auch keine Schönheit.

Gerade der Utilitarist und Sparfuchs EM baut nun Hochglanzraketen? Warum eigentlich?

Solange sie fliegt, ist's ja egal  ;D  - SN8 ist zumindest 12.5 km geflogen - SLS noch keinen Milimeter  ;D

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Online alepu

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5145 am: 02. Januar 2021, 18:04:30 »
Und trotzdem scheint SpaceX mit ihrem Ansatz wesentlich schneller zu sein als zumindest Boeing, ULA, Blue Origin und Konsorten. Da kann es eigentlich nur Meckern auf hohem Niveau geben und Generalkritik ("mit quick and dirty/ Iterativen Design kann das nichts werden!!") entkräftet sich IMO selbst.

Nicht trotzdem sondern gerade deshalb!

Ich glaube, daß EM intelligent genug ist zu erkennen, daß seine Zeit-Zielangaben nicht wirklich erreichbar sind. Sie sind aber ein starker psychologischer Ansporn für die Mitarbeiter auf diese *Arbeitsziele* mit aller Kraft hinzuarbeiten. Und das ist dann auch mit ein Grund warum SX so viel schneller ist als die gesamte Konkurenz.

Gerade der Utilitarist und Sparfuchs EM baut nun Hochglanzraketen? Warum eigentlich?

EM baut Hochglanz-Starttürme und Hochglanz-Crewkapseln und Hochglanz-Raumanzüge..... warum also keine Hochglanz-Starships?
« Letzte Änderung: 02. Januar 2021, 19:09:03 von alepu »

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Online alepu

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5146 am: 02. Januar 2021, 19:07:49 »
SN10 hat jetzt auch seine Nasensektion drauf.

Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5147 am: 02. Januar 2021, 19:11:56 »
Hallo Raumfahrer-Gemeinde! Ich habe zu Starship schon lange eine Frage und wenn es jemand wissen kann, dann sicher hier: Das Starship ist doch zur Landung u.a. auf seine Triebwerke und den Treibstoff angewiesen. Für den eigentlich Landing Burn gibt es ja gesonderte kleine Tanks. Aber wäre es nicht fatal, wenn im All die dünne Stahlhülle von einem Mikrometeroiten oder winzigen Weltraumschrottpartikeln durchlöchert werden und der Treibstoff austreten würde? Wie würde man dann auf dem Weg zum Mond, Erde oder Mars in den Orbit einbremsen können oder einen De-Orbit einleiten? Oder wird die Hülle noch mal extra verstärkt, abgesehen vom Hitzeschutz auf der Unterseite? Zu dem Thema habe ich leider noch nichts finden können. LG

Offline Hugo

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5148 am: 02. Januar 2021, 19:42:28 »
Meteroiten und Weltraumschrott sind eine Gefahr für Raumschiffe.

1) Kleine Teile können von der Struktur abgefangen werden.
2) Große Teile können vorab per Radar getrackt werden.
3) Mittlere Teile können nicht per Radar entdeckt werden und auch nicht von der Struktur abgefangen werden. Dieses ist eine Restgefahr.

Man kann diese Gefahren nicht auf 0 Reduzieren. Man kann nur versuchen den Punkt 1 und 2 zu verbessern, damit der Punkt 3 verkleinert wird.

Offline MarsMCT

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #5149 am: 02. Januar 2021, 19:47:24 »
Hallo Raumfahrer-Gemeinde! Ich habe zu Starship schon lange eine Frage und wenn es jemand wissen kann, dann sicher hier: Das Starship ist doch zur Landung u.a. auf seine Triebwerke und den Treibstoff angewiesen. Für den eigentlich Landing Burn gibt es ja gesonderte kleine Tanks. Aber wäre es nicht fatal, wenn im All die dünne Stahlhülle von einem Mikrometeroiten oder winzigen Weltraumschrottpartikeln durchlöchert werden und der Treibstoff austreten würde? Wie würde man dann auf dem Weg zum Mond, Erde oder Mars in den Orbit einbremsen können oder einen De-Orbit einleiten? Oder wird die Hülle noch mal extra verstärkt, abgesehen vom Hitzeschutz auf der Unterseite? Zu dem Thema habe ich leider noch nichts finden können. LG

Der Methan Header Tank liegt innen und ist damit sehr gut geschützt. Der LOX Header Tank liegt ca. zur Hälfte auch innen und ist geschützt. Die andere Hälfte ist durch den Hitzeschild auch teilweise geschützt. Ich vermute, die andere Hälfte hat auch einen Hitzeschild oder wenigstens eine thermische Isolierung. 4mm Stahl ist für Mikrometeoriten nicht wenig. Was z.B. ein Solar Panel beschädigt, kommt noch lange nicht durch 4mm Stahl.

Ich glaube nicht, daß die ISS über ihre Lebensdauer von irgendetwas getroffen wurde, das durch 4mm Stahl gekommen wäre, was ca. 1/4 des LOX Header Tanks als Trefferfläche wäre. Im interplanetaren Raum sind Meteoriten auch seltener als im ISS-Orbit. Das Risiko ist also relativ gering.