Starship ... und die Mars-Utopie: LoC-Rate (Los of Crew) von 1:300 erreichbar?
Ich habe auf der zweiten Seite aufgehört zu lesen. Ich mache das immer, wenn der innere Widerspruchsdruck eine bestimmte Höhe ereicht und der "hereinkommende Stream" offensichtlich in ähnlicher Weise noch unendlich fortgesetzt werden soll.
Hallo Kelvin,
ja, auf diese Weise entgeht man dem Druck, dass an Elon Musks Plänen vielleicht doch das ein oder andere naiv und unrealistisch ist.
Legst Du die innere Schere auch an viele Argumente, die hier fallen, mit gleicher Schärfe an?
Ich bewundere Elon Musk für das, was er mit SpaceX hinbekommt. Auch und gerade dafür, sich er sich nicht so leicht von Leute abhalten läßt, die da "Das funktioniert ja nie!" sagen. Er revolutioniert die Raumfahrt und ich habe bisher alle der Starship-Flüge live angeguckt. Beeindruckend! Und ich denke, mit der SpaceX-üblichen Verzögerung wird das Starship und die Superheavy auch fliegen. Ob es schlau ist, ohne Rettungssysteme mit Menschen von der Erde abzuheben, kann man bezweifeln oder auch nicht. Für Schwerlasttransporte, auch Flüge zum Mond oder Mars wird das Starship eine Rolle spielen. Da bin ich sehr optimistisch. Meine kritische Haltung zu Starlink habe ich hier schon öfter kundgetan. Aber Elon Musk bekommt Dinge hin, die noch vor kurzem kaum jemand für möglich gehalten hat.
Trotzdem halte ich die Idee, aus dem Mars einen Rettungsplaneten zu machen, für ziemlich undurchdacht. Und der erwähnte Artikel geht auf ein paar Aspekte ein, warum. Dabei können einige der Argumente sicher entkräftet werden, aber mein Eindruck ist nicht, dass es sich nicht lohnt, sich damit zu beschäftigen, nur weil der "innere Widerspruchsdruck" sich erhöht. Erhöht er sich wirklich nur aufgrund klarer Gegenargumente oder auch, weil er ein paar Illusionen zerstören könnte?
In der Tat gibt es viele Gefahren für die Menschheit. Die meisten haben die Ursache "der Mensch". Dann gibt es natürlich natürliche globale Bedrohungen unserer Zivilisation wie Asteroiden oder Ausbrüche von Supervulkanen. Vermutlich würde dadurch die Erde aber nicht so lebensfeindlich, wie der Mars es schon jetzt ist, zumindest dauerhaft. Mit unterirdischen Bunkern und Vorräten für 100 Jahren könnte man garantiert für ein Überleben von genügen Menschen sorgen (wenn das denn nötig ist und die ethischen Aspekte wären genauso zu diskutieren wie bei der Idee, deswegen einen autarken Mars zu schaffen).
Gegen einen Asteroideneinschlag hilft vor allem, wirklich alle bedrohlichen Objekte zu finden (die Gaia-Mission, an der ich arbeite, hat mit ihrem Sternkatalog gerade dabei geholfen, die Bahn von Apophis besser zu bestimmen) und realistische Konzepte einer Abwehr zu entwickeln. Dafür braucht man dann vielleicht auch mal Starships, die die nötigen eventuell schweren Gerätschaften ins All bringen.
Vermutlich ist es aber diese Idee von der Besiedlung des Mars, die Elon Musk vorantreibt. Meinetwegen! Wenn es dadurch spannende Raumflüge noch zu meinen Lebzeiten geben wird, gern!
Ich bin jung gewesen, als die Apollo-Flug stattfanden und das hat mich dazu bewegt, mich für den Weltraum, für Astronomie zu begeistern. Noch mitzuerleben, wie der Mond und auch der Mars durch Menschen intensiver erforscht werden, fände ich klasse. Und ich bin schon sehr enttäuscht, das bemenschte Weltraumfahrt nur noch in 400 km Höhe stattfindet. Ohne Projekte wie Starship wären wir von einer Realisierung interessanterer Ziele noch weiter entfernt!
Bestimmt habe ich mich jetzt aber in ein Wespennest gesetzt :-)
Viele Grüße
Düsentrieb