Von Baikonur aus startet in Sojus TM-32 der erste Weltraumtourist Dennis Tito zur Internationalen Raumstation (ISS).
So steht's zum heutigen Tag im "Historischen Kalender".
Nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften ging er nach Los Angeles, wo er das für ihn, so sagt er selbst, prägende Schlüsselerlebnis erlebte: den Start von Start des ersten künstlichen Satelliten - Sputnik 1. Es entstand der Wunsch Astronaut zu werden.
Allerdings erforderten die Einstellungskriterien der Raumfahrerkandidaten der damaligen Zeit einen fliegerischen Hintergrund, den Tito nicht erfüllte. Ihm gelang es jedoch eine Anstellung am Jet Propulsion Laboratory (JPL) zu erhalten und somit indirekt seinem Wunsch nachzukommen. Seine Aufgabe war als Ingenieur im Kontrollzentrum die Berechnung Flugbahnen der Mariner-Sonden. Während dieser Arbeiten war er direkt an der Mission Mariner 4 beteiligt, die im Juli 1965 am Planeten Mars vorbeiflog, sowie an der Mission Mariner 5, die im Oktober 1967 der Venus einen Besuch abstattete. Vor Beendigung seiner Tätigkeit für das JPL, war er an der Festlegung des Kurses von Mariner 9 zum Mars beteiligt.
1972 gründete Tito die Firma Wilshire Associates, eine der inzwischen größten Investmentberatungsgesellschaften der USA und verdiente, kurz gesagt, ne Menge Geld, was ihm den Kontrakt mit Russland ermöglichte.
Ursprünglich war ein Flug zur Mir geplant, welcher jedoch schon in der Vorbereitung aufgrund mangelnder Ansprechpartner in Russland scheiterte.
Erst mit dem Aufbau der ISS gelang der Flug ins All. Bis zu seinem Flug zur ISS hatten Tito und Russland einige Widerstände bei den anderen Partnern der ISS zu überwinden. Es wurde befürchtet, dass der Ablauf der sich noch im Aufbau befindlichen Station gestört werden würde, und der Besuch eines Touristen auf der ISS zu gefährlich sein könne. Vor allem die NASA war lange Zeit gegen einen Flug Titos. Russland berief sich jedoch darauf, dass auf dem Flug der ersten Gastmannschaft noch ein Platz frei sei, den man nach eigenem Ermessen vergeben könne. Hilfreich war außerdem, dass es sich bei Tito nicht um einen reinen Amateur handelte, da dieser lange als Raumfahrtingenieur gearbeitet hatte und seit Sommer 2000 erfolgreich am Kosmonautentraining teilnahm.
Die NASA lenkte nur zwei Wochen vor dem Start ein, allerdings wurde Titos ISS-Besuch stark reglementiert. Die US-Raumfahrtbehörde verbot das Betreten der US-amerikanischen Bereiche und Tito musste unterschreiben, für eventuell von ihm verursachte Schäden aufzukommen. Außerdem wurde festgelegt, dass ein US-Astronaut ihn ständig „bewachen“ müsse.
Zusammen mit den zwei Kosmonauten Mussabajew und Baturin brach Tito Ende April 2001 mit Sojus TM-32 auf. Zwei Tage später erreichte man die Raumstation. Dort wurden sie von der ISS-Expedition 2 begrüßt, die Anfang März mit STS-102 angekommen war. Tito hielt sich die meiste Zeit im Swesda-Modul auf. Er lernte aber auch alle anderen Sektionen kennen. In den US-Bereichen wurde er wie vereinbart von mindestens einem Astronauten „eskortiert“. Nach sechs arbeitsreichen Tagen an Bord verabschiedeten sich die drei Besucher, stiegen in die Sojus-TM-31-Kapsel und landeten Anfang Mai in der Steppe von Kasachstan.
Nach dem Flug erklärte Tito, er wolle nicht noch einmal ins All fliegen. Es sei ein beeindruckendes Erlebnis gewesen und er wäre gern länger im Weltraum geblieben. Ein Kindheitstraum hätte sich damit erfüllt. Aber dieser eine Flug genüge ihm.
Grüße,
Olli