Am 23. Juli 1980 startete das Raumschiff Sojus 37 mit Wiktor Gorbatko und Pham Tuan zur Raumstation Salut 6. Es handelte sich um eine Kurzzeitmission mit internationaler Beteiligung.
An Bord der Station wurden wissenschaftliche Arbeiten zu verschiedenen Forschungsbereichen vorgenommen. Im Mittelpunkt standen die Erkundung des vietnamesischen Territoriums in Bezug auf Lagerstätten natürlicher Bodenschätze und Wasservorkommen. Des Weiteren wurden Verseuchungen landwirtschaftlich genutzter Gebiete (durch Kampfmittel der USA im Vietnamkrieg) untersucht und nach günstigen zukünftigen Industriestandorten gesucht. Weitere Forschungen betrafen die Medizin und Materialforschung (Halbleiter aus Galliumphosphid bzw. Kombinatinshalbleiter aus Bismut, Antimon und Tellur). Außerdem wurde eine spezielle Algenart gehalten, die für spätere geschlossene Lebenserhaltungssysteme in Betracht kommen könnte. Die Algen ernähren sich u.a. von Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff für die Stationsatmosphäre. Außerdem könnten sich Algen als Nahrungsmittel eignen.
An Bord der Station Salut 6 arbeiteten von Ende 1977 bis Mitte 1981 insgesamt 6 Stammbesatzungen und 10 Gastbesatzungen, wobei 27 Raumfahrer aus 8 Ländern eingesetzt wurden, 6 davon zweimal. Waleri Rjumin flog die Station sogar insgesamt dreimal an, einmal klappte allerdings die Kopplung nicht.
Auch Sojus 33 erreichte nicht das Ziel. Deshalb sind die beiden Missionen in obiger Bilanz nicht mit eingerechnet. Es geht auch bei Sojus-Missionen nicht immer alles nach Plan.
Weitere Besonderheiten: Zwischen den zwei halbjährigen Einsätzen von Rjumin lagen weniger als 8 Monate und Sojus 34 startete und koppelte unbemannt an die Station. Auch heute hätte man die Möglichkeit, ein Sojus-Raumschiff mit Rückkehrkapsel unbemannt zu starten. Damit ließen sich pro Flug etwa 400 kg Nutzlast zur Erde zurück transportieren.
Gegen Ende der Salut-6-Nutzungsphase kamen auch neue Raumschiffe vom Typ Sojus-T zum Einsatz. Sie waren mit modernisierter Technik ausgerüstet und konnten länger im All bleiben. Außerdem konnten sie wieder 3 Kosmonauten samt Raumanzug aufnehmen.
Neu waren auch die unbemannten Progress-Frachter, von denen 11 an die Station andockten und entladen wurden. Ganz zum Schluss wurde erstmals auch ein etwa 20 t schweres Modul an die Station angekoppelt, eine Vorstufe für die heutigen modularen Raumstationen. Meines Wissens sind Sarja und Naúka direkte Nachfahren von Kosmos 1267. Das Modul war übrigens mit einer Rückkehrkapsel für etwa 500 kg Material ausgerüstet, die am 24. Mai 1981 landete.
Noch eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Wenn vor wenigen Tagen hochtrabend von 50 Jahren Führungsrolle der USA in der Raumfahrt die Rede war, so war in diesen Jahren wenig davon zu spüren. Schlagzeilen und vor allem echte Fortschritte und Erfahrungen in der bemannten Raumfahrt machte allein die Sowjetunion.
Bilanz: 33 Einsätze mit 1.525 Arbeitstagen von 27 Raumfahrern aus 8 Ländern mit 16 bemannten und 11 unbemannten Raumschiffen sowie tausenden Experimenten auf den Gebieten Astronomie, Atmosphärenforschung, Biologie, Fernerkundung, Medizin, Physik und Technik.