Verlinkte Ereignisse

  • Falcon 9, Amos-6, CCAFS SLC40, Hotfiretest-Unglück: 01. September 2016

AMOS-6 auf Falcon 9v1.2

  • 890 Antworten
  • 258350 Aufrufe

xwing2002

  • Gast
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #375 am: 05. September 2016, 14:17:30 »
Eben bei Twitter gefunden:

https://images.raumfahrer.net/up055131.jpg

Versehen mit dem Kommentar:
Zitat
On sait maintenant que le centre du flash est pile poil au niveau de l'inter-réservoir du 2è étage
Ich spreche kein Französisch, bemühte Googletranslate und poste zu Eurer Erheiterung das Originalergebnis:
Zitat
Wir wissen jetzt , dass der Blitz smack bang Zentrum in der Zwischentank2. Stock
Was wohl bedeuten soll, dass das Bild den Ursprung der Explosion in der interstage verortet.

*

Offline Riker

  • *****
  • 607
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #376 am: 05. September 2016, 14:21:49 »
Hallo, falls es nicht schon (woanders) geposted wurde (ich habś nicht hier gefunden...) - das folgede YT-Video ist eine interessante/schöne Analyse des Vorfalls mit den zur Verfügung stehenden Aufnahmen von US_Launchreport.

Der Ausgangspunkt der "schnellen Verbrennung" ist ganz offensichtlich außen am Umfang der zweiten Stufen, da wo der Treibstoff eingefüllt wird.

Auch sehr beeindruckend ist die Verbindung der aktuellen Videobilder mit denen des Pad-abord-Tests - da fliegt die Dragon doch schnell dem Feuerball davon.

guckt hier:
"Machen Sie's so!"

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #377 am: 05. September 2016, 14:35:14 »
Wer entscheidet eigentlich bei Dragon wann das Notfallsystem aktiviert wird?
Sitzt da einer am Knopf?

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #378 am: 05. September 2016, 14:42:17 »
Wer entscheidet eigentlich bei Dragon wann das Notfallsystem aktiviert wird?
Sitzt da einer am Knopf?

Das wird mit Sicherheit automatisch per Computer aktiviert, wobei es sicher auch eine manuelle Notauslösung gibt.

Offline Axel_F

  • *****
  • 3587
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #379 am: 05. September 2016, 14:46:07 »
Das wird mit Sicherheit automatisch per Computer aktiviert, wobei es sicher auch eine manuelle Notauslösung gibt.

So wurde es auch bei CRS-7 kommuniziert. Ich glaube mich zu erinnern, dass am Knopf einer der Air Force sitzt. Das System kann aber auch automatisch gestartet werden, wenn gewisse Parameter überschritten sind. Im Falle von CRS-7 musste das Air Force - Personal nix mehr machen, da das System schon automatisch ausgelöst wurde.
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #380 am: 05. September 2016, 17:47:56 »
Das wird mit Sicherheit automatisch per Computer aktiviert, wobei es sicher auch eine manuelle Notauslösung gibt.

So wurde es auch bei CRS-7 kommuniziert. Ich glaube mich zu erinnern, dass am Knopf einer der Air Force sitzt. Das System kann aber auch automatisch gestartet werden, wenn gewisse Parameter überschritten sind. Im Falle von CRS-7 musste das Air Force - Personal nix mehr machen, da das System schon automatisch ausgelöst wurde.
Ich meinte jetzt nicht eine Notfallsprengung sondern das Sicherheitssystem dass später mal eine bemannte Dragonkapsel in Sicherheit bringt.
Die Kapsel in CRS-7 hatte ja das System mit den integrierten Triebwerken nicht, sonst hätte man ja einen Teil der Nutzlast retten können.
Das System gibts dann erst bei Dragon 2 ist das korrekt?

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #381 am: 05. September 2016, 17:56:29 »
Ja, das wird ziemlich sicher automatisch erfolgen. Es muss ja schließlich im Millisekundenbereich - und damit unterhalb der Reaktionszeit eines Menschen - reagieren können.
Wobei ich mir auch hier vorstllen kann, dass es im Cockpit einen seperaten Button gibt um das LAS manuell auszulösen.
Und falls es das gibt, dann denke ich, wäre bei einem Unfall wie bei Amos-6 genug Zeit, um als Mensch noch zu reagieren, falls die Automatik nicht auslöst. Zumindest wenn man sich das Verhalten der Nutzlastverkleidung anschaut, man weiß ja nicht wies darunter aussah.
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #382 am: 05. September 2016, 19:03:56 »
Ja, das wird ziemlich sicher automatisch erfolgen. Es muss ja schließlich im Millisekundenbereich - und damit unterhalb der Reaktionszeit eines Menschen - reagieren können.
Wobei ich mir auch hier vorstllen kann, dass es im Cockpit einen seperaten Button gibt um das LAS manuell auszulösen.
Und falls es das gibt, dann denke ich, wäre bei einem Unfall wie bei Amos-6 genug Zeit, um als Mensch noch zu reagieren, falls die Automatik nicht auslöst. Zumindest wenn man sich das Verhalten der Nutzlastverkleidung anschaut, man weiß ja nicht wies darunter aussah.

Hallo,

falls während der Startvorbereitungen oder während des Starts ein Astronaut in einer Dragon Kapsel am "Hot Button" sitzen sollte, hätte er denke ich bei einem Vorfall wie dem vom 1. September gute Chancen selbst zu drücken, falls das LAS nicht automatisch auslöst. Diese Anomalie wäre ja im Inneren der Kapsel "sofort" aufgefallen, und ein "kleines" Kerosinfeuer sollte eine Raumkapsel mit Wiedereintrittseigenschaften schon mal ein bis zwei Sekunden aushalten, ohne dass es den Insassen zu ungemütlich wird.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #383 am: 05. September 2016, 19:11:47 »
Es verwundert mich etwas, dass bis heute (4 Tage später) keine Aufnahmen des beschädigten Pads im Netz zu finden sind.
Beim Orb-3-Unfall (28.10.2014) bekam man schon einen Tag danach (am 29.10.) überraschend detailreiche Aufnahmen zu sehen. Zwar habe ich vor drei Tagen in einer Fernsehmeldung ebenfalls schon Eindrücke vom noch rauchenden LC-40 Pad bekommen, bei der auch die Zerstörungen sichtbar waren, aber ich finde dazu nichts mehr.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #384 am: 05. September 2016, 19:53:36 »
Ja, das wird ziemlich sicher automatisch erfolgen. Es muss ja schließlich im Millisekundenbereich - und damit unterhalb der Reaktionszeit eines Menschen - reagieren können.
Wobei ich mir auch hier vorstllen kann, dass es im Cockpit einen seperaten Button gibt um das LAS manuell auszulösen.
Und falls es das gibt, dann denke ich, wäre bei einem Unfall wie bei Amos-6 genug Zeit, um als Mensch noch zu reagieren, falls die Automatik nicht auslöst. Zumindest wenn man sich das Verhalten der Nutzlastverkleidung anschaut, man weiß ja nicht wies darunter aussah.

Hallo,

falls während der Startvorbereitungen oder während des Starts ein Astronaut in einer Dragon Kapsel am "Hot Button" sitzen sollte, hätte er denke ich bei einem Vorfall wie dem vom 1. September gute Chancen selbst zu drücken, falls das LAS nicht automatisch auslöst. Diese Anomalie wäre ja im Inneren der Kapsel "sofort" aufgefallen, und ein "kleines" Kerosinfeuer sollte eine Raumkapsel mit Wiedereintrittseigenschaften schon mal ein bis zwei Sekunden aushalten, ohne dass es den Insassen zu ungemütlich wird.
Da bin ich mir nicht ganz so sicher, was aber vor allem daran liegt, dass ich mich nicht traue, eine Aussage über die Entscheidungsfindung eines trainierten Astronauten zu treffen.
Sicherlich werden solche Situationen im simulator trainiert um gewisse Automatismen zu erzeugen. Andererseits bedeutet das Drücken des Knopfes, dass man sich seine Mission für lange Zeit abhaken kann, wenn man aufdiesen Knopf drückt. Und sollte die Auslösung unbegründet sein, wäre es auch gut möglich, dass man nie wieder zu einer Mission berufen wird.

Wie gesagt, da maße ich mir kein Urteil an, wie ein ausgebildeter Astronaut reagieren würde.
Kritisch ist denke ich die Explosion der 1. Stufe. Bis dahin hätte die Kapsel außer Reichweite sein müssen, das waren so etwa 3-4 Sekunden. Das reicht sicher als Reaktionszeit, aber ob man in dieser Zeit auch die Lage richtig analysieren kann und zu einer solch weitreichenden Entscheidung entschließt, weiß ich nicht.
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #385 am: 05. September 2016, 19:56:51 »
Wie gesagt, da maße ich mir kein Urteil an, wie ein ausgebildeter Astronaut reagieren würde.
Kritisch ist denke ich die Explosion der 1. Stufe. Bis dahin hätte die Kapsel außer Reichweite sein müssen, das waren so etwa 3-4 Sekunden. Das reicht sicher als Reaktionszeit, aber ob man in dieser Zeit auch die Lage richtig analysieren kann und zu einer solch weitreichenden Entscheidung entschließt, weiß ich nicht.

Hallo,

ich glaube 8 Minuten vor dem Start in einem Feuerball zu sitzen beschleunigt die Entscheidungsfindung enorm ;)
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #386 am: 05. September 2016, 20:13:00 »
Wie gesagt, da maße ich mir kein Urteil an, wie ein ausgebildeter Astronaut reagieren würde.
Kritisch ist denke ich die Explosion der 1. Stufe. Bis dahin hätte die Kapsel außer Reichweite sein müssen, das waren so etwa 3-4 Sekunden. Das reicht sicher als Reaktionszeit, aber ob man in dieser Zeit auch die Lage richtig analysieren kann und zu einer solch weitreichenden Entscheidung entschließt, weiß ich nicht.

Hallo,

ich glaube 8 Minuten vor dem Start in einem Feuerball zu sitzen beschleunigt die Entscheidungsfindung enorm ;)

Hallo,

auch auf die Gefahr, dass das zu OT ist, will ich hierzu mal was schreiben. Ich sehe es ganz ähnlich wie stilles Wasser. Dazu mal ein Beispiel:

Ultraleichtflugzeuge in Deutschland haben ein Rettungssystem. Dieses Rettungssystem besteht aus einem Fallschirm, an dem das ganze Flugzeug landen kann. In einem Notfall (zb. Kontrollverlust in der Luft) kann der Pilot an einem Griff ziehen und eine kleine Rakete (zumindest die Rakete ist hier ja nicht OT :D ) zieht den Schirm aus der Hülle. Das geht fix und Erfahrungswerte zeigen, dass eine Höhe von 80 Meter über Grund ausreichend ist, um das Flugzeug bei Auslösung des Rettungssystems heil am Schirm runterzubringen.

Wobei "heil" stimmt so nicht ganz. Wenn ich als Pilot am Schirm ziehe, bin ich mir bewusst, dass ich alles in allem vermutlich einige tausend Euro Schaden am Flugzeug haben werde (die Maschine am Schirm setzt mit ca. 7 m/s auf, da geht ein bissl was kaputt... außerdem kostet das "verbrauchte" Rettungssystem auch einiges). Es ist auch nicht ganz unüblich, sich bei der Landung am Schirm durchaus mal ein Schleudertrauma zu holen. ABER man überlebt.

So und nun der Punkt, auf den ich hinaus will: Die Realität zeigt leider (man muss nur mal die Unfallberichte der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung lesen), dass viele Piloten bei Flugunfällen gestorben sind, weil sie eben das Rettungssystem nicht ausgelöst haben, obwohl augenscheinlich genug Zeit dafür gewesen wäre.

Ich bin selbst auch Pilot eines solchen Ultraleichtflugzeuges und habe (hoffentlich) in der Ausbildung unter anderem gelernt, einzuschätzen, wann man lieber am RS ziehen sollte. Ich sitze hier gerade bequem an meinem Schreibtisch und glaube auch, dass ich in der realen Gefahrensituation die richtige Entscheidung treffen könnte. ABER das behaupten meine "Kollegen" auch alle. Trotzdem schlagen viele Piloten hart auf, ohne am RS gezogen zu haben... warum?

Es scheint, dass es doch eine recht ordentliche Hemmschwelle gibt, an diesem Griff zu ziehen. Psychologisch ist das vielleicht ein bisschen wie das spontane Eingeständnis, dass man die Lage nicht mehr im Griff hat (einen Fehler gemacht hat?) plus die Hemmung, durch einen Zug am Griff so viel Geld zu verbrennen (schaffe ich es nicht doch noch, das Flugzeug abzufangen und heil zu landen?). Bei dem Astronaut mögen andere Faktoren eine Rolle als Hemmschwelle spielen (zb die Unsicherheit, ob man die Lage wirklich richtigerweise als "verloren" einschätzt bzw. die Angst davor, eine Mission zu beenden, die noch Chancen auf Erfolg gehabt hätte), aber das Prinzip ist - könnte ich mir vorstellen - ähnlich. In beiden Fällen ist dieses Zögern nicht rational (das eigene Leben ist meiner Ansicht nach immer wichtiger als ein relativ chancenloser Versuch, etwas zu retten), aber so sind wir Menschen eben. Wir entscheiden niemals ganz und gar rational und objektiv... und je schneller wir entscheiden müssen, umso mehr fehlt die Rationalität und die Objektivität.

Dem kann man mit Training ein Stück weit entgegen wirken... aber ich glaube nicht ganz und gar. Rational und objektiv anzuerkennen, dass es wirklich keinen anderen Weg gibt, als am Griff zu ziehen oder den Knopf zu drücken, das braucht immer einen kleinen Moment des Abwägens... und dieser kleine Moment kann ganz oft ein Moment zu lang sein. Und ich glaube das gilt für den Pilot im Ultraleicht genauso wie für den Kampfflieger auf seinem Schleudersitz oder eben den Astronauten unter dem LAS.

Gruß
Excalibur
Wenn Du mit dem Finger auf jemand anderen zeigst, schaue Dir Deine Hand an. Du wirst feststellen, dass drei Finger auf Dich selbst gerichtet sind.

*

Offline tomtom

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 8099
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #387 am: 05. September 2016, 20:37:01 »
Die ganze LAS Diskussion hatten wir schon im SpaceX-Diskussionthread. Ich les mir das jetzt nicht nochmal hier durch (oder umgekehrt).
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Ldf

  • Gast
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #388 am: 05. September 2016, 20:45:47 »
Jetzt dürften sich große Teile der Spekulationen zu Versicherungen und Schadensersatzforderungen erledigt haben:

http://spaceflight101.com/financial-consequences-of-falcon-9-explosion/

Die Situation von Spacecom ist nun wirklich schlecht, was nicht nur am Verlust von AMOS 6 liegt. AMOS 5 hat nach weniger als einem Drittel seiner Auslegungszeit bereits 2015 versagt. Facebook als Kunde fällt nun auch aus. Der Verkauf  nach China schlägt ebenfalls fehl. Als Resultat ging der Aktienkurs an der Tel Aviv Stock Exchange um mehr als 40% nach unten. (http://portaltotheuniverse.org/blogs/posts/view/503621/)

SpaceX wird sich schütteln und weitermachen;  Spacecom gerät in Not.

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #389 am: 05. September 2016, 21:04:51 »
Rational und objektiv anzuerkennen, dass es wirklich keinen anderen Weg gibt, als am Griff zu ziehen oder den Knopf zu drücken, das braucht immer einen kleinen Moment des Abwägens... und dieser kleine Moment kann ganz oft ein Moment zu lang sein. Und ich glaube das gilt für den Pilot im Ultraleicht genauso wie für den Kampfflieger auf seinem Schleudersitz oder eben den Astronauten unter dem LAS.

Wenn ich mir die Situation mal so vorstelle, behaupte ich, dass die Situation eines Flugzeugpiloten mit der eines Astronauten auf der Startrampe schwer vergleichbar ist. Der Pilot eines Flugzeugs kann selber aktiv steuern (=> "Blamierungspotenzial") und das Flugzeug ist eventuell sein Eigentum, was die Hemmschwelle verständlicherweise ebenfalls erhöht.

Der Astronaut hingegen fliegt nicht selbst, sondern wird geflogen, wodurch das "Blamierungspotenzial" niedriger ist, und die Rakete ist sehr wahrscheinlich nicht sein Eigentum, also was soll's (*). Außerdem ist die Rakete ein viel größeres "Pulverfass" als ein Flugzeug, also ist das Gefährdungspotenzial höher.

Okay, die Rakete hat wahrscheinlich einen größeren Wert als das Flugzeug, was die Hemmschwelle wiederum hebt.

Alles zusammengenommen glaube ich aber, dass der Astronaut (oder ein beobachtender Kollege beim Bodenpersonal) eine niedrigere Hemmschwelle haben wird als der Flugzeugpilot.


(*) außer EM persönlich sitzt am LAS-Button, irgendwann mal^^

Ldf

  • Gast
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #390 am: 05. September 2016, 21:13:16 »
Das Phänomen, von dem Excalibur schreibt ist aus vielen Bereichen der Technik bekannt., zum Beispiel, aus der Inbetriebsetzung von Anlagen. (Ein Abschweifen sei erlaubt: Auch in der Politik läuft das ähnlich.)

Es vergeht viel Zeit, zu erkennen und dann anzuerkennen, daß der Fall X eingetreten ist, weil, nicht sein kann, was nicht sein darf.

In der Raumfahrt setzte man genau deswegen auf Testpiloten, weil die auf solche Situationen trainiert werden. Sie arbeiten formell und "mechanisch" vorgegebene Kriterien ab und reagieren mit trainierten Handlungen. Das Bild des Helden oder des Genies, welches Situationen durch übermenschliche Anstrengungen und Reaktion rettet, ist eine Legende und bleibt der Einzelfall.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #391 am: 06. September 2016, 00:08:48 »
Der Astronaut hingegen fliegt nicht selbst, sondern wird geflogen, wodurch das "Blamierungspotenzial" niedriger ist, und die Rakete ist sehr wahrscheinlich nicht sein Eigentum, also was soll's (*). Außerdem ist die Rakete ein viel größeres "Pulverfass" als ein Flugzeug, also ist das Gefährdungspotenzial höher.

Auf der anderen Seite ist das Risiko, sich zu blamieren, für einen Astronauten weit größer als für einen Hobbypiloten mit einem Ultraleicht. An so einer Mission arbeiten hunderte Leute direkt und tausende indirekt mit. Was passiert, wenn der Astronaut das LAS auslöst, weil jemand eine Wolke verdampfenden Sauerstoff für eine Qualmwolke hält und Feuer schreit. Ein Astronaut, der einmal so einen Fehler macht, wird nie wieder eine Mission bekommen.

Es zeigt sich auch in der Vergangenheit, das es sich Astronauten nie einfach damit gemacht haben. Bei Gemini 6 kam es beim Zünden der Triebwerke zu einem Problem. Ein Kabel an der Rakete fiel ab und startete die Uhr im Cockpit, kurz danach wurden die Triebwerke aber wieder abgeschaltet. Eigentlich hätte der Kommandant der Mission in diesem Moment die Schleudersitze auslösen müssen, weil die Rakete auf die Startrampe hätte zurückfallen und explodieren können. Er tat es aber nicht, weil er keinen Ruck verspürte. In diesem Fall lag er zwar richtig und rettete die Mission, aber es verdeutlicht das Problem. Ich bin mir nicht sicher, das jeder Astronaut in so einem Fall rechtzeitig das LAS auslösen würde, ganz abgesehen davon, das die Astronauten beim Countdown vor dem Start auch noch andere Sachen zu tun haben, als ständig die Hand am LAS zu haben.

Es ist gut und richtig, das es eine manuelle Notauslösung gibt, aber speziell im vorliegenden Fall würde ich mich doch eher auf die Automatik verlassen.

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #392 am: 06. September 2016, 02:45:00 »
Es zeigt sich auch in der Vergangenheit, das es sich Astronauten nie einfach damit gemacht haben. Bei Gemini 6 kam es beim Zünden der Triebwerke zu einem Problem. Ein Kabel an der Rakete fiel ab und startete die Uhr im Cockpit, kurz danach wurden die Triebwerke aber wieder abgeschaltet. Eigentlich hätte der Kommandant der Mission in diesem Moment die Schleudersitze auslösen müssen, weil die Rakete auf die Startrampe hätte zurückfallen und explodieren können. Er tat es aber nicht, weil er keinen Ruck verspürte. [...]

Stimmt, in so einem Fall fällt die Entscheidung sicher nicht leicht.

Ich hatte mir jetzt konkret die Situation vom Static-Fire-Test am 1.9. vorgestellt: Der Astronaut, oder halt ein Beobachter, sieht auf seinen Monitoren die Explosion und den aufsteigenden Feuerball, vielleicht noch Daten und einen Alarmstatus dazu und spürt die Erschütterung. Das wäre dann so eindeutig, da würde er sicher auslösen. :)
« Letzte Änderung: 06. September 2016, 07:51:28 von Terminus »

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #393 am: 06. September 2016, 07:49:21 »
In einem Artikel der Webseite "Business Insider" wird neben dem bekannten Statement von SpaceX auch eine kurze Stellungnahme der NASA zu dem Falcon-9-Unfall zitiert:

http://www.businessinsider.de/spacex-nasa-reactions-rocket-explosion-2016-9?r=US&IR=T

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #394 am: 06. September 2016, 09:56:29 »
Ist von Euch jemandem schon aufgefallen was das für ein Objekt ist, was da während der Explosion vorbeifliegt? Ich habe das mal ausgerechnet:
Das Ding benötigt 8 Frames um durchs Bild zu ziehen. Das Video hat meines Wissens 60 Frames pro Sekunde. Das Objekt fliegt also innerhalb von 8/60 Sekunden = 133ms durchs Bild. Anhand der F9 die 70m hoch ist schätze ich, dass das Bild knapp 200m in der Breite zeigt. Sollte das Objekt zu der Kammera parallel vorbei fliegen, fliegt es mit rund 1500m/s (200m/0,133s) durchs Bild? Was kann das sein?









Offline Collins

  • *****
  • 1008
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #395 am: 06. September 2016, 10:12:01 »
An die Amerikakenner hier - halten die Amis wirklich selbst bei solchen Firmenkatastrophen, wo die schnelle Aufarbeitung fast das Überleben der Firma sichert, die Sonn- und Feiertage strikt ein ? Interessiert mich mal am Rande...


 

Ich behaupte jetzt einfach mal nein.
Ich gehe nähmlich davon aus das es auch dort wie in jeder größeren Firma ein Notfall Team gibt, das bei solchen Ausnahmefällen ständig in Standby betrieb ist. Verschiedene Teams für verschiedene Situationen, und da spielt es keine Rolle wann und wo. Wenn der Fall eintritt ist das normale "Leben" solange außer Betrieb bis die Situation geklärt bzw. bereinigt ist.

Mfg Collins
Zeige mir einen Helden und ich zeige dir eine Tragödie dazu
Wir sind alle sehr unwissend, aber bei jedem ist es etwas anderes, was er nicht weiß. Albert Einstein.

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #396 am: 06. September 2016, 10:13:44 »
@blackman
Ich würde sagen, das ist ein Insekt relativ nah an der Linse. Daher ist es auch unscharf.  ;)
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

Offline Kryo

  • *****
  • 990
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #397 am: 06. September 2016, 10:15:01 »
Ist von Euch jemandem schon aufgefallen was das für ein Objekt ist, was da während der Explosion vorbeifliegt? Ich habe das mal ausgerechnet:
Das Ding benötigt 8 Frames um durchs Bild zu ziehen. Das Video hat meines Wissens 60 Frames pro Sekunde. Das Objekt fliegt also innerhalb von 8/60 Sekunden = 133ms durchs Bild. Anhand der F9 die 70m hoch ist schätze ich, dass das Bild knapp 200m in der Breite zeigt. Sollte das Objekt zu der Kammera parallel vorbei fliegen, fliegt es mit rund 1500m/s (200m/0,133s) durchs Bild? Was kann das sein?



Du weißt doch gar nicht zu welcher Entfernung der Fleck zwischen Rakete und Kamera gefilmt wurde. Ein Vogel der ziemlich nah an der Kamera vorbeifliegt, z.B.?

*

Offline blackman

  • *****
  • 1231
Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #398 am: 06. September 2016, 10:19:13 »
@blackman
Ich würde sagen, das ist ein Insekt relativ nah an der Linse. Daher ist es auch unscharf.  ;)

Oh man daran hab ich gar nicht mehr gedacht.  ;D Es sieht auf den ersten Blick so aus als bewege sich das Objekt in der nähe der Rakete.  ::)

Re: AMOS-6 auf Falcon 9v1.2
« Antwort #399 am: 06. September 2016, 11:35:13 »
Wie nah das Objekt an der Rakete oder an der Kamera vorbei geflogen ist, hätte man besser mit einer Stereokamera feststellen können. Oder mit einem anderen Entfernungsmesser.
Flinx