@Trillian, @max-q:
Dankeschön für die Hinweise auf ähnliche Pannen in der Raumfahrtgeschichte.
Die Probleme mit der Titan-2 möchte ich nicht wirklich als vergleichbar ansehen.
Es waren immer Probleme, weil die vollbetankte Rakete mit hypergolen Treibstoffen in ihrem Silo in ständiger
Startbereitschaft gehalten wurde. Das ist also eine ganz spezielle Prozedur, die kaum mit der Betankung der
Falcon 9 für einen Flugbereitschafts-Test zu vergleichen ist.
Vergleichbar sind aber die erwähnten beiden Katastrophen in Plessezk, im Juni 1973 und März 1980, die übrigens nie in die
Statistiken der betroffenen Raketen Kosmos 3M und Wostok 2M eingegangen sind. In diesen beiden Fällen waren auch noch keine Triebwerke gezündet und dennoch sind diese Raketen exlodiert (oder sehr schnell abgebrannt, wie ich jetzt gelernt habe).
Allerdings waren einmal selbstzündende Treibstoffe im Spiel (Kosmos 3M), im Fall der Wostok-2M spielte hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid zum Betrieb der Turbopumpen eine entscheidende Rolle. Also auch Unterschiede zum Unfall der
Falcon 9.
Dann wird noch die Explosion (schneller Abbrand) einer Test-Interkontinentalrakete R-36 im März 1966 in Baikonur, bei der
Treibstoff beim Betanken austrat, erwähnt. Wieder selbstzündende Treibstoffe.
Es sieht für mich daher immer noch so aus, als ob der aktuelle Unfall der Falcon 9 mit AMOS-6 in der Raumfahrtgeschichte
einzigartig ist. Und die Art und Weise, wie er aufgetreten und abgelaufen, ist für mich sehr rätselhaft.
Alle Vermutungen, die hier bislang geäußert wurden, erscheinen mir wenig evidenzbasierend , sondern als
Schnellschüsse aus dem Schock heraus, den dieses Ereignis bei uns hinterlassen hat.