Die verflixte Luke!Ein Wunder, daß das Einsteigen immer ohne Kabel abreißen o.ä. abging. Oder vlt doch nicht ?
Über Schäden beim Einsteigen wurde nichts überliefert.
Aber es war wirklich sehr beschwerlich:
Credit: NASAVirgil Grissom beim Einstieg in sein Mercury Raumschiff "Liberty Bell 7"
Noch beschwerlicher war jedoch der Ausstieg, der eigentlich durch die obere Luke vorgesehen war:
Deshalb wurden nach dem ersten Flug zahlreiche Verbesserungen vorgenommen.
Unter anderem erhielt die Einstiegsluke ein größeres Fenster und einen Absprengmechanismus, der wenigstens das Öffnen der Luke erleichtern sollte.
Den nächsten Flug unternahm Virgil "Gus" Grissom auf Mercury "Liberty Bell 7".
Nach mehreren Startverschiebungen (ja, die gab es schon von Anfang an!) hatte er einen Bilderbuch-Start und einen recht erfolgreichen Flug und wasserte planmäßig im Zielgebiet.
Er sah schon den Bergungshubschrauber über sich und breitete sich auf den Ausstieg vor.
Dazu setzte er den Helm ab, löste den Sauerstoff-Schlauch vom Anzug, schaltete die Lukensprengvorrichtung scharf, notierte die Stellung der Hebel und Schalter auf dem Armaturenbrett und wartete auf die Bergung durch den Hubschrauber.
Plötzlich löste die Sprengvorrichtung aus und die Luke wurde abgesprengt!
Durch die offene Luke lief Wasser in die Kapsel, sodass Grissom sie schnell verlassen musste.
Glücklicherweise gelang ihm das und er wähnte sich in Sicherheit in seinem luftgefülltem Druckanzug, der anfangs guten Auftrieb im Wasser hatte.
Dann aber lief auch der Anzug voll Wasser und er konnte damit nicht schwimmen.
Nur mit großer Mühe konnte er sich über Wasser halten und kämpfte um sein Leben.
Mit heftigen Armbewegungen signalisierte er dem Hubschrauber seine Not.
Aber die Besatzung hielt das für einen Gruß und winkte freundlich zurück.
Der Hubschrauber kämpfte unterdessen mit der Kapsel, die er an den Haken genommen hatte.
Aber er konnte sie nicht anheben, weil sie jetzt -voller Wasser - zu schwer geworden war.
Rote Lämpchen und ein Alarmton kündigten den drohenden Absturz an, deshalb mussten sie das Seil mit der Last ausklinken.
Das Raumschiff Mercury "Libery Bell 7" versank im Meer, welches dort über 5000 Meter tief ist.
Erst ein zweiter Hubschrauber konnte den Raumfahrer im letzten Moment bergen, wobei er noch zweimal unter Wasser getaucht wurde.
Erschöpft und voller Panik zog er schnell eine Schwimmweste an, weil er Angst hatte, der Hubschrauber könne abstürzen und er muss wieder ins Wasser.
Das Risiko eines Raumfahrers, bei Ausübung seines Berufs zu ertrinken, scheint doch ziemlich groß zu sein.
Grissoms nächster Raumflug war mit Gemini 3 – "Molly Brown".
Grissom selbst hatte den Namen nach dem
Musical "The_Unsinkable_Molly_Brown" gewählt, weil sein letztes Raumschiff doch gesunken war.
Als die NASA den Namen ablehnen wollte, schlugen alle Astronauten gemeinsam den Namen "Titanic" vor.
Dann wurde die erste bemannte Gemini Kapsel auf "Molly Brown" getauft.
Nach der Landung hielt Grissom die Luke so lange wie möglich geschlossen.
Wegen der versunkenen "Liberty Bell" und der Lebensgefahr für den Raumfahrer wurde beim neuen Apollo-Raumschiff
keine Sprengvorrichtung für die Luke mehr eingebaut.
Als beim Test AS-204 (Apollo 1) auf der Startrampe 34 ein Feuer in der Apollo Kapsel ausbrach, ließ sich die Luke wegen Überdruck nicht öffnen.
Mit Lukensprengvorrichtung wäre er in der Mercury "Liberty Bell 7" fast ertrunken.
Ohne Lukensprengvorrichtung ist er in
Apollo 1 verbrannt.
Credit: NASA Beim Feuer in der Apollo Kapsel kamen Grissom, White und Chaffee ums Leben
Virgil Grissom war der zweite Amerikaner und der dritte Mensch überhaupt im Weltraum.
Er war der erste Mensch, der zweimal in den Weltraum flog.
Wäre er nicht wegen der verflixten Luke in Apollo 1 ums Leben gekommen, wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit der erste Mensch auf dem Mond geworden (statt Armstrong).