Anfang der 50er Jahre äußerten einige Wissenschaftler den Wunsch, die Erde und ihre nähere Umgebung aus dem Weltraum zu erforschen - einen Satelliten in den Orbit zu bringen.
Das sollte zwar theoretisch möglich sein, praktisch jedoch nicht, denn es gab keine Rakete, die die erforderliche Orbital-Geschwindigkeit erreichen konnte.
Wernher von Braun nahm sich der Herausforderung an, denn er wollte schon immer in den Weltraum.
Er arbeitete damals für die US Army und verbesserte das Aggregat 4 immer weiter.
Erst zur Redstone, dann zur Jupiter, - aber das reichte längst noch nicht für Orbital-Geschwindigkeit.
In Army Beständen fand er eine kleine Feststoff-Rakete namens Sergeant.
Sowas ähnliches, wie die sowjetischen Katjuscha-Raketen.
Er bündelte 11 Stück davon zu einer zweiten Stufe, 3 Stück zu einer dritten Stufe und eine für die vierte Stufe.
Das ganze setze er auf die Jupiter C und nannte sie dann Juno 1.
Mit dieser abenteuerlich anmutenden Konstruktion sollte eine kleine Nutzlast in den Orbit gelangen können.
Als er die Sache testen wollte, wurde ihm jedoch der Einschuss in den Orbit untersagt.
In der komplizierten politischen Lage (kalter Krieg) wollte man nicht, dass die Army als erste den Orbit erreicht - und schon gar nicht mit einer deutschen Konstruktion!
Es sollte eine rein amerikanische Rakete sein, möglichst eine zivile mit wenig militärischer Beteiligung.
Man dachte dabei an die Vanguard-Rakete, die sich aber noch in der Entwicklung befand.
Deshalb durfte von Braun die vierte Stufe seiner Juno 1 für den Testflug nur mit Sand befüllen (Dummy).
Die erreichten Geschwindigkeiten bis zur dritten Stufe waren gut, aber der Orbit wurde ohne vierte Stufe nicht erreicht.
Hätte er gedurft, dann hätten die Amerikaner den Orbit schon ein Jahr vor Sputnik 1 erreicht.
Am 29. Juli 1955 ließ US Präsident Eisenhower verkünden, dass die USA als Beitrag zum
Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957/58 einen Satelliten in den Orbit bringen werden.
Vier Tage später kündigte die Sowjetunion auch einen Satelliten an.
Koroljow war schneller und startete am 4. Oktober 1957 den ersten Satelliten Sputnik 1.
Der hatte zwar keine wissenschaftliche Nutzlast, aber einen Funksender und konnte beweisen, dass es möglich ist einen Satelliten dauerhaft im Orbit zu halten.
Die Amerikaner waren schockiert (Sputnik-Schock) - niemand hatte damit gerechnet, dass die Sowjets schon so weit waren.
Wenn die Sowjets ein Gerät über ihre Köpfe hinweg schießen konnten, was alle 100 Minuten wiederkehrt und piept, könnten sie ja schließlich auch Bomben schicken (Interkontinental-Rakete).
Die Politiker drängten zum schnellen Start des eigenen Satelliten.
Aber die
Vanguard-Rakete wurde ewig nicht fertig.
Weil alle so drängelten, startete sie schließlich am 6.Dezember 1957 ohne Testflug und explodierte auf dem Starttisch.
Der Spott war groß - man nannte den kleinen Satelliten Flopnik, Goofnik, Kaputnik, Nullnik, Oopsnik, Stallnik oder Stayputnik.
Zu Unrecht: Als die Rakete explodierte, fiel der Satellit zu Boden und funkte brav seine Telemetriedaten.
Die Rakete war das Teil, was nicht funktionierte.
Nach dieser Frustration durfte von Braun seine Juno 1 in den Orbit starten.
Er sagte, er braucht 60 Tage für die Vorbereitungen und schaffte es nach 58:
Am 1. Februar 1958 startete der erste amerikanische Satellit
Explorer 1 erfolgreich in den Orbit.
In der Early Space Exploration ist ein 1:1 Modell von Explorer 1 zu sehen:
Jubelnd stemmten die drei Projektleiter den Satelliten in die Höhe:
William H. Pickering, JPL - California Institute of Technology (Caltech) - Bau des Satelliten
James A. Van Allen - Entwicklung der Messinstrumente
Wernher von Braun - Bau der Rakete und Start
Mit den Magnetometern an Bord konnte der Van Allen-Strahlungsgürtel um die Erde nachgewiesen werden.
Es war ein guter Beitrag zum Internationalen Geophysikalischen Jahr.