Ich bin, wie schon einmal erwähnt, ja prinzipiell kein großer Fan von Sonny White, finde es aber trotzdem schon seltsam, dass man in einer Veröffentlichung von insgesamt 12 Seiten nicht einmal mit einem Dreizeiler auf die Geschichte des untersuchten Antriebskonzepts eingeht. Fetta, Shawyer und auch die chinesischen Arbeiten (zumindest der NWPU) werden somit nicht einmal erwähnt.
Wirklich viel Neues im Vergleich zur
Veröffentlichung von 2014 ist nicht wirklich zu erkennen....damals hat man aber die anderen Gruppen noch erwähnt.
Although this test campaign was not focused on optimizing performance...
...vergleichen sie freilich die Ergebnisse gleich mal mit anderen Antriebskonzepten.
Ich habe der Nasa-Gruppe bereits vor zwei Jahren mit Hinweis auf Graphen der NWPU (Northwestern Polytechnic University in Xi'an) vorgeworfen, den vermessenen, seltsam niedrigen RF-Leistungsbereich überhaupt nicht zu begründen:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12635.msg299077#msg299077. Schaut man sich die Graphen der NWPU an (siehe Post von damals), wären die vergleichsweise geringen Schubwerte beim Nasa-Aufbau nicht gerade unerwartet.
SPR testete bei >1kW, die NWPU bei 2,5kW....aber die NASA testet bei 80Watt und kommentiert das nicht einmal. Sie geben somit auch eine Schubangabe in µN/kW an, ohne überhaupt zu erwähnen, ob man damit Schubrückschlüsse bei höheren Leistungen erhalten kann.
Klar, bei drei unterschiedlichen Leistungen zu messen (mit jeweils drei Messungen) fällt es jedem schwer einen aussagekräftigen Fit zu erhalten. Aber was werf ich denen das vor.....war ja scheinbar ohnehin nicht das Ziel des ganzen.
Die Standardabweichung (würde man sie denn berechnen) zwischen den jeweils drei Versuchen pro Leistungseinstellung ist teilweise "jenseits von gut und böse" gewesen und wird noch nicht einmal kommentiert....
Das wirkt alles andere als seriös, wenn man ein ausführliches Kapitel der Herleitung der Messungenauigkeit widmet, aber die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse (zumindest bei drei Versuchen pro Leistung) dann deart Fragen aufwirft.
Das Diskussions-Kapitel hat irgendwie auch einen seltsamen Beigeschmack und scheint auf den ersten Blick einzig dem Zweck zu dienen, eine "wissenschaftlich" lange Referenzliste aufzubauen (immerhin werden erst hier die Referenzen 4-19 zitiert) oder einen Grund zu haben weitere eigene Arbeiten (Vakuumenergie und Q-Thruster) zitieren zu können.
Whites abschließende Theorie, dass der EmDrive eine spezielle Form des Q-Thrusters sein soll und somit Quantenvakuumfluktuationen nutzt, ist nicht neu und kam von ihm schon
2013 (!)(siehe
Präsentation (Folie 40)).
Ein solches Verhalten spricht für mich für elektrostatische Aufladung zwischen Messaufbau und Umwelt.
Das wird dann auch diskutiert und alle Möglichkeiten abgewogen. Aber ohne einen Fehler herauszufinden.
Die Möglichkeit einer elektrostatischen Querempfindlichkeit wurde nicht nur diskutiert, sondern in erster Linie durch eine vermeintlich sorgfältige Erdung aller Komponenten des Messaufbaus und auch durch Messung ausgeschlossen.
All components of the torsion pendulum and the surrounding environment are held at a common reference ground by use of extensive grounding between components. This is confirmed with an ohm meter.
Außerdem konnte doch über die "split-configuration" gezeigt werden, dass eine erheblich schnellere Reaktion auf das Ein-/Ausschalten der RF-Leistung erreicht werden kann.
Im Grunde bleibt doch wohl für die meisten alles wie immer: Glauben kann man es erst, wenn der Antrieb im All demonstriert wurde.