Nochmal was letztes zu mir von dem Thema, danach hör ich auf mit dem halb Off-Topic (Ich denke, auch wenn das nicht zu 100% den Thread trifft, hat es hier doch seine Daseins-Berechtigung):
Was mich an der Physik, oder eigentlich den Physikern ärgert ist, dass sie zb DM/DE als meist Fakt darstellen und nicht offen sagen, das das nur Platzhalter sind, weil sie auch nicht mehr wissen.
Ich habe Skepsis gegenüber einigen der, ich nenne sie mal "höheren Theorien", und wie mit ihnen umgegangen wird. Ich habe einfach oft genug erlebt, das etwas mit Beispielen erklärt wurde, wobei diese Beispiele mit kleiner Änderung im Aufbau oder der Betrachtung versagen.
Ich habe noch nie mit einem Physiker über DE gesprochen, der nicht offen heraus gesagt hat, dass es nur ein Platzhalter ist. Wer das nicht so sagt, hat von der Materie (höhö Wortspiel) keine Ahnung!
Zum Thema Beispiele: Das ist das typische Problem von höheren physikalischen Theorien. Es wird zunehmend schwerer, es Laien zu erklären ohne mathematische Formalismen zu verwenden. Dadurch kommt es dann, dass man Analogien und Tricks verwenden muss, die eigentlich nicht ganz zulässig sind, um ein "richtiges" Ergebnis zu beschreiben. Allerdings halte ich es dann ehrlich gesagt für falsch, diese Theorien für unwahr zu halten, wenn man sie nur auf einem solchen Level kennt. Für fundierte Kritik muss man sich nunmal mit der Mathematik dahinter beschäftigen! Was anderes ist allerdings die von dir erwähnte Skepsis, die ist sowieso immer angebracht, auch wenn man selbst von einer Theorie überzeugt ist!
DE/DM war soweit ich weiß eingeführt worden weil man mit den heutigen Modellen sonst kein Modell hat das erklärt warum Galaxien nicht auseinander fliegen, vereinfacht gesprochen.
Es ist zwar opportun dann danach zu suchen, aber sich nur darauf zu konzentrieren halte ich ohne eindeutige Beweise kaum glaubwürdiger als die Annahme das EM-Drive Funktioniert.
Ich halte das für sehr spekulativ, das ist für mich kaum glaubwürdiger als Epizyklen die man sich früher ausgedacht hat um die Bewegung der bekannten Planeten am Himmel zu erklären.
Falls es mit EM-Drive, klappt rechne ich das man die Modelle schnell als unvollständig begreift, sowas gab es zumindest schon einmal, bei der Einführung der Relativitätstheorie.
DM und DE wurden aus unterschiedlichen Beobachtungen heraus eingeführt.
DM wurde aus den von dir genannten Gründden eingeführt: Die Rotationsgeschwindigkeit von Sternen in den äußeren Galaxiegebieten ist schneller als es die Vorhersage mit der beobachtbaren Masseverteilung erlaubt. Das ganze wird auch auf höheren Skalen (Galaxienhaufen, -superhaufen) beobachtet.
Dies lässt sich dadurch lösen, dass es (soweit ich weiß vor allem in den äußeren Gebieten) zusätzliche Masse gibt, die nicht beobachtbar ist. Dazu zählt aber auch baryonische dunkle Materie, also z.B. kalte Staubwolken, Braune Zwerge etc. die sich nicht beobachten lassen. Allerdings reicht deren mögliche Masse nicht aus, da sie sonst selbst einfluss auf die Sternentwicklung gehapt hätten. Es muss also noch etwas zusätzliches geben, dass gravitativ wechselwirkt, aber nicht über die starke oder elektromagnetische Wechselwirkung (schwache WW ist prinzipiell erlaubt und wer weiß, eventuell gibt es noch eine weitere unbekannte Wechselwirkung?). Das ist die Idee hinter Dunkler Materie.
Es gibt aber sehr wohl auch Alternativhypothesen (MOND-Hypothese), nach denen auch intensiv geforscht wird, insbesondere an einer Veränderung des Newtonschen Gesetzes, welches einen neuen Grenzfall für sehr geringe Beschleunigungen einführt (analog zu den Grenzfällen kleine Abstände: Quantenmechanik, hohe Geschwindigkeiten: spezielle Relativitästheorie, hohe Massen: allgemeine Relativitästheorie).
Dabei wird ändert sich
[tex]F = M \cdot a[/tex] zu [tex]F = M \cdot\mu (a/a_0) a[/tex]
wobei meist für die Funktion [tex]\mu(x)= \frac{x}{1+x}[/tex] verwendet wird und [tex]a_0[/tex] ein Skalenparameter ist, mit dem der Schwellwert der Grenzbeschleunigung festgesetzt wird.
In der Tat lässt sich damit die Rotationsgeschwindigkeit beschreiben, allerdings ergeben sich falsche Vorhersagen: Man hat die Kollision von 2 Galaxienhaufen beobachtet und mit den Voraussagen des DM Modells und denen des MOND-Modells verglichen, und die der DM stimmen, die von MOND nicht. Und das ist eignetlich der Hauptgrund, warum die DM favorisiert ist, auch wenn meines Erachtens das MOND Modell deutlich mehr Eleganz hat (was in der Vergangenheit oft ein gutes Indiz in der Physik war). Ich denke, hier wird sich in den nächsten 10-30 Jahren noch einiges in den Modellen der Physik ändern.
Übrigens: Um hier die Kurve zum EM-Drive zu kriegen: Grenzfall sehr geringe Beschleunigung? Könnte das evnetuell was sein?
Dunkle Energie wurde stattdessen eingeführt um die Geometrie und Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums beschreiben zu können. Es gibt einen Dichteparameter, der die Geometrie des Universums beschreibt:
für [tex]\Omega < 1[/tex] hat man eine hyperbolische Geometrie (d.h. Winkelsumme eines Dreieckes < 180°)
für [tex]\Omega = 1[/tex] hat man eine euklidische/flache Geometrie (d.h. Winkelsumme eines Dreieckes = 180°)
für [tex]\Omega > 1[/tex] hat man eine sphärische Geometrie (d.h. Winkelsumme eines Dreieckes > 180°)
Man kann diese Geometrie messen und sie liegt verdammt nah bei 1. Aber mit der Masse, die man beobachtet, müsste sie nach den üblichen Theorien bei deutlich kleiner als 1 liegen. Man führt also eine "Dunkle Energie" ein, die diesen Parameter auf 1 auffüllt. Und hier macht man das wirklich mit dem Gedanken: wir haben keine Ahnung was hier passiert, wir haben aber auch keine andere Theorie, daher fügen wir den Platzhalter Dunkle Energie ein. Und hier klingeln bei mir sämtliche Skepsisglocken im Hirn, ob nicht einfach das Modell hinter diesem Dichteparameter "falsch" ist. Aber hier tritt für mich der oben genannte Fall ein: Ich habe von der dahintersteckenden Mathematik absolut keine Ahnung, ich wage mir also kein Urteil darüber!