"Warum geht es hier eigentlich nicht weiter???"
Genau, das frage ich mich auch gerade. Obgleich ich ja mittlerweile seit einem halben Jahr an meinen Holddown-Arms fest hänge und immer wieder neue Varianten ausprobiere (begonnen mit Scratchbau, über Gießkeramik, Resin bis hin zum 3D-Druck), habe ich natürlich in der Zwischenzeit auch immer mal wieder etwas an der Saturn 1B selbst weitergebaut.
Natürlich geht es auch bald (versprochen) hier wieder mit dem Launch Pad und den Holddown-Armen weiter; aber ich möchte Euch auch das Voranschreiten meiner Rakete nicht vorenthalten
Der letzte Stand, der mich schließlich ja auch überhaupt erst zu den Holddown-Arms führte, waren ja die Holddown-Fittings an der Unterseite der 8 Finnen an der ersten Stufe.
Als nächstes ging es daran, acht kleine Flammendeflektoren - die am Modell als vier viel zu große vorhanden waren (aber bereits lange vorher von mir entfernt wurden) - zu scratchen.
Als Grundlage dafür dienten mir eben genannte 4 große Deflektoren, die ich in je zwei Hälften Schnitt und wiederum um die Hälfte kürzte:
Die gekürzten Teile nahm ich dann in die sprichwörtliche Zange, um die Kanten rund zu schleifen.
So sah das Ganze dann verbaut aus:
Danach wurde die Unterseite mit einigen dünnen Schichten weiß übernebelt (Airbrush), so dass die schwarzen Konturen der Gravuren noch sichtbar blieben... Einerseits gefiel mir das Ergebnis ganz gut. Auf der anderen Seite war ich mir von vorn herein unschlüssig, ob die Unterseite wirklich weiß war (wie die ausgestellte Saturn 1B im KSC Rocket Garden) und nicht etwa doch metallisch...
Egal, jetzt war es weiß.
Als nächstes galt es, die 1. Stufe für die schwarze Lackierung vorzubereiten. Besondere Schwierigkeit entstand dabei durch die oval-runden Formen an den Unterseiten der 8 Tanks, die sauber abgeklebt werden wollten.
Fast eine Woche brauchte ich, um mir eine brauchbare Vorlage zu erstellen, die genau auf einen Tank (inklusive der unteren Problemform) passte. Diese Form druckte ich mir auf Papier aus, beklebte es rückseitig mit Tesafilm und darüber Tamiya Tape.
So konnte ich auf der anderen Seite entlang der gedruckten Kontur ausschneiden und hinterher das tamiya Tape vom Tesafilm lösen, um es auf die Tanks der ersten Stufe aufzubringen:
Bis die ganze erste Stufe maskiert war, dauerte es abermals 3 oder 4 Abende. Immer wieder musste ich das Tape abziehen und korrigieren.
Dann kam die Hiobsbotschaft:Zufällig postete das Mitglied einer internationalen Modellbau-Gruppe auf Facebook, Bilder vom Bau seiner Saturn 1B und beklagte die notwendigen Umbauten für die korrekte Anordnung der 8 Triebwerke der ersten Stufe...
Dieser beiläufig gemeinte Satz trieb mir augenblicklich die Farbe aus dem Gesicht und den Schweiß auf die Stirn.
Auf meine Frage an besagten Modellbauer auf Facebook, erläuterte dieser mir, das beim Airfix-Modell die Triebwerksanordnung grob fahrlässig um 45° verdreht ist.
Bei der anschließenden Kontrolle aller mir vorliegenden Originalfotos sah ich dieses Problem sofort bestätigt. Warum hab ich Trottel das nicht früher bemerkt? Bei all meinen Recherchen und Suche nach kleinen Details war mir dieser grobe Fehler glatt durchgegangen und das jetzt, wo die erste Stufe bereits maskiert, die Unterseite lackierrt und die kleinen Flammendeflektoren gescratcht und verklebt waren...
Es half alles nichts. Noch bevor ich deswegen eine schlaflose Nacht haben würde, entfernte ich die Maskierung auf der Unterseite, griff zum Cutter und löste damit vorsichtig die 8 kleinen Flammendeflektoren.
Mit Alkoholpads entfernte ich grob die Farbe am Unterboden.
Der Kreisschneider erlaubte es mir in einer knapp 1-stündigen Operation den Unterboden fast exakt entlang der Klebenaht zu öffnen und die Bodenplatte zu entfernen:
Jetzt konnte ich aufatmen - der 45°-Drehung des Unterboden und somit der Triebwerkssektion stand nun nichts mehr im Wege.
Bereits am nächsten Abend wurden die Kanten und Klebeflächen glatt geschliffen und der Boden um 45° gedreht wieder eingeklebt und verspachtelt.
Dann konnte ich die 8 kleinen Flammendeflektoren wieder in Position bringen.
Da ich nun den Boden eh neu lackieren müsste, überlegte ich mir noch einmal, ob es nicht vielleicht doch etwas Metallisches sein sollte. Tatsächlich fand ich eine handvoll Referenzbilder, die die Unterseite der Saturn 1B erste Stufe im Metalllook zeigten und ich setzte meinen Plan in die Tat um.
Nachdem ich alles um den Boden herum maskiert hatte, lackierte ich in vier Sessions: Zuerst Edelstahl (Alclad II), dann wurden Panele maskiert. Dann folgte Magnesium. Wieder Panele maskieren. Weiter folgte Stahl. Erneute Maskierung und zuletzt noch einmal Stahl intensiver.
Nach Entfernung der Masken schaute das Ganze so aus:
Fand ich sehr gut - hätte vielleicht etwas heller sein können
Aber für den ersten Versuch mehr als zufriedenstellend.
Dann, um Weihnachten 2014 herum beendete ich endlich zum zweiten Mal die Maskierung der ersten Stufe für den Schwarzauftrag und begann mit der Bemalung
Tja, und so sieht das Ganze nun aus:
Hier nochmal mit den aktuellen Shapeways Holddown Armen:
Es fehlen jetzt noch ein paar Feinarbeiten (leichte Farbpatzer ausgleichen), bevor es ans Aufbringen der Aufkleber geht.
Vielen Dank fürs Lesen und Mitfiebern
Gruß Jan